Das Klima im tropischen Thailand wird eisig. Touristen merken davon nichts. Die Einheimischen dürfen sich warm anziehen. Die gegenwärtige Regierung strich das Altengeld, eine Kleinstrente. Riesige Investitionen stehen bevor. Die gesamte elektronische Kommunikation soll neu gestaltet, reglementiert und lückenlos überwacht werden. (*)
Mein Bericht dagegen ist uralt. Er bezieht sich im Prinzip auf erkrankte Wasserbüffel und weitere teure familiäre Probleme in den Provinzen. Nicht nur grossherzige Farang, ใจดี jai dee, könnten diese mit einer klitze-kleinen Spende aus der Welt schaffen. Es ist die erschütternde Fortsetzung der Geschichte des alkoholisierten, verunfallten Bauarbeiters.
Trug er ein, im heiligsten Tempel geweihtes, schützendes Amulett? Der betrunkene Balkonbalustradenakrobat durfte das Krankenhaus, ausgerüstet mit einem Stützkorsett, bereits verlassen. (1) Er kommandiert seither wieder seine Truppe auf der Baustelle.

Kad Farang, Neubau im November 2013
“Des Menschen Seele gleicht dem Wasser,“ schrieb einst Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832), der deutsche Dichter der Klassik. (2) Als Naturwissenschaftler musste er es wissen.
Sollte das Lebensklima allzu kalt werden, benötigen empfindliche Seelen gegen das Vereisen Wärme in Form von Bettsocken, Mitgefühl, Liebe oder banalem Frostschutz, beispielsweise Alkohol.
Es war nicht die Hitze des Tages, welche den Durst des Mannes verursachte, sondern eine schmerzhafte Kälte in seiner Seele. Trost fand er nirgends. Vertrauen suchte er vergeblich.
Ähnlich wie lüsterne Sextouristen tappte er als Einheimischer in die Liebeskasper-Falle. Der Arbeiter stammt aus Phuket und besitzt dort ein Häuschen. Zum vollständigen Glück fehlen Frau und Kinder. In einer Bar in Phuket lernte er eine holde Maid kennen. Mit jedem weiteren Getränk wurde diese Lady schöner und aufdringlicher.
Ich besuche gerne gute Bars für erfrischende Cocktails. Bars sind jedoch Gemischtwarenläden. Getränke dürfen problemlos konsumiert werden. Vor anwesenden Damen beiderlei Geschlechts muss gewarnt werden. Das Kopfweh, das solche mandeläugigen Xanthippen verbreiten, ist unvorstellbar stärker, als es übelste Cocktails bewirken können. (3)
Es gibt Farang, die nach dem Erwachen mit brummendem Schädel feststellten, dass Bargeld, Wertsachen wie Uhr, Kamera und Smartphone das Zimmer verlassen hatten. Dann dämmerte ihnen, die nette Lady oder der gutaussehende Ladyboy begleiteten ihn, den einsamen Angetrunkenen zum Hotel. Das ist fast die preisgünstigste Version des Ungemachs.
Gläubige, edle Gutmenschen senden nach dem Urlaub monatlich Unterhaltsbeiträge an ihre jungen Barbekanntschaften, damit sie ihre wohlgeformten Körper nicht weiter betuchten, alten Lustmolchen und geilen Wüstlingen feilbieten müssen. Besonders mitleiderregende Nutten angeln sich gleich mehrere Sponsoren. Endlich können sich diese Frauen schrille Klamotten, importierte Kosmetik und Schmuck leisten. Einige Scheine fördern wohlweislich Glück und Karma im Tempel. Ein Teil des Kapitals wird verzockt und für Drogen ausgegeben. Der Rest wird im Isan oder in Lan Na Land bei ihren Müttern, sie füttern die Kinder – die einzigen Erinnerungen an die Schulzeit, in Blaudachhäusern und Fahrzeugen angelegt.
Die allerdümmsten Barbesucher laden ihre exotischen Ferienbekanntschaften nach zwei, drei Wochen in ihre Heimat ein und wollen sie auf alle Fälle heiraten!
Eine haarsträubende Geschichte erlebte Dick während eines Visumtrips im Mittelklasse-Hotel in Bangkok. Die geschäftstüchtige, aufgetakelte Begleitung eines älteren Farang, verbesserte das Bier des Partners mit einem Pulver. Entweder verrechnete sich die Giftmischerin oder der senile Alte war zu sensibel. Er verstarb im Bett. Nicht nur sein gesamter Besitz, das ganze Zimmer wurde total ausgeräumt, inklusive Bettwäsche und Fernseher.
Die Geschäftsführer ausländischer Botschaften könnten Bände schreiben. Das Amtsgeheimnis hindert sie daran.
Die habgierige Freundin des Vorarbeiters erpresste ihn. Sie verlangte, er müsse sein Haus unverzüglich auf ihren Namen übertragen. Als er nicht gleich einwilligte, gab sie ihm telefonisch den Laufpass. Darauf suchte er Trost bei den 100 Pfeifern.
Vom Krankenbett aus rief er sie geläutert an. Falls sie ihn besuche, würde er selbstverständlich den Flug nach Chiang Mai bezahlen. Er würde ihr auch das Haus überschreiben lassen. Sie, die auserwählte Zukünftige antwortete äusserst feinfühlig:
„Mit einem Krüppel will ich nichts zu tun haben!“
(1) Blog http://wp.me/p2ljyL-1qT
(2) http://ingeb.org/Lieder/desmensc.html
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Xanthippe
(*) http://www.prachatai.com/english/node/4076