Erlöse uns von dem Übel

Im Laufe der Zeit siedelten sich Dicks Kinder im Dorf an. Sie hatten ihre Vorstellungen, wie man die Alten für klitzekleine Dienstleistungen ausnutzen könnte. Unsere regelmässigen und längeren Abwesenheiten liessen ihre kühnsten Träume platzen. Sie alle durften ihre Obliegenheiten mit ihren Partnern selbst verwirklichen.
Brenzlig wurde die Situation erst, als ein Bruder von Dick samt Familie im Dorf ansässig wurde. Dessen Frau, eine fette, ungepflegte, schmuddelige Erscheinung, als wandelnder Brechreiz eine Quelle für Magengeschwüre, versuchte anfänglich, sich alles und jedes aus der Küche des Schönheitssalons zu erschnorren. Wie viel sie erhielt und was sie als Diebesgut mitgehen liess, weiss ich nicht. Mowgli vermisst jedenfalls sein Schweizer Taschenmesser.
Es blieb mir nichts anderes übrig, als das Weib mit lauter Stimme unhöflich mehrmals hinaus zu komplimentieren. Sie schloss keine Türen. Mückengitter kannte sie nicht. Für sämtliche Strassenköter öffnete sie Wege in Häuser und Gärten.
Sie betatschte mit ihren schmalzig schmierigen Fingern alles. Ihre Spuren verzierten Möbel, Glas, Stahl und Fliesen. Dazu hinterliess sie einen einzigartigen Duft, eine perfide Mischung aus Schweiss, ranzigem Fett und Knoblauch.
Trotzdem verdiente das Pärchen respektable fünfundzwanzigtausend Baht im Monat. Dennoch standen ihre Söhne fast täglich hungrig vor unseren Türen. Entweder kochte sie nicht, oder ihr Frass war ungeniessbar.

Sie lebten zwei Häuser entfernt vom Wurzel-Schnitzer. (*) Nach einigen Monaten bezahlten sie ihre Miete von zweitausendfünfhundert Baht nicht mehr. Als der Hausbesitzer die renitente Bande hinausschmiss, zogen sie hemmungslos und ohne lange zu bitten in die Wohnung des Nachbars, dem Holzbearbeiter und dessen Partnerin. Dem hochanständigen Mann fehlte die Entschlossenheit, seinen Onkel und dessen ordinäres Weib wegzuweisen.
Und sie breiteten sich aus! Kleider, schmutzig und gewaschen, lagen in buntem Durcheinander in sämtlichen Räumen. Die Wohnung wurde durch zweiunddreissig Paar Damenschuhe aufgewertet. Putzen und reinigen waren Fremdworte für die frechen Eindringlinge.
Langsam zeigte sich, wo der eigentlich gute Verdienst hinwanderte. Die Alte gurgelte täglich mindestens drei Flaschen Bier. Übriges Geld wurde gedankenlos verspielt.

Dreck und Gestank wurden für den Holzschnitzer samt Partnerin unzumutbar. Er bezahlte die Miete ohne zu murren weiter. Beide zogen in das Haus seiner Schwester.
Um zu sparen, hegte das bierselige Mütterlein die Absicht, den älteren Sohn bereits nach vier Jahren aus der Schule zu nehmen. Bargeld wurde rar, dafür existiert ein Schuldenberg in unbekannter Höhe.
Die Lösung dieser Probleme ist einfach. Die Frau flüchtet auf die Farm der alten und kranken, angeblich pflegebedürftigen Eltern. Dort wird sie nicht nur glücklich weiter saufen, sondern unbeaufsichtigt neue Spiel-Schulden anhäufen.

Agatha Christie lässt grüssen. Unter Umständen hat die Frau als Gastgeschenk für die Eltern im Reise-Gepäck eine Dose Rattengift. Vielleicht ersticken die Alten vorher am Gestank.

Oratio Dominica

Πάτερ ἡμῶν ὁ ἐν τοῖς οὐρανοῖς•
Ἁγιασθήτω τὸ ὄνομά σου•
ἐλθέτω ἡ βασιλεία σου•
γενηθήτω τὸ θέλημά σου,
ὡς ἐν οὐρανῷ καὶ ἐπὶ γῆς•
Τὸν ἄρτον ἡμῶν τὸν ἐπιούσιον δὸς ἡμῖν σήμερον•
καὶ ἄφες ἡμῖν τὰ ὀφειλήματα ἡμῶν,
ὡς καὶ ἡμεῖς ἀφήκαμεν τοῖς ὀφειλέταις ἡμῶν•
καὶ μὴ εἰσενέγκῃς ἡμᾶς εἰς πειρασμόν,
ἀλλὰ ῥῦσαι ἡμᾶς ἀπὸ τοῦ πονηροῦ.

Den griechischen Text gesprochen:
(t) http://www.youtube.com/watch?v=20VvPaD8nas
Im Gedenken: Byzantinische Musik
(m) http://www.youtube.com/watch?v=RwFYUJb03d0
(*) http://wp.me/p2ljyL-VP

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