Nach zwei Monaten Aufenthalt in Malaysia, zurück in Satun, Thailand, fielen mir als erstes die vielen Mopedfahrer auf. Für sie gab es weder Helme noch Regeln. Sie knatterten mit ihren Vehikeln, eingeschlossen alte Tanten und greise Grossmütter, auf beiden Strassenseiten in jede Himmelsrichtung. Sie stellten die Antriebsaggregate nie ab. Sie zelebrierten Mopedkonferenzen, sassen rauchend und telefonierend auf ihren frisierten Feuerstühlen, während sie unbekümmert die übrigen Verkehrsteilnehmer behinderten. Einer schleuste, während der Auspuff zweifelhafte Wohlgerüche verbreitete, ein schmieriges Nudelgericht in seinen, durch dicke Fettschichten gepolsterten Verdauungsapparat.
Die Maschinen vibrierten zwischen ihren Schenkeln und verbreiteten offenbar Lustgefühle, wie es üblicherweise Maschinchen und Dildos mit Elektromotoren besorgen. Die Fahrweise entsprach dem übrigen Verhalten. Da wurde gedankenlos gedrängelt, links und rechts überholt und Kurven unter Lebensgefahr geschnitten. Fussgänger existierten für diese Benzinverschwender nicht oder bloss als willkommene Hindernisse für sportliche Slalomabsolventen.
Weitaus angenehmer war die Benutzung der Strassen in Malaysia. Die motorisierten Verkehrsteilnehmer verhielten sich meist zuvorkommend und höflich. Sie hielten an, um
Passanten das Überqueren der Fahrbahn zu erleichtern. Als wir von Satun kommend, die Seereise ohne Piraten oder Kotztüten überstehend, in unser Hotel reisten, sahen wir am Jalan Pantai Tengah ein neu errichtetes Moto-Cross Gelände. Ein Motorradhersteller aus Deutschland zeichnete als Mit-Sponsor des dreitägigen Anlasses in der Nähe unserer Unterkunft.
Ich freute mich auf ein Riesenspektakel mit dröhnenden Motoren, tausende von Pferdestärken gleichzeitig repräsentierend. Ich erwartete schlammbespritzte Fahrer und verdreckte Maschinen, Felgenschäden mit verchromtem Auspuffsalat, Blut, berstende Knochen, mit ausgepresster Hirnmasse gefüllte Helme, heulende Ambulanzen und schwirrende Rettungshelikopter über fächelnden Palmwedeln.
Das bisschen Schlamm liess sich mit einigen Wattestäbchen entfernen. Die elektronisch gesteuerten Explosionen in den Motoren liessen meine Magennerven kalt. Mein von Lan Na-Dorf Karaoke übel gepeinigter Tinnitus reagierte nicht. Das Ohrenläuten blieb aus. Die Luftbelastung mit Schadstoffen hielt sich in Grenzen. Von Chiang Mai her waren wir anderes gewöhnt.
Eine einzige ruinierte Zylinderkopfdichtung liess sich durch Geruch und Qualm diagnostizieren. Männer litten und kämpften im Parcours, freudig applaudiert von fairen Kollegen. Das Wetter war während der Veranstaltung zu gut, es regnete nicht. Der Morast musste von Pampe-Spezialisten extra präpariert werden.
Die Hotelgäste bemerkten wenig bis nichts von der Veranstaltung. In Satun war es anders. Der Fussballklub von Krabi und dessen Anhänger-Innen unterhielten uns während drei Nächten reichlich mit Lärm und Geräusch. Dafür versagten sie im Spiel gegen Satun.