Extreme Natureinflüsse in schwierigen Lebenslagen

Vor unserer Abreise besuchte mich wahrscheinlich eine saugfreudige Tigermücke in Satun und stach ungeniert zu. Während der Fahrt litt ich nach einer Woche an Symptomen eines Tropenfiebers. Die Armmuskeln wurden zeitweise durch kräftige Faust- und Fuss-schläge eines unsichtbaren Thaiboxers zermürbt. Gleichzeitig erzitterte ich an kurzen, jedoch heftigen Fieberschüben. Mühsam verteidigte ich im Halb-Delirium den Sitzplatz gegen das finale Abrutschen.
Wir hatten ein angenehmes Hotel in Nakhon Pathom. Das Restaurant bot neben süffigem Prosecco, aromatische Sezuan Süppchen, das zarteste Rindfleisch Hong-Kong zwischen Malaysia und Laos an.
Der Herr Oberkellner, ein hirnloser Dressman mit tadelloser Haarpflege, liess den Korken in meiner Rückengegend knallen. Mein rechter Arm zitterte durch die unnötige Artillerieübung derart gereizt, dass ich den Sprudel kaum degustieren konnte. Für wenige Sekunden verzauberten italienische Träume mein Fortsein.
Glücklicherweise wurden die Speisen von in rote Cheongsam, 長衫, gekleideten Frauen dargereicht, so dass wir den Flaschenmisshandler, Korkenschänder und Weinbanausen vergessen durften.

Das Fieber-Thermometer bestätigte meine Vermutung. Das Blut im Urin flüsterte einen Namen, der mir geläufig war: Dengue.
Seit der Operation in Chunphon schluckte ich täglich Antibiotika gegen bakterielle Infekte. Tropenfieber werden durch Viren ausgelöst. Antibiotika hilft nicht. Dagegen wirkt Tylenol fiebersenkend und lindert Schmerzen.
Die Nacht bot mit Tylenol gute Erholung. Das nächste Ziel Nakhon Sawan, war nicht zu weit entfernt. Wir konnten über die Strassen 321, später die 340, die mit reichlich Verkehr verstopfte AH2 meiden. In der Gegend nördlich von Suphan Buri werden entlang der Strasse oft gute Trauben angeboten. Wir hatten Glück und gönnten uns ein Kilogramm Beeren.
Mein Auge hing an der Uhr. Ich zählte die Sekunden bis zum Ziel. Krank auf Langstrecke war kein Vergnügen, eher Folter. Ich litt wirklich. Als ich beinahe kraftlos ins Bett rollte, knallte es laut im rechten Bein. Irgend etwas brach. Geschwollene Schenkel und Fuss bestätigten die Vermutung am nächsten Morgen.
Was fehlte zum vollständigen Glück? Ein Rahmenbruch am Rollstuhl oder eine Dynamitstange in einem finsteren Stollen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Cheongsam

Hilfreiche allergische Reaktion

Vor einigen Wochen entdeckte ich am linken Arm im Ellenbogengelenk eine kleine Rötung. Ich dachte sofort an eine allergische Reaktion.
Wir verreisten nach Langkawi. Innerhalb weniger Tage verschwand der verräterische Fleck. Nach unserer Rückkehr rötete sich die Stelle in der Armbeuge innerhalb einer Nacht erneut. Wir suchten die Ursache. Der Auslöser, der Erreger, musste sich in der Nähe des Bettes befinden.
Als wir von Chiang Mai in Satun ankamen, kauften wir einen zusätzlichen Stahlschrank für Kleider und Wäsche. Der Lieferant bot uns für zweitausend Baht einen zweiten Nachttisch an. Neben dem Bett stand bereits ein Exemplar. Anstelle eines Möbelstückes benutzte ich bisher einige leere Kartons für den Wecker, die Taschentücher und weiteres Zeug, das vom Bett aus bequem erreichbar sein sollte.
Das rot-weisse Möbel, in Bangkok aus Spanplatten gefertigt, ergänzte die bescheidene Einrichtung. nachttisch

Ich öffnete die Schubladen. Es stank nach Schimmel. Man sah eigentlich gar nichts. Wir reinigten das Möbel. Dick stellte die beiden Schubladen in den sengenden Sonnenschein zwecks Ultraviolett-Behandlung. Die Aktion war erfolgreich. Zwei Tage später war der rote Fleck verschwunden.

Seit dem Aufenthalt im total verschimmelten Mietshaus in Satun, bin ich überempfindlich auf Pilzbefall. (1) Die beiden Frauen, die Hauseigentümerin und Dick, verschmutzten gemeinsam gedankenlos sauberes Trinkwasser, indem sie die Flüssigkeit in bereits benutzte kleinere Flaschen umfüllten. Das Problem war, beim Ausgiessen füllten sich die Behälter automatisch mit Schadstoffen der Luft. Aber Mikroorganismen sieht man nicht. Der einzige Vorteil war, die kleineren Gebinde passten besser in die Kühlschränke.
Vom Dreckwasser kriegte ich eine schmerzhafte Blasenentzündung, weil ich “sauberes“ Wasser ans Stelle von Kochsalzloesung zum Pinkeln benutze. Die Liter-Beutel, wie sie in Spitälern verwendet werden, verschmutzten in Chiang Mai zu schnell, weil ich pro Tag bloss einen Deziliter entnahm.
Drei Deziliter Wasser-Fläschchen waren die Ersatzlösung, weil in Thailand seit den grossen Überschwemmungen keine kleinen Kochsalzgebinde mehr hergestellt werden.

Die Ärzte hier und auf Langkawi orderten keine bakterielle Untersuchungen, sondern verfütterten ungezielt Antibiotika.
Der einzige Chirurg im Spital, er wollte mir ein in seiner Freizeit selbst entworfenes Haus ohne Küche verkaufen, erklärte: „Für die Behandlung meiner meist verunfallten Patienten, bin ich auf ein funktionierendes bakteriologisches Laboratorium nicht angewiesen.“
Offenbar werden seine sterilisierten Instrumente nie geprüft! (Im Isan verloren vor wenigen Jahren mehrere unglückliche Patienten ihr Augenlicht, weil mit schmutzigen Gerätschaften gepfuscht wurde.)

Ich sah damals meine Chance nur in einer bakteriologischen Untersuchung in Chiang Mai. Deshalb flogen wir in den Norden. Die Spezialisten erkannten den Verursacher, Klebsiella pneumoniae. Sie verordneten erfolgreich das geeignete Medikament.

(1) https://hinterindien.com/2015/01/17/das-haus-bei-den-kuhreihern/
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Klebsiella_pneumoniae
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Schimmelpilz

Frau Meyer und die Bomben

Es ist komisch, wie an sich banale Ereignisse im Hirn gespeichert werden. Nach über sechzig Jahren werden solche Erinnerungen plötzlich freigegeben.

Frau Meyer besuchte mit drei Kleinkindern meine Mutter. Die schreienden, quengelnden Kinder waren zum unfreundlichen Gastspiel mit Stinkbomben ausgerüstet. Sie hatten einen unanständigen Vorrat an Munition. Sie kackten während des ganzen Nachmittags ihre Kleider voll. Die Frauen hatten kaum Zeit für ihre Kaffee-Konferenz und den Austausch wichtiger Informationen. Smartphones gab es in der frühen Nachkriegszeit noch nicht. Übliche, altehrwürdige Telefone waren Mangelware.

Die beiden Mütter wechselten dauernd Kleider und polierten Hintern. Für mich war es eher peinlich langweilig. Ausser penetrantem Gestank in der ganzen Wohnung war nichts mit dem versprochenen Spielen mit lustigen Gästen.
So blieb mir nichts übrig, als Gesprächsfetzen der Frauen aufzuschnappen. Sie erwähnten Bomben, Wasserbomben. Meine bescheidenen Kenntnisse sagten mir, dass damit Unterseeboote bekämpft wurden. Aber nein, sie erzählten von Wasserstoffbomben. Schreckliche Szenarien wurden beschrieben. Wie in tausendstel Sekunden Millionen von Menschen und Tieren, selbst Regenwürmer, vernichtet würden. Der Gestank von Leichen wäre ausgeschlossen, weil die Lebewesen in unglaublicher Hitze sogleich in Asche verwandelt würden.
Der Vater der Wasserstoffbombe hiess Teller. Trotzdem stanken Meyers Nachkommen ungestört weiter mit ihren konventionellen A-Bomben.
Meine Mutter war als Coiffeuse mit dem Thema Wasserstoff vertraut. Sie wusste, dass mit Wasserstoffsuperoxyd Haare gebleicht werden konnten. Sie erzählte Frau Meyer, dass man mit Wasserstoff aus fast beliebigen Frauen Sex-Bomben schaffen könnte. Diese Gefahren hätten mich interessiert. Davon erfuhr ich nichts.

Erst viel später erkannte ich in Hinterindien die Gefahren gebleichter oder ungebleichter Sex-Bomben als Bakterienschleudern und finanzenvernichtende Ungeheuer. Hilflos durfte und darf ich zusehen, wie sich zahlreiche kopflose Farang im erotisch-exotischen Pimmelland fast täglich ins Verderben stürzen.

Gegenwärtig erleben wir einen brutalen Angriff einer beinahe zur Familie gehörenden, vor wenigen Tagen festgenommenen Drogenhändlerin. Meine Wunschgeschichte muss wegen aktueller Ereignisse verschoben werden. Meine Gedankenwelt reduzierte sich auf Fäkalien und Frau Meyer.

Das Haus bei den Kuhreihern

Die Klimaanlagen von Schlaf- und Wohnzimmer wurden scheinbar vom Schänder des frostig kalten Kühlschranks – sogar der Salat gefror in der Gemüseablage – bearbeitet. Auf zwanzig Grad eingestellt, blasen die Geräte genauso eisig, wie bei gewählten dreissig Grad. Der Spezialist für unsachgemässe Billigstreparaturen, überbrückte einfach die Sensorregelungen. Solche Kälte ertragen weder Gemüse noch ich selbst.
Sämtliche Diskussionen mit Hausbesitzern erübrigen sich. Als Dick eine tropfende Dusche bemängelte, meinte unsere Lady charmant aber bestimmt: „Lass es tropfen“. Sie bezahlt weder Wasser noch Strom. Nach dem Entfernen von sinnlosen Teflon-Bändern aus Kunststoffgewinden war alles dicht. Die Unterschiede zwischen verschiedenem Material und dessen Verhalten, sind bis auf Lao Khao und Scotch, weitgehend unbekannt. Nun gehöre ich wieder zu den erfolgreichen Denkern und Dichtern!Kuhreiher
Das grösste Problem ist die Mikrobiologie. Könnten Sonnenstrahlen die Zimmer ausleuchten, würden viele Bakterien und Sporen durch die ultraviolette Strahlung eliminiert. Nach über fünf Jahren Ruhe, erlitt ich wieder einen Harnwegsinfekt. Schüttelfrost und Bauchschmerzen peinigten mich.
Die dunkelblauen Toiletten verhinderten die Beobachtung einer allfälligen Trübung des Urins im Frühstadium. In unser Spital wollte ich nicht. Der erste Eindruck anfangs November und entsprechend fragwürdige Aussagen des Pflegepersonals, liessen Zweifel spriessen.

Ich sagte mir, dass ich wohl keinen superresistenten, sämtliche Medikamente verhöhnenden Bakterienstamm gezüchtet hätte. Ich sei ein Opfer der lokalen Flora und Fauna des Hauses, einer Strassenköter-Mischung relativ harmloser Bakterien.
Gleichzeitig beschimpfte ich mich selbst, weil ich im ungünstigen Klima nicht genug Vorsicht walten liess.
Ich notierte zwei verschiedene Antibiotika und sandte Dick mit zweitausend Baht in die nächste Apotheke. Das Medikament kostete vierzig Baht für fünf Tage Behandlung. Meine Überlegungen erwiesen sich als richtig. Nun träume ich von perlendem Prosecco auf Langkawi. Der schluckt sich angenehmer, als Apfelessig in den Morgenstunden. BakterienPilze2
Der einzige Aufbewahrungsort benutzter Gläser ist der Kühlschrank. In Chiang Mai hielt ein Schluck Feuerwasser Insekten vom Genuss süsser Getränke ab. Hier schlürfen Säufer-Ameisen sogar den stark gezuckerten, vierzig prozentigen Hong Thong. Das Angebot in den Tante Emma Läden ist darauf beschränkt. Anderen Schnaps kaufen die Südstaatler des Ortes offenkundig nicht.

Geschirr abtrocknen erübrigt sich, denn die Geschirr-Tücher sind nach kurzer Zeit überbevölkerte Quartiere für Bakterien und Pilze. Ich kann diese Mikroorganismen – respektive deren Orgasmen – riechen, aber nicht sehen.
Seit Dienstag, dem Dreizehnten, haben wir eine wirksame Waffe gegen den Mief. Eine Maschine, die von lauwarm bis heiss wäscht. Sogar Kochwäsche würde die Maschine verarbeiten, doch ist das nicht zu empfehlen. Das heisse Wasser würde die Abwasserleitung zerstören.

Neuanfang nach zehn Jahren

Im Dorf in LanNa Land an den Reisfeldern, es gibt sie bald nicht mehr, steht ein nach Farang Standards durchdachtes Haus. Jeder Raum verfügt über Fenster, zweckdienliche Beleuchtung, mehrere Steckdosen, Telefon- und Antennen-Anschlüsse. Heiss- und Kaltwasser in Küche und Bad wurden als Selbstverständlichkeiten betrachtet.
Unser jetziges Heim bauten zur selben Zeit auf Profit bedachte, wenig innovative, lokale Unternehmer. Alle Räume haben einen fast unzugänglichen Stromanschluss. Mit Verlängerungskabeln müssen Standorte für das Laden der Telefone, für Notebooks, Staubsauger und Rasierapparate, erschlossen werden. Ein Schlafzimmerfenster bringt Licht und Dünste aus der Küche. Es ersetzt gekonnt den Dunstabzug über der Kochstelle. Küche Satun An den Decken in Räumen und Badezimmern bemerkten wir siebförmige Abdeckungen. Einschalten liessen sich diese Abzugsventilatoren nicht. Auf Nachfrage bestätigte die Besitzerin, es handle sich um ein Lautsprechersystem. Es wurde nie in Betrieb genommen.
Das Haus wurde komplett eingerichtet vermietet. Die Frage ist nur, was verstehen die Einheimischen unter kompletter Einrichtung? In unserem Falle bedeutete dies eine Menge Elektronik-Schrott, mindestens drei Fernseher, der neueste zehn Jahre jung, Verstärker mit Surround Technik, ohne Lautsprecher. Kabelstecker aller Geräte werden dauernd ausgerissen und bei Gebrauch erneut gesteckt. Schalter fanden den Weg noch nicht nach Satun. Die Leute flicken ohne jegliche Kenntnisse Stecker und Dosen, ahnungslos welche Gefahren von schlecht isolierten Leitungen und mangelhaft installierten Anschlüssen ausgehen. Installation Die Betten waren mit Matratzen aus einem Kung-Fu Trainingszentrum ausgerüstet. Die Kämpfer härteten darauf ihre Hände, bevor sie Backsteine zertrümmerten. Dick schaute sich nach Matratzen um und bestellte eine: Queen Size. Matratzen haben annähernd Seitenverhältnisse wie 2:1, 4:3, und 1:1. Die Spezialisten lieferten ohne langes Überlegen Kingsize, 1:1. Unsere bestellte Grösse, 4:3, war nicht lieferbar. Dick fand nach weiterer Suche ein Geschäft mit einer Matratze. Auswahl wie in Chiang Mai gab es nicht.
Bettwäsche in der gewünschten Grösse gab es nur in gemischter Qualität oder in Polyester – mit Farbtönen für psychedelische Angstträume. Reine Baumwolle besorgten wir in Kuah, Malaysia.

Wir vertrauten der Kücheneinrichtung nicht lange. Nach kurzer Besichtigung der Kochgelegenheiten, kaufte ich ein drei flammiges Gasrechaud. Die Kunststoff-Teller benutzten wir einmal, weil sich das Rot unserer Tomatensauce nicht mehr entfernen liess.
Jedes zarte Stück Wasserbüffel widersteht sämtlichen verbogenen, dünnschicht Gäbelchen. Die ehemals beschichteten Teflonpfannen sind blank gescheuert. Der gebratene Fisch klebt unlösbar, ohne teure Kleber von Sika oder Araldit.
Der eine Kühlschrank lässt sich nicht mehr regeln. Unten im Gemüsefach gefrieren Salat, Zwiebeln und Kräuter. Flaschen bersten. Der andere Kühler kühlt gar nicht. Das Bier ist wohl temperiert, wie das Klavier von Johann Sebastian Bach. (1) Die Butter schmilzt und ermöglicht den Gebrauch der stumpfen Messer, denn schneiden kann man damit nicht. Die Bearbeitung warmer Butter dagegen ist möglich.
Im Bad ist ein Wassererhitzer zum Duschen montiert. Wegen mangelndem Druck liess er sich nicht benutzen. Ein Wassertank und eine Pumpe wurden installiert.

Wie seinerzeit in LanNa Land, wird im Ort, ebenfalls in Wäschereien, nur mit kaltem Wasser gewaschen. Kaltes Wasser verteilt Bakterien bloss und vermindert deren Siedlungsdichte. Zur Hebung der Hygiene der Unterwäsche werde ich ein Wasch-Maschinchen kaufen müssen. Damit entlaste ich ebenfalls Dick. Gegenwärtig schmeisst sie schmutzige Wäsche in einen grossen Wasser-Behälter und stampft den Inhalt mit den Füssen. Im günstigsten Fall könnte sie sich dabei unfreiwillig einen Fusspilz holen.

Nach meinen Aufzählungen musste ich mir sagen, leider polemisierte ich erneut. Diese Dinge stimmen, aber sie sind keinesfalls repräsentativ. (2)

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Sebastian_Bach
(1) https://www.youtube.com/watch?v=mu_C_g8VoPE
(2) https://hinterindien.com/2014/11/15/briefe-aus-thailand/

Kaufmännische Überlegungen in Lan Na Land

Gegen Hitze helfen Klimaanlagen oder wesentlich preisgünstiger, Ventilatoren. Ventilatoren sind elektromotorisch angetriebene Propeller-Gebläse. Sie verteilen Luft, Bakterien, Dreck und Staub ungleichmässig im ganzen Wohnraum.
Trotz einfacher Konstruktion, Ständer mit Sockel, eingebautem mechanischem Schalter als Geschwindigkeitsregler, Motor, Propeller im Schutzkorb, streiken diese fragwürdigen Haushaltsgeräte öfters.
Werden die heiklen Maschinen von Drogenkonsumenten oder alkoholisierten Gästen angerempelt, brechen Ständer von Sockeln. Zum Nachtisch gibt es zusätzlich Propeller-Flügel-Salat. Gebrochene Ständer lassen sich weder mit Kleber, noch mit Viagra reparieren. Bei etwa dreissig Propeller Variationen, wie Aussen-Durchmesser, Flügelzahl und Antriebswellengrössen, findet kein พัดลม-, PadLom-Besitzer auf Anhieb das richtige Modell. Bei der geringsten Störung werden die Geräte ersetzt. Wir fanden eigentlich funktionierende Lüfter mit defekten Verbindungskabeln, meistens ausgerissenen Steckkontakten. Denn es ist bequemer, an Kabeln zu reissen, als Stecker zu ziehen. Das erspart mindestens drei Schritte und schont deshalb Schuhsolen. Für Luxus-Schlappen zu hundert Baht ergibt dies – hochgerechnet über tausend Jahre, ein Vermögen.

Preisgünstige Dreckschleudern werden ab sechshundert Baht angeboten. Wir haben ein durch einen Mikroprozessor gesteuertes Gebläse mit zweiundzwanzig Programmen, inbegriffen biologisch dynamisch kontrollierte Steuerung und umweltschonender Energiespargang. Diese Maschine bewegt ebenfalls nur warme Luft, ist aber im Aufbau wesentlich komplizierter und deshalb teurer. Der Wechselstrom muss für Prozessor und Elektronik in Gleichstrom umgewandelt werden. Es gibt zusätzlich einen Empfänger für die Befehle der Fernsteuerung. Unser Gerät funktionierte nicht mehr, keine einzige dutzender roter Leuchtdioden blinkte. Der Propeller wurde zum Antipeller.
Dieses delikate Gerät könnte nur von erfahrenen Fachleuten repariert werden. Spezialisten auf diesem Gebiet gibt es nicht. Sie studieren Schaltungen von Fernsehgeräten ab Baujahr 1980 und älter.
Trotzdem bat ich den Fernsehgeräteschaltplanstudenten Mowgli, für mich die Konstruktion aufzuschrauben. Ich vermutete den Fehler im Spannungsteiler für die Gleichstromerzeugung. Der Defekt war wesentlich einfacher: Eine durchgebrannte Feinsicherung. Im Normalfall lassen sich Sicherungen in zehn Sekunden austauschen.
Der Normalfall existierte hier nicht. Nach zwei Stunden Lötarbeiten und schrauben, war die Sicherung ersetzt.
Darauf fragte ich den Gehilfen: „Was würdest du von einem Kunden für die Reparatur verlangen?“
Ohne jegliche Überlegung antwortete Mowgli:
„Fünfhundert Baht!“ (Siehe Abschnitt zwei.) Service
Unser zuverlässiges japanisches Fahrzeug thailändischer Fertigung wurde gewartet. Ölwechsel, Bremsbeläge und was so alles im Büchlein steht. Zudem waren die Scheinwerferabdeckungen trübe und vergilbt. Angestellte der Fahrzeugkontrolle würden diese Schäden nur gegen entsprechendes Tee- oder Schnapsgeld übersehen.
Ich bat Dick zu fragen, was neue Scheinwerfer kosten oder ob eine Reparaturmöglichkeit bestehe. Ein komplettes Paar Scheinwerfer wurde für 50‘000 Baht angeboten. Für den Gegenwert von zehn Paaren gibt es neue Fahrzeuge inklusive Beleuchtung, fünf Rädern und Motor.
Dick sagte: „Das ist trotzdem günstig. Beim Prius kostet der Ersatz 60‘000 Baht!“
„Was kostet die Reparatur der Teile?“
Dick antwortete: „Die Reinigung kostet 10‘000 Baht. Die Garantie beträgt nur ein Jahr. Der Chefmechaniker riet mir davon ab. Die polierten Abdeckungen würden brüchig, besonders bei Zusammenstössen.“ Das hätte ich wirklich nicht erwartet.

Dick fand einen kleinen Betrieb. Ein Mann putzt zusammen mit seiner Frau Scheinwerferabdeckungen. Er verlangt für die Arbeit 4‘000 Baht und gewährt zwei Jahre Garantie. Pro Tag bearbeiten die beiden Leute durchschnittlich zwei Paare. Zuverlässige Mitarbeiter fanden sie keine. Landesüblich interesselose Hilfskräfte beschädigten öfters Teile. Dadurch schrumpfte der mögliche Profit oder es drohten Verluste.
Alle Garagen der weiteren Umgebung senden trübe Leuchten in diese Werkstatt. In unserem Falle hätte die Marken-Vertretung an unserer Dummheit 6‘000 Baht verdient.

In meiner Umgebung finden sich einige trübe Leuchten. Ihnen würde ich gerne die Fressen polieren lassen.

Bangkok – Heilkunst 1906

Einen Bericht aus Bangkok um 1900 betreffend Krankheiten und Ausbildung medizinischer Betreuung fand ich im:

Archiv für Schiffs- und Tropen-Hygiene,
unter besonderer Berücksichtigung der
Pathologie und Therapie unter Mitwirkung
DES INSTITUTS FÜR SCHIFFS- UND TROPENKRANKHEITEN IN HAMBURG

Leipzig, 1907
Verlag von Johann Ambrosius Barth
Roßplatz 17

Jeanseime, £. Organisation medicale et pathologie du Siam. Presse med. 14. 7. 06.

Seit Mitte der 90 er Jahre besteht in Bangkok eine medizinische Schule, welche der mangelhaften Bildung und Unwissenheit der eingeborenen Ärzte ein Ende machen soll. Der einzige Professor an der Anstalt, welche von jungen Männern im Alter von 15 — 18 Jahren besucht wird, ist ein amerikanischer Arzt und Zahnarzt. Dieser unterrichtet in Anatomie und Physiologie. Der Lehrstuhl für Therapie ist von einem eingeborenen Heilkünstler besetzt-

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Die Unterrichtssprache ist siamesisch, nach und nach soll englisch eingeführt werden. Nach dreijährigem kostenlosem Studium werden die Schüler einem Gouverneur oder einem Eingeborenen-Krankenhause zugewiesen und erhalten erst frühestens mit 21 Jahren das Diplom, welches zur Ausübung der Praxis berechtigt.

Mit der Schule ist ein Krankenhaus von etwa 200 Betten verbunden. Die Kranken müssen sich verpflichten, eine bestimmte Zeit in dem Hause zu bleiben und dürfen zwischen der Behandlung nach siamesischer oder europäischer Art wählen. Nur die Chirurgie wird ausschließlich nach europäischen Methoden betrieben. Die Krankenzimmer liegen in einstöckigen, nicht immer sauberen, auf Pfählen ruhenden hölzernen Pavillons.

Es gibt ferner Krankenhäuser, in welchen nicht unterrichtet wird, andere, in denen mit Lymphe aus dem Institut Pasteur in Saigon geimpft wird.

Die einzige Irrenanstalt des Landes ist wie ein Kerker eingerichtet. Die Insassen erkranken viel an Beriberi. Alkoholismus ist selten, Syphilis scheint nicht zu Erkrankungen des Zentralnervensystems zu führen, Opiummißbrauch führt häufig zur Verblödung.

Die Kindersterblichkeit ist infolge von Durchfällen, Malaria und Blattern sehr hoch. In den tieferen und bebauten Landesteilen erkranken die Erwachsenen selten und nicht schwer an Malaria, Abholzungen führen zu schweren Fieberepidemien.

Die durch schlechtes Wasser hervorgerufenen Infektionskrankheiten fordern beständig viele Opfer, erstaunlich ist es nur, daß bei den kläglichen hygienischen Verhältnissen Bangkoks die Sterblichkeit nicht noch größer ist. Alljährlich im Dezember und Januar flackert die Cholera wieder auf.

Der Aussatz ist besonders in den fruchtbaren Niederungen an der Menam- Mündung verbreitet. Bei einer Musterung der Insassen der Gefängnisse und der Christen der katholischen Mission fand man eine Morbidität an Lepra von 3 : 1000.

Lungentuberkulose kommt massenhaft vor, aber in einer trocknen Form, ohne viel Husten und Auswurf, da der Bronchialkatarrh dabei fehlt.
Die Bazillen sind massenhaft vorhanden, führen allmählich zur Kavernenbildung
ohne Mischinfektion mit andern Bakterien. Tuberkulöse Darmkatarrhe sind dagegen häufig. Die Infektion wird durch das dichtgedrängte Zusammenleben der Eingeborenen begünstigt. Lupus ist selten, Skrofulose aber nicht.
Ferner sind allgemein verbreitet Beriberi, Augenentzündungen, parasitäre Hautkrankheiten, Filariasis und ihre Komplikationen, Blasensteine, Kropf, sowie die von Steiner und Jeanseime beschriebenen harten multiplen Geschwülste der Gelenkgegenden. M.

https://archive.org/stream/archivfurschiffs1119unse/archivfurschiffs1119unse_djvu.txt

Anmerkung:
Beriberi ist eine komplexe Vitaminmangelerkrankung. Sie ist auf einen Mangel an Thiamin (Vitamin B1) zurückzuführen. Noch 1905 wurde die Ursache von Beriberi nicht einer Mangelernährung, sondern als Infektionskrankheit, beziehungsweise als Lebensmittelvergiftung durch Schimmelpilze zugeschrieben.

Bauchgrimmen und Kopfschmerzen in Bihar

monks cnxEin gewisses Verständnis für die Wahl eines hochheiligen Ortes zwecks Ordination und anschliessender Beförderung, weit weg vom Fussvolk der Kinder-Mönche Bangkoks, kann ich als Rentner aufbringen.

Menschen, die über Leben und Wirken des Siddharta Gautama informiert sind, vielleicht Hermann Hesse (1) gelesen haben – und eine gewisse Bewunderung, eventuell Verehrung empfinden, könnten sich durch Bodhgaya abgestossen fühlen. Buddha lehrte Einfachheit und Verzicht. Von all dem ist in Bodhgaya nichts zu spüren.
Die prunkvolle Stätte liegt in einem der ärmsten, zugleich überbevölkerten Gebiete Indiens. Bihar hat mit über 100 Millionen Einwohnern eine Analphabeten Rate von fast 40 Prozent. 83 Prozent der Einwohner Bihars sind Hindus. Eine größere Minderheit von Muslimen macht 17 Prozent der Bevölkerung aus.  Die übrigen Religionen, inklusive Buddhisten, sind mit einem Anteil von 0,3 Prozent kaum präsent.

Bihar ist äußerst dicht besiedelt. Auf einem Quadratkilometer leben durchschnittlich 1‘102 Bewohner. Das erklärt, warum gewisse Hygiene-Probleme vorhanden sind.
Die pro Tag gebildete und ausgeschiedene Stuhlmenge variiert von Mensch zu Mensch. Sie hängt von der Ernährung ab. 100 bis 500 Gramm pro Tag sind als physiologisch anzusehen. Kleinere Mengen findet man bei schlackenarmer Kost wie Fastfood, größere bei zellulose- und ballaststoffreicher Ernährung von Vegetariern. Bei einem Mittelwert von bloss 250 Gramm, fallen pro Tag allein in Bihar 25‘000 Tonnen Kot an. Anders gerechnet ergibt das bei 1100 Menschen je Quadratkilometer täglich 275 Kilogramm pro Flächeneinheit.
Indische Linsengerichte wie Dhal, (2) können sich bei Belastung durch Bakterien, speziell Salmonellen, teilweise wie Expresszüge durch die Eingeweide bewegen. Sanitäre Einrichtungen sind Mangelware, vergleiche: https://hinterindien.com/2013/01/03/inder-besitzen-mehr-handys-als-toiletten/. (3) Im armen Bihar dürften Handys und Smartphones nicht sehr verbreitet sein. Bedürfnisanstalten gibt es noch weniger. Daher kann es vorkommen, dass durch die unmittelbare Verrichtung der Notdurft an unvermuteten Stellen, Tretminen für die Allgemeinheit gesetzt werden. Lawinenartige Verbreitung von Darmerkrankungen sind dadurch programmiert.

Nitish Kumar ist ein indischer Politiker, Mitglied der Janata Dal Partei. Seit November 2005 ist er Chef Minister von Bihar. Ihm bereiten nicht nur fehlende Toiletten Kopfschmerzen.
Ihre Hoheit, Thailands Königin Sirikit, möchte 100 Kilogramm Gold nach Bodh Gaya spenden, um dort eine einzigartige Kuppel über dem  buddhistischen Tempel zu errichten.
Aber Bihars Chef Minister hat Angst vor der Annahme dieses glitzernden Geschenks. Nitish befürchtet, dass ein Tempel mit einer goldenen Kuppel Probleme in der heiligen Stadt schaffen könnte, weil es schwierig würde, die Struktur ausreichend zu bewachen.
Deshalb antwortete Bihars Regierung noch nicht auf den königlichen Vorschlag aus Thailand, der bereits vor sechs Monaten unterbreitet wurde.

(1)  http://de.wikipedia.org/wiki/Siddhartha_(Hesse)
(2)  http://www.chefkoch.de/rs/s0/indische+linsengerichte/Rezepte.html
(3)  http://www.tagesspiegel.de/zeitung/klos-fuer-indien-heldin-der-hygiene/6220210.html

http://www.dailymail.co.uk/indiahome/indianews/article-2268407/Queen-Sirikit-Her-offer-100kg-gold-spooks-Nitish-Kumar.html?ito=feeds-newsxml

http://indiatoday.intoday.in/story/thai-queen-sirikit-gold-offer-bodh-gaya-temple-bihar-chief-minister-nitish-kumar/1/247668.html