Die alten Säcke sind nicht auszurotten

In Indien starben vor einigen Jahren massenhaft heilige Kühe. Untersuchungen zeigten, die Tiere frassen nicht nur unbezahlte Blumen und klauten unbehelligt Gemüse von den Marktständen. Sie bedienten sich ebenfalls mit gefüllten Plastiksäcken. Diese führten zu Verstopfungen in den Mägen. Die Tiere verhungerten darauf elendiglich.

In den Kantonen des Appenzeller-Landes gab es ein Männersterben. Ein fröhliches Lied, sogar Japaner singen mit, schilderte den traurigen Vorgang:
„Mein Vater ist ein Appenzeller
Er frisst den Käse samt dem Teller!“ (1)
Die Regierungen beider Appenzell verboten darauf die Teller. Der Sollbestand der Schweizer Armee war gerettet.

Die Regierung Indiens lernte aus dem Vorfall. In Indien verbot man nicht die Teller, sondern die Plastiksäcke. Der Fortbestand der heiligen Kühe war gesichert. Fladenlose Strassen gab es fortan nicht mehr. Gleichzeitig war der gute alte Papiersack saniert!Spielplatz
Trotz Kehrichtabfuhr: Ehemaliger Kinderspielplatz im Dorf am Reisfeld

Im verschmutzten Thailand – inbegriffen Strassen, Plätze und Küsten – benutzen Bewohner, es sind meist ungebildete Ausländer, durchschnittlich acht Plastiksäcke pro Tag. Was bereits in einem Beutel steckt, kriegt spätestens an der Kasse einen zusätzlichen Schutzbehälter.
Am Schlimmsten sind für mich die Käseverpackungen. Käse ist teuer. Folglich wird zum Verpacken besonders dicke Folie benutzt. Sie wird anschliessend verschweisst. Zusätzlich halten auf hundert Gramm Käse drei Meter Klebeband die Verpackung luftdicht zusammen. Während ich die viereinhalb Meter Kleber von hundertfünfzig Gramm Gruyère mit 720 Kalorien zu entfernen versuche, tropft mir durch die Delikatesse ausgelöst, der Speichel aus dem Mund, mein Beinkleid verschmutzend. Ich kenne die Leiden heiliger Kühe. Käse ist auch Kuh.

Das Umweltschutzamt, Pollution Control Departement, berechnete: Täglich fallen 7’000 Tonnen oder 7 Millionen Kilogramm Kunststoffabfälle an. Davon seien achtzig Prozent, gleich 5‘300 Tonnen Qualitätsschrott, der zum Verrotten bloss 450 Jahre benötigt. Die systemüblichen, wahrscheinlich korruptionsbedingten Rechenfehler stammen nicht von mir.

Die Militärregierung beschloss für 15 Einzelhändler eine Kampagne zur Abfallverminderung. Am 15. eines jeden Monats sollten keine Kunststoffbeutel abgegeben werden. Dagegen dürfen die guten alten Tante Emma Läden wie bisher weiter Säcklein verteilen.

(1) https://www.youtube.com/watch?v=ZjR012TK0yk
(CH) https://www.youtube.com/watch?v=6V9KSoOnIo8

8 Gedanken zu „Die alten Säcke sind nicht auszurotten

  1. Dieses sich dynamisch steigernde Umweltproblem, das auf verändertem Konsum-Verhalten beruht, ist in Indonesien GIGANTISCH! Ich entsorge u.a. Telefone, Kfz-Teile und vollgeschissene Windeln aus unserem Bewässerungs-System. Die einzige Müllabfuhr auf dem Land sind die Flüsse.

    • Als Pionier führte ich im Dorf Recycling ein: Flaschen, Dosen Papier. Als die Menschen sahen, dass man ab hundert Flaschen Geld bekam, wurde fleissig gesammelt. Dann organisierten wir das Abfuhrwesen. Vorher machte jeder abends sein Feuerchen. Wenn Ordnung herrschte, organisierte ich monatlich eine Party. Als Dick ins Dorf kam und anfänglich von den Weibern geschnitten wurde, gab ich die Partys auf.
      Das Abfuhrwesen funktioniert dank der Gemeinde immer noch. Aber wir haben Neuzuzüger aus dem Dschungel. Sie vermüllen die Gegend. Denen müsste man alles erneut beibringen.
      Am schlimmsten ist die Wasserversorgung. Die Bewohner lassen ihre Fäkalientanks nicht entleeren. 400 Baht ist zu teuer! Die Schlaumeier schnitten die Entlüftungsrohre ab. Die Brühe läuft in den Boden. Die Grundstücke mit den Häusern sind sehr klein, keine hundert Quadratmeter. Wenige Meter neben den Tanks wird Trink-Wasser gepumpt. Meist ist das ganze Erdreich mit Beton zudekoriert.

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