Satun war nicht das langweilige Kaff, vor dem gewarnt wurde. Es gibt zwar nur wenige nächtliche Unterhaltungsmöglichkeiten. Am Nachtmarkt wurde bereits kurz nach neun Uhr aufgeräumt. Alkoholische Getränke sind nicht überall erhältlich. Die Einheimischen überlebten bisher ohne amerikanische Schnellimbissangebote.
Informationen über Tagesaktualitäten, wie Loi Krathong, sind spärlich und nicht unbedingt glaubwürdig. Das Kartenmaterial von Google weist Fehler auf. Wir suchten Läden wie Seven/Eleven. Google zeigte bloss einen einzigen Standort. In der Nähe des Spitals gab es mindestens drei weitere Geschäfte und einen Tesco/Lotus, den wir mit intelligenter Elektronik vergeblich suchten.
Es gibt Moscheen, buddhistische und chinesische Tempel. Im Hintergrund sehen sie eine gemeinsame Energiesäule der Kommunikationsgläubigen aller Religionen.
Am Markt siegten die Seeadler über dem Fluss Ta Li Klai mit ihrer Flugakrobatik über die buntgekleideten Frauen unter farbigen Schirmen. Unbekümmert klickte ich. Erst im Hotel sah ich, dass mir ein seltener Weissbrust Seeadler, Haliaeetus leucogaster, vor die Linse geriet. (1) Für einen bedächtigen Berner flogen die Adler zu schnell, um saubere Flugaufnahmen zu machen. Die flinkere Dick war nicht wesentlich erfolgreicher. Ihre Ausrede war: „Meine Kamera ist zu langsam.“
Der Fluss wird gegenwärtig in ein Korsett aus Stahl und Zement gezwängt. Dies dürfte Flora und Fauna nachhaltig verändern.
Liebhabern von Dschungel, Flora, Fauna, Fels, Fischen und Lianen empfehlen wir den Affenhügel an der Satuntanee 5 Alley, wo täglich gratis unglaubliche Unterhaltung geboten wird. Affen klettern über Stromkabel und Telefonleitungen vom Wald in ein Fischerdorf. Dort machen sie sich an Kehrichtkübeln zu schaffen, wenn sie nicht gerade Handel treiben und gefangene Fische gegen Bananen eintauschen.
Die Tiere verhalten sich weitaus friedvoller, als in Reiseberichten geschildert und gewarnt wurde.
Der Bericht der Buchhaltung zeigt, ein einziger Tag in Bern finanzierte locker eine Woche in Satun. Die Schiffsreise kostete weniger als zehn Franken pro Person. Einzig bei der Rückreise am Montag gilt es, darauf zu achten, in Kuah einen Trolley zu einem Ringgit zu ergattern.
(1) Abbildung: https://hinterindien.com/2014/11/06/nichts-tun-in-satun/