BH zu mieten gesucht

Anfang des Jahrhunderts erwarb ich im Dorf ein kleines Haus. Auf 50 Quadratmetern fanden 3-Zimmer, eine Küche und ein Badezimmer Platz. Das Bad war so eng, dass man nicht vom WC fallen konnte. Im Schlafzimmer hatten nur das Bett und der Rollstuhl Platz. Aber es genügte meinen bescheidenen Ansprüchen vollkommen. Ich hatte einen Garten von etwa 12 Quadratmetern mit Gras, einem Pomelo-, einem Granatapfel-Baum und zwei Rosenstöcken. Die Fassade war äußerst langweilig.
Vom Rollstuhl aus konnte ich die Wände nicht bemalen. Ich fand einen Tempelmaler, welcher mir zur Hand gehen würde. Er hatte weder Ideen oder Phantasie. Ich lieferte die Skizzen. Er vergrößerte und malte.Mit dem Resultat war ich relativ zufrieden. Ein Jahr später erhielt ich einen damals seltenen Telefonanschluss. Monteure kamen und beschädigten unter lautem Gelächter einige Ziegel auf dem Dach. Sie wollten eine Verbindungsdose auf einer der Damen montieren. Ich verwies die Herren auf einen Platz ganz links an eine der tragenden Säulen. Danach wollten sie in einem Nippel der Dame ein Loch bohren, um die Leitung ins Haus zu führen. Ich gab den beiden ein Trinkgeld, verlangte ihr Material und entließ sie. Ein Freund bohrte für mich das Loch auf der linken Seite. Meine Damen wurden nicht mit einer chinesischen Bohrmaschine vergewaltigt. Nur zwei Jahre später wurde das Haus von Baumaschinen zerstört.

Zeitgemäße Version

Verborgene Schönheiten, peinliche Wahrheiten


Meine Muskelkneterin musste selbst ins Krankenhaus. Als sie nach drei Wochen wieder nach Hause durfte, war sie freundlich genug, mir eine Ersatzkraft zu präsentieren. Die leicht jüngere Dame war überdurchschnittlich gut, erreichte aber ihre Vorgängerin nicht. Ihr schönes Gesicht kam mir irgendwie bekannt vor. Vor 16 Jahren arbeitete sie als Hilfskraft einer Gärtnerei – in Lumpen gewickelt – in meinem Garten. Im Vergleich zu den anderen  Arbeiterinnen wirkte sie ziemlich zivilisiert. Ich suchte damals eine Haushälterin und sprach sie darauf an. Sie sagte, sie sei mit einem Gärtner verheiratet und suche keine andere Tätigkeit.

Ich fand eine Frau aus dem Dorf, welche die Hausarbeiten erledigen wollte. Einige Tage später kam eine junge Frau in einem duftigem Kleidchen und wollte die Stelle im Haushalt. Es war die Frau des Gärtners, die ihre Meinung änderte. „Die Stelle ist leider besetzt“, erwiderte ich. Vielleicht war es gut so.

Als ich sie kürzlich wieder sah, hatten einige Schönheits-Künstler in ihrem Gesicht herum gepfuscht. Das thailändische Näschen war zu einem europäischen Rüssel umgeformt. Die Augenbrauen waren operiert. Vielleicht wurde einige  Gesichts-Stellen mit Botox lahmgelegt. Ihre Massagen war waren gut. Meine Beine bewegen konnte sie nicht.
Die Vorgängerin erholte sich zusehends. Eines Tages fragte sie Dick per Smartphone, ob sie mich wieder massieren dürfte. Hocherfreut sagte ich ja und war mehr als zufrieden. Mich störte das unzimperliche Vorgehen der Schönheitsbesessenen, die ihrer Kollegin die Tätigkeit auf 2 Tage pro Woche reduzieren wollte. Einerseits begriff ich die junge Frau, welche die Existenz der Familie sichern wollte. Die Rezession in Chiang Mai forderte viele Arbeitslose. Gärtner konnten in der Regenzeit nicht einmal gießen, waren praktisch chancenlos, da viele vermögende Ausländer das Land verließen. In den Tropen kann es vorkommen, dass die Nachkommen zu früh kommen. Davon könnten eventuell arbeitslose Gärtner betroffen sein, wenn ein voller Samen-Sack den angelutschten Setz-Knebel reizt und die erregte Gießkanne eine spermatöse Erektion aushustet.

Andererseits war ihr Verhalten gegenüber der älteren Dame nicht gerade freundlich, weil die Frau ebenfalls für jeden Baht kämpfen muss. Weil ich nur noch auf einem Auge sehen kann, fiel mir die Entscheidung leicht.
Vor zwanzig Jahren begann ich, in Thailand zu malen. Erst kopierte ich Tänzerinnen im traditionellen Stil. Später sassen Frauen aus dem Dorf Modell. Nach zwei Porträts hatte ich genug von lackierten Gesichtern mit viel Wimperntusche. Darum gab ich danach natürlichen Rückenansichten ohne jegliche Schminke den Vorzug.

Oben: Gemalt von Tempel-Maler gemäss meiner Skizze.

Unten: Die Schönheit war über 2000 Wochen alt.

Psycho-Terror

Die weltweite Covid-19 Seuche beeinflusst die deutsche Sprache. Englische Floskeln, Neu-Deutsch, verharmlosen behördliche Beschlüsse und kaschieren sie. Während der Einschliessungs-Phase litten verschiedene Menschen in der Schweiz an psychologischen Störungen im Zeitraum von bloss zwei Monaten. Die Leute hatten es schwer, trotz Unmengen zuverlässiger elektronischer Kommunikationsgeräte auf Anlässe jeglicher Art, Konzerte, Theater, Kino, Bar- und Restaurant-Besuche zu verzichten.

Ich müsste eigentlich total verrückt sein, denn seit drei Jahren konnte ich in keiner Form in den Ausgang, oder man stuft die zehn Monate Hospitalisierung im vergangenen Jahr bereits als Vergnügen ein.
Im Januar hatte ich zwei angenehme Besucher aus der Schweiz. Im Februar besuchte mich ein Ehepaar aus dem Dorf. Diese Leute belogen mich, dass das Eis im Tiefkühler krachte. Auf solche Visiten verzichte ich gerne.
Im Vergleich zum mehrjährigen Spitalaufenthalt ab 1957 gibt es heutzutage Internet. Bedingt durch meine praktisch gelähmten Arme und Finger kann ich leider E-Mail kaum nutzen. Filme auf YouTube kann ich schlecht auswählen, denn mein kleiner Finger tippt manchmal einen Film an, den ich freiwillig kaum aussuchen würde. Über Internet empfange ich Schweizer Radio – heimatliche Klänge, Jodel-Gesang mit einem Hauch alpiner eidgenössicher Kuhfladen-Kultur – und weitere geschriebene oder gesprochene Nachrichten aus aller Welt. Den Blog Hinterindien, an welchem ich seit Jahren arbeite, kann ich kaum weiterführen.

Im Tiefenauspital hatte ich vergleichsweise viel Besuch, Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde. Mein Vater klassifizierte junge Männer in engen Beinkleidern, mit langen Haaren und saloppen Lederjacken als Halbstarke. Als mich solche Typen besuchten und sahen, was was mir als Abendessen beschert wurde, sassen einige junge Herren auf ihre Motorräder, lärmten in die Stadt Bern und kamen Minuten später mit einem heißen Hähnchen in einem Alubeutel zurück.
Ein Privat-Lehrer weihte mich in die damaligen Geheimnisse der Elektrotechnik ein. Halbleiter und Digital-Technik eroberten die Welt.
Manche Pflegerinnen ärgerten sich über meine Freundin, die sich aufs Bett setzte um zu flirten und zu küssen. Eine Krankenschwester sagte ihr wenig freundlich:
„Es ist minderjährigen Besucherinnen verboten, sich auf das Bett der Patienten zu setzen!“
Bärbeli setzte darauf einen Griff des Rollstuhls unter die Türfalle. Eintritt unmöglich!
Später besuchte ich Schulen, Konzerte und Kinos. Brenzlig wurde die Situation mit dem Personal, als ich meinen eigenen Wagen vor dem Eingang 4 parkierte und einen Schlüssel fürs Haus verlangte. Den erhielt ich problemlos, weil ich nicht nur in den Ausgang ging, sondern arbeitete und gutes Geld verdiente.
1964 fand ich endlich eine Wohnung, die mir erlaubte, den Spitalaufenthalt zu beenden. Der Lift war so klein, dass ich in der Garage die Fußstützen vom Rollstuhl entfernen musste. Das WC und die Badewanne konnte ich nur über einen Hocker erreichen. Dafür war die Aussicht auf die Altstadt phänomenal. Image42
Die teure neue Wohnung am Liebeggweg wurde dennoch für wenige Jahre zum Hauptquartier für Reisen in die Welt, inbegriffen Europa, Afrika, Amerika und Asien. Der Horizont des Krankenhauses genügte mir nicht mehr. Einige Ausflüge waren Arbeitsaufenthalte: Amerika, Israel, Malaysia und weiterer Nervenkitzel.

Gegenwärtig liege ich am Rande eines selbst verursachten Müllberges und blicke in ein  tropisches Tal des Grauens; umgeben von Lügnern, Dieben, Betrügern, und geistig behinderten Analphabeten. Übliche Konversation ist unmöglich. Die Frauen plappern den ganzen Tag unermüdlich bloß Dorftratsch. Meine Wenigkeit ist eine wichtige Erscheinung in diesen Nachrichten. Die außergewöhnliche hübsche und sanfte Masseurin fiel auf das dumme Geschwätz herein. Sie fragte vor wenigen Tagen, ob ich wirklich nach Abheilung der Geschwüre sogleich in die Schweiz reisen würde.
Die Englisch-Lehrerin versteht kein Englisch. Dick ist beschäftigt mit ihrer Mutter, den Geschwistern, dem kleinen Mädchen Phuy und dem 10 jährigen Goon, Schüler und Sohn ihrer Tochter. Morgens nach 7 Uhr reist sie mit den Kindern zur Schule. Abends sammelt sie die Kinder ein. Wenn ich Glück habe, ist sie um 19 Uhr zurück und kocht.
So ein Tag kostet mich im Mittel 10.000 Thai Baht. Ich habe genügend Zeit um Probleme zu finden und nach Lösungen zu suchen.
Covid19 behindert den Luftverkehr und damit den Nachschub für medizinisch- technisches Material. Es gibt gegenwärtig keine sterilen Katheter mit einfacher und sicherer Anwendung. Ich bat die schweizerische Vertretung in Bangkok erfolglos um Hilfe. Mit einem annähernd brauchbaren Finger und 4 unbeherrschbaren, schmerzhaften Dingern schrieb ich Mails. Denn es geht schlicht um mein Leben. Ich möchte nicht fiebrig schmerzhaft verrecken.
Ich checkte den ganzen asiatischen Raum nach Vertretungen des Herstellers ab. Die Händler in den Ländern wie Hongkong, Thailand, Malaysia änderten. Alle Lagerbestände waren Null. Ich schrieb an die regionale Hauptvertretung in Singapur und erklärte, ich sei Kunde seit über 10 Jahren und möchte den Artikel Nummer XXY kaufen.
Singapur verwies mich an einen Vertreter in Bangkok. Er schrieb mir, ohne mein Mail zu verstehen:
( I am Nam, marketing manager…
I would like to inform you to place online purchasing order from oversea in a maximum of 4 retail boxes and send to you personally by registered mail.
Thai customs is allowed for this quantity for personal used.
I am not sure how long you will stay in Thailand but it may be easier for you to go to see the urologist at hospital nearby and get the product recommendation that suit for your lifestyle.)
Als ich sein Schreiben las, dachte ich der Herr Manager wolle mich veräppeln, denn offenbar benutzte er ein i-Phone. Aber nach einigem Nachdenken fand ich heraus, dass er keine Ahnung von seinem Business hat. Denn er schrieb mir:
„Ich bin Nam, Vertriebsmanager. Bestellen sie ihre Ware in Übersee und lassen sie 4 Pakete eingeschrieben an ihre Adresse senden. Die thailändische Zollverwaltung erlaubt 4 Pakete zum persönlichen Gebrauch. Ich weiß nicht wie lange sie in Thailand bleiben möchten, aber es wäre einfacher für sie, im nächstgelegenen Krankenhaus einen Urologen aufzusuchen und das Produkt auszuwählen, das ihrem Lebensstil entspricht.“
1. Wenn sie mehrere Tage nicht urinieren können, sind ihre Nieren tot oder mindestens beschädigt.
2. Kliniken, inbegriffen Privatspitäler im Land des Lächelns, kennen zeitgemäße Produkte nicht.
3. Sie brauchen immer noch uralte Latex-Katheter mit Gleitmittel. Das funktioniert in meinem Falle überhaupt nicht.
4. Die 4 erlaubten Pakete reichen nur für 33, oder maximal 50 Tage.

Die Kosten spielen natürlich eine wesentliche Rolle. Ich benutzte Katheter zu 80 Baht das Stück. In Malaysia kostete mich das selbe Produkt nur 40 Baht. Der neue Agent in Thailand wollte 90 Baht. 300 Stück zu 90 Baht kosten demnach 27’000 Baht und reichen maximal 150 Tage. Lagerbestand: Null!
Dick fand eine Firma, welche ein japanisches Produkt verkauft. Ich ermittelte, dass japanische Katheter 10 cm kürzer sind. In meinem Falle ist das sehr knapp. Der stolze Preis für die Luxusware war 600 Baht pro Stück. Pro Tag würde mich das Pinkeln nahezu 40 bis 60 Franken kosten. Für 300 Stück müsste ich 180’000 Baht hinlegen. Ein Flug nach Europa und zurück mit der kostbaren Fracht wäre günstiger.
Ob meine neue Problemlösung funktioniert, werde ich demnächst herausfinden. Das nenne ich angewandten Psycho-Terror.

Rot blühende Akazie

Vor etwa 30 Jahren reiste ich im Auto nach Chiang Rai. Beidseits der Straße säumten teilweise rot blühende Bäume den Weg. Mir gefiel die rot-grüne Kombination sehr gut. Als ich ein paar Quadratmeter Land zur Verfügung hatte, pflanzte ich so ein Bäumchen. Jedes Jahr im Juli und August erfreute mich diese Farben-Pracht.
Vor ein paar Tagen sah ich eine stark rote Blume etwa einen Meter über dem Boden. Einige Tage später blühten darüber orange farbene Flammenzungen. Aus der Ferne konnte ich die gelb-roten, frischen Blüten nicht sehen. Sie wurden innerhalb von zwei Tagen feuerrot. Ich sandte Dick mit ihrem Smartphone, um die unbekannte Pflanze zu fotografieren. Ich stellte fest, dass es ein neuer Baum war. Deshalb war die Blüte nur knapp über dem Boden.
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Akazien sind attraktive feinblättrige Bäume. Sie gehören zur Familie der Hülsenfrüchtler und sind in die Unterfamilie der Mimosengewächse eingeordnet.

Massagen Geflunker

Gehen Sie in einen Massagesalon in Thailand. Sie werden mit einem  vertrauten „Wai“ mit gefalteten Händen begrüßt. Ein Hauch von Jasmin hängt in der Luft. Weniger ansprechend ist der Geruch von Desinfektionsmittel und das Geräusch von Latexhandschuhen.
Die traditionelle thailändische Massage muss sich in der Covid-19-Ära neu erfinden, in der die menschliche Berührung Barrieren aufweist und Masken die Gesichter von Therapeuten in einem Land verbergen, das als Land des Lächelns bekannt ist. Dies hat Auswirkungen sowohl auf die Attraktivität als auch auf die Rolle als Arbeitgeber, während auch andere Branchen in Südostasiens zweitgrößter Volkswirtschaft ins Stocken  geraten.
“ Dies ist die größte Krise, die wir jemals gesehen haben. Thailändische Massage verliert ihren Charme hinter Masken und sozialer Distanzierung“, sagte Wiboon Utsahajit, Präsident der Siam Wellness Group Pcl, die etwa 70 Massagegeschäfte und Spas in ganz Thailand besitzt. „Wir mussten unsere Arbeitsweise ändern. Wir haben in jedem Raum UV-Desinfektionsgeräte installiert und Gesundheits- und Reinigungsmittel bereitgestellt. Die Kosten sind höher und die Kunden weitaus geringer.“
Das Überleben dieser Branche ist in Thailand von Bedeutung, wo der Wellnesstourismus 2017 Ausgaben in Höhe von 12 Milliarden US-Dollar einbrachte, mehr als die Gesamtbeträge in Indonesien und Malaysia, so ein Bericht des Global Wellness Institute. Laut der in Miami ansässigen Gruppe sind rund 530.000 Thailänder direkt in der Branche beschäftigt. Diese Summen entsprechen 1,4% der thailändischen Belegschaft und 2,6% des jährlichen BIP.
Massagen, Spa-Therapien und medizinische Behandlungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Wellness-Tourismusbranche. Allein auf Thailands 2.800 Luxus-Spas entfallen 1,3 Milliarden US-Dollar. Landesweit gibt es nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums etwa 10.000 Massagestellen.
„Massage ist ein sehr arbeitsintensiver Service mit Fähigkeiten für Masseurinnen, die sich nur schwer auf einen anderen Job übertragen lassen“, sagte Somprawin Manprasert, Chefökonom bei der Bank of Ayudhya Pcl. „Die Konkurrenz war aufgrund der vielen Geschäfte im ganzen Land bereits ziemlich hoch, so dass es für viele eine Herausforderung sein wird, zu überleben.“
Die thailändische Regierung wandte sich während der asiatischen Finanzkrise Ende der neunziger Jahre der Massage zu, indem sie die Berufsausbildung ausbaute, um Arbeitslosen unabhängig vom Bildungsniveau eine beschäftigungsfähige Fähigkeit zu vermitteln. Das erste Outlet von Siam Wellness entstand 1998 aus diesem Vorstoß.
Nur die ersten drei Sätze stammen von mir.
Quellen: Bloomberg,  WochenBlitz 14/07/20
Ich wurde mehrfach Opfer der beschäftigungsfähigen Unfähigkeiten. In HangDong gab es Massagekurse, in der bildungsniveaulose Menschen in drei Wochen ein buntes Diplom mit Porträt im Kreditkartenformat erwerben konnten.
Für Gefälligkeits-Massagen,  Feinmassagen zwecks Entsaftung, Body-Body-Übungen oder blosse Streicheleinheiten genügte diese Ausbildung durch Einbildung.
Echte Spezialistinnen finden Sie am oberen Ende der Preis Skala. Dies betrifft Hoden und Prostata Massagen.  Eine spaßige Ferkelei sind Nuru-Gel Massagen, weil die flutschige Flüssigkeit zu einer neuen Haut eintrocknet. Ähnlich wie eine Kartoffel wird gepellt. Die Höchsten der Gefühle sollen Tantramassagen vermitteln.
Mein ohnehin gebeutelter Körper verlangte nach mehr, nach Kenntnissen von Muskulatur, Nerven und Skelett. Neun von zehn Masseurinnen waren den Anforderungen nicht gewachsen.
Vor einigen Wochen noch, hatte ich eine gut ausgebildete Frau. Sie war selbst einige Zeit behindert und saß im Rollstuhl.  Sie hatte ein unglaubliches Einfühlungsvermögen. Ihr Gesicht strahlte Ruhe und Vertrauen aus. Sie überschätzte sich mit Garten-Arbeit und ist nun selbst im Krankenhaus. Wir suchen eine Nachfolgerin.
Die eine Frau quetschte meine Zehen grün und blau. Eine andere brachte mir innerhalb zwei Stunden einen Hautschaden am Unterschenkel bei. Dick testete die Damen vorgängig. Als ich sie fragte, wie die Behandlung verlief sagte sie:
„Nicht schlecht.“
Ich erzählte, dass ’nicht schlecht‘ kaum gut genug sei. Ich benötige eine sehr gute Frau. Ich wollte die ’nicht schlechte‘ Masseuse gar nicht treffen. Dick schleppte sie trotzdem ins Haus. Ich war gänzlich unzufrieden mit der Behandlung. Anstatt Linderung der Schmerzen fügte sie mir neue Leiden zu.
Ich litt auch heute wieder unter Oberflächlichkeit und grinsender Gedankenlosigkeit. Als sie weg rannte, vergaß sie, mir das Telefon ins Bett zu geben. Wie sollte ich Hilfe anfordern? Meine Geschrei hörte sie nicht. Bis um vier Uhr morgens hatte ich Krämpfe im linken Bein.

Ein Ende aller Tage

Kommentator Tom schrieb zu „Ein Tag im Leben des Genossen Low“:
„Für mich kreisen deine Beschreibungen um eine Hölle auf Erden.“
Das ist eigentlich richtig, aber es ist erst die Vorstufe. Das Schicksal hat noch viele Möglichkeiten in der Trickkiste. Vor 60 Jahren besuchte ich im Krankenhaus in Bern junge Menschen mit ähnlichen Lähmungen. Sie waren zusätzlich am Respirator, an die Beatmungsmaschinen angeschlossen. Mein Freund Heini ließ sich seinen rechten Arm aufhängen. Die Maschine wurde gestoppt. Er rauchte danach selbständig, mühsam unter gewaltigen Anstrengungen, eine Peter Stuyvesant Zigarette, zu ehren seiner holländischen Verwandtschaft.
Seine Nachbarin Heidi bemalte Keramik mit einem Pinsel im Mund.
Damals bemerkte ich mein Glück, nur im Rollstuhl zu sitzen, noch nicht. Heute sehe ich das ganze Bühnenbild. Weniger erfreulich ist meine Beobachtung, dass meine Behinderungen zunehmen.

Kranke sind ein Ideales Experimentierfeld für Kräuterhexen, Giftmischer, Geistheiler, Okkultisten und dergleichen. Ich bin ein ideales Versuchskaninchen. Von ekelerregend stinkenden Salben bis zu bewusstseinsverändernden Drogen überlebte ich alles. Sogar im Krankenhaus erhielt ich 3 Tropfen von dritter Seite unter die Zunge. Nach kurzer Zeit tauchte ich weg. Die Pflegerinnen hatten plötzlich Fratzen anstelle von Gesichtern. Im Bett raste ich im Zimmer herum. Kein Mediziner kontrollierte die Pupillen. Nach der tagelangen Tortur war ich praktisch blind.

Das Problem bei Hilflosigkeit ist die Abhängigkeit von den Pflegenden. Die Dümmsten oder schlecht Gelauntesten bestimmen dein Leben. Du musst ja dankbar sein, für jede Hilfe, welche dir geleistet wird.
Unvorstellbar für Europäer ist, dass hierzulande keine Prioritäten existieren. Das bedeutet im Klartext, die Fische werden eher gefüttert als der Patient. Das Gras wird schneller gemäht, als der Patient umgelagert wird. Als ich im Krankenhaus um Hilfe bat, zwecks ärztlicher Verordnung zum Wenden des Körpers nach 2 Stunden, teilten die naiven Pflegerinnen mit, ich müsse etwa zwei Stunden warten, sie wären mit Neuzugängen beschäftigt.
Absoluten Vorrang haben eigene Interessen. Alle Eingeborenen leiden an Blasenschwäche und Schließmuskeldefekten. Sie rasen mit vollem Mund zum Ort des metabolischen Übergangs.
Sofern Telefon, Smartphone oder Waschmaschine Geräusche erzeugen, steht mir eine halbstündige Warteschlaufe bevor.
Dazu kommt, dass die Pflegenden nicht zuhören. Sind sie am Smartphone, existieren sie in einer anderen, der Cyber-Welt und hören nichts mehr. Als ich vor wenigen Tagen bat, die Beine sollten etwas gestreckt werden, ich hätte Probleme beim Sitzen, gab mir die Lady Butterbrot mit Himbeermarmelade.
Im Dorf wird getratscht. Es gibt keine Diskretion. Meine Körperpflegerin sagte vor kurzem:
„Du siehst müde aus.“
Ich erwiderte:
“ Ich schlief kaum. Als ich um 1:30 Uhr rief, kam die unglückliche Hilfskraft, gestört durch mich, vom hochinteressanten Fernsehprogramm. Schockierende zwei Minuten später schaute sie sich die Sendung zu Ende.“
Die Wäscherin wusste nichts besseres zu tun, als das Ereignis rasch-möglichst zu verbreiten. Als die betreffende Person am Sonntagmorgen den Markt besuchte, vernahm sie die Geschichte. Darauf erhielt ich eine kräftige Kopfwäsche mit buddhistischer Kapuziner-Predigt. Ich vernahm Kose-Wörter wie undankbare Gift-Schlange. Dabei erzählte ich keine Lügen. Ich lernte, ich kann niemandem trauen.
Die Abfolge der Reihe im Falle von Hilfeleistungen ist bereits in der Bibel beschrieben: Deine Mutter, dein Vater, dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh und der Fremdling, der in deinen Toren lebt. Diese Regel gilt strikt im buddhistischen Thailand.
Dick hat als Mutter eine Dramakönigin. Dick ist Schwester und hat Brüder. Alle sind arbeitslos und geldgierig. Sie hat zwei Söhne und eine drogenabhängige Tochter mit ausgeprägtem Dachschaden. Sie ist dreifache Großmutter. Sie ist Urgroßtante. Ich fühle: In diesem Verein bin ich zur Zeit am falschen Platz, denn sie möchte die arbeitslosen Geschwister für meinem Pflege anstellen. Für einen Demokraten helvetischer Prägung wäre dies zu viel Familien-Diktatur.

Herr He

Vor vielen Jahren hatte ich die Ehre und das Vergnügen, einen chinesischen Studenten zu betreuen. Er war sehr bemüht, den unbekannten Stoff zu erlernen und half mir öfters bei Arbeiten und Reparaturen an den Geräten. Bei heiklen Operationen mit teuren Teilen läutete oft das Telefon. Gelegentlich fragte ich Herrn He, ob er den Anruf beantworten könne. Herr He wurde ein Anrufbeantworter.
Dazumal gab es in China nur wenige Telefonapparate. Schnurlose Telefone existierten in der Schweiz nur in Koffern zu 10 Kilogramm. Die Verständigung in China war offenbar schwierig. Er rannte zum Apparat, nahm den Hörer in seine Hand, presste ihn ans Ohr und schrie: „He“.
In Berndeutsch, der Nationalsprache der Berner, bedeutet He: „Entschuldige bitte, ich habe dich nicht verstanden, kannst du die Mitteilung bitte wiederholen?“
Oft hingen die Anrufer nach dem unerwarteten Hä entsetzt auf.
Ich musste Herrn He helfen, zu telefonieren und bat ihn das folgende Verslein zu rezitieren: „Universität Hinterfultigen, Abteilung Felsbrocken, Transistoren, integrierte Schaltkreise und Urgestein. Mein Name ist He. Kann ich ihnen helfen?“

Herr He hatte Probleme mit seinen Schlüsseln. Bei einem Discounter fand er einen Schlüsselring, der auf Pfiffe reagierte und einen Signalton aussandte. Er war begeistert und erwarb gleich drei Stück. Die einzige Schwierigkeit war, er konnte nicht pfeifen.VG March 1987
Was geschah mit ihm? Wurde er Doktor, Professor oder sogar Dekan? Nur eines ist ziemlich sicher. Er benutzt ein chinesisches Smartphone und flüstert hinein: „Hä“.

Die Schieflage der Welt aus der Liege-Position betrachtet

Corona hat für mich zwei Bedeutungen. Der Strahlenkranz um die Sonne heißt so. Es ist ebenfalls der Gattungsname qualitativ hochstehender Nikotinspargeln, das heißt von verschiedenen Zigarren. Corona Zigarren sind etwa sechs Zoll lang und haben ein Ringmaß zwischen 42 und 44. Dies erlaubt bis eine Stunde ungetrübten Rauchgenuss. Andere Meinungen sind: dies sei böswillige Umweltverschmutzung und sogar gesundheitsschädigend. Seit die Menschen das Paradies verlassen mussten, freveln sie und leben ungesund. Die Ägypter und die alten Griechen hatten Krankheiten und Ärzte. Schon die Inkas in Peru kannten die Bohr-Technik, um Hirn- Operationen vorzunehmen. Nonnen und fromme Brüder spielten Samariter und halfen Leidenden in Europa. Aus dem Mittelalter kennen wir als erste Krankenhäuser die Siechenhäuser für Aussätzige und Pestilenz Kranke. In Burgdorf im Kanton Bern steht ein Siechenhaus, ein Leprosorium, das bis ins 17. Jahrhundert als Pflegeanstalt für Aussätzige diente. Lepra und Pest gibt es heute noch. Jährlich werden etwa 4000 Pestfälle behandelt.
Seit meiner Kindheit litt ich unter Grippewellen. Wenn die Krankheit besonders hohes Fieber auslöste, hieß es, das sei eine asiatische Grippe. Kurt Tucholsky schrieb 1931 seine Geschichte: Rezepte gegen Grippe. „Bei Grippe muss unbedingt das Bett gehütet werden – es braucht nicht das eigene zu sein.“
Gegenwärtig pulsiert weltweit wieder eine aggressive asiatische Seuche.
Militant religiöse Gruppierungen erklären, das sei eine (Untat) Schöpfung Gottes, eine Strafe für unsere Sünden. „Weil es eine Schöpfung des Herrn ist, dürfen wir nichts dagegen tun.“
Mediziner und Pharmakologen sehen das Geschehen anders und fühlen die Herausforderungen.
Politiker wiederum, treten Gesetze und Verfassungen mit den Füßen, sperren die Bevölkerung mit Notverordnungen ein, blockieren persönliche Kontakte und schädigen Handel, Kultur und Wirtschaft. In Thailand fror der Herr General den Handel mit alkoholischen Getränken ein. Desinfektionsmittel mit 70 Prozent Alkohol wurden währenddessen verkauft. Es soll Menschen gegeben haben, die sich anstelle von Lao Khao und Bier – Desinfektionsmittel einflößten. Im Straßenverkehr sterben mehr Menschen als an Corona.
Der überschlaue Präsident eines Landes zwischen Atlantik und Pazifik, ein Blondi, (kennen sie Blondinenwitze?), empfahl sogar, Desinfektionsmittel in seine Untertanen zu spritzen. Weisse Wissenschaftler, wie Pathologen, hätten die Auswirkungen an Rothäuten und Schwarzen analysieren können!

Auf der Erde leben annähernd 8 Milliarden Menschen. Der Reichtum ist in wenigen Händen konzentriert. Ihre Anwesen haben die Größe von Golfplätzen. Die vielen Armen leben zusammengepfercht in Slums, Favelas, Armen- oder Elends-vierteln.
Unter Überbevölkerung wird der Zustand verstanden, bei dem die Anzahl der Lebewesen die ökologische Tragfähigkeit des Lebens-Raums überschreitet. Geld-Barone beuten Habenichtse und Erde, ohne Rücksicht auf die ökologischen Folgen, erbarmungslos aus.
Viele Länder leiden unter der Überalterung der Bevölkerung. Die Altersheime sind voller Bewohner. Fast leere Kassen dagegen haben die Rentenversicherungen.
Möglicherweise hätte Corona …..

Die nächste Katastrophe wartet grinsend. Ich wähle die Zigarre.

Ein Tag im Leben des Genossen Low in der Abgeschiedenheit Nordthailands

Guten Morgen liebe Leser,
Wenn ich gegen 5 oder 6 Uhr erwache, muss ich mich drehen. Ich drehe mich während der Nacht mindestens alle zwei Stunden. Sonst entstehen neue Druckstellen.
Oft hilft mir Dick, andernfalls schaffe ich es selbst. Ich weiß, dass nach 8:30 Uhr meine Waschfrau kommt. Sie ist eine mittelalterliche Katze, alleinerziehende Mutter mit zwei Mädchen. Sie arbeitete als Englischlehrerin, ohne Talent und jegliche Sprachkenntnisse. Durch die Seuche verlor sie ihre Schüler. Sie bewegt sich wie eine anschmiegsame Mieze und ist sehr sanft. Erst lockert sie meine spastischen Beine etwas. Spätestens um 9:30 Uhr beginnt sie mit waschen. Das Gesicht und die Hände versuche ich zur Minimierung der Schmerzen selbst zu reinigen. Während der Nacht erzeugen die Augen eine Unmenge Kristalle. Ihnen gilt meine erste Aufmerksamkeit. Danach übernimmt sie die feucht-warmen Tücher. Während ich auf dem Rücken liege, betupft sie meine Brust und die Arme, danach den Bauchraum. Dann beginnt das erste Gefecht gegen die spastischen Beine. Fast täglich quetsche ich ihren zarten Körper mit den Knien und schüttle sie ausgiebig. Danach bearbeitet sie ernsthaft die empfindlichen Fortpflanzungsorgane. Gemäß des Zeitaufwandes berechnete ich, dass der Pimmel etwa einen Meter lang sein dürfte, oder ist es etwa die Nabelschnur. Da gibt es auch einen glockenförmigen Sack mit Kugel darin. Nicht zu selten kicke ich mit der Ferse voll hinein. Dann flimmern am hellichten Tag die Sterne, in der Ferne höre ich die Glocken im Elsass. Wenn ich dabei stöhne, massiert Kätzchen logischerweise die Ferse. Das ist ein Unfall-rückzieher. Sofern ich überlebe, drehe ich mich auf die linke Seite , damit der Rücken bearbeitet werden kann. Danach drehe ich auf die rechte Seite , um die andere Hälfte des Rückens zu waschen. Dann warten wir auf Dick. Sie ist für die Wundpflege verantwortlich.
Später werden die Transporteure angefordert. Sie drehen mich im Bett um 90°, von lang auf quer. Ich drehe mich auf den Rücken. Sie bringen mich in Sitzposition. Nachher hebt mich einer der Männer in den Rollstuhl. Ich brauche einige Minuten um mich zu erholen. Dann rolle ich ins Badezimmer. Dort wartet Frau Katze mit dem Katheter, um die Blase zu entleeren. Manchmal macht sie es gut, manchmal wäscht sie meine Beine mit Urin.
Ich prüfe im Spiegel, wie mein Gesicht die Nacht überlebte. Ein Problem sind die gespaltenen Lippen. Nachher rolle ich zurück ins Wohnzimmer an den Tisch, wo vielleicht mein Frühstück wartet. Ich sauge etwas warmen Tee. Danach gibt es Brot-Stücke mit Fleisch und Essiggurken. Als Fleisch dienen Aufschnitt, verschiedene Schinken, gekocht oder getrocknet, Pastrami, Salami, Wurst oder ähnliche Köstlichkeiten. Oft gibt es Salate oder Butterbrot mit Konfitüre. Das Brot muss in kleine Stücke geschnitten werden, weil meine Lippen das Abbeißen nicht zulassen, denn ich kann nicht einmal küssen. Mit Schutzmaske wäre es zur Zeit sowieso nicht sehr interessant. Die Brot-Stücke werden mir von Dick in den Mund geschoben. Ich selbst würde die Fleischstücke und die Gurken unfreiwillig durch Zittern auf den Boden schmeißen. Nach dem Essen habe ich genügend Kraft, um mich zu rasieren und die rissige Gesichtshaut zu pflegen.
Im Zimmer prüfe ich die seltenen Posteingänge und die Nachrichten des Internets. Bis um 14 Uhr habe ich Zeit, um kleinere Arbeiten zu erledigen. Danach darf ich wieder liegen und die Zeit bis 17:30 Uhr vertrödeln. Ich höre oft Radio SRF. Dank Corona gibt es keine Staumeldungen. Vielmehr könnten die Menschen nachempfinden, wie es ist, während Jahren unter Quarantäne zu Leben, ohne Ausgang oder (ausnahmsweise)l Besuch. Ich habe nur die Wahl zwischen Bett und Rollstuhl. Am späteren Nachmittag, meistens vor 18 Uhr, holen mich meine starken Männer wieder aus dem Bett in den Rollstuhl. Wenn Dick zugegen ist, bereitet sie mir mein tägliches Kokoswasser zu. Vor allem in der Hitze der Trockenzeit, mit Temperaturen über 40 Grad, bei einem Gehalt bis 600 Mikrogramm Feinstaub, ist es mir ein Bedürfnis, etwas Gutes in die Gurgel zu schlürfen. Wir besprechen vielleicht das künftige Abendessen oder ich gebe dem kleinen Goon Rechenaufgaben. Faulen Lehrern wie mir, hilft Treppenrechnen. Irgendeine Nummer wird mit 2 multipliziert. Resultate werden dann mit 3, 4 bis 9 multipliziert. Danach wird dividiert mit zwei, drei, bis neun. Bei Erfolg hat man nach den Operationen wieder die Ausgangsnummer. Schlitzohren betrügen indem sie von unten nach oben zwei drei Zeilen hochrechnen. Sie glauben nicht, dass ich den Fehler entdecke.
Nach dem Abendessen kommt vielleicht der Fernsehapparat zum Zuge, denn wir haben Internet oder gespeicherte Filme am Lager. Nach 22 Uhr geht es wieder ins Badezimmer zwecks Pinkeln, Zähneputzen und allgemeinen globalen Wasch-Zeremonien. Nach den Schlummer-Bechern ruft Dick die starken Männer, um mich ins Bett zu verfrachten. Danach wechselt sie ohne Assistentin die Verbände. Darauf besucht mich das Sandmännchen, ausgewählt durch die Gewerkschaft – und streut mir Sand in die Augen. Gute Nacht!

Das Rasenmäher Lied

Die Vielfalt der Musik ist unglaublich. Jeden Tag kommen neue Klänge auf den Markt.
Sämtliche Nationen haben ihre eigenen Hymnen. Sogar im Himmel werden angeblich Posaunen gezupft und Harfen geblasen.
Verschiedene Berufsgruppen interpretieren ihre eigenen Lieder. Die Getreide verarbeitende Industrie singt zum Beispiel:
„Das Wandern ist des Müllers Lust.“
Der Hymnos der Bartschneider, Friseure und Haarkünstler lautet:
„O Haupt voll Blut und Wunden,“
während bessergestellte Berufsleute den „Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini vorziehen.
Genießer und Weinliebhaber hören oder singen:
„Im tiefen Keller sitz ich hier
bei einem Fass voll Reben
Bin frohen Muths und lasse mir
Vom Allerbesten geben
Der Küfer holt den Heber vor
Gehorsam meinem Winke
Füllt mir das Glas, Ich halt’s empor
Und trinke, trinke, trinke“
Für unheilbare Säufer und Alkoholiker passt eher:
„Schnaps, das war sein letztes Wort, dann trugen ihn die Englein fort.“
Sogar das Gras wurde geliebt und besungen, auf Englisch:
„Green, green grass of home“, und auf Deutsch:
„Hab‘ oft im Kreise der Lieben
Im duftigen Grase geruht…“
Die Version im schweizerischen Emmental heißt:
„Ramseiers wei go grase…“
Jetzt, nach Ostern wäre es langsam an der Zeit, den Rasenmäher zu schmieren. Für mein ausgewähltes Lied taugt nicht jeder Typ. Es gibt Walzenmäher, Mulchmäher, Luftkissen-Mäher, Elektro-Mäher und Benzin-Mäher. Ich setze auf den guten alten, klappernden, handbetriebenen Spindel-Mäher.
Die Gruppe Manhattan Transfer sang:
„Chanson d’amour (ra da da da da).“
An einem lieblichen Frühlingstag schleimte eine Schnecke durchs grüne Gras, eine feuchte Verehrerin des Titels. Kein Wunder bei diesem Wetter. Sie träumte vor sich hin und sang:
„Chanson d’amour!“
Da kam ein Spindel-Mäher und ratterte:
„Ra da da da daa“.