Fortsetzung aus:
Neue
Allgemeine Geographische
und Statistische
EPHEMERIDEN
Redigirt
von
dem Prof. Dr. G. Hassel
Weimar, im Verlage des Landes-Industrie Comptoirs
XXII. Bandes drittes Stück 1827
5) Das Gebiet von Malaca. Die Stadt Malaca liegt auf der Westküste der Malaienhalbinsel und zwar N. Br. 2° 12‘ L. 119° 44‘ an der nach ihr benannten Strasse, die das Festland von Hinterindien von der Insel Sumatra scheidet. Diese Stadt war 1252 von dem letzten Malaiischen Fürsten von Sincapur gegründet: die Portugiesen, welche die Wichtigkeit des Besitzes derselben für ihren Handel erkannten, eroberten sie 1508 nach einer tapferen Gegenwehr, und behaupteten sie, obgleich zu verschiedenen Lalen von der ganzen Macht der Malaienfürsten angegriffen bis 1641, wo sie von den Holländern unter dem Generalgouverneur Vandiemen mit Hülfe des Königs von Dschohore nach der tapfersten Gegenwehr mit Sturm erobert wurde (Valentin Besch. Van Malacca p. 340 -343). Sie war den Holländern sowohl als militärischer Punct, und auch als vornehmer Handelsplatz an der Strasse Malaca viel werth; allein, seitdem die Briten die Niederlassung auf Prince Wales angelegt hatten, verlor sich ihr ganzer Handel, und die Behauptung des Platzes kostete ihnen jährlich seit 1817 263‘031 Gulden, wogegen sie nur auf etwa 60‘000 Guld. Einkünfte Rechnung machen konnten. Sie waren es gern zufrieden, dass sie das unnütze Malaca, das sie vielleicht freiwillig verlassen hätten, 1819 an die Briten mit ihren Besitzungen auf Decan für Benculen abtreten konnten. (2) Seitdem herrschen hier die Briten, haben die Stadt aber, weil sie in der Strasse von Malaca bereits die Prince Walesinsel besitzen, der Haven schlecht und das Wasser ungesund ist, nicht zu einem Haupthandelsplatz gemacht, sondern dafür das Eiland Sincapur gewählt. Malaca hat nur ein Gebiet von etwa 4 Q.M., das zwar einen fruchtbaren Boden hat, doch aber für seine Volksmenge nicht hinreichend Reis erzeugt, und dieser muss mit andern Lebensmitteln von Aussen herbeigeschafft werden. Die Volksmenge beträgt etwa 15‘000 Individuen, worunter kaum 100 Europäer, 5‘000 Schinesen, 500 Hindus und 250 Mestizen, der Rest Malaien sind, die den Islam verehren. Die Stadt hat davon 12‘000 Menschen; sie hat ein stark befestigtes Fort, das eine der stärksten Festungen in Hinterindien bildet, verfallne Mauern, keinen Haven, sondern eine blosse Rheede und schlechtes Trinkwasser. Ein katholischer Bischof, ein Suffragan des Erzbischof von Goa, hat aus der Zeit der Portugiesen hier den Sitz, auch finden sich unter den Einwohnern viele farbige Katholiken, aber ausser der katholischen Kathedrale sieht man Moskeen, Pagoden und Hindutempel. Der Handel ist fast ganz in den Händen der Schinesen: Europäische Kauffahrer legen selten an.
Die geschichtlichen Angaben des verehrten Professors Hassel stimmen nicht mit meinen Daten in http://wp.me/p2ljyL-qh überein. Dafür ist die Buchhaltung auf den Gulden genau.
(q) http://de.wikipedia.org/wiki/Malakka
(q) http://de.wikipedia.org/wiki/Malakka
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Bengkulu_(Provinz) Bencoolen
Hallo Low, die Buchhaltung ist beeindruckend. Die Information ist ja, dass Kolonien ein Verlustgeschäft sind. So manches Reich ging dadurch pleite. Heute gibt es keine Kolonien mehr. Die Staaten sind immer noch pleite. Nix Neues seit Jahrtausenden. Grüße.
Danke Leo, vor allem für das Mitleid.
Die Britische Ostindien-Kompanie, British East India Company, war ein Staat im Staate. Königin Elisabeth stellte gewinnorientierten Kapitalisten am 31. Dezember 1600 einen Freibrief aus.
Sie erhielten das Recht, auf 15 Jahre sämtlichen Handel zwischen dem Kap der Guten Hoffnung und der Magellanstraße abzuwickeln. Die Kompanie erhielt ihr Siegel und konnte ihren Gouverneur und die 24 Direktoren selbst wählen. Sie durfte sich Korporationsgesetze geben.
Karl II. bestätigte am 3. April 1661 die Privilegien und verlieh der Kompanie zusätzlich die Zivilgerichtsbarkeit, die Militärgewalt und das Recht, mit „Ungläubigen“ Krieg zu führen und Frieden zu schließen. Zudem überließ er der Kompanie die Stadt Bombay als Dank für die geleistete Arbeit und den abgelieferten Profit zum Lehen.
Später erhielt die Kompanie von Jakob II. die Rechte, Festungen zu bauen, Truppen auszuheben und Münzen zu schlagen.
Hätte die Gesellschaft nicht ungeheure Gewinne erwirtschaftet, wären diese Privilegien bestimmt nicht erteilt worden.