Thermometer und Hygrometer konnten wir bisher in Satun nicht finden. Es wäre interessant und nützlich, die Luftfeuchtigkeit messen zu können. Ich rieche Moder und Schimmel im ganzen Haus. Stahlschänke und Kunststoffmöbel wären ideale Einrichtungsgegenstände. Die Reinigung derselben wäre bedeutend einfacher als Tropenholz und vor allem Rattan. (1)
Auf den sparsam lackierten Türen, die Maserung des Holzes ist erkennbar, wuchs Schimmel. Dick entfernte den vermeintlichen Schmutz. Nach wenigen Tagen spriesst das Zeug erneut. An einigen Stellen wurde die Farbe durchgefressen und beschädigt. Der Nährboden der Pilzzucht ist das Holz. In einem Kleiderschrank war sogar der Spiegel dekorativ überwuchert. Ein grossartiges Kunstwerk der Natur. Ein kleiner Sieg über die Zivilisation.
Wie lange hält das Objektiv der Nikon? Meine letzten drei Kameras litten alle an Fungus. Meist waren die Klimaanlagen, genauer – die Unvernunft des Personals der Hotels schuld. Meine erste Handlung nach dem Zimmerbezug war jeweils, die eingestellten, fast frostigen, fünfzehn Grad auf angenehme 27 °C zu erhöhen. Die Luftfeuchtigkeit draussen kondensierte später an und in den unterkühlten technischen Geräten. Zur täglich vollkommenen Zimmerreinigung im gepflegten Gasthaus gehört das ewig reizvolle Spiel mit den Reglern der Klimaanlagen am Schaltpult der Allmacht.
Thermometer wären ebenfalls in den Kühlschränken kein Luxus. Vor allem bei Reparaturversuchen wären sie hilfreich. Nun benutze ich Butter als Indikator, steinhart ist kalt, tropfend zeigt Wärmeüberfluss. Ein Schlaumeier empfahl Wasser als Testmedium. Versuchen sie, Wasser mit einem Messer zu streichen!
Seit Weihnachten haben wir ein neues Gerät mit Inverter-Technik. Es ist flüsterleise, stromsparend und wurde selbstverständlich ohne Thermometer geliefert.
Kühlschränke sind die wichtigsten Geräte für Selbstversorger in den Tropen. Nur so lassen sich Fleisch, Meeresfrüchte und Gemüse korrekt lagern. Bier oder spritziger Weisswein sind perfekt gekühlt wesentlich bekömmlicher.
An den heissen Büffets in den Restaurants Südostasiens, an den Fressgelagen in Dörfern, waren die einzigen warmen Angebote die Getränke. Sogar Hähnchen, Braten und Fisch vom Grill, wurden zum lauwarmen Schaumwein, üblicherweise kalt serviert.
Das Kälteste sind Eiswürfel im gefälschten Scotch. Gastgeber füllen Original-Flaschen mit der Bezeichnung „Still going strong. Green Label“ mit Sang Som und Hong Thom auf.
Nach leberschädigenden Selbstversuchen bestätige ich, die thailändischen Schnäpse sind wesentlich preisgünstiger und angenehmer als „Red Label“.
Ich betrüge nicht. In meinen Sang Som Flaschen ist bestimmt kein „Single Malt“. Anders waren die Gepflogenheiten in den Hotels. Die Gäste soffen edlen Weinbrand, Scotch, Chivas Regal und füllten die teuren Fläschchen mit Tee auf. Seitdem sind Minibars in vielen Hotels leer, wie die Wüste Sahara nach einem Sandsturm.
(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Rattan
Bilder: Häppchen aus der Andamanen-See
Ohoh! Das Leben ist kompliziert! Aber Ihr wisst Euch zu helfen! Alles Gute – Ulrike
auch wenn es nicht immer leicht ist…
wünsche ich Dir ein fröhliches Neues Jahr
Liebe Grüsse zentao
Tropische Untergangsszenarien. Das mit dem Schimmel lässt mich schaudern. Den Kampf um die Klimaanlagen müsste ich auch führen, was für eine Untugend, die so weit runterzudrehen. Einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Freud und Lebensmut!
Danke für Eure Beiträge.
Beim Schimmel ist der Amtsschimmel spitze. Beim Moder denke ich an Moderatoren von Fernsehen, Radio und Foren.
Mit den besten Wünschen und Grüssen, Low.