Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere,
und weil die Bäume hoch sind
und diese Tiere groß sind.
Die süßesten Früchte schmecken dir und mir genauso,
doch weil wir beide klein sind,
erreichen wir sie nie.
Hoffentlich verstehen die Leser die Verse. Die wurden nämlich von einem Österreicher verfasst. Die Internetseite „Songtexte“ weist ausdrücklich darauf hin, dass es noch keine Übersetzung auf Deutsch gibt. Der Verfasser war der talentierte Unterhalter Peter Alexander. Er hiess eigentlich Peter Alexander Ferdinand Maximilian Neumayer. Herr Neumayer sprach von Kirschen.
Für mich sind die Früchte in über fünf Metern Höhe Passionsfrucht oder Maracuja. Das ist aber nicht dasselbe. Maracuja und Passionsfrucht gehören beide zur Gattung der Passionsblumen. Die Maracuja, forma flavicarpa genannt, ist in der heutigen Lebensmittelindustrie jedoch weiter verbreitet, als die kleinere, rote Passionsfrucht, die forma edulis. Auf Thai heissen die Früchte Saowaros, เสาวรส.
Beide sind Schlingpflanzen mit wunderschönen Blüten. Sie wachsen über unseren Sträuchern und Bäumen. Die Eichhörnchen und Vögel geniessen sie. Dank Buddhas Gnade gibt es reichlich Früchte, die herunterfallen. Die könnten ja auch direkt ins Nibbana fliegen!
Dick kocht das Fruchtfleisch unter Zugabe von dreissig bis fünfzig Prozent Zucker für zwei Minuten. Zeitangaben in Thai, geschätzt – nicht gemessen! Der Saft wird in sterilisierte Sake Flaschen, drei dl, ohne weitere Zusatzstoffe abgefüllt.
Die abgekühlten Flaschen werden im Kühlschrank aufbewahrt. Weil der Sirup in wenigen Tagen verschwindet, können wir auf Hilfsmittel wie Zitronensäure verzichten.
Meine bevorzugte Zubereitung des Saowaros Sling – Phon Phat:
Einen Finger Sirup ins Glas giessen,
vier bis fünf Finger gekühltes Sprudel-Wasser beigeben,
zum Abrunden einen Finger Wachholder-Schnaps, Gin.
(Die Finger-Angabe betrifft breite, nicht länge!)
Das Getränk mischt sich unter starkem Schäumen selbsttätig. Achtung, entstehende süsse Mikrospritzer ziehen Ameisen an! Weil ich zum Reinigen zu bequem bin, bereite ich diese Flüssigkeiten im Abwaschbecken zu.
Bereits machte ich mir Gedanken, wie ich in Zukunft auf den Gin verzichten kann. Man könnte das Fruchtfleisch mit Zucker und Hefe präparieren, stehen lassen und danach destillieren. Das wäre besonders bekömmlich für ältere Menschen wie mich, anstatt mit wackelnden Zähnen die Früchte ausnagen, aussaugen – oder kraftlos mit Löffeln nach einigen Häppchen zu bohren.
Macro HangDong verkauft Maracuja Sirup. Ich fand ihn neben dem alkoholfreien Rum-Aroma in der Abteilung für Kuchen und Torten. Doch besteht ein kleiner Qualitätsunterschied zu unserem Saft. Das Gebräu enthält Zusatzstoffe. Auf 800 Milliliter Sirup entfallen fünfundfünfzig Prozent Zucker und bloss zwanzig Prozent Saowaros. Der stolze Preis: 249 Baht. Teurer Zucker!
(Text) http://www.songtexte.com/songtext/peter-alexander/die-sussesten-fruchte-fressen-nur-die-grossen-tiere-1b8ae924.html
(Frucht) http://www.tropenkost.de/exotische-fruechte/passionsfrucht.html
(Lied) https://www.youtube.com/watch?v=StY353HKlyQ
Da sowohl Passionsfrucht und Maracuja die gleiche Art beschreiben, die sogar fast identische Blüten haben, liegt der Hauptunterschied in der Ausprägung der Früchte.
Schon die Unterscheidung mittels „forma“ weist darauf hin, das es sich hierbei um den kleinsten Unterschied handelt, der in einer Art auftreten kann. Bei größeren Unterschieden innerhalb einer Art kommen die Begriffe subsp. und var. zum Tragen.
Wen es interessiert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Passiflora_edulis
https://en.wikipedia.org/wiki/Infraspecific_name
Danke Ralf. Der Unterschied für die Thais liegt in der Süsse. Die äusserlich rote Frucht scheint süsser zu sein. Wir haben beide Sorten. Der Sirup ist gelb. Man kann von meinem Cocktail auch blau werden.
Welche Pflanze zeigt denn das Foto in dem Beitrag?
Ich selbst klettere nicht. Die Fotografin sagte: „Die rote Passionsfrucht, Purpurgranadilla“. Es wäre möglich, dass es eine Kreuzung ist, denn ich habe ältere, andere blaue Blüten-Bilder aus Bodennähe. Aber es ist eine Sorte, von der sie Saft kocht.
Also die Passiflora edualis (auch die Sorte Purpurgranadilla) sieht komplett anders aus. Die meisten Arten aus der Gattung Passiflora haben 10 Blütenblätter, manche allerdings die Hälfte. Was nicht hilft, die essbaren von den giftigen zu unterscheiden, bei Hybriden schon gar nicht.