Hilfreiche allergische Reaktion

Vor einigen Wochen entdeckte ich am linken Arm im Ellenbogengelenk eine kleine Rötung. Ich dachte sofort an eine allergische Reaktion.
Wir verreisten nach Langkawi. Innerhalb weniger Tage verschwand der verräterische Fleck. Nach unserer Rückkehr rötete sich die Stelle in der Armbeuge innerhalb einer Nacht erneut. Wir suchten die Ursache. Der Auslöser, der Erreger, musste sich in der Nähe des Bettes befinden.
Als wir von Chiang Mai in Satun ankamen, kauften wir einen zusätzlichen Stahlschrank für Kleider und Wäsche. Der Lieferant bot uns für zweitausend Baht einen zweiten Nachttisch an. Neben dem Bett stand bereits ein Exemplar. Anstelle eines Möbelstückes benutzte ich bisher einige leere Kartons für den Wecker, die Taschentücher und weiteres Zeug, das vom Bett aus bequem erreichbar sein sollte.
Das rot-weisse Möbel, in Bangkok aus Spanplatten gefertigt, ergänzte die bescheidene Einrichtung. nachttisch

Ich öffnete die Schubladen. Es stank nach Schimmel. Man sah eigentlich gar nichts. Wir reinigten das Möbel. Dick stellte die beiden Schubladen in den sengenden Sonnenschein zwecks Ultraviolett-Behandlung. Die Aktion war erfolgreich. Zwei Tage später war der rote Fleck verschwunden.

Seit dem Aufenthalt im total verschimmelten Mietshaus in Satun, bin ich überempfindlich auf Pilzbefall. (1) Die beiden Frauen, die Hauseigentümerin und Dick, verschmutzten gemeinsam gedankenlos sauberes Trinkwasser, indem sie die Flüssigkeit in bereits benutzte kleinere Flaschen umfüllten. Das Problem war, beim Ausgiessen füllten sich die Behälter automatisch mit Schadstoffen der Luft. Aber Mikroorganismen sieht man nicht. Der einzige Vorteil war, die kleineren Gebinde passten besser in die Kühlschränke.
Vom Dreckwasser kriegte ich eine schmerzhafte Blasenentzündung, weil ich “sauberes“ Wasser ans Stelle von Kochsalzloesung zum Pinkeln benutze. Die Liter-Beutel, wie sie in Spitälern verwendet werden, verschmutzten in Chiang Mai zu schnell, weil ich pro Tag bloss einen Deziliter entnahm.
Drei Deziliter Wasser-Fläschchen waren die Ersatzlösung, weil in Thailand seit den grossen Überschwemmungen keine kleinen Kochsalzgebinde mehr hergestellt werden.

Die Ärzte hier und auf Langkawi orderten keine bakterielle Untersuchungen, sondern verfütterten ungezielt Antibiotika.
Der einzige Chirurg im Spital, er wollte mir ein in seiner Freizeit selbst entworfenes Haus ohne Küche verkaufen, erklärte: „Für die Behandlung meiner meist verunfallten Patienten, bin ich auf ein funktionierendes bakteriologisches Laboratorium nicht angewiesen.“
Offenbar werden seine sterilisierten Instrumente nie geprüft! (Im Isan verloren vor wenigen Jahren mehrere unglückliche Patienten ihr Augenlicht, weil mit schmutzigen Gerätschaften gepfuscht wurde.)

Ich sah damals meine Chance nur in einer bakteriologischen Untersuchung in Chiang Mai. Deshalb flogen wir in den Norden. Die Spezialisten erkannten den Verursacher, Klebsiella pneumoniae. Sie verordneten erfolgreich das geeignete Medikament.

(1) https://hinterindien.com/2015/01/17/das-haus-bei-den-kuhreihern/
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Klebsiella_pneumoniae
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Schimmelpilz

3 Gedanken zu „Hilfreiche allergische Reaktion

  1. Als Allergiker gegen Schimmelpilze hast du dir ja genau das richtige Klima ausgesucht: warm und feucht. ;-)
    Da kannst du nur in deinem Häuschen so gut vorbeugen wie möglich: keine Materialien, die Schimmel ansetzen können: Holz, besonders Spanplatten, sollten tabu sein, vor allem geschlossene Schränke und Schubladen.
    Ansonsten alles luftig aufstellen – nichts direkt an die Wand stellen – und einen großen Deckenvan installieren, der auf schwacher Stufe immer läuft und dabei auf Inversbetrieb geschaltet ist, die Luft also nach oben saugt und dann die Wände entlang streichen lässt. Schimmel hasst bewegte Luft.

    • Danke Ralf.
      Deine Überlegungen sind nur teilweise richtig.
      Das Klima hier ist gegenüber Chiang Mai sehr ausgewogen. In Klong Khut ist es weder besonders heiss noch feucht. Jetzt, 10 30 Uhr, im Haus 28 °C und 63 %, 13 30 Uhr, 30°C bei 57 % relativer Feuchtigkeit. Das Häuschen ist von Licht durchflutet. Die Klimaanlage benutzen wir selten.
      Das Mietshaus war ständig dunkel und muffig, weil zu viele Vordächer mit Mauern Licht und Luft blockierten.
      Im neuen Haus kauften wir vor einem Jahr einen einwandfreien Nachttisch. Der Schimmel-Teil wurde im Dezember als Schnäppchen neu dazugekauft.
      Meine Handlungsweise scheint vernünftig. Seit zwei Jahren hatte ich keine Blaseninfektionen mehr.
      Die Tropen sind für Paraplegiker eine spezielle Herausforderung. Da wird bereits die Wahl idealer Sitzkissen schwierig.
      In der Heimat müsste ich meine Tage mit Kartenspielen und Fernsehen im Pflegeheim verbringen. Da sind mir die täglich in Hinterindien angebotenen Überraschungen lieber.

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