Entwurzelt

Der unersättliche Hunger nach mehr.

Buddha lehrte Bescheidenheit. Diese Lehre findet in Thailand, wo das einfache Leben als reich inszenierte Seifenoper praktiziert wird, wenig Beachtung. Requisiten als Blickfänger sind kostspielig. Besonders dann, wenn mehrere knackige Mia Noi Aushängeschilder für unerschöpfliche Potenz sein sollten.AAB

Ein einst armes Mädchen aus einem abgelegenen Bauerndorf verdiente mit seriöser Arbeit plötzlich Geld, viel Geld! In einem einzigen Monat mehr, als die Eltern in einem ganzen Jahr zur Verfügung hatten. Doch da lockten tausend Sachen, wie Smartphones, Motorräder, Autos, Klamotten, Schmuck, Uhren, Taschen und Täschchen von Gucci.
Dinge, die wir kaum benötigen. Aber sie unterscheiden uns von den Habenichtsen.

Die Frau war vergiftet vom Geruch des Geldes, süchtig nach weit mehr. Angestellte des Flughafens fahren jede Woche ins goldene Dreieck. Selten wegen Opium und synthetischen Drogen. Auf burmesischem Boden steht ein Casino, eine berühmt-berüchtigte Spielhölle. Dorthin bringen sie ihr zu leicht verdientes Geld. Habgierig nach unendlichem Gewinn. Wenn dann rein zufällig eine Million lächelt, ist es nicht genug. Die weckt bloss den Hunger.
Ich kenne einige weibliche Burmapilger. Sie opferten periodisch, erst Bargeld, ererbte Ersparnisse und Schmuck. Später verloren sie den Rest, sogar teil-finanzierte Fahrzeuge und bescheidene eigene Häuser.

Casinos sind für zahlreiche Thais die wirklichen Tempel und Kirchen. Sie vermitteln überwältigende Glücksgefühle und gleichzeitig unerträglichen Nervenkitzel. Die verehrten Hohepriester sind modisch gekleidete Croupiers. Dagegen demonstrieren in safranfarbige Tücher gewickelte Bonzen mit ihren Sprechgesängen Unvermögen und Machtlosigkeit in Reinkultur.

Eines Abends erhielt unser angehender Künstler einen Anruf:
„Liebster, ich komme heute leider nicht nach Hause. Ich übernehme eine weitere Schicht. Danach haben wir wichtige Besprechungen, blah, blah, blah.“
Dummerweise erhielt der Mann zuvor einen Hinweis auf eine bevorstehende Exkursion geldhungriger Angestellter. Er nahm ein altgedientes Fahrzeug seiner Mutter und verfolgte den Minibus der Spielsüchtigen vom Flughafen bis an die burmesische Grenze.
Er sah SIE.
Thais rechnen nicht. Sie lernten es nie. Deshalb gab es im Casino kein halten, als die mitgebrachten Summen verspielt waren. Wozu gibt es Pfandleiher? Nach ihrer Rückkehr versetzte die unverheiratete Spielerin ihren Brautschmuck und ohne Rückfrage an den neuen Besitzer – meine ehemalige Kamera samt Gummi und weiterer Linse. Er bemerkte es schmerzhaft, schwieg und verreiste darauf zu seinen Wurzeln.
Nach einigen Wochen kehrte er gutgelaunt, frühmorgens zurück. Es war sehr kühl im winterlichen Chiang Mai. Er drängte rasch ins Haus. Ihm wurde extrem kalt, als er seine Lebensgefährtin mit einem Kerl im warmen Bett fand. Er schwieg, ging und verabschiedete sich ohne weitere Erklärungen von seiner Mutter.
Ich vermisse ihn. Er wird kaum zurückkommen.

Ein Künstler wurde vor seiner Entdeckung brutal abgemurkst, eine Bagatelle für eine gewissenslose Sicherheitsbeamtin. Sie ist nun eine typische, voll-integrierte Dorf-Frau. Wenn ihr Spielschuldenberg einige hunderttausend Baht beträgt, wird sie sich nach einem Farang umsehen.

Fortsetzung folgt….

http://de.wikipedia.org/wiki/Croupier

http://www.blick.ch/news/schweiz/casino-zocker-will-sein-geld-zurueck-id2320161.html

3 Gedanken zu „Entwurzelt

  1. Ich kann diesen Bericht 1:1 unterschreiben. Allerdings war das Opfer der Kaufsucht eine Europäerin. Gott bewahre mich und Andere vor solchen Frauen! (armer Gott, hat viel zu tun-.)
    Grüsse
    Cee

    • Die Kauflust oder Kaufsucht ist nicht die eigentliche Seuche. Uns stört die fanatische Spielsucht. Die Unfähigkeit eines Betroffenen, der Verlockung zum Glücksspiel oder Wetten zu widerstehen. Diese triebhaften Handlungen schliessen Betrug und Diebstahl ein und verletzen Familien und Freunde.

  2. Ja das ist traurig – es ist pure Gier und das in einem Buddha Land – die Asiaten wollen lebe wie die Europäer und vergessen die Weisheiten ihrer Weisheits-Lehrer. Genau das Gegenteil in Westlichen Ländern, da wurde viele Jahre dem Geld nachgerannt und heute ist ein Umdenken im Gange. Europa findet gefallen an der Lehre von Buddha – Zen- Zentren und spirituelle Gruppierungen werden gegründet. Es ist schon erstaunlich wie sich Dinge verändern.
    Liebe Grüsse zentao

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