Einkaufen im globalen Dorf

In Satun, ebenso im Bezirk Hang Dong in der Nähe von Chiang Mai, bestehen weltweite Warenangebote. Freilich müssten Käufer die Verpackungen genau lesen, um zu wissen, was erworben wird.
Dick ist wenig kritisch. Sie liest den ersten Buchstaben, dann rät sie. Auf diese Weise kaufte sie französischen Pulver-Kaffee, hergestellt in Korea. Ich konnte die Brühe nicht schlucken. Ohne jegliche Hirnaktivitäten packte sie zwei Fläschchen Kokoswasser, Inhalt hundertsechzig Milliliter, zu zwanzig Baht ein. Ob das abgefüllte Wasser Chemie zwecks Haltbarkeit enthielt oder pasteurisiert wurde, bedachte sie nicht. In Satun erhielten wir für zehn Baht Kokosnüsse, die gut einen halben Liter Wasser lieferten.

Besonders beim Junk Food gilt es die Augen offen zu halten. Die angebotenen Kartoffel-Chips enthalten fast alles, ausser Kartoffeln. Da wird mit Reis-, Mais- und Tapioka-Mehl gestreckt. Zucker darf auf keinen Fall fehlen. Das verwendete Öl ist günstigste „Qualität“. In solchen Fällen sollte man auf dieses Wort verzichten.
Es gibt importierte Chips, welche fantastisch schmecken – welche ohne Zusätze wie Farbstoffe, Glutamat und Chemie hergestellt werden.

Ein leidiges Thema ist der Käse. Weisse Alkoholiker oder Raucher mit defekten Geschmackssensoren haben wenig Probleme im Umgang mit fermentierten Milchprodukten. Ihre Urteilsfähigkeit ist bereits im Nibbana.
Emmentaler Käse gibt es aus globaler Produktion. Nur Emmentaler aus dem bernischen Emmental gibt es selten. Es sind nicht die schweren, runden Käselaibe, die Stückweise angeboten werden, sondern Erzeugnisse in herstellungsgünstiger Stangenform. Die Platzanforderungen sind weniger verschwenderisch. Die Produktion erfolgt vollautomatisch. Von der Menge her ist Dänemark führend, ebenso mit der Vielfalt der Sorten. Daneben gibt es Emmentaler aus Frankreich, Australien und Ozeanien. Aus diesem Kontinent entdeckte ich importierten Emmentaler mit den angepriesenen Eigenschaften: Nussig und süss! Eventuell stammen vorhandene Löcher von Black & Decker. (1)

Parmesan fand ich mit den Herkunftsländern USA, Dänemark und Belgien. Nur aus Parma fehlte die körnige Delikatesse. Ich kaufte ein Stück vermeintlich holländischen Edamer mit der typisch roten Ummantelung – aus Belgien, wie ich eine Woche später bemerkte.

Ich bin dankbar dafür, dass es im Norden überhaupt ein breites Käseangebot gibt. In Satun fand ich bloss billigst Käse der Grossindustrie. Vorwürfe an die einheimischen Angestellten der Abteilungen sind unbesonnen, denn Thais essen keinen Käse. Er ist zu teuer und stinkt meistens.
Eine Ausnahme sind Pizzen. Sie enthalten meist keinen echten Käse, sondern eine synthetische Mischung, ganz ohne Milch. (2) Solche Produkte werden aus preisgünstigen pflanzlichen Ölen und Fetten, wie Palmöl, hergestellt. Der Eiweißanteil stammt nicht von Kühen, sondern von Sojabohnen oder Bakterien. Um dem Imitat dennoch Geschmack und die Konsistenz von echtem Käse zu verleihen, werden Substanzen wie Stärken, Salze, Emulgatoren, Aromastoffe, Geschmacksverstärker und Farbstoffe beigefügt. Die Vorteile für hinterindische Pizzafabrikanten sind, der Käseersatz zieht lange, kaugummiartige Fäden und erträgt Temperaturen bis zu vierhundert Grad, ohne zu verbrennen.
Die teuerste Pizza im Kad Farang heisst Pizza Phamaham. Vielleicht ist der Schinken echt. Buon appetito!

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Stanley_Black_%26_Decker
(2) http://www.geo.de/natur/oekologie/3330-rtkl-lebensmittelproduktion-lebensmittel-taeuschung-von-analogkaese-und

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