Meine bescheidene Einführung in eine wenig bekannte Tierart, wenn auch zahlreiche Touristen die Delikatesse bereits unbewusst verspiesen. Das Fleisch ist äusserst preisgünstig und mit Beigaben von genügend Chili und anderen exotischen Gewürzen nicht unbedingt auffällig.
Ich erwachte um vier Uhr in der Morgendämmerung und dachte, ich liege in einem Jauchefass. Unglaublich, der Gestank, aber ich beschmutzte die Bettwäsche nicht. Deshalb schlief ich narkotisiert gleich wieder ein.
Eine Stunde später erwachte ich wieder. Der Gestank irritierte mich. Ich dachte, es sei ein besonders übler Mundgeruch, wie im Fernsehen zu Werbezwecken propagiert, ich müsse unbedingt etwas trinken wie Meister Proper, Bier, Essig, Wasser oder Wein.
Ohne Atemschutzgerät bewegte ich mich im Rollstuhl in die Küche. Die ganze Wohnung stank erbärmlich. Vielleicht war ich bereits tot. Der eigene Leichengeruch war unerträglich! Ich suchte etwas Flüssigkeit. Dabei fand ich die Ursache des Gestanks: Unsern Abfallkorb. Vorsichtig schob ich den Behälter durch die Wohnräume zur Veranda. Dort stellte ich den Anti-Weihrauch ins Freie.
Dick besuchte den Dorf-Markt. Die üblicherweise zuverlässige Frischfisch-Lieferantin verkaufte Dick Baby-Hummer, Kinder-Lobster, wie sie es nannte. Dick, von übler Blindheit geschlagen, bemerkte den Unterschied, keine Zangen, nicht und kaufte hocherfreut die für sie unbekannten Tiere.
Ich sah mir die Seeungeheuer an. Ich kannte diese Viecher, denn ich verzehrte sie. Im Ferry-Terminal in Kuah beschmutzte ich durch ihre ausbrechende Gewalt beinahe mein Beinkleid.
Nur der Name fiel mir nicht sogleich ein. In Langkawi, auf der Speisekarte hiess die Delikatesse Mantis Prawn, Stromatopoda.
Den Namen verdanken sie mit ihren Fangwerkzeugen jenen von Gottesanbeterinnen. Es gibt ungefähr vierhundert Arten. Sie leben räuberisch in der Bodenzone tropischer Meere. Weibchen sind sexuell aggressiv und erzwingen oft Kopulationen mit Männchen! Unerhört, wir leben nicht in Chiang Mai, sondern im Süden, wo Allah alle Sünden begrenzt oder begrenzen sollte.
Fangschreckenkrebse gibt es ebenfalls im Mittelmeer. Ihre auf Stielen sitzenden Facetten-Augen sind unabhängig voneinander beweglich. Wegen des relativ kleinen Gesichtsfelds halten die Krebse ihre Augen dauernd in Bewegung. Sie unterscheiden bis zu zwölf Farbkanäle, teilweise im UV-Bereich. Sie differenzieren unterschiedlich polarisiertes Licht, auch zirkular polarisiertes. Die meisten Menschen wissen nicht einmal, was das ist.
In der italienischen Küche werden sie als Canocchie oder Cicali di mare bezeichnet. Bei den Chinesen sind die Tiere sehr beliebt. Sie sind als „Pisskrebse“ bekannt, weil sie beim Kochvorgang oft urinieren. Vielleicht hätten sie ebenfalls eine schwache Harnblase, sofern sie nur zwischen kochendem Öl oder siedendem Wasser auswählen könnten.
Das Fernseh-Programm war hochinteressant. Dick vergass leider den Kehrichtsack mit den Häuten der Krebse in der Küche. In der täglichen Seifenoper vergiftete sich eine hochkarätige, teure juwelentragende Familie beim Genuss von Malacostrata.
Fortsetzung folgt, denn Herr Dr. Ignaz Philipp Semmelweis, war es gar Karl Heinrich Julius Hackethal, entwickelte ein rettendes Serum, das er bei seinem Rettungs-Einsatz, zufälligerweise in seinen Kitteltaschen trug.
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Fangschreckenkrebse
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz_Semmelweis
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Hackethal
Meine Gattin zieht es vor, diese Krebse zu grillen, was wohl die „brutalste“ Form der Zubereitung sein duerfte.
Die zappeln mehrere Minuten lang, bis sie den Geist aufgeben.
fr
Wessen Körper gelegentlich Benzoapyren benötigt, ist mit einem handelsüblichen Thai-Grill bestens bedient. Hoffentlich habt ihr einen besseren Heizkörper. Guten Appetit!