Sternstunden

Es gibt schwere Sekunden im Leben. Sie zerstören sämtliche Glücksgefühle. Das ganze Wohlbefinden landet in einem stinkigen Abfalleimer. Der Kopf ist wirr. Der Magen weist jegliche Nahrung zurück. Man sucht verzweifelt einen Strick und einen starken Haken.
Wenige Stunden später spendet ein banales Email Balsam fürs Herz und Desinfektionslösung zur allgemeinen Wundbehandlung.

Vor einigen Jahren brachte ich einem Freund in Singapur zwei Bändchen der „Geschichten aus Hinterindien“. Das Taschenbuch behielt er. Die gebundene Ausgabe schenkte er als ehemaliger Mitarbeiter der Nationalbibliothek.
Heute erhielt ich eine Bestätigung:
We acknowledge receipt of the following publication(s), which were sent to us as gifts.
1 copy of Geschichten aus Hinterindien
They will be a useful addition to our collection.

Nach Singapur machte ich als ehemaliger Berner – Schüler, Mitarbeiter an der Universität und Steuerzahler einen Besuch in der Stadt- und Universitätsbibliothek an der Münstergasse.
Die waren mit einem Umbau beschäftigt. Ich erinnere mich, dass ich Mühe hatte, einen Eingang zu finden. Dennoch gelang es mir, die „Geschichten aus Hinterindien“ einer Bibliothekarin in die Hand zu legen.
Wenige Monate später erhielt ich den Bescheid, das Buch entspreche nicht den strengen Bedingungen, um in die Sammlung aufgenommen werden zu können. Seither versuchte ich vergeblich, die Qualität der Inhalte und der Schrift-Sprache zu verbessern.
Die Taschenbuchausgaben fanden ihren Weg hauptsächlich als Literatur in gehobenere Bedürfnisanstalten zwecks Förderung der Press-Freiheit. Seit Anbeginn hatte ich die Idee, den Text direkt auf Rollen zu drucken.

http://www.ub.unibe.ch/content/index_ger.html
http://www.nlb.gov.sg/

4 Gedanken zu „Sternstunden

  1. Lieber Low,
    es tut sicher weh, aber wundere Dich nicht.
    Viele große Menschen erfahren zu Hause Unverständnis,
    Ablehnung bis Feindseligkeit. Immer noch aktuell: Mk. 6.4

    Freue Dich lieber über Deine weltweite Leserschaft und die
    überwiegend positiven Resonanzen auf diesen grossartigen
    Hinterindien-Blog.

    • Lieber kmr,

      gross bin ich mit 175 Zentimetern nicht.
      Mein Kummer vor einigen Tagen rührte nicht von meiner Schreiberei her. Sie ist ohnehin bloss ein besserer Zeitvertrieb und wesentlich preisgünstiger als Suchtmittel.
      Vor einem Jahr starb mein Bruder. Nachdenklich sass ich herum. Dann wurde mir vorgeworfen, ich kümmere mich nicht um meine Familie. Das war der Volltreffer, auf den ich sehnsüchtig gewartet hatte.

      Seit mehr als einem Jahr möchte ich weg von hier. Das geht nicht, weil ich auf Hilfeleistungen und zusätzlich auf ein mildes Klima angewiesen bin. Unsere Wohnungs-Suche in Malaysia und Südthailand verlief bisher nicht sehr erfolgreich.

      Sämtliche Probleme meiner Behinderungen durch die Paraplegie schienen gelöst. Die zusätzlichen Schwierigkeiten mit Armen und Händen machen mich nun zeitweise zum hilflosen Krüppel. Die höllisch schmerzenden Gelenke heben die Moral nicht unbedingt.

      Dick kann gegenwärtig schlecht in die Ferne reisen. Ihre gebrechliche Mutter und zwei kranke Kinder erfordern ihre Anwesenheit. Die auf Karriere bedachte 30 jährige Tochter wurde durch Medikamenten-Missbrauch, Angina Pectoris und (heute) Herzkatheter ausgebremst.

      Rasche Reisen in die Schweiz sind für mich deshalb unmöglich. Die Planung für die nähere Zukunft mit baldiger Kälteperiode ist hart. Die Schwierigkeiten sind die Badezimmer und die fehlende Kraft.
      Vermutlich muss ich demnächst meine Getränke wechseln: Red Bull, denn Red Bull verleiht Flügel. Mein Lieblingsinstrument ist nicht Harfe, sondern Po-Saune.

        • Danke für den Hinweis. Gegen Paraplegie gibt es keine Medikamente, höchstens mechanische Hilfsmittel. Ausser Betadine, Kunststoffen und Watte benutze ich zur Zeit nichts.
          Die Gelenke, Schultern, Arme, Hände wurden durch Überbeanspruchung und Kälte beschädigt. In jungen Jahren musste ich Manhattan quer, das Grasland in Kamerun befahren und Bäume pflanzen. Jetzt wird leider abgerechnet!

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