Das Haus bei den Kuhreihern

Die Klimaanlagen von Schlaf- und Wohnzimmer wurden scheinbar vom Schänder des frostig kalten Kühlschranks – sogar der Salat gefror in der Gemüseablage – bearbeitet. Auf zwanzig Grad eingestellt, blasen die Geräte genauso eisig, wie bei gewählten dreissig Grad. Der Spezialist für unsachgemässe Billigstreparaturen, überbrückte einfach die Sensorregelungen. Solche Kälte ertragen weder Gemüse noch ich selbst.
Sämtliche Diskussionen mit Hausbesitzern erübrigen sich. Als Dick eine tropfende Dusche bemängelte, meinte unsere Lady charmant aber bestimmt: „Lass es tropfen“. Sie bezahlt weder Wasser noch Strom. Nach dem Entfernen von sinnlosen Teflon-Bändern aus Kunststoffgewinden war alles dicht. Die Unterschiede zwischen verschiedenem Material und dessen Verhalten, sind bis auf Lao Khao und Scotch, weitgehend unbekannt. Nun gehöre ich wieder zu den erfolgreichen Denkern und Dichtern!Kuhreiher
Das grösste Problem ist die Mikrobiologie. Könnten Sonnenstrahlen die Zimmer ausleuchten, würden viele Bakterien und Sporen durch die ultraviolette Strahlung eliminiert. Nach über fünf Jahren Ruhe, erlitt ich wieder einen Harnwegsinfekt. Schüttelfrost und Bauchschmerzen peinigten mich.
Die dunkelblauen Toiletten verhinderten die Beobachtung einer allfälligen Trübung des Urins im Frühstadium. In unser Spital wollte ich nicht. Der erste Eindruck anfangs November und entsprechend fragwürdige Aussagen des Pflegepersonals, liessen Zweifel spriessen.

Ich sagte mir, dass ich wohl keinen superresistenten, sämtliche Medikamente verhöhnenden Bakterienstamm gezüchtet hätte. Ich sei ein Opfer der lokalen Flora und Fauna des Hauses, einer Strassenköter-Mischung relativ harmloser Bakterien.
Gleichzeitig beschimpfte ich mich selbst, weil ich im ungünstigen Klima nicht genug Vorsicht walten liess.
Ich notierte zwei verschiedene Antibiotika und sandte Dick mit zweitausend Baht in die nächste Apotheke. Das Medikament kostete vierzig Baht für fünf Tage Behandlung. Meine Überlegungen erwiesen sich als richtig. Nun träume ich von perlendem Prosecco auf Langkawi. Der schluckt sich angenehmer, als Apfelessig in den Morgenstunden. BakterienPilze2
Der einzige Aufbewahrungsort benutzter Gläser ist der Kühlschrank. In Chiang Mai hielt ein Schluck Feuerwasser Insekten vom Genuss süsser Getränke ab. Hier schlürfen Säufer-Ameisen sogar den stark gezuckerten, vierzig prozentigen Hong Thong. Das Angebot in den Tante Emma Läden ist darauf beschränkt. Anderen Schnaps kaufen die Südstaatler des Ortes offenkundig nicht.

Geschirr abtrocknen erübrigt sich, denn die Geschirr-Tücher sind nach kurzer Zeit überbevölkerte Quartiere für Bakterien und Pilze. Ich kann diese Mikroorganismen – respektive deren Orgasmen – riechen, aber nicht sehen.
Seit Dienstag, dem Dreizehnten, haben wir eine wirksame Waffe gegen den Mief. Eine Maschine, die von lauwarm bis heiss wäscht. Sogar Kochwäsche würde die Maschine verarbeiten, doch ist das nicht zu empfehlen. Das heisse Wasser würde die Abwasserleitung zerstören.

3 Gedanken zu „Das Haus bei den Kuhreihern

    • Lieber Low,

      ich wünsche Dir gute Besserung und dass Du gegen
      all die sichtbaren und unsichtbaren Übel mit der Zeit
      selbst resistent wirst.

      Als Dichter hast Du ja schon einen guten Anfang gemacht.
      Deine Beinkleider und sicher auch Dick, werden es Dir mit längerer Haltbarkeit danken..

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