Die Hauptstadt Kota Kinabalu bietet vielfältige Verpflegungsmöglichkeiten. Beinahe sämtliche Wünsche könnten erfüllt werden, von preisgünstigen Angeboten für Vegetarier bis zur gehobenen Gastronomie für Selbstmörder.
Für Meeresfrüchte gibt es neben anderen Lokalen das Ocean Village in Api Api drei. Das Revier für Fische, Garnelen, Krebse, Langusten und Muscheln ist wesentlich grösser als der Raum für mehr als hundertfünfzig Gäste. Bei entsprechender Nachfrage hungriger Besucher sind drei weitere Speisesäle vorgesehen. Am Sonntag ist der Betrieb geschlossen!
Bereits in Sandakan reduzierte sich das Angebot an Speisen gewaltig. Four points by Sheraton bot ein reichliches Frühstücksbuffet mit ofenfrischen Broten, den besten Broten seit Jahren. Auf der Speisekarte suchten wir frische Leckereien aus dem Meer vergeblich. Ein breites Angebot an Meeresfrüchten gab es etwa vier Kilometer ausserhalb der Stadt bei Ocean King.
Wir freuten uns auf Lahad Datu, an der fischreichen Zulu See. Wir assen Fisch. Teurere Delikatessen werden alle exportiert. Weissweine zum Fisch gab es nicht. Die Kneipen sind auf einheimische Kundschaft ausgerichtet. Diese mag eiskalte Süssgetränke. Mit viel Glück gibt es Bier.
Ein kulinarischer Tiefpunkt war, als Dick ein Tom Yam Goong, Gung ist Udang, zu Deutsch Krabbe oder Garnele, in Abwesenheit sämtlicher Gung, Udang oder Garnelen aufgetischt wurde.
In Bandar betraten wir eine gut frequentierte Gaststätte. Ein flinker Kellner brachte sofort Speisekarten. Im Angebot fand ich exotische Delikatessen wie Pygmäen Elefant, Schlangen, Affenarten und Hirsch. Das verkaufen wir natürlich nicht, grinste unser qualifizierter Nahrungsverteiler.
Dick bestellte gegrillten Krebs. Dazu wurde uns ein Felsenhummer geschenkt.
Ich wählte ein Stück Lamm. Das Steak war zu gross für Lamm, böckelte nicht und war angenehm zart, Reservat pur. (Artikel folgt). Dazu gab es süssen Milchkaffee.
Die Enttäuschung war das landschaftlich beeindruckende Semporna mit kristallklarem Meer – von dunkelblau bis smaragdgrün. Wir fragten im grössten Hotel-Restaurant in der Stadt nach Häppchen aus dem Meer. Die attraktive und ehrliche Kellnerin sagte uns, im Hotel gebe es nur tiefgefrorene Meerestiere.
Trotzdem besuchten wir dessen Biergarten, weil im Halal Restaurant kein Alkohol ausgeschenkt wird. Der Biergarten öffnete um fünf. Als wir eintrafen, gab es keinen gegrillten Fisch. Der Grill wartete auf Holzkohlen. Ausser Heineken gab es kein Bier.
Wir verliessen den Platz.
Gleich um die Ecke ankerten Fischkutter. Die Seeleute boten frische Fische und Garnelen zu Spottpreisen an. Dann erkundeten wir das grösste Fisch-Restaurant Sempornas. Es war ein beeindruckender hölzerner Pfahlbau im Meer. Eine angenehme Brise umsäuselte uns. Die Preise für Hummer waren doppelt so hoch als in Kota Kinabalu. Leider fehlte die Ware. Weine, zum nicht vorhandenen Hummer, gab es ebenfalls nicht. Gegen eine Gebühr von fünfundzwanzig Ringgit würde die Bedienung mitgebrachten Wein ausschenken. Ein Dutzend junge Kellnerinnen in klassische Sarong Kebaya gekleidet, warteten auf Gäste. Gähnende Leere.
Geschockt kehrten wir zum Biergarten zurück. Der Grill qualmte. Wir bestellten ein Pfund Fisch. Die Bedienung sagte: „Vierhundert Gramm.“
Stout gab es nur auf der Getränkekarte. Die Kellnerin empfahl Heineken. Ich verzichtete aufs Sodbrennen.
Der gegrillte Fisch war fast ungeniessbar, weil ein Idiot reichlich Sambal Belacan darauf goss. (1) Als Trostspender hatten wir einen weissen Wein Zimmer.
Am nächsten Abend wanderten wir erneut zum Pfahlbau-Restaurant. Zum Dutzend Kellnerinnen gesellten sich zwei Hummer. Gedanklich hatte ich mich auf Chinesischen Tee und Steamboat eingerichtet.
Der Chef wollte dringend seine überteuerten Lobster verkaufen. Steamboat gab es für uns nicht. Andere Gäste fehlten. Dick bestellte Krebs. Ich begnügte mich mit einem einfachen Nudelgericht.
Am Abend darauf wurde im Hotel-Restaurant Steamboat angeboten. Wir versuchten das lieblose Angebot. Bereits eine Stunde vor Ladenschluss wies das unfreundliche Personal weitere Gäste ab. Nur zehn Personen durften Steamboat konsumieren.
Als wir beim Bezahlen eine Flasche Stout zum Genuss im Zimmer verlangten, stellten wir fest, der Getränkemanager des Hotels versäumte es, innerhalb von drei Tagen Bier zu bestellen. Vermutlich zahlt Heineken Prämien, wenn kein Guinness serviert wird!
An ortsüblichen Speisen und Süssigkeiten herrschte nie Mangel. Aber es war eine komische Erfahrung, dass am Meer, in unmittelbarer Nähe einlaufender Fischkutter, nur tiefgefrorene Meeresfrüchte in bescheidener Qualität angeboten wurden.
Bloss hundert Kilometer weiter hörte die unfreiwillige Fastenwoche auf. Tawau bot bestes aus Küche und Keller zu unschlagbaren Preisen: Thailändische Qualitäts-Garnelensuppe mit zwölf seefrischen Udang-Schwänzen zu hundertfünfzig Baht. Das günstige Angebot stammte aus einem teuren Hotel-Restaurant.
Die Bewohner von Tawau sind aussergewöhnlich freundlich und hilfsbereit. Als wir zum abendlichen Büffet ausrücken wollten, brachte uns ein Kellner zwei Tabletts voller vorzüglicher Häppchen ins Zimmer. Das Abendessen im Restaurant fand ohne uns statt.
Hi Low, besten Dank für das schöne Buch „Geschichten aus Hinterindien“, ich habe es heute erhalten. Ich finde Deine Email-Adresse nirgends, daher der Dank per Kommentar,
Viel Spaß noch in Sabah!
ms