Briefe aus Thailand

1945 erblickten im Stadtteil Thonburi viele Mädchen das Licht Bangkoks. Eines von ihnen erhielt 1966 ein Diplom der Chulalongkorn Universität. Zwei Jahre zuvor begann die junge Dame Romane zu schreiben. Bis 1989 verfasste sie mehr als dreissig Werke.
Ihr Name ist Botan. Mein Zitat stammt aus ihrem Buch: Briefe aus Thailand, Seite 217. Sie schrieb die Erzählung 1968-1969.

In den “Geschichten aus Hinterindien“ berichtete ich immer wieder über die düsteren Seiten des wundervollen Landes und seiner Bewohner. Seiten, die wir als Gäste oft nicht sehen. Botans Zeilen zeigten mir, seit 1969 hat sich in Thailand ausser Architektur und importierter Technik wenig geändert.

„Wenn ein Thai voll Alkohol ist, kann er einen Elefanten nicht von einem Schwein unterscheiden, viel weniger einen Feind von einem unschuldigen Zuschauer. Doch man preist Thailand als ein Land des Friedens, des endlosen Lächelns, der buddhistischen Mönche in den gelben Roben, der Leute, die in der Kultur tief verwurzelt sind und den fünf moralischen Geboten Buddhas gläubig folgen.
Und doch habe ich hier Männer auf eine Art und Weise Tiere töten und quälen sehen, die ich mir nie vorgestellt hätte. Sie züchten eine Art von Fischen, deren einziger Lebenszweck es ist, sich vor jubelnden Zuschauern gegenseitig in Stücke zu reißen. Die Leute lieben Hahnenkämpfe, Ochsenkämpfe, Fischkämpfe – alle Kämpfe! Sie stehlen und spielen Glücksspiele und schlafen mit der Frau des anderen. Das berühmte Thai-Lächeln ist nur die Glasur auf dem Kuchen; wie der Kuchen schmeckt, das wissen nur die, die ihn probiert haben.
Thailands grösste Bewunderer sind diejenigen, die erst zwei Tage in dem Land verbracht haben, meistens Ausländer, die keine Ahnung haben, wie das Leben hier wirklich ist. Sie nicken weise und sagen, dass die “Thais wirklich zu leben wissen“ und “dass sie den Wert des einfachen Lebens kennen“. Sie können nicht abschätzen zu welchen Auswüchsen von Faulheit und Unverantwortlichkeit diese Philosophie getrieben wird, oder wie groß die Nichtbeachtung von Ordnung und zivilisiertem Benehmen ist.“Botan

Quelle:
Botan: Briefe aus Thailand
Übersetzt von Ulrich Dennerlein
Herausgeber: Dr. Karl-Heinz Buschmann
645 Seiten
Editions Duang Kamol, Siam Square, Bangkok 1989

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12 Gedanken zu „Briefe aus Thailand

  1. An Lows Kommentar gefällt mir nicht, dass er den Fehler vieler macht und alle negativen Dinge aus Thailand pauschaliert. Diese Dinge stimmen sicher, aber sie sind keinesfalls repräsentativ.
    Ein bisschen mehr Sachlichkeit wäre erfreulich.
    Ulrich Dennerlein, Übersetzer von „Briefe…“

    • Danke für den Kommentar. Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen, dass Sie weder Mühe noch Zeit scheuten, zu antworten.
      Mit freundlichen Grüssen, Low (b_rolfathotmaildotcom)

        • Lieber Herr Doktor Grüner

          Geehrt sei der Schöpfer der Erde im Himmel. Erneut gab er ihnen Gelegenheit und Genugtuung, zynisch auf einen primitiven Mitmenschen einzudreschen, sei es nur in einem Blog.

          Ich wählte als Domizil nicht standesgemäss eine streng bewachte Festung mit westlichem Luxus, sondern lebte während fünfzehn Jahren unter zugewanderten Thais relativ bescheiden in einem Dorf an Reisfeldern. Einige Erlebnisse schilderte ich in den Geschichten aus Hinterindien. Es waren keine Pauschalverurteilungen, sondern die Schicksale einzelner Einheimischer oder relativ unglücklicher Immigranten aus der Nachbarschaft.

          Vierzig Jahre nach der Veröffentlichung eines Buches in Bangkok stellte ich fest, dass die Autorin damals, sei es das Bildungswesen oder allgemeine Lebensumstände betreffend, ähnliche Erfahrungen beschrieb.
          Dem Übersetzer danke ich. Mangelnde Sprachkenntnisse und altersbedingte Sehschwäche verunmöglichten gründlichere Recherchen.

          Beim Schreiben des Beitrages “Briefe aus Thailand“ übersah ich folgende Tatsachen:
          Das thailändische Schul- und Bildungswesen ist weltweit führend. Korruption gibt es nicht. Alkohol- und Drogenkonsum und deren Folgen kennt man in den wenigen psychiatrischen Kliniken des Landes kaum. Schwangere Schulmädchen, sexbessene und geldgierige Mönche, sind reine Erfindungen bösartiger Journalisten. Bei fehlender Kompetenz gewählter Regierungen befreien jederzeit selbstlose, weitsichtige Generäle
          ihre Landsleute aus dem demokratischen Morast!

          Es soll Menschen geben, welche ausser auserwählten Schriften der Zeugen Jehovas keine Zeitungen lesen.

  2. Hallo, ich bin seit Jahren auf der Suche nach der deutschen Übersetzung. Die entsprechenden Links sind seit langem tot. Kann mir einer hier helfen?

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