Der Weltpostverein wurde 1874 gegründet. Er regelt die internationale Zusammenarbeit der Postbehörden und die Rahmenbedingungen des grenzüberschreitenden Postverkehrs. Der Sitz des Weltpostvereins ist seit der Gründung in Bern in der Schweiz. Ein Weltpostdenkmal steht auf der Kleinen Schanze in der Nähe jenes Teiches, in welchem mein Vater zwecks Aufbesserung des Speisezettels während des Krieges eine Ente fing, denn in der Armee, wie auch in den Privathaushalten, war das Angebot an Fleisch eher knapp bemessen.
Seit der Gründung des Weltpostvereins gehörte die Installation von Briefkästen weltweit zum gehobenen Lebensstandard. Sogar in Hinterindien fanden bunte Kästen, von allerdings fragwürdigen Formaten, eine gewisse Verbreitung. Wozu die Einrichtungen benützt werden könnten, fanden selbst im Zeitalter hochtechnologischer Smartphones nur wenige Kaderleute heraus.
Die Elektrizitätswerke installierte eigene Zettelkästen aus Kunststoff. Sie sind am Ende ihres Lebenszyklus angelangt und zerbröseln im UV Licht der Sonne.
Anfänglich besuchten Kassierer die Kunden mit den Abrechnungen die Häuser. Teilweise verschwanden die Angestellten samt den kassierten Beträgen auf Nimmerwiedersehen. Die Betriebe waren gezwungen, Änderungen einzuführen.
Die Wasserwerke benutzen blaue PVC-Wasser-Rohre für ihre Abrechnungen.
Briefkästen hängen meist sinnlos an Zäunen und Hauseingängen. Kein Einheimischer öffnet sie. Selbst Geisterhäuschen finden mehr Aufmerksamkeit als Briefkästen.
Während unserer Abwesenheit in Chiang Mai, kümmerten sich zwei Frauen um unser Haus in Satun. Sie ernteten unsere Bananen und verspeisten sie. Den Briefkasten öffneten sie in sechs Monaten nie. Im Süden hätten ja bösartige Briefbomben aufgetakelte Sexbomben oder deren dicke Make-up-Schichten beschädigen können.
Unsere Nachbarin ist ein extremer Briefkastenmuffel, eine militante Antikasten-Emanze. Während Wochen röhrte der Postmann mit dem Moped fast täglich zum Haus und versuchte vergeblich, einen dicken Umschlag abzuliefern. Er schrieb Abholungseinladungen und deponierte die Meldungen im Kasten. Kein Mensch interessierte sich für die Ware. Der Umschlag wurde an den Absender zurück gesandt.
Der Sender, wohl versehen mit Nerven vom Format von Gurgeln von Wasserbüffeln und mehr als einer Fein-Unze Geduld, gab sein Brieflein erneut auf. Der Postbote schrieb erneut erfolglos vier Abholungseinladungen.
Dann schmiss er den schweren Umschlag gekonnt vor den Parkplatz besagter Postzustellungsverweigerungs-Terroristin.
Hätte ihr Dick nicht mitgeteilt, dass da ein Liebesbrief vor ihrem Wagen liegen würde, hätte sie die Sendung nie aufgehoben.
Du hast mich wieder einmal zum Schmunzeln gebracht mit dieser Briefkastengeschichte! Das Ganze scheint mir aber auch Vorteile zu haben, wenn man Rechnungen auf diese Weise einfach nie zugestellt bekommt!!! Cari saluti Martina
Martina, wenn man hier seine Rechnung für Strom, Wasser oder Internet nicht pünktlich zahlt, wird die Leistung einfach eingestellt. Das ist die thail. Form der „Zahlungserinnerung“, die ich auch viel besser finde.
Du hast recht, Ralf, daran habe ich gar nicht gedacht!!
Danke für die freundlichen Kommentare.
Das Desinteresse vieler Postkunden an der Zustellung beflügelt die Leistungen der Postboten kaum. In Chiang Mai erhielten wir nur *Eingeschriebene“ Sendungen. Wir erhielten aber jede Menge Briefe, die nicht für uns bestimmt waren, weil die Männer ihre Ware möglichst schnell loswerden wollen.
Manche Briefe werden mir mit Email angekündigt. In Satun finden wir solche Post oft in den Kästen der Nachbarn. Eine Besonderheit in Thailand ist die Nummerierung der Häuser. So liegt die Nummer 100 nur in Ausnahmefällen in der Nähe von 99 und 101.
Wir haben uns gleich nach unserer Ankunft in Thailand ein Postfach gemietet, die kosten fast nichts hier. Und tatsächlich ist noch nie ein Brief oder Paket verloren gegangen!
Das Hausnummernchaos ist wirklich witzig, nur können die Briefträger sicher nicht darüber lachen. Unsere Hausnummer wurde nach folgender magischen Formel vom zuständigen Beamten in der Bezirkshauptstadt vergeben:
Hausnummer des Nachbarn + 1 – 100