Gute Ausreden sind Lebenselixiere. Mir fehlten die Flaschen. Das ist kein Witz in einem Ort, wo es übers Jahr bloss zwei knapp trinkbare Weine im Angebot hat.
Anstatt meine Thailandberichte zu vervollkommnen, widmete ich mich während Wochen buchhalterischen Aufgaben. Seit zwei Jahren sandte ich keine Rechnungen an die Versicherung. Die Arbeit wurde erschwert durch meine unkontrollierten Hände. Was die Rechte mühsam sauber gestaltete, wurde durch die Linke blitzschnell gründlich zerstört. Ich war kaum fertig, versendet waren die Dokumente noch nicht, brachen wir gemächlich in den Norden auf.
Seit Jahren störte mich eine blutende Wunde im Schulterbereich. Bei Reisen verschwendeten wir meterweise Heftpflaster, damit mein Blut die Bettlaken nicht verschmutzte. Deshalb entschied ich, in Chumphon in einem neueren, wohl organisierten Krankenhaus den Schaden beurteilen und eventuell behandeln zu lassen.
In Satun empfiehlt es sich, vor einem Spitalbesuch beim Schreinermeister einen Sarg abzuholen.
Wir kamen um 09 15 im Krankenhaus an und warteten auf den Chirurgen. Er war mit einem Notfall beschäftigt. Ein Thai schluckte einen Fischknochen, anstelle des zarten
Fleisches. Solche Abenteuer – eher Morgenbillig, sind in zwanzig Baht Lokalitäten im Menu inbegriffen.
Der Knochensammler kehrte in sein Sprechzimmer zurück. Ihn interessierte, ob genügend Haut zum Schliessen der Wunde vorhanden sei. Er zupfte an der Rücken-Haut. „Will sich der Hobbylandwirt eine Melkmaschine zulegen?“ fragte ich mich.
Viertel nach Zwölf beglich ich die Rechnung. Ein Beutel mit Frischfleisch war nach Bangkok unterwegs. Wir fuhren zum Hotel zurück. Auf einen Ausflug verzichtete ich. An der Bar schlürfte ich als frisch Operierter zwecks rascher Genesung Long Island Ice Tea:
• 2 cl Wodka.
• 2 cl Gin.
• 2 cl Rum, braun.
• 2 cl Tequila.
• 2 cl Orangenlikör, Triple Sec Curaçao.
• 3 cl Limettensaft, frisch gepresst.
• Eiswürfel.
• 5 cl Cola.
Erst am nächsten Morgen besuchten wir den Thung wua lan Strand. In dessen Nähe empfahl uns einer der Ärzte ein Haus.
Unkraut vergeht nicht … und Low schon gar nicht!
Mit Respekt und Daumen hoch!
Beste Grüße Achim
Ihr kommt nach Chiang Mai zurück?
Dann besorgt euch schon mal Gummistiefel oder Anglerhosen. Das Wetter spielt hier verrückt und es ist noch nicht Regenzeit. Erst vorgestern hat ein Tornado unser Dorf verwüstet – zum ersten Mal seit Menschengedenken.
Freiwillig bin ich nicht hier. Vor einem Jahr wurde die Fassade des Gästehauses zerstört und der Landessitte entsprechend unfachgemäss, dafür teuer repariert. Einige Wochen später flutete ein geistesabwesender (drogenabhängig oder alkoholisiert, vielleicht beides) Schleusenmeister das Dorf. Ein Mundmeister, neudeutsch für Märchenerzähler des Amtes sagte, dieses Jahr würden uns 17‘000 Baht für Schäden bezahlt! Sind die Gauner mit den Geldern durchgebrannt? Bisher hat niemand im Dorf einen müden Bahtschein gesehen.
Das Gästehaus sollte erneut saniert werden. Die kriminellen Handwerker bezogen von allen Geschädigten Vorauszahlungen. Danach verschwanden sie. Ein weiterer Sturm beschädigte den schattenspendenden Jack Fruit Baum am Salon. Sägen können wir selbst.
Auf schnell versprochenes Geld vom Amt kannst du hier ewig warten. Damit lasen sich die Verantwortlichen lieber ihrer eigenen Häuser verschönern.
Uns wäre schon geholfen, wenn mal jemand die Bäume, die von außerhalb (Gemeindeland) aufs Grundstück gestürzt sind, entfernen würde. Das ist dann doch etwas zuviel für die Handsäge.