Einerseits half mir das durchtriebene Stück mit ihrer unübertroffenen Handfertigkeit immer wieder bei Beschwerden. Andererseits entgleisten ihre Finger öfters. Sollte ich mich beschweren und wo? Bei Diskussionen wäre sie davon überzeugt, Bauchkrämpfe wurden nicht durch hart angebratene Zwiebeln, sondern durch altersbedingte Hormonstörungen in Testikeln verursacht. Aber so kompliziert denken Bäuerinnen nicht. Ihre Philosophie funktioniert ohne jegliche Hormone harmonisch. Ihr Weltbild ist sehr einfach gestrickt.
Der Kunde hat Geld. Sie liefert dafür Wohlbefinden, Eier, Bananen, Mango oder Reis. Ihre Fingerlein vermitteln sichtbar Sabai. Darniederliegende erheben sich.
Dabei vergeht keine Woche, ohne dass sie zusätzlich eindeutig zweideutige, gänzlich überrissene Angebote kommerzieller Art macht.
Ihr Mann, ich nehme an, buddhistische Heirat mit einigen Kilometern heiliger Schnur, Sai Sin, geht weit entfernt einer Beschäftigung nach. Währenddessen schwimmt die Alte im Geldsegen eines neu entdeckten Liebhabers. Sie setzt dessen Mittel gezielt im Schönheitsbereich ein. Gesichtsmassagen, Haare färben, teure Salben und Kosmetik, neue Leibwäsche mit extrem elastischen Unterhosen, welche sie dehnt und fast bis unterhalb der Brüste hochreisst. Als Mann, könnte sie sich auf diese Weise kastrieren. Reizwäsche entdeckte ich noch nicht. Aber für die einfache Bäuerin liegt alles drin, so lange er zahlt.
Sie war bei Dick, Behandlungskosten faire 550 Baht. Ihr Freund rief sie an. Sie turtelten lebhaft fernmündlich.
Er kam vorbei und fragte: “Wie viel?“
Sie: “Tausend.“
Einfach und schnell, ohne zu erröten, betrog sie ihn, den Freund, um 450 Baht. Nicht einen liebeskranken, vom Tropenfieber oder Tropfenfieber gepeinigten Farang, sondern einen älteren Thai. Weiss der nicht, dass er im Dorf gefahrlos für einen Tausender jeder knackig provokativen Studentin angewandte Fortpflanzung mit älteren Semestern erklären und vermitteln könnte. Die Möglichkeit besteht, dass er unter hormonbedingtem Stress leidet und flinke Finger feiner findet.
Sie, das betagte Mädchen mit dem Beauty Tick, verschwendet nach Jahren darben pro Woche locker einen halben durchschnittlichen Monatslohn für jugendliche Frische und Farben. Nach Adam Ries sind das in vier Wochen zwei Monatseinkommen. (4)Zurückhaltung mit meinen Bemerkungen ist geboten, denn wir versaufen solche Beträge. Sie würde beim Sanuk nur zu gerne mitmachen.
Gegenüber Dicks Schönheitsinstitut, ihre Kundinnen reisen aus 30 Kilometer Entfernung an, ist eine ebenso erfolgreiche Gärtnerei. Die Besitzerin erstellte dort für ihren Bruder, einen drogenabhängigen, arbeitsunfähigen Alkoholiker, einen Pavillon, damit er nicht dauernd ihr Haus mit Fäkalien, Sperma und Erbrochenem verunzierte. Der Mann benutzte seine neue Schlafstätte nur kurz, bevor er im spezialisierten Tempel endgültig rezykliert wurde.
Die Gärtnermeisterin hat eine fleissige, ältere Assistentin. Sie erhält pro Tag für das Umtopfen 200 Baht. Oft gibt es Zuschläge und Sonderprämien. In letzter Zeit lud die verheiratete Bejahrte während den Mittagspausen wechselnd männliche Gäste in den Pavillon ein. Zellular Telefonie, das Handy macht es möglich. (5) Für diese sozialen Dienstleistungen brachte sie zusätzliche 500 Baht nach Hause.
Die hübsche Gärtnerin untersagte letzthin ihrer liebeshungrigen Angestellten die Benutzung des Pavillons für private, gunstgewerbliche Zwecke.
Als Pflanzenliebhaber und Gartengestalter wollte ich den Betrieb demnächst über Mittag besichtigen. Die umtriebige Mitarbeiterin hätte sich persönlich um mein Wohlbefinden bemüht. Sie kannte von der Masseuse sämtliche Bedürfnisse und Eigenschaften. Die antiquierten Schönheiten betrieben stundenlangen, abgesehen von Bakterienwolken in der Spucke, virenfreien Informationsaustausch – während sie auf Kerle als Kunden warteten.
(4) http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Ries
(5) http://staff-www.uni-marburg.de/~naeser/handie.htm
http://www.blick.ch/news/ausland/bub-6-verzockt-3000-franken-mit-ipad-spiel-id2041280.html