Meine Langkawi SIM Karte

In den Bereichen von Rezeption und Bar bietet das Hotel gratis WIFI an. Im Zimmer wird es teuer. Pro Stunde kostet Surfen zehn Ringgit. Deshalb sind in Spitzenzeiten sämtliche Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum von Menschen mit Smartphones besetzt.
Meist junge Chinesinnen, das gefärbte Haar modisch geschnitten, plappern, spielen und fingern – in reizenden, neu erstandenen duftigen Röcken – mit den letzten technischen Wunderdingern. Sie setzen knallige Farbtupfer gegen dunkel verschleierten Muslimas. Mit ihrem Fleiss in den Ferienberichterstattungen, verunmöglichen sie einem alten Knacker, seine Beiträge fristgemäss auf WordPress zu publizieren.

Zum Preis von drei Stunden Hotelinternet, bieten mehrere Firmen dreissig Tage unbeschränkten Zugriff auf Ihre Netze an. Leider verkauft in Cenang niemand SIM Karten des führenden Anbieters in Malaysia. Sofern man glücklicherweise eine Karte besitzt, lässt sie sich beliebig aufladen.
Wir wanderten während Stunden und suchten einen Chip des gelben Anbieters. Gegen den Durst tranken wir Kokoswasser. Den Rum zur Veredelung des isotonischen Getränks führte Dick in ihrer Tasche spazieren. Ein junger Gast aus Neuseeland kratzte mit einem Schaber Fruchtfleisch aus seiner trockenen Nuss. Er fiel fast vom Hocker, als er meinem Bar-Girl beim Mischen der Flüssigkeiten zusah. Ich erklärte dem Neuseeländer, zu viel Isotonie würde monoton wirken.
Der braune Rum aus Barbados weckte mein Erinnerungsvermögen. Plötzlich wusste ich, wo das Geschäft mit dem Schriftzug auf gelbem Grund zu finden war. Im schummrigen Abendlicht kaufte ich meine SIM Karte. Ich bemerkte nicht, dass die gelbe Karte in Wirklichkeit orange war.
Im Hotel steckte ich die Karte in einen Dongle. Dann schaltete ich das Ultrabook ein.
Voilà, ich hatte Verbindung mit dem Internet, etwas langsam zwar. Dann entdeckte ich,
dass das Ding im Roaming-Verfahren über Thailand arbeitete. Rasch schaltete ich das Gerät aus und steckte die Karte in das Zenfone.
Das Aktivieren der SIM-Karte mit der angegebenen Telefonnummer funktionierte
nicht. Ich erhielt nur Fehlermeldungen und wusste nun, das Produkt war nicht vom gelben Anbieter.
Ich rief den Kundendienst per Telefon mit einer SIM Karte der Konkurrenz an. Der Mann sprach für teures Geld lange Zeit auf mich ein.
„Sie benötigen ein APN/AVN Setting!“
Er diktierte eine Seite Code. Ich wusste, eine falsche Zahl, Gross- anstatt Kleinschreibung, ein fehlender Beistrich – meine Eingaben würden nicht funktionieren. Ich bat den Herrn, mir doch ein Mail mit den Instruktionen zu senden. Er wollte nicht, er sträubte sich. Er murmelte: „Kundendienst, Verkaufsstelle“.
Wir besuchten den Laden. Der Internetspezialist an der Kasse war nicht erfreut über meine Reklamation. Ich war nicht der erste enttäuschte Kunde. Er versuchte sogleich, die Firma anzurufen. Es war Freitag. Niemand beantwortete das Telefon. Wir kauften Haarwaschmittel und einige Getränke. Die Getränke wurden uns geschenkt.Stilleben mit Bier Zurück im Hotel suchte ich im Internet die Mailadresse des Anbieters. Nach geraumer Zeit fand ich die gut getarnte Anschrift. Ich bat höflich um den Code des Instruktionssatzes. Am Montagnachmittag erhielt ich das gewünschte Email. Ich vertippte mich etwa eine halbe Stunde lang, dann stand die Verbindung. Smartphones sind für zarte Frauenhände, nicht für die zitternden Pranken eines alten Kranken.

Warum druckt die Firma ihre Werbung auf Format A4 Hochglanzpapier und hinterlässt bloss eine Telefonnummer wie *088.88.8#, die dann doch nicht funktioniert. Es hätte dort genug Platz für genaue Installationsanweisungen. Kundennähe fand ich ebenfalls auf der Homepage nicht.
Wir besuchten die freundlichen Menschen im Laden. Während ich die erfolgreiche Installation meldete, erledigte Dick einige Einkäufe. Wieder wurden Waren geschenkt.

Als Dick neulich einige Dosen Getränke besorgte, gab die Chefin eine Stange der dreieckigen Schokolade aus der Schweiz mit. Die guten Leute ruinieren sich und das Geschäft durch den Verkauf dieser SIM-Karten.

http://de.wikipedia.org/wiki/SIM-Karte

3 Gedanken zu „Meine Langkawi SIM Karte

  1. Hallo Low,
    wie wahr,wie wahr!
    „Smartphones sind für zarte Frauenhände, nicht für die zitternden Pranken eines alten Kranken.“
    Ich bleibe beim „Klappphones mit Seniortasten“ für meine Pranken, da bleib ich jung und werd nicht erkranken!!!!
    Gruß jetzt aus Bkk (über Tastatur)
    Klaus

  2. „Wie war die Fischsaison in Norwegen?“ Habe noch einige übrig gelassen ansonsten beste positive Cholesterinwerte und wieder eine saubere Lunge für den hiesigen Aufenthalt!!!
    Liebe Grüße Klaus

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