Vom wenig sachgemässen Schrauben und anderem Pfusch im Paradies

Was wir nicht selbst reparieren können – ausgenommen Fahrzeuge – wird diskussionslos ersetzt. Das spart Ärger, Geld und Zeit. Unsere Liste durch unfähige ‚Fachleute‘ zerstörter Gegenstände ist endlos. Eigene Reparaturen scheitern oft an fehlenden Ersatzteilen. Einen Gummi-O-Ring kann man nicht kaufen, man müsste ihn stehlen!

Mowgli brachte sein Moped in die Marken-Vertretung zum Service. Danach entdeckte Dick, dass Öl aus der Maschine tropfte. Sie nahm die Quittung und brachte das Fahrzeug zurück. Der Chef des Unternehmens reagierte auf ihre Reklamation mit Unverständnis und Kopfschütteln:
„Nein! Das war ein anderer Betrieb. Wir arbeiten sorgfältig!“
Sie zeigte ihm die Quittung.
Zähneknirschend musste er eingestehen, dass Fehler gemacht wurden. Der Mechaniker vergass schlicht, den Dichtungsring einzusetzen. Dick dankte und meldete:
„Mein Moped tropft ebenfalls. Ich hole es gleich.“
Der betreffende Arbeiter schmiss damals die Verschlussschraube auf den schmutzigen Boden. Das Gewinde war voller Sand, Politur für Kolbenringe. Zusätzlich füllte ein ahnungsloser Fachmann das falsche Öl ein.

Auf der Rückreise von Bangkok wurden gegen Mitternacht mehrere Wagen in der Nähe von Ayutthaya mit Steinen beworfen. Zwei Wind-Schutzscheiben überlebten nicht. Eine junge Frau wurde durch Splitter leicht verletzt. Die Gruppe übernachtete darauf in Nakhon Sawan und meldete die Schäden der Versicherung.
Ein hirnloser Schreibtischtäter, (war es in Verkehrsunfall?) genannt Kundenbetreuer, wollte die beschädigten Fahrzeuge nur in Chiang Mai reparieren lassen. Welch ein gefährlicher Irrsinn, mindestens fünf Stunden Fahrt ohne Schutzscheiben!
Die Frontscheiben wurden in einer Markenvertretung, kein Hinterhofbetrieb, ersetzt. Darauf reiste die Gruppe weiter nach Pai. Die Arbeiten wurden äusserst mangelhaft ausgeführt. Beide Wagen verloren die neuen Gläser während der Reise ohne jegliche Fremdeinwirkung.

Die Öl-Ablass-Schrauben an Fahrzeugen überfordern die lächelnden Mechaniker im LOS (Land of Smile). Es wäre höchste Zeit, speziell für Thailand, endlich Motoren ohne Öl und Schrauben zu entwickeln.
Vor zehn Jahren wollte Dick in der Stadt einige kleine Einkäufe erledigen und gleichzeitig das Öl des neuen Mopeds wechseln lassen. Ich dachte, nach spätesten zwei, drei Stunden ist sie zurück. Ich erhielt die erste Lektion in angewandter Geduld.
Auf dem Rückweg verlor das Moped die berühmt-berüchtigte Schraube und sämtliches Öl. Dick musste das Moped einige Kilometer zurück in die Werkstatt schieben. Freunde oder Familie konnten damals nicht aufgeboten werden. Die Dorfweiber hassten die Zuzüglerin und boykottierten sie wegen des geklauten Party-Boys.

Der Motor des neuen Mopeds blieb nach dem Kauf alle paar Minuten stehen. Bei der (flüchtigen?) Montage wurde die Tankbelüftung vergessen! Eine feine Bohrung im Tankdeckel löste das Problem.
Löcher aller Grössen sind in meinem Ersatzteillager vorhanden.

Im Dorf liess vor wenigen Wochen die jüngere Eigentümerin eines neuen Fahrzeuges, ihr Traum, das lang ersehnte, das einzige Glück und Lebensziel, dessen Öl wechseln. Wenige Stunden später verliess sie das Haus. Sie wollte mit ihrem kostbarsten Besitz, dem Wagen wegfahren. Dabei trat ihr zartes Füsschen mit elegant teurem Schuh, obwohl es nicht geregnet hatte, in eine Pfütze. Ein malerischer See lag unter dem Fahrzeug. Sie roch es – reines Öl, ohne Sardinen.
Die Frau telefonierte mit dem einzigen Fachmann, dem ausgebildeten Spezialisten in der Werkstatt.
„Hören Sie bitte: Khaaa… . Mein Wagen verlor sämtliches Öl. Der arme Motor ist staubtrocken. Der Messstab zeigt gar nichts mehr an. Senden sie bitte möglichst schnell Hilfe mit Schraube und Öl! Khaaa….“
Der Vollpfosten liess sich nicht beirren und sprach in sein sehr intelligentes Smartphone:
„Fahren sie zu uns in die Werkstatt. Wenn wir unseren Kleinlaster benutzen, müssen wir ihnen für die zusätzliche Dienstleistung dreihundert Baht verrechnen!“

http://www.mas-fahrzeugtechnik.de/technik/motorenoel.html

Die International Civil Aviation Organization, ICAO, und die US Federal Aviation Administration, FAA, beschwerten sich: Auf Thailands Flughäfen und an Fluggeräten wird wenig professionell gearbeitet.
https://wahnsinnausdemwok.wordpress.com/2015/07/19/usa-und-eu-sind-sich-einmal-einig-thailand-ist-ein-hoffnungsloser-fall-teil-i/

6 Gedanken zu „Vom wenig sachgemässen Schrauben und anderem Pfusch im Paradies

  1. Pingback: USA und EU sind sich einmal einig- Thailand ist ein hoffnungsloser Fall -Teil I | wahnsinnausdemwok

  2. >Eigene Reparaturen scheitern oft an fehlenden Ersatzteilen.
    >Einen Gummi-O-Ring kann man nicht kaufen, man müsste ihn stehlen!

    In der Nähe des Computer Plaza (Chiang Mai) soll es einen Laden geben, der „alles“ an Ersatzteilen hat oder beschaffen kann. Speziell für alte Autos, wo der Hersteller keine Unterstützung mehr anbietet.

    • Danke für den Vorschlag. Wie beschrieben, reparieren wir keine Fahrzeuge.
      Ich benötige eher Teile wie Feinsicherungen und Kondensatoren für Netzgeräte. Gängige Sicherungen sind meistens ausverkauft. Für einen einzigen Kondensator wendet man leicht einen Nachmittag auf.
      Heute suchen wir ein Ventil für den 5 Liter Behälter unseres Wasserfilters. Dieser Tank steht unter Druck. Letzte Nacht knallte es. Das Ventil ist geborsten. Die Teile finden sich überall im Badezimmer.

      • Feinsicherungen und Kondensatoren … würde ich im 1. OG des Computer Plaza schauen, da habe ich einen Laden für elektrische Bauteile gesehen.
        Und der Laden, von dem ich oben schrieb, hat nicht nur Ersatzteile für Fahrzeuge (war wohl etwas mißverständlich).

  3. Hallo Low. Habe gut gelacht über die Formulierung:
    „Auf Thailands Flughäfen und an Fluggeräten wird wenig professionell gearbeitet.“

    Aber es ist wirklich die netteste Art zu sagen, dass etwas total in die Hose geht.

    • Eine meiner ersten Reisen nach Thailand war mit einer Convair Coronado, mit mehreren Stops zwecks Spritbedarf. Nach der Ankunft in Bangkok, forderte die Besatzung Hilfe an:
      „Wir haben einen gehbehinderten Passagier. Er benötigt Betreuung.“
      Möglicherweise hatten die Herren am Flughafen Erfahrung mit Schnapsleichen, die über die Treppen begleitet werden mussten. Die Helfer begriffen nicht, dass ich als Paraplegiker keinen Schritt gehen konnte. Deshalb kullerten wir unter lautem Gelächter zu dritt oder zu viert die Treppen hinunter.
      Die Betreuung behinderter Passagere ist mittlerweile, auch in Don Mueang, perfekt.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Convair_CV-990

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