Zumindest aus dem Fernsehen kennt ihr diese schwimmenden Konservendosen, mit 4’000 Passagieren und 2’000 Angestellten als Besatzung, die fröhlich finanziell vereint, gemeinsam unsere Weltmeere belasten.
Eine der ehemaligen Dorfschönheiten in PhonPhat wäre gerne Miss Thailand oder Flugbegleiterin geworden. Aber sie futterte hemmungslos drauflos, schoss nicht in die Höhe, sondern eher in die Breite.
Dank ihrem Übergewicht fand sie keine Fluggesellschaft, welche sie angestellt hätte. Auf einem Kreuzfahrtschiff dagegen spielen ein paar zusätzliche Pfunde keine große Rolle. Standfestigkeit war eher gefragt. Sie fand eine Anstellung auf einem dieser Riesen-Pötte.
Was tut man in der Freizeit,wenn man kein Musik-Instrument beherrscht und nicht jodeln kann? Ein Besatzungsmitglied aus Indonesien stand vor dem selben Problem. Zum Masturbieren war er zu faul, denn er hatte bereits einen schmerzenden Tennisellbogen. Deshalb geigten die beiden zusammen den fruchtbaren Reigen. Sie trieben es auf einem Schiff, das auf dem Meer trieb, angetrieben durch riesige Schweröl-Motoren.
Im Sommer wurden wir zu einer Hochzeit nach Bali eingeladen. Genauso, wie im Schlager die rote Flotte vor Capri* versinkt, wurde Bali zur Müllablage. Ich brauchte keine Ausreden, ich war ja im Spital. Zur Förderung der indonesischen-thailändischen Freundschaften konnte ich nichts beitragen.
Die werdende Großmutter verlangte von ihrer hoffnungstraechtigen Tochter eine Geburt mit Kaiserschnitt, denn sie wollte nicht zu jeder Tageszeit aufstehen und in ein Spital eilen.
Wenige Wochen nach der Heirat lieferte der Frauenarzt in Chiang Mai der tonangebenden Familie einen gesunden Knaben ab.
Der Vater, bereits wieder auf hoher See, sandte dem Schwiegervater einige bitter benötigte Baht aufs Konto.
Bereits drei Monate nach der Geburt, war die junge, herzlose Mutter auf dem Weg nach Neuseeland, auf der Suche nach einer neuen Stelle. An Kreuzfahrtschiffen war sie nicht mehr interessiert.
Der Säugling blieb in Obhut der Großeltern. Sie hatten nichts besseres zu tun, als mit dem Kleinkind im Automobil in das 700 Kilometer entfernte Bangkok, an eine Beerdigung zu reisen.
In KrungThep angekommen, bemerkten sie, dass ihnen 30 Kilogramm Lebendgewicht fehlte. Sie riefen Dick an und befahlen, sie solle ihren Hund füttern und mit ihm Gassi gehen.
Diese Vollpfosten wissen genau, dass ich gegenwärtig mehr Aufmerksamkeit brauche, als als ihr vergessener Köter. Dick lehnte ihr Ersuchen relativ unfreundlich ab.
Es ist nicht ganz auszuschließen, dass die möchtegern Flugbegleiterin in einigen Monaten einen Halbbruder oder eine Halbschwester aus Neuseeland nach Thailand zurückbringt. Vorausblickende Eltern geben ihren Kindern ABB Pillen** oder Lümmeltüten mit auf Reisen.
Ich kenne diese Frau, seit sie mit 6 Jahren auf dem Moped das Dorf unsicher machte. Als hoffnungslosen Fall abgestempelt habe ich sie, als sie mich vor wenigen Jahren besuchte und 180.000 Baht wollte, um Australien zu erkunden.
Als KiNiao blieb ich auf meiner Kohle sitzen. Ihre Eltern verkauften darauf ein Häuschen. Anfänglich versuchte sie, ihre Schulden zu bezahlen. Schlussendlich trugen die Eltern den Schuldenberg allein. Mussten sie diesmal wieder ein Haus verkaufen?
* Capri Fischer, Rudi Schuricke (1943)
**ABB Pillen: Im sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat waren das Wunsch-
Kindpillen.
Bild: Aare-Faehre bei Muri, Bern – Schweiz