Seit einer guten Woche bereiste ich in der Schweiz die Kantone Bern und Wallis. Besonderheiten: Im Oberwallis fallen die Nachmittage aus. Kurz nach zwölf Uhr mittags grüssen die ‘Local Hilltribes‘: „Guten Abend!“ Abends sind Bars, Kneipen und Restaurants geöffnet, freie Fahrt für Gläser mit Fendant und Dôle. Das sind zwei typische Walliser Weine. Aber es werden praktisch sämtliche bekannten Rebsorten gepflegt. Der Staat Bern war einst ein Ort der Behäbigkeit, der Gemütlichkeit und der sprichwörtlichen Langsamkeit. Unter den Einflüssen von Drogen, ausländischem Schnellimbiss und Einwanderern aus Balkanesien und Afrika, veränderten sich die früher eher trägen Eingeborenen. Alles und jedes muss nun schnell gehen.
„I ga no schnäu go d’Häng wäsche, ich gehe schnell die Hände waschen.“
„I ga no schnäu go luege, ich gehe schnell nachschauen.“
Der Höhepunkt der schnellen Perversion ist:
„Warte schnell!“ „Tue schnäu warte!“
Wegen dieser dauernden Hetze verliess ich am dritten Tag den Kanton Bern und reiste relativ schnell ins Wallis.
Der Kanton Wallis: Hauptstadt: Sitten, Sion, Einwohner: 275’000. Fläche 5225 km². Mitglied der Schweizerischen Eidgenossenschaft seit 1815.
Ein Drittel der Schweizer Rebflächen liegen im Wallis. Es sind mehr als 5‘000 Hektaren. Ein Hektar entspricht 10‘000 Quadratmetern.
Über 50 Kilometer lang, von den Ufern des Genfersees bis nach Visperterminen, liegen die Weingärten teils an spektakulären Steilhängen.
Die Trauben gedeihen in Höhen zwischen 450 bis 1100 Meter über Meer. Die höchsten Anbaugebiete liegen bei Visperterminen. Hier wird aus der Rebsorte Savagnin der Weisswein Heida gekeltert.
Meine Tochter und ihr Mann bearbeiten Parzellen von Fully bei Martigny, über Raron, Leuk bis in die Höhenlagen von Visperterminen. (1, 2) Die Kellerei selbst liegt in Leuk-Stadt. 1256 erhielt Leuk das Stadtrecht. Beim Betrachten der gesamten Anbauflächen dachte ich, kleinere Produzenten hätten riesige Konkurrenz und seien praktisch chancenlos. Aber wer kompromisslos auf Qualität setzt, hat wenig Probleme, Käufer zu finden.
Fünfundachtzig Prozent der Produktion sind eher Kurantweine. Sie werden für Grossverteiler wie Aldi, Coop, Denner und weitere Firmen produziert und abgefüllt.
Für weitere Bilder beachten sie bitte meine Seite Oberwallis. https://hinterindien.com/oberwallis/
(1) Vin d’oeuvre, http://www.vindoeuvre.ch
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Visperterminen
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Leuk
Danke Rolf für den Bericht über’s Wallis.
Ich war in den frühen 90er viel in Alt-Zeneggen, im Haus eines Kollegen. ich erinnere mich, des öfteren waren wir in Vispenterminen, genau auf der anderen Talseite.
Heida trinkt sich wie Wasser, aber wehe beim Aufstehen….