Drei Grossverteilergruppen für Lebensmittel und Haushaltgegenstände in Thailand sind seit kurzer Zeit alle in derselben Hand. Aber denken sie nicht, dass innerhalb der Firmen keine Preisunterschiede bestehen. Dieselben Artikel fanden wir im einen Geschäft bis dreissig Prozent günstiger! Andere Erzeugnisse, sie werden in Chiang Mai als selbstverständlich angeboten, suchten wir in Satun vergeblich.
Einer der Grossmärkte bietet in der Nähe chinesischer Bohrmaschinen, elektrischen Sägen (Zahnmedizin und Amputationen für Heimwerker?), neben Autopolitur – günstige Medikamente wie Paracetamol, Tylenol und Kopfwehtabletten in Grosspackungen an.
Familienpackungen von Potenzmitteln und Antibiotika fand ich nicht. Diese Spezialitäten verkaufen diverse Apotheken. Zu drei Packungen Viagra gibt es für Schnorrer prophylaktisch als Zugabe eine Dosis Bakterienkiller. Eine Kurpackung davon kostet weniger als ein Zehntel einer einzigen Bockpille.
Zu Beginn des Jahrtausends fielen mir in Thailand die vielen Telefonanbieter und die zahlreichen Apotheken auf. Um alle diese medizinischen Fachgeschäfte am Leben zu erhalten, müssen die Thais Weltmeister im Pillen-Schlucken sein. Sie sind es.
Bereits im März 2012 erklärte Dr. Praphon Tangsrikiatkul vom Gesundheits-Ministerium, Thais hätten im Vorjahr täglich 128 Millionen Pillen geschluckt. Ungefähr zwanzig Prozent davon waren Antibiotika, weniger als die Hälfte von medizinisch angelerntem Personal verordnet!
Ein Grundübel verschiedener Klein-Praxen sind die Gefälligkeitsdiagnosen.
Die Diskretion endet am Bildschirm im Warteraum. Da steht für jeden gut sichtbar: Patient in Behandlung “Low“. Die Live-Diskussion mit dem Arzt wird dem interessierten Publikum noch nicht vermittelt.
Der Mediziner, dekorative Diplome an der Wand hinter beeindruckendem Schreibtisch, fragt nach freundlicher Begrüssung: „Wo liegt ihr Problem?“
Patient: „Er hängt und tropft wie Joghurt. Er schmerzt und steht nicht mehr. Ich habe möglicherweise eine Infektion.
Herr Doktor – ehm … wird diese Krankheit durch Mücken übertragen?“
Der Arzt lächelnd: „Das haben wir gleich. Wir machen einen Schnelltest“.
Da wird keine Bakteriologie betrieben. Seuche und Erreger bleiben namenlos.
Die Resultate nach drei Minuten sind: „Leukozyten – viele, Blut – positiv.“
Dann wird hurtig ein Antibiotikum gegen einen unbekannten Erreger verordnet. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Bei ungefähr fünf Prozent der Erkrankungen treten keine Symptome auf.
Gegen Gonorrhoe, umgangssprachlich bekannt als Tripper, eine weltweit verbreitete Geschlechtskrankheit, wirkt gegen die Bakterie Neisseria-Gonorrhoeae das einst erfolgreiche Cephalosporin nicht mehr! Alles andere ist Husten-Medizin. Die WHO warnt, in absehbarer Zeit gebe es für Millionen Infizierte keine Heilung mehr.
Eine weitere bittere Erkenntnis ist: Wenn ich als definierter Haus- und Herd-Triebtäter ohne externe Salon- oder Mia Noi-Besuche erkranke, müsste mich meine langjährige Bettgenossin angesteckt haben. Dieser Nachweis wäre allerdings nur mit bakteriologischen Befunden möglich.
Allfällige letzte Hilfsmittel sind: Schnaps, Hanfstrick oder Faustfeuerwaffe, in Pattaya mit Balkonsturz.
Aus Gründen des Personenschutzes nannte ich keine Namen, sondern stellte mich als Hauptdarsteller gleich selbst zur Verfügung.
Weitere Informationen über Antibiotika, Bett- und Pillen-Akrobatik: https://wahnsinnausdemwok.wordpress.com/2012/06/25/hurlaub-am-kliff-von-gonorrhoea-vorbei-am-antibiotikum/
„Hauptdarsteller“ spielen oft die Rolle ihres Lebens!!!!!…..aber in unserem Alter?????
spaßiger Gruß vom 61sten Breitengrad
Klaus
Lieber Klaus,
Mir wäre es in Norwegen zu kalt, um eine Hauptrolle zu schieben.
Deine kühlen Bilder mit viel frischem Wind betrachtend, war mein Eindruck, ich würde mich zu Tode schlottern.
Mir liegt warmes Fleisch wesentlich näher, als eine noch so scharfe Motorsäge.
Aus Nakhon Sawan, wir erlebten erstmals dieses Jahr 40° C – in Satun waren es knapp 33 – Low
Hallo Low, Es freut mich heute von dir zu lesen. Seit kurzem bin ich Dinosaurier online. Ich verweigerte dieses Medium aus uns heute allen bekannten Gründen, übrigens der E- Smog lässt unsere Thymusdrüse schrumpfen. Also hatte ich mir alle deine Geschichten vor ein par Jahren ausgedruckt und ein richtig fettes Buch zusammen gestellt.
Nichts erschreckte mich von deinen Erfahrungsberichten da ich Hinterindien schon bereiste. Ich habe mit meiner Thai Frau drei Jahre in Zürich gelebt. Bevor sie mir durchknallte, mit ihrer stundenlangen Nutzung des oben erwähnten Medium und sonstigem Sanuk, entschloss ich im Januar 2014 mit ihr nach Wang Tong, toller Name, einzuwandern.
Die Schwiegermutter Schamanin der Mann Jäger und Sammler, meine Frau ein Halbaffe. Jährlich waren wir zweimal für ein par Wochen in Udon Thani bei ihrer Familie zu Besuch. Am Ende der Welt hatte ich die Möglichkeit ein Ray Land zu erwerben mit Zufahrtweg und Stromanschluss. Was gibt es für einen Architekten besseres als die Möglichkeit sein erstes Haus zu bauen, am Fuss der Berge umgeben von Wald mit Bachlauf, ohne eine Bewilligung einzuholen.
Es hat sich alles so zugetragen wie du es vorschreibst. Hätte ich es nicht selbst gelebt könnte ich auch nicht sagen ich hätte Land, Haus und Frau verloren. Meine Frau benahm sich wie ein Affe sobald sie den nächsten fest im Griff hatte liess sie den Ast los. Gruss Si Tra
Danke für den Kommentar. Herzliches Beileid.
Die Geschichten aus Hinterindien wurden vor allem als lustige Schnurren und Schwänke aufgefasst. Leser lachten. Niemand verstand die versteckten Warnungen. Besser ein Haus, als den Pimmel verlieren!