Die Abkürzung LOS kann gleich mehrfach gedeutet werden:
Land of smile(s),
Land ohne Socken,
Loss of signal,
Linux Operating System,
Land ohne Schulden.
Schuldenfrei ist der Grossteil der Bevölkerung nicht. Jede Berufsgruppe stellt in ihrer Sparte jedes Jahr neue Rekorde auf. Leichtsinnig wird Bargeld verjubelt. Am liebsten geliehenes. Das wird nicht nur in unbedienbare Smartphones und hochprozentigen Schnaps, sondern ebenfalls in hochheiligen Tempeln investiert. Da gibt es die seelenlosen, buddhistischen Geldverleiher. Sie fordern bescheidene vierzig Prozent Zinsen pro Tag! (1)
Der für die Region zuständige Polizeigeneral Boonlert Jaipradit erklärte: Rund 13.000 Polizeibeamte im Nordosten schulden der Government Savings Bank (GSB) neun Milliarden Baht. GSB ist nur eine Bank von vielen. (2)
Premierminister General Prayuth Chan-ocha zeigte sich darüber alarmiert, dass mehr als 1,6 Millionen Farmer 400 Milliarden Baht Schulden haben. (3)
Im Dorf, sind die Menschen ebenfalls schwer verschuldet. Sie protzen mit mehrfachem Hausbesitz, heissen Nebenfrauen, potenten Liebhabern und mehreren Fahrzeugen. Das gesamte Blendwerk, ausgenommen Poussierstängel und Hofdamen, gehört Kreditinstituten.
Als ich vor einem Jahr überraschend das Dorf verliess, belästigte ein verheirateter staatlicher, uniformierter Beamter, – drei Personen, drei Häuser, fünf Fahrzeuge – mit nächtlichen Telefonanrufen Dick solange, bis sie ihm zehntausend Baht lieh.
Vor zwei Wochen hatte ich unvorbereitet abendlichen Damenbesuch. Die beiden aufgetakelten Fregatten – Gold und Schminke – brachten Wein, Schnaps und geschmortes Fleisch. Die hoch angesehene Familie prahlt mit vier Häusern und 6 Fahrzeugen.
Ihr Anliegen: Keine krepierende Herde von Wasserbüffeln, keine todkranken Familienmitglieder – der Gatte, beeindruckend gewichtiger Alkoholiker, wird nach dem Ableben dank seiner Schnapsimprägnierung nicht verwesen, eher explodieren. Hundertfünfzigtausend Baht für ein Reislein des Töchterchens nach Australien!
Genau diese Leute machten sich im Mai wichtig mit den Bemerkungen, wir hätten einen unterklassigen Wagen erworben. Das Fahrzeug ist bezahlt! Deshalb sind sämtliche Subventionen für Bildungsreisen ausgeschlossen, auch wenn dadurch der IQ der restlichen Bevölkerung ansteigen würde.
(1) http://www.wochenblitz.com/nachrichten/66475
(2) http://www.wochenblitz.com/nachrichten/66526
(3) http://www.wochenblitz.com/nachrichten/bangkok/66328
Hat Dick ihre 10.000 Bath zurück bekommen?
Üblicherweise heißt „leihen“ in Thailand ja:
– „schenken“, wenn es Familienangehörigen sind und
– „siehst du auch nie wieder“ bei allen anderen.
Die thailändischen Banken, die buchungstechnisch super aussehen, sitzen auf einen Berg überbewerteter und verfallender Immobilien – wenn die Blase mal platzt. Gab’s da nicht mal was in USA?
Unser (ehemaliger) Nachbar hat vor einem Jahr sein Haus und Grundstück verlassen, da er hier kein Geld mehr verdient hat. Dieses gehört der Bank und soll verkauft werden. 6- bis 800.000 Baht für 400 m² Land + ein Haus, was man erstmal abreißen müsste. Und das liegt am Ende einer schlechten Straße in einem kleinen Dorf, 20 km außerhalb von CM.
Manchmal sehe ich die Gesichter der potentiellen Kunden, wenn einer der Makler das gute Stück präsentiert. Köstlich.
Danke Ralf.
Dick war schlau genug, das Darlehen mit Mowglis Schulgebühren zu verknüpfen. Angeblich bezahlte der Herr das Geld fristgerecht zurück.
Selbst bin ich weniger glücklich. Für geliehenes, nicht rückzahlbares Kapital, müsste ich als Farang Land entgegen nehmen. (Unmöglich nach Thai Gesetz.). Dick wird den Handel zu ihren Gunsten erledigen.
Während Jahren hatte ich solvente Partner. Sie zinsten termingerecht und überwiesen auf Aufforderung das eingesetzte Kapital zurück. Darlehen in Familien dagegen sind meistens verloren.
Hallo,
ja, Schulden sind hier ein leidiges Thema. Man kann es aber auf einen einfachen Nenner bringen, hier wird das verfügbare Einkommen von doof nach weniger doof – oder intelligent verteilt. Um davon profitieren zu können, muss man allerdings zwingend Thai sein – denn die Sicherheiten sind immer Landtitel. Wie dem auch sei, die Schuldenproblematik hier ist ein Strukturproblem von Thailand – andere Länder werden durch das Verhalten der Thais nicht geschädigt – im schlimmsten Fall machen sie sich nur selbst das Leben schwer.
Anders dagegen sieht das in den kulturell hochstehenden Ländern aus, die Länder mit einem demokratischen Rechtsstaat. Die Subprime Krise in den USA als Bsp. dort wurden ein Grossteil der faulen Kredite ins Ausland verkauft – die dürften heute noch in den meisten Pensionskassen diverser Länder vergraben sein – ohne dass die Betroffenen aktuell die Auswirkungen erleben, aber sie werden das mit Sicherheit noch.
Kommen wir zur Schweiz:
—Mit durchschnittlich Euro 76’200 pro Kopf war die private Verschuldung in der Schweiz 2012 so hoch wie in keinem anderen Land der Welt. Kann man uns als Schuldenweltmeister bezeichnen? —
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Ein-wunder-Punkt-der-Schweizer-Wirtschaft/story/23076841
Dann die erlösende Erklärung:
—Die Schweiz ist Schuldenweltmeister, sie ist aber auch Vermögensweltmeister.—
Die Schulden und Guthaben sind in der Schweiz ähnlich verteilt wie in TH, die absolute Mehrheit der Schweizer erfreut sich der Schulden und ein ganz kleiner Prozentsatz muss sich mit dem Problem der Guthaben herumschlagen. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass ein Grossteil des Vermögens der unteren 50% in Form von Pensionkassenguthaben vorliegt, kann man sicher beruhigt schlafen…..
Bei einem normalen Thai kann ich verstehen, dass er die Problematik nicht komplett versteht, denn meistens beherrscht er nicht einmal einfachste Zinsrechung. Was ich aber überhaupt nicht verstehe, das Menschen im Westen, die nachweislich die Zinsrechung in der Schule lernen und das Verständnis in Prüfungen abgefragt wurde — unterm Strich in der selben Situation sind wie die normalen Thais.
Noch bewahren Ratingagenturen die Schweizer, auch der alte Ruf des Finanzplatzes Schweiz hat dabei noch Gewicht, die nackten Zahlen sprechen eine andere Sprache.
Das Hauptproblem ist aber – die westlichen Staaten sind die höchst verschuldeten der Welt – und wenn ihr Geschäftsmodel scheitert, wird die ganze Welt mit in einen Abwärtsstrudel gerissen. Scheitern die Thais – ist das maximal ein Tagesereignis – weltweit gesehen.
Wie man in TH sehen kann, ist das Schuldenmachen immer auch zwangsläufig mit Korruption im Schlepptau verbunden (z.B die günstigen Kredite der Staatsbeamten) – jetzt meine Frage an dich, wie ist das genau mit der Korruption in der Schweiz ….. die dürfte es eigentlich doch gar nicht geben. Wenn mir jetzt jemand erzählen will – Schulden in TH und Schulden in CH sind nicht das gleiche und die damit im Schlepptauch verbundene Korruption — dann bin ich aber beruhigt.
Ja, Thailand hat ein Schuldenproblem – und wie nennt man das in der westlichen Wertegemeinschaft ?
Danke für den interessanten Beitrag und den Link zum Tagesanzeiger. Dort wird gezeigt, die meisten privaten Schulden beruhen auf Liegenschaften. Dabei sind Schweizer im allgemeinen Mieter.
Die Bausubstanz und die Qualität, sind in der Schweiz mit wenigen Ausnahmen unvergleichbar besser, als was in Thailand erstellt wird. Hier beginnen Reparaturen bereits vor der Fertigstellung. Ich staunte, als im neuen Haus in der Küche und auf der Veranda das Wasser aus den Steckdosen floss!
Mein zehnjähriges Domizil ist renovationsbedürftiger als das Haus in der Schweiz nach einem viertel Jahrhundert. Der Thai-Baumeister weigert sich, das leckende Dach zu reparieren. Dagegen würde er gerne ein neues Gebäude erstellen. Das hundertjährige Haus meines Grossvaters ist noch heute ein bewohntes Schmuckstück.
Im Dorf an den einstigen Reisfeldern kosten Fahrzeuge meistens doppelt so viel, als die Häuschen, vor welchen die hochglanzpolierten, leider verbeulten, Blechscherze stehen. In der Schweiz dagegen kostet selbst eine kleines Haus oder eine Eigentumswohnung so viel, wie zwanzig Mittelklassewagen.
Einkommen und Arbeitsplatzsicherheit dürften in Helvetien höher sein.
Was mich an der ehemaligen Heimat stört, ist die Verschuldung der Städte, einiger Kantone und der Eidgenossenschaft, alle mit aufgeblähten Verwaltungsstrukturen. Dies führt zur grenzenlosen Verschwendung von Steuergeldern.