Unsere Zukunft begann gestern. Es scheint ziemlich sicher, dass unsere Pflegerin anfangs November von Indonesien zurück kehrt und ihre Arbeit hier beginnt. Wir reisen dann in den Süden. Ich bin bereits mit packen beschäftigt. An die hundert Kilogramm Werkzeuge und Material werden mitgenommen. Inbegriffen sind Schiebelehre, Bohrmaschine und Router. Dick konnte letztes Jahr mit dem Internetanbieter aushandeln, dass wir in Satun oder Chiang Mai das Netz abwechselnd nutzen.
Etwas Kunst und Krempel, wie Bilder, Bronzen und eine Lampe möchten wir mitnehmen. Ein Markt für solche Artikel existiert in Satun noch nicht. Einer der wenigen “Kunsthändler“ in Satun ist Big C! Die mir im Ort angebotenen Ölgemälde waren primitive Schmierereien, die im Rausch oder im Suff – sie haben die Wahl – in einer knappen halben Stunde auf Leinwand gepfuscht wurden.
Weiter möchten wir Senf – guter Senf ist auch eine Kunst – und verschiedene Mehlsorten mitschleppen. Auf Salami und ähnliche Delikatessen müssen wir verzichten, weil die Reise eine Woche dauern könnte. Dick hat geschäftliche Termine in Phitsanulok. Bei Magen-Darm Problemen bleiben wir an Ort oder reduzieren die tägliche Fahrleistung.
Südlich von Hua Hin ist die Strasse eine ewige Baustelle. Der gesamte Verkehr wird jeweilen für einige Kilometer über eine Fahrbahn geleitet. Der internationale Schwerverkehr bremst dann gewaltig. Am angenehmsten finden wir die Strecke von Nakhon Sawan nach Nakhon Pathom. Über gut ausgebaute, richtungsgetrennte Fahrbahnen mit wenig Verkehr kommen wir über Nebenstrassen via Chai Nat und Suphan Buri jeweilen planmässig vorwärts.
Ab Nakhon Pathom bleibt uns nur die Strasse Nummer vier bis in die Gegend von Hat Yai. Oder wir haben die Wahl, ab Nakhon Si Thammarat, weg von zahlreichen Lastwagen und ewig drängelnden Zeitgenossen, die Küstenstrasse nach Songkhla zu benutzen. In Nakhon Si Thammarat kennen wir ein sehr gutes Hotel mit zwei Restaurants. Da lohnt es sich für uns, eine letzte Nacht mit einer Peking Ente zu verbringen. Nach dem Frühstück sind es dann nur noch 275 Kilometer nach Hause.
Nach sechs Monaten Augenentzündung, täglichem Husten mit reichlich Auswurf, mittlerweile treffe ich den Spucknapf auf drei Meter Entfernung, sofern er gross genug ist, freue ich mich auf die frische Luft der Andamanensee. Eine weitere Reise wird mir von der Regierung verordnet. Am 16. November habe ich die Möglichkeit, entweder für die neunzig Tage Frist die Immigrationsbehörde aufzusuchen, oder mit einer einstündigen Schiffsreise nach Kuah, Langkawi, Malaysia zu verduften. Wir ziehen die Seebrise vor.
Abbildung: Öl und Acryl auf Leinwand, ca. 34 x 54 cm, ca. 2003,
von Tüpflischeisser Low. Sie sehen die Punkte links und rechts der grünen Fläche. Probleme bei der Aufnahme heute – Lichtreflexionen im Glas.