Vom Dürrluft Eisi, von südlichen Winden, Ventilatoren, Viagra, Brot und Turbo-Broilern

Ein Stück Heimat pfiff mir wenigstens in einigen finsteren Nächten um die Ohren. Es heulte und krachte wie in windigen Gotthelf-Szenen mir Dürrluft Eisi. Das Schlafzimmer-Fenster war nur im Millimeter Bereich geöffnet. Trotzdem standen die Vorhänge waagrecht, als wären sie mit Viagra gewaschen worden. Der deutliche Unterschied zur Schweiz war, der Wind war nicht eisig-kalt, sondern es wehte und blies ein warm-trockener Sturm während Tagen aus Nordosten.

Ein Problem wurde gelöst. Unser Brot war noch immer geniessbar, aber eindeutig weniger gut. Der sichtbare Mangel war, der Teig ging nicht mehr so üppig und rasch auf, wie anfänglich.
Der Fehler lag im Messsystem. Anfänglich mass ich die Flüssigkeiten ebenfalls mit der Waage. Dick erstand einen in Asien gefertigten und geeichten Messbecher und benutzte diesen. Die paar Prozent Fehler der Ablesegenauigkeit machten sich im Teig und in der Qualität bemerkbar.

Das chinesische Frühlingsfest, Mondneujahr, war angesagt. In Satun werden Feste kaum gefeiert wie im Norden. An Loi Krathong erleuchten in den Nachtstunden Kerzen nur selten die Gewässer. Umzüge und Paraden erlebte ich bisher keine. Auch Songkran wird, ausser einer bemerkenswerten Häufung der Verkehrsunfälle und dem gelegentlichen Genuss hochprozentiger Destillate, kaum zelebriert.
Aber am Neujahrsfest der Chinesen geben sich sogar Thais spendefreudig und verteilen Geschenke.
Möbel- und Elektrogeräte-Verkäufer verteilen nicht nur Ramsch an ihre Kundschaft. So erhält Dick jeweilen Einladungen, doch bitte einen Kühlschrank, einen Turbo Broiler, einen Ventilator oder ein anderes Apparätchen abzuholen.
Der Möbel-Spezialist, welcher uns den mit Schimmel befallenen Nachttisch lieferte, wollte Dick ein Sofa im Wert von 8‘500 Baht schenken. Da im kleinen Haus bereits ein Sofa steht, verzichtete Dick auf das echte Kunstleder. Wir erhielten statt dessen einen Werkzeugschrank, der bereits auf meiner Einkaufsliste vorgemerkt war.
Was ist denn ein Turbo Broiler? Das ist ein ultra-modernes Kochgerät, das in der Küche, weil selten benutzt, unnötig viel Platz beansprucht. Die Wärmequelle befindet sich, wie in der Natur, oben. Das erlaubt naturnahes Kochen. Die Hitze wird durch ein Gebläse ins Gargut gewirbelt. Ob das Gegarte nachher nur gut oder gar besser ist, weiss ich nicht.

Ebenfalls auf dem Dorf-Markt war die Spendefreudigkeit so bemerkenswert, dass zusätzliche Lebensmittel verdarben. Unser Hühnerlieferant von eigenen, freilebenden Qualitäts-Tieren, wollte Dick mit einem riesigen Flugapparat beschenken. Für unseren Kleinsthaushalt genügte die Hälfte. Wir zehrten vier Tage lang delikates Huhn, erst aus dem Backofen, später als Salat. Es lagen zusätzlich noch Meeresfrüchte im Kühl-Schrank. Heute wurden wieder vier Tierlein gratis an die Haustüre geliefert. krabbler
In Chiang Mai könnten wir dank Mowglis leistungsfähigem Verdauungsapparat Lebensmittel weit besser verwerten.

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