Nach zwei Wochen und ersten Reparaturen, die wichtige Wasserpumpe streikte, gewöhnen wir uns langsam an unser Heim. Verglichen mit dem Leben im Hotel bietet es Vorteile. Es ist preislich günstiger. Wir haben mehr Platz und leben nicht mehr aus dem Koffer. Keine betrunkenen Chinesen poltern schreiend um zwei Uhr in der Frühe an fremde Türen, weil sie ihre Zimmer oder Weiber nicht finden können. Daher stammt wahrscheinlich der Ausdruck: Frauenzimmer.
Dieselbe Ausstrahlung und Behaglichkeit, wie unserer Unterkunft an den Reisfeldern, bietet das Haus nicht. Unsorgfältige Planung, verbunden mit groben Konstruktionsfehlern, lassen die Räume kalt wirken. Diese Kälte wurde durch unglückliche Farbwahl und unüberlegte Einrichtungsgegenstände zusätzlich betont. Dutzende bunter, flauschiger Miniaturteppiche als Staubfänger und Insektenverstecke, brachten keine Abhilfe. Nachträglich montierte Vordächer, es dürften rund ums Haus über hundert Quadratmeter sein, setzen das Wohnzimmer tagsüber in einen Dämmerzustand. Da gedeihen, ausser Fungus, nicht einmal Radieschen.
Ein lieber Freund bot seine guten Dienste an, unseren gesammelten Krempel von Chiang Mai nach Satun zu transportieren. Ich verzichtete gerne auf das grosszügige Angebot. Wegen uniformierten Umweltschützern und dreisten Wegelagerern, könnten solche Transporte unbequem und zudem teuer werden. Kunstgewerbliche Gegenstände, seien sie aus Holz oder Metall, dienen oft zur Einkommensverbesserung unterprivilegierter Beamter. Wir erinnern uns an den Wurzelholzschnitzer, dem – auf Dicks Grund und Boden arbeitend, von geldgierigen Ordnungshütern rein erpressungsmässig über eine Woche Knast verordnet wurde. (1)
Wir gaben zwei defekte Kühlschränke und ein Fernsehgerät an den Vermieter zurück. (2) Anstelle der Uralt-Glotze stehen nun Kästchen von Creative (T3300). In Verbindung mit unseren Smartphones (ZENFONE5 und 6) oder dem Ultrabook (ASUS), schufen wir damit eine preisgünstige, dennoch überzeugende Musikanlage. Auf einem Speicherbaustein von anderthalb Quadratzentimetern plus Stecker findet bald der Inhalt von tausenden Kompakt-Disks Platz.
Das Weihnachtsoratorium, Bachs berühmte Toccata und Fuge, Schweizer Jodelmusik, Jazz, darunter das Original Prague Syncopators Orchestra, Jan Brönnimann mit seinen Tenören, lassen uns den benachbarten Affenfelsen vergessen, besonders wenn Dick zusätzlich Kokoswasser mit Rum versetzt.
Wir kauften einfache, gut geformte Gläser, griffiges Besteck und thailändisches Porzellan.
In den rutschenden Tellern aus Kunststoff kann ich kein saftiges Steak sauber schneiden, ohne dass ich Melamin-Staub produziere. Der ehemalige Plastikschrott aus unserer Küche bereichert nun ein neu erstandenes Haus der umtriebigen Vermieterin.
Dick entfernte sackweise fleissig Flaschen und Trinkbecher aus dem Garten, wo teure Pflanzen – frisch gekauft, danach abgestellt und vergessen – seit Monaten dahin vegetierten oder in Töpfen ohne jegliche Erde abserbelten.
Unser Wunsch ist, demnächst eine Unterkunft mit grossem Garten, das Haus darf wesentlich kleiner sein, auf Langkawi zu finden. Spätestens im nächsten Dezember benötigen wir in Satun eine andere Bleibe.
(1) https://hinterindien.com/2013/05/25/der-ruf-der-wurzeln/
(1) https://hinterindien.com/2013/05/31/wurzelterror/
(2) https://hinterindien.com/2014/12/21/neuanfang-nach-zehn-jahren/
Da habt Ihr ja noch viel vor! Ich wünsche Euch gutes Gelingen und ein tolles Jahr 2015! Ulrike
Danke – gleichfalls Ulrike.
Wir kennen die nähere Umgebung noch nicht. Ausser der Beschaffung angenehmer Kleinigkeiten, frisst ungeheuer viel Zeit, Kampf dem Schimmel, der Zubereitung von Kokoswasser und Nahrung, machten wir noch nicht viel.
Bei den Einkäufen sind wir sehr eingeschränkt. Wir können nicht erwerben, was wir möchten. Wir kaufen, was angeboten wird. Für einen guten Senf müssten wir nach Hat Yai, 100 Kilometer pro Weg. Während der Festtage ist das Lebensgefährlich. Hunderte von Toten, tausende Verletzte – der Strassenverkehr in Thailand!