Was da schon alles diskutiert wurde ist phantastisch. Beispielsweise: ein einziges Visum für mehrere Länder. Die Realität zeigt das Gegenteil. Thailandbesuche wurden in den letzten Monaten härter reglementiert. Terrestrische Reisen werden gedämpft, ja bekämpft. Der Luftverkehr ist bevorzugt.
Im eigenen Fahrzeug nach Singapur zu reisen, ist kaum empfehlenswert. Das Fahrzeug spätestens in Johore Bahru stehen lassen!
Ich kannte die Strassen und Länder Europas während fünfzig Jahren. Die grüne Haftpflichtversicherung war in den meisten Ländern gültig. Nur einmal sassen wir am Ende der sechziger Jahre wartend an der Grenze zwischen Jugoslawien und Ungarn. Der Einreiseentscheid fiel in Budapest.
In Hinterindien sieht es anders aus. Grenzübertritte mit Fahrzeugen benötigen viel Zeit und Geld für Kleinigkeiten wie Versicherungen. Es gab, gibt, sogar Grenzübergänge, die kannten Nachtruhe und Mittagspause. Erst gestern verordnete die Regierung Thailands die Schliessung von sechs Grenzübergängen in Sungai Kolok nach Malaysia.
In Satun wohnen wir zwanzig Minuten von Malaysia entfernt. Wir querten die Grenze öfters für Einkäufe im Niemandsland. Darum bemühten wir uns für internationale Reisedokumente fürs Fahrzeug. Es gab sogar internationale Nummernschilder. Sie wurden uns nach Satun nachgesandt. In Malaysia werden schlechter vorbereiteten Thais bedruckte Kleber als Nummernschilder abgegeben.
Was wir nicht wussten war, es ist in Thailand nicht gestattet, mit einem internationalen Thaischild herum zu fahren. Ganz nach Schildbürgerart müssen die Nummernschilder nach jeder Rückkehr ins Land gewechselt werden. In Satun kümmerte sich niemand um Nummernschilder. Wir reisten problemlos über eintausendsiebenhundert Kilometer in den Norden. In Chiang Mai wurde Dick in der Nähe der Airport Plaza geblitzt. Sie erhielt einen eingeschriebenen Brief mit Bild. Sie wurde gebeten, die Schilder zu wechseln und für das anstössige Vergehen gegen die amtlichen Verkehrsregeln zweitausend Baht zu bezahlen. Das Schild konnte trotz aller Schwierigkeiten von instruierten Fachleuten gelesen werden und führte zur Ermittlung der Fahrzeughalterin. Aber es hätte ebenfalls zu einem schweren Verkehrsunfall führen können…..
Wir sandten die Hausschlüssel in den Süden und baten Freunde, uns die gebräuchlichen Thai-Schilder zuzustellen. Am Montag oder Dienstag werden sie montiert. Danach muss der Wagen von Beamten der Dienststelle neu begutachtet werden.
Als das Fahrzeug neu war, hatte es rote Nummernschilder des Verkäufers. Wir wollten nach Nong Khai reisen. Dafür durften wir eine offizielle Genehmigung des Amtes einholen! Grenzenlose Freiheiten für Schildbürger.
Da hat man es in Europa aber leichter. Seit Einführung des Schengener Abkommens hält uns keine Grenze mehr auf, rollen wir fast ungebremst durch Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien. Kein Zöllner bewacht mehr den auf die Strasse gemalten Streifen, der die Länder voneinander trennt.