Luftkurort Chiang Mai

Die Provinz leidet regelmässig in der Trockenzeit unter extremer, hausgemachter Luftverschmutzung. (1) Feinstaubwerte um hundert Mikrogramm sind die Regel. Deshalb wurde der Grenzwert für die Schädlichkeit auf Hundertzwanzig gesetzt. (2) Bei über 200 Mikrogramm verteilten Regierungsangestellte hilflos zehntausende von Papiermasken. Nach zwanzig Minuten sind diese nur noch nutzlose Dekoration.  Polizisten erkennen die feuernden Brandstifter und Wilddiebe den Strassen entlang nicht. Dafür wird lauthals erklärt, die dicke Luft stamme aus den anrüchig schmutzigen Nachbarländern Burma und Laos.

In der EU gilt seit dem 1. Januar 2005 der einzuhaltende Tagesmittelwert für PM10 50 µg/m³ bei 35 zugelassenen Überschreitungen im Kalenderjahr.
http://www.umweltbundesamt.at/aktuell/presse/lastnews/newsarchiv_2009/news090710_1/
http://de.wikipedia.org/wiki/Feinstaub
Die Richtwerte der WHO liegen deutlich unter den rechtswirksamen Grenzwerten der EU.

Einige Stunden Wartezeit an der Immigration in Chiang Mai inspirierten zum Nachdenken. Die wenigen Parkplätze dort sind dauernd besetzt. Wir stellten wohlweislich unseren Truppentransporter an der Chiang Mai Airport Plaza ab und erreichten das Ziel in kurzer Zeit, ohne unterwegs in einer Kneipe hängen zu bleiben.

Dreissig Kopien unterschreiben lösten Krämpfe aus. Dann begann die Reifezeit der gewünschten Stempel und ich wartete auf diese Früchte. Währenddessen beobachtete ich intensiv den Verkehr im Hof des Immigrationstempels, wo Gläubige suchend ihre Runden drehten. Die Fahrzeuge boten wenig Reize, ausser zwei, drei, ungefähr tausend Wochen jungen Importmodellen mit gaumenkitzelnden, erregenden Antriebshaxen und einladend ausladenden Frontspoilern.

Das Thema Luftverschmutzung und Verkehr wurde unvermeidlich. Ich überlegte krampfhaft, warum es nicht stärker stank. Zur Lösung dieses Problems hatte ich einen so einfachen, wie genialen Einfall.
Moderne Triebwerke, Motor sagte man in der Steinzeit der Automobile, moderne Triebwerke sind mit potenten Luftfiltern ausgerüstet. Diese Dinger saugen Dreckluft an und aus dem Auspuff strömt abgereicherte Stadtluft.

Ein Beispiel illustrierte dies eindrücklich. Ein nikotinabhängiger Zeitgenosse sass rauchend auf einem Mäuerchen vor einem seit Stunden luftreinigendem Fahrzeug. Er schlotzte gierig an seinen Glimmstengeln und blies den unvermeidlichen Rauch Richtung Motorhaube. Den staunenden Lesern versichere ich, am Auspuff stellte ich keinen Tabakgeruch fest.

Meine letzte Frage war: “Himmel, wie entsorgt man die verschmutzten Luftfilter?“
Und wieder sandte Buddha eine Eingebung:
„Man kremiert sie.“

http://www.nationmultimedia.com/2009/02/19/national/national_30096069.php

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