Seit Wochen ertönt bei Grossverteilern in Thailand Weihnachtsmusik, “Alle Jahre wieder“. (1) Entsprechende Geschichten vom November und Dezember 2011 fand ich im TIP Forum. Meine überarbeiteten Erzählungen führen zum besseren Verständnis von Thai Familienverhältnissen. Dies ist für später folgende Beiträge vorteilhaft.
Nach dem Ableben von Dicks Vater wünschte sich die lustige Witwe, zukünftig von der einen Tochter in Chiang Mai, es gibt deren drei, nicht nur betreut, sondern verwöhnt zu werden. Es gab reichlich Platz im Schönheitssalon.
Ich kannte das Lästermaul der Frau. Es führte in ihrem Dorf bereits zu Handgreiflichkeiten und Prügeln. Selbst in Chiang Mai blieben wir von ihren Intrigen nicht verschont.
Aber was sollte ich gegen den verständlichen Wunsch einwenden.
Die Alte erschien, gesundheitlich angeschlagen, wesentlich früher als ersehnt oder geplant bereits Ende August. Nur das Mundwerk funktionierte wie frisch geölt, selbsttätig und ohne jegliche Unterstützung aus Hirnregionen.
Sie litt angeblich unter hohem Blutdruck und zahllosen weiteren, undefinierbaren Beschwerden. Sie schluckte ganze Kollektionen farbiger Pillen.
An gängigen medizinischen Geräten fehlt es uns nicht. Yai besuchte uns nicht nur zum Abendessen. Ich registrierte regelmäßig Blutdruck, Puls und Temperatur und erstellte eindrückliche Tabellen. Der Blutdruck war für eine Endsechzigerin mit 110 nicht übermäßig hoch. Im rechten Oberschenkel dagegen lagen die Werte mindestens 30 Einheiten höher. Als ehemaliger Ultrahochvakuumspezialist bemerkte ich die Verengung im Pumpsystem. Dick ging mit ihr ins Krankenhaus. Später besuchte sie den Zahnarzt. Sie war in besten Händen.
Sorgen bereiteten mir die Herzfrequenzen, welche ständig weit über achtzig lagen. Ruhe nützte bei ihr nichts. Ich wußte nicht, daß ein hyperaktives Maulwerk die Herztätigkeit derart beeinflussen kann. Man hätte sie totschlagen müssen, um den Puls zu senken.
Als Dick mit mir in den Süden flog, bat ich die Frau, die vom Arzt verordnete Medizin pünktlich einzunehmen. Sie langweilte sich ohne tägliche Betreuung und war eine der Ersten, die bei Onkels Anmeldeschwierigkeiten im Nibbana nach Phitsanulok reisten.
In Kuala Lumpur vernahmen wir, ein neunzig jähriger Onkel sei im Spital in Phitsanulok. Es gehe ihm schlecht. Er habe Wasser in der Lunge und liege in der Intensivpflegestation.
Fünf Tage später waren wir zurück in Chiang Mai und hörten, die Verwandtschaft sei bereits auf dem Weg in die Region Phitsanulok. Der betagte Onkel verstarb am 22. November im Krankenhaus.
Angehörige wuschen seinen Körper. Ein Leichentransporter karrte Onkels Leib in sein Heimatdorf. Der Sarg sollte erst im Dorf-Tempel preisgünstig erworben werden, unter dem Titel: „Ehret heimisches Schaffen“!
Beim wenig zimperlichen Ausladen erwachte der Onkel aus seinem Tiefschlaf und klagte über Durst. Wasser und Kaffe stärkten seine Lebensgeister. Zahlreiche Verwandtschaft saß ungläubig diskutierend herum. Sie aßen und tranken wie bei jeder anderen Volksbelustigung und warteten vergeblich auf ein rasches Ableben. Sie fühlten sich, wie sie es bereits an kurzfristig abgesagten Hochzeiten erlebten, durch den rücksichtslosen Überlebenswillen eines nutzlosen Alten, um eine unvergessliche Feier geprellt.
Die Familie war mit der Pflege überfordert. Zwei Tage später brachten ihn die Angehörigen, so lieb- wie hirnlose Nachkommen, gegen sein Aufbegehren und seinen Willen in dieselbe Klinik zurück, die verantwortungslos seinen Tod ohne seriöse Überprüfung bescheinigte.
Am 26. November um 19 Uhr, stellte das Pflegepersonal erneut seinen Hinschied fest, nachdem der alte Mann eigenhändig die Sauerstoffschläuche entfernte.
Den unfähigen Sensemann sollte man, wie in Hinterindien bei Festangestellten allgemein üblich, auf einen inaktiven Posten versetzen.
Fortsetzung folgt
(1) http://www.youtube.com/watch?v=1AuKx3z68-4
Es passierte in China mit einem Baby:
(b) http://www.blick.ch/news/ausland/geschrei-rettet-baby-vor-kremation-id2543175.html
Da könnte der Gefällt-mir Balken eine Fehlanzeige sein!
Tod in Hinterindien…was man nicht alles selber machen muss, damit es endlich klappt!
This is Thailand…