Geschätztes Publikum: Ich bedaure, dass ich mich wegen widrigen Umständen nicht melden konnte.
Wir waren eine Woche lang in den Norden unterwegs. Nach täglich mehreren Stunden schütteln auf überlasteten Landstrassen, versagten meine Finger abends den Dienst an der Tastatur. Wir durften regen Anteil nehmen an der schwierigen Situation des Gastgewerbes. In einem vier Sterne Haus war die Matratze im Mittelfeld ausgebumst und wies einen Krater aus, der mich die ganze Nacht lang magisch anzog und hineinrollen liess.
Am nächsten Tag waren die einst süffigen Cocktails einer Bar am Rande der Geniessbarkeit. Dafür wurden die Preise angepasst – mit reichlich dreissig Prozent Zuschlag. Anders berechnet sind es schlichte fünfzig Prozent. Ab Nakhon Pathom wurde die Atemluft stickig. Während des Fahrens hatte ich das Gefühl, ich hätte Wasser in den Lungen. Während wir vor einem Jahr zur selben Zeit durch eine staubige, durch Dürre gezeichnete Steppenlandschaft reisten, glänzte dieses Mal die Umgebung in sattem Grün. Sogar Reisfelder wurden bestellt.
Einen harten Dämpfer bescherte unser Internetanbieter in Chiang Mai. Der Herr am Schalter im Grossmarkt Hangdong wollte, unser Vertrag läuft noch bis Ende Jahr, bereits im Wonnemonat Mai ein neues, teureres Angebot abschliessen. Wir könnten gar nichts tun als von seinem Vorschlag profitieren. Die Zuleitungen zum Haus seien bereits entfernt. Unser zwei jähriger Router deshalb unbrauchbar.
Die „drei bösen Buben“ machten ihre Berechnungen, stiessen aber auf extremen Widerstand des Kunden. Die herbeigerufenen Servicetechniker stellten im Dorf fest, Kabel wurden wirklich gekappt. Ausser den monatlichen Rechnungen erhielten wir nie Berichte über die Tätigkeiten der Firma in unmittelbarer Umgebung unserer Grundstücke. Die Agentur im Chiang Mai Airport Plaza war der gegenteiligen Ansicht, wir hätten Router und einen Vertrag, die Dienstleistungen könnten problemlos weiter geführt werden. Den selbstherrlichen Bereicherer werde ich am Hauptsitz in Bangkok als faule, im Grenzfall als unreife, Pflaume entlarven.
Eher selten sind wir in japanischen Restaurants anzutreffen. Ich mag das zarte Wagyu Rindfleisch, begleitet von einem Fläschchen Sake. (1) Beim letzten Besuch in Chiang Mai war das Wagyu importierter zäher Wasserbüffel aus den flimmernd heissen Steppen des Isan. Der Sake war alle. Die Kellnerin empfahl ein ähnliches japanisches Erzeugnis. Das Getränk passte weder zu Wasserbüffel, noch zu Wagyu. Es war abscheulich süsslicher Pflaumenschnaps, wie mir Gaumen und Herr Google verrieten.
Etwa auf halber Strecke nach Nordthailand, kannten wir eine Gaststätte. Die Verantwortlichen gestalteten in der bebilderten Speisekarte eine oder zwei Seiten mit ihrem Weinangebot. In sechs Monaten verminderte sich die Auswahl auf zwei Sorten Hauswein. Einen Chardonnay und einen Cabernet Sauvignon. (2)
Eine Hühnersuppe stand brodelnd in einem Topf auf dem Tisch. Süss-saures Schweinefleisch war bestellt. Der Cabernet-Sauvignon war unsere Wahl.
Die Kellnerin goss reichlich roten Saft in die Gläser und liess die Flasche schnell verschwinden. Ich nippte vorsichtig am Glas. Die Haare stellten sich auf. Der Magen grunzte erregt.
Das war kein Rebensaft. Das war wieder ein fermentierter Pflaumenfruchtsaft, wie sich beim Interpretieren der Angaben auf der Flasche bestätigte. Kein Tropfen Cabernet-Sauvignon verirrte sich in die Brühe. Solche „Food and Beverage Manager“, Betrüger der gehobenen Art, gehören hinter Gitter, bestimmt nicht in gepflegte Sessel von Grand Hotels. (3)
Das Internet funktioniert seit einem Tag sensationell mit Pocket WiFi von True. Es bietet Zugriff für sämtliche Laptops und Smartphones im Haus. (4)
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Wagy%C5%AB
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Cabernet_Sauvignon
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/F%26B-Manager
(4) http://www3.truecorp.co.th/truemoveh/product/detail/3208/4G_pocket_WiFi?ln=en#promotion
Danke Low für Deinen Bericht. Ehrlich gesagt habe ich mir schon Sorgen gemacht, weil so lange Nichts von Dir geschrieben wurde.
Dass die Qualität immer mehr sinkt und dafür aber die Preise ansteigen, habe ich auch schon seit längerem bemerkt. Geld muss schneller und mehr eingenommen werdn, dafür aber etwas zu leisten ist halt zu anstrengend.
Ich wünsche Dir und Dick weiterhin alles Gute.