Beim Schreiben im Reisetagebuch, Stichwort Bad Bellingen, erinnerte ich mich an einen Artikel im TIP-Forum: Thailändischer Wein.
Im Beitrag wird der Weinbau in Baden, D erwähnt. Ich kürzte und ergänzte den Artikel. Ein Mitglied beschwerte sich über sauren Chardonnay und erwähnte eine Zeile später Féchy. http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%A9chy
Glücklicherweise haben nicht alle Menschen denselben Geschmack.
Féchy mit Chardonnay zu vergleichen ist heikel. Féchy wird aus der Chasselas-, Gutedel-Traube gekeltert. Es besteht ein großer Unterschied zu Chardonnay.
Der Chasselas ist ein leichter, süffiger, frischer, fruchtbetonter und anregender Weißwein von blassgelber Farbe. Er wird überwiegend trocken ausgebaut.
Eine größere Verbreitung innerhalb Deutschlands erfuhr der Gutedel durch Aktivitäten des Markgrafen Karl Friedrich von Baden. Er führte 1780 aus Vevey Rebstöcke in die Gegend südlich von Freiburg, dem heutigen Markgräflerland, ein.
Hatte Karl Friedrich bei der Gelegenheit Kontakte mit Henri Nestlé? 1866 gründete der Schweizer Apotheker deutscher Herkunft die Farine Lactée Henri Nestlé. Nestlé gelang es 1867, ein lösliches Milchpulver als Muttermilchersatz für Säuglinge herzustellen. Als Unternehmenslogo verwendete er sein Familienwappen. Im Schwäbischen bedeutet der Familienname kleines Nest. Es ist bis heute Firmenlogo. – Interessante Ereignisse, sie liegen aber 100 Jahre auseinander.
Die bekannteren Chasselas-Weine der Schweiz sind Fendant, Aigle, Epesses Calamin und Dézaley, der Mont-sur-Rolle und der Féchy.
Der Chardonnay ist genotypisch verwandt mit den Burgundersorten. Eine im Jahr 1998 durchgeführte DNA-Analyse ergab, dass der Chardonnay das Ergebnis einer natürlichen Kreuzung von Pinot und Gouais Blanc ist. Der Wein zeichnet sich vor allem durch Körperreichtum aus. Der Alkoholgehalt ist höher als beim Chasselas.
Die berühmtesten, fast unbezahlbaren Chardonnay-Weine wachsen auf den kalkhaltigen Böden von Puligny-Montrachet, Meursault, Corton-Charlemagne und Chablis. Die Trauben haben nussige, im Alter leicht petrolige Aromen. Diese Traube bringt auf nahezu jedem Bodentyp ansprechende Qualitäten hervor. Sie treibt früh aus und darf nicht zu spät gelesen werden, weil sonst die Säure absinkt.
Ich hätte den Wein, auch mit hoher Säure, kaum weggegossen. Zahlreiche Saucen lassen sich verfeinern. Ein Geheimtip ist, ein Stücklein Butter und ein Schlücklein Weißwein in den fast gekochten Reis zu geben.
Die Winzer im Badischen erzeugen neben Gutedel und weiteren Weinen ebenfalls hervorragenden, dazu preisgünstigen Chardonnay. Leider finden diese Weine kaum den Weg in die Regale der Weinverkäufer Hinterindiens.
Also lieber LOW,
ich bewundere immer wieder Dein Fachwissen und Deinen feinen Gaumen.
Die Bewertungsgrundlage für Wein kennt für mich Banausen maximal
zwei Bewertungsstufen: Guat und grauslich.
Zu meiner zusätzlichen Schmähung muß ich auch noch zugeben, daß mein lieber
Onkel, der schon an die 80 zugeht, ein großartiger Weinbauer alten Schlages war, dem
sein einziger Fauxpaß da unterlief, als er als Beisitzer eines Qualitätskommitees vormals
eine Medaille an ein berüchtigtes Glycoltröpfen verliehen hat.
Nach einer erfolgreichen Weinlese haben sich beim berüchtigten Zusammensitzen
und Feiern des neuen Jahrganges ganze Heerscharen von Absolventen der
hochgelobten Weinbauschulen in Klosterneuburg oder Silberberg an mir versucht,
um endlich einem Diletanten wie mir ein wenig Fachwissen in den schon ein wenig
vernebelten Kopf einzutrichtern.
Aromen wie, leicht nussig, oder ein Hauch von Himbeern waren für mich immer
Dinge aus dem Jenseits, aber dann kam nach dem Vierten oder doch schon dem Fünften Glas endlich die himmlische Offenbarung die ja heisst: Im Wein liegt die Wahrheit, und die ist für mich wie
schon geschrieben relativ simpel und einfach: guat oder grauslich
Grüße nach Hinterindien
Samuispezi
Danke sehr.
Üben, üben, üben. Der Geschmackssinn muss entwickelt werden.
Liebe Grüße
Low
Danke Klaus für die Flagge aus Norwegen. Ich notierte:
“Am 2. Mai kam neu Norwegen in die Länderliste.“
Danke Samuispezi. Wo Weinbau gepflegt wird, sind meist Traditionen und Kulturgüter verwurzelt. Möglicherweise wäre bei Gänse- oder Schweinezüchtern ähnliches zu erforschen. Bisher fiel mir trotz Wurst- und Bratenverzehr nichts besonderes auf. Nach einer eindrücklichen Weinreise, Low.