Bervorzugt pflanzen zivilisierte Thais um ihre Häuser Beton. Wenn das Geld reicht, wird zusätzlich gefliest. Fliesen sind teuer. Deshalb sind sie schön. Die Vorteile sind, man mäht kein Gras und muss nicht jäten. Kleintiere finden keine Verstecke. Klimatechnisch bieten überbaute Flächen wenig Vorteile. Die Hitze wird gespeichert. Das Wasser versickert nicht.
Im Kanton Bern führten die Behörden für Bodenplatten, für Wege und Sitzplätze in Gärten sogar Abgaben ein.
Nach einiger Zeit merken die Damen Hinterindiens zumindest teilweise, dass es angenehm wäre, fürs Kochen frische Kräutlein wie Zitronengras, Basilikum und Koriander in der Nähe der Küche zu haben. Diese Wünsche führen zur Kübelwirtschaft. Die funktioniert gut, solange die Sonneneinstrahlung nur mässig ist und regelmässig gegossen wird. Zwei, drei Tage Abwesenheit ohne Niederschläge lassen das delikate Gemüse verdorren. Solcher Trockenschmuck ist keine Augenweide, wird aber selten entfernt.
Im ersten Haus in Satun, liess die Besitzerin zahlreiche Zementröhren in das Gras setzen. Diese Rohrelemente wurden am Boden grundlos zubetoniert. Dann füllte man Erde in die Behältnisse und pflanzte Bäumchen und Sträucher. Diese Pflanzen führen ein trauriges Dasein. Noch nach sieben Jahren wachsen sie nicht ordentlich, verglichen mit unseren meterhohen, früchtetragenden Gewächsen in Chiang Mai.
Im neuen Haus gibt es wenige Quadratmeter Erde. Bis auf eine Bananenstaude ist alles erfreulich angewachsen. Die Banane erhielten wir von einem Nachbarn – praktisch wurzellos, als Geschenk.
Selbst meterhohe Bäume werden in Thailand üblicherweise ohne wesentliches Wurzelwerk angeliefert. Die amputierten Bäume überleben besser, als die Patienten in Krankenhäusern. Hie und da häutet sich eine Schlange im Garten. Eine Nachbarin hat wunderschön gelbe Pomelo. Wir bewunderten sie und erhielten ein Muster geschenkt. Dick sagte:
„Die besten Pomelo wachsen in Satun“. In Wirklichkeit waren wir enttäuscht. Die geschmackintensivsten und süssesten Pomelo gedeihen im Garten in Phon Phat.
Auf der anderen Strassenseite sah die junge Frau eine Schlange im Garten. Sie hatte Angst. Schlangen gehören in zoologische Gärten oder ausgestopft in Museen. Beton wurde bestellt und geliefert und danach alles ordentlich teuer gefliest, zusätzlich mit einer dekorativen Stufe!
Gestern lärmte ein Spezialtransporter vor dem Haus. Zwei grosse Betonrohre wurden abgeladen.
Nun sollen auf den Fliesen Bäume wachsen! Als voralpiner Spezialist für den Anbau von Hanf, Alpenrosen, Enzian und Edelgrün, empfehle ich eher Petersilie und Knoblauch.
Sieht aus wie eine dieser uniformen Ameisensiedlungen, wo sich die Nachbarn die Hände schütteln könnten ohne das Haus zu verlassen, wenn das denn hier Sitte wäre.
Ich nenne diese Siedungen Hühnerställe. Thais mögen sie. Man riecht, was Nachbars kochen. Man hört interessiert Telefongespräche mit. PhonPhat ist so. Alles Wand an Wand. Hier gibt es etwas Luft. Aber, der 1000 Quadratmeter Garten fehlt mir. Es sind bloss neun Häuser. Dann wird es schlimmer.
Im Endeffekt handelt es sich nur um „flache Hochhäuser“. Jeder hat eine Wohnung mit Balkon, nur eben nebeneinander und mit eigenem Dach. :-)