Anfangs Dezember trafen sich in Chiang Mai in einer amerikanischen pseudo Kaffeebar zufällig zwei ehemalige Schulkollegen. Beide sahen aus wie erfolgreiche Geschäftsleute, Gigolos oder Dressman. Sie tauschten ihre Erfahrungen aus. Beiden ging es erst blendend. Der Eine litt unter einer Pechsträhne.
Vor einigen Monaten fuhr sein minderjähriger Sohn den neuen Maserati zu Schrott. Die gestiefelten Ordnungshüter verlangten für den Persilschein entsprechend Tea-Money.
Seine reizende Thai-Gattin verabschiedete sich, ungefragt nach gefühlten zwanzig Jahren Ehe, mit dem Buchhalter seiner Firma.
Danach brachen unfreundliche Männchen in sein Haus ein, stahlen alles Wertvolle und zündeten als Opfergabe an die Schutzheiligen der Gauner und Verbrecher die Villa an.
Der einst vertrauenswürdige Buchhalter riss bei der Verabschiedung ein riesiges Loch in die Kasse. Die blühende Firma machte darauf Konkurs.
Der Herr Kollege fragte: „Hast du denn nichts Positives zu berichten?“ Der vom Unglück Verfolgte antwortete: „Doch, – gestern, der Corona Test!“
Mit den besten Wünschen zum Jahreswechsel,
Low.
Anmerkung: Im Dezember traten einige Dutzend Thailänder/innen von Tachileck, Burma, schwarz über die grüne Grenze. Sie brachten Corona ins Land und verteilten die Seuche über Chiang Mai, teils mit dem Flugzeug bis nach Bangkok.
Unsere Kwan Yin ist krank. Diagnose: Lochfraß, verursacht durch die Luftverschmutzung, besonders in den Wintermonaten. Dazu kommt die falsche Pflege. Ich beschrieb die Misshandlung durch die Haushälterin mit Möbelpflege-Mitteln. Als ich einige Fotos benötigte, musste erst das bräunliche Geschmier weg. Sorgfältig entfernte Dick die Rückstände der Möbelpflege. Anstatt die Figur im gereinigten Zustand zu belassen, behandelte sie die Kwan Yin ohne jegliche Nachfrage, dafür in Windeseile, mit farblosem Kokosöl. Als ich endlich im Rollstuhl saß, roch ich die Kokosnuss. Ich dachte daran, dass das Öl bald ranzig stinken würde. Das Öl glänzte und spiegelte derart, dass es nicht möglich war, eine durchschnittliche Fotografie zu klicken. Nach einigem Suchen fand ich glücklicherweise im Archiv eine Aufnahme mit echter Kamera von 2005. Um langfristig zu überleben, braucht die Göttin einen sauberen Platz mit gereinigter Luft und ausgebildetem Personal. Gibt es vielleicht in einem Museum einen Ort für sie? In Hinterindien besuchte ich mehrere Museen. Die Qualität der Wartung und der Sicherheit gegen Beschädigung und Diebstahl führte zu Zweifeln meinerseits. Die Helfer waren kaum ausgebildet. Sie verkauften zur Einkommensverbesserung teilweise seltene Exponate. In Thailand, Bangkok, fand man die besten gestohlenen Artefakte aus ganz Hinterindien seit 1985 in River City. Angkor Wat war Zentnerweise vertreten. Angeblich von Generalissimus Chiang Kai-Shek stammte ein wunderschöner Buddha.
Eine der trübsten Erfahrungen machte ich auf der Insel Penang, einst „Prince of Wales Island“ genannt. Sir Thomas Stamford Raffles wurde am 6. Juli auf einem Schiff 1781 vor der Küste von Jamaica geboren. Nach der Schule war er mit 14 Jahren in London Angestellter der Britischen Ostindien Kompanie. Raffles wurde 1805 als Sekretär des Gouverneurs auf die Insel Penang versetzt. Danach war er Gouverneur von Java und Bencoolen, Benkulu. Derselbe Raffles gründete am 6. Februar 1819 den Handelsposten Singapur.
1972 hatte ich die Gelegenheit von Songkhla nach Penang zu fliegen. Nach der Ankunft besuchte ich keine Bordelle, aber einen der letzten Opium-Den in der Chulia Strasse. Vor dem luxuriösen Laden lag ein zugedröhnter, zahlungsunfähiger chinesischer Kuli in seinen Exkrementen auf der Straße. Im sehr gepflegten Eingang traf ich einen netten, gesprächigen Herrn. Er war Direktor der Einwanderungsbehörde. Er empfahl mir ein besseres Hotel anstelle dessen, wo mein bescheidenes Gepäck lagerte. Er ließ meinen Koffer In die neue Bleibe transportieren. Er bat um meinen Pass und erlaubte mir, anstelle von drei Tagen, zwei Wochen auf der Insel zu bleiben.
Atemberaubend hübsch gestylte Hostessen in Cheongsam aus Seide gehüllt, übernahmen die Vorbereitung der Pfeife und fügten akrobatisch Chandu-Kügelchen hinzu. Nach der ersten Pfeife verließ ich den verruchten, für mich glücksbringenden Ort. Fortan logierte ich im Hotel Eastern & Oriental, wie seinerzeit Sommerset Maugham. Er schrieb Bücher wie: Der Menschen Hörigkeit, Silbermond und Kupfermünze, Auf Messers Schneide.
George-Town Penang. Pfahlbau-Siedlung 1972. Ort: gegenüber dem Festland.
Ich rollte zum Museum in George Town und sah mich um. An einer Wand entdeckte ich eine Land-Karte der Insel Penang, damals „Prince of Wales Island“, vermessen im Auftrag von Stamford Raffles.
Ich war begeistert. Dann sah ich die Ameisen, welche das kostbare Werk ohne jegliches Nachdenken über Kartographie auffrassen. Entsetzt informierte ich gleich einen der herumstehenden Angestellten. Er zuckte mit den Schultern. Seine Aufgabe war, die Besucher zu überwachen. Schädlinge zu bekämpfen, gehörte nicht zu seinen Pflichten.
Ich hoffte insgeheim, die Landkarte sei bloß eine Kopie. Das Original sei in Sicherheit im britischen Museum in London. Ich war einmal in diesem Museum. Grossartig! Die Landkarte sah ich nicht. Dagegen beeindruckte mich auf dem WC das Papier. Jedes Blatt war bedruckt mit: Eigentum der Königin. Ich wagte es kaum, meinen Hintern zu polieren. Danke Majestät!
Literatur: The lost heritage. Reality of Artifact smuggling in South East Asia. Masayuki Nagashima. Post Books, 2002
Zumindest aus dem Fernsehen kennt ihr diese schwimmenden Konservendosen, mit 4’000 Passagieren und 2’000 Angestellten als Besatzung, die fröhlich finanziell vereint, gemeinsam unsere Weltmeere belasten.
Eine der ehemaligen Dorfschönheiten in PhonPhat wäre gerne Miss Thailand oder Flugbegleiterin geworden. Aber sie futterte hemmungslos drauflos, schoss nicht in die Höhe, sondern eher in die Breite.
Dank ihrem Übergewicht fand sie keine Fluggesellschaft, welche sie angestellt hätte. Auf einem Kreuzfahrtschiff dagegen spielen ein paar zusätzliche Pfunde keine große Rolle. Standfestigkeit war eher gefragt. Sie fand eine Anstellung auf einem dieser Riesen-Pötte.
Was tut man in der Freizeit,wenn man kein Musik-Instrument beherrscht und nicht jodeln kann? Ein Besatzungsmitglied aus Indonesien stand vor dem selben Problem. Zum Masturbieren war er zu faul, denn er hatte bereits einen schmerzenden Tennisellbogen. Deshalb geigten die beiden zusammen den fruchtbaren Reigen. Sie trieben es auf einem Schiff, das auf dem Meer trieb, angetrieben durch riesige Schweröl-Motoren.
Im Sommer wurden wir zu einer Hochzeit nach Bali eingeladen. Genauso, wie im Schlager die rote Flotte vor Capri* versinkt, wurde Bali zur Müllablage. Ich brauchte keine Ausreden, ich war ja im Spital. Zur Förderung der indonesischen-thailändischen Freundschaften konnte ich nichts beitragen.
Die werdende Großmutter verlangte von ihrer hoffnungstraechtigen Tochter eine Geburt mit Kaiserschnitt, denn sie wollte nicht zu jeder Tageszeit aufstehen und in ein Spital eilen.
Wenige Wochen nach der Heirat lieferte der Frauenarzt in Chiang Mai der tonangebenden Familie einen gesunden Knaben ab.
Der Vater, bereits wieder auf hoher See, sandte dem Schwiegervater einige bitter benötigte Baht aufs Konto.
Bereits drei Monate nach der Geburt, war die junge, herzlose Mutter auf dem Weg nach Neuseeland, auf der Suche nach einer neuen Stelle. An Kreuzfahrtschiffen war sie nicht mehr interessiert.
Der Säugling blieb in Obhut der Großeltern. Sie hatten nichts besseres zu tun, als mit dem Kleinkind im Automobil in das 700 Kilometer entfernte Bangkok, an eine Beerdigung zu reisen.
In KrungThep angekommen, bemerkten sie, dass ihnen 30 Kilogramm Lebendgewicht fehlte. Sie riefen Dick an und befahlen, sie solle ihren Hund füttern und mit ihm Gassi gehen.
Diese Vollpfosten wissen genau, dass ich gegenwärtig mehr Aufmerksamkeit brauche, als als ihr vergessener Köter. Dick lehnte ihr Ersuchen relativ unfreundlich ab.
Es ist nicht ganz auszuschließen, dass die möchtegern Flugbegleiterin in einigen Monaten einen Halbbruder oder eine Halbschwester aus Neuseeland nach Thailand zurückbringt. Vorausblickende Eltern geben ihren Kindern ABB Pillen** oder Lümmeltüten mit auf Reisen.
Ich kenne diese Frau, seit sie mit 6 Jahren auf dem Moped das Dorf unsicher machte. Als hoffnungslosen Fall abgestempelt habe ich sie, als sie mich vor wenigen Jahren besuchte und 180.000 Baht wollte, um Australien zu erkunden.
Als KiNiao blieb ich auf meiner Kohle sitzen. Ihre Eltern verkauften darauf ein Häuschen. Anfänglich versuchte sie, ihre Schulden zu bezahlen. Schlussendlich trugen die Eltern den Schuldenberg allein. Mussten sie diesmal wieder ein Haus verkaufen?
* Capri Fischer, Rudi Schuricke (1943)
**ABB Pillen: Im sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat waren das Wunsch-
Kindpillen.
Bild: Aare-Faehre bei Muri, Bern – Schweiz
Ältere Menschen mit gesundheitlichen Schwierigkeiten und Behinderte, welche auf gesicherten Nachschub angewiesen sind, können im Entwicklungsland in arge Bedrängnis geraten.
Ich bezog fast neun Jahre lang von zwei Firmen, der jetzige Lieferant heisst Pacific Health Care, Produkte der Firma Coloplast.
Nach jahrelangen Problemen mit arrogantem, unmotiviertem Verkaufspersonal hatte ich ausnahmsweise eine zuverlässige Ansprechpartnerin. Sie reagierte schnell auf Mails und beantwortete sogar Telefonanrufe. Ihre Vorgängerinnen waren schlicht unzuverlässig, verschliefen die Arbeitszeit, um des Abends für Karaoke fit zu sein.
Anfangs Dezember bestellte ich dreihundert Stuck vom betreffenden Artikel. Das sollte für hundert Tage genügen. Die Dame antwortete sogleich, das Gewünschte sei am Lager und koste über 24‘000 Baht. Ich machte die Banküberweisung und sandte ihr eine Kopie davon.
Jetzt häuften sich die Schwierigkeiten. Sie rief an, Kollegen hätten ohne Mitteilung ihre Warenvorräte geplündert. Sie könne nur 150 Stück liefern. Nachschub sei erst im Februar zu erwarten. Mit der Bestellung erteilte ich zweimal den Auftrag, das Paket nach Satun zu liefern. Wir rechneten nicht mit den Hirnamputierten in der Spedition. Sie sandten die Ware wie üblich nach Chiang Mai, wo sie am 22. Dezember ankam.
Am 6. Januar schrieb die Angestellte, PHC würde den zuviel geleisteten Betrag zurückerstatten. Die liessen sich Zeit und kassierten Zinsen. Erst am 8. Februar wurde der Betrag gutgeschrieben. Überweisungen aus der Schweiz dauern zwei Tage im üblichen Verkehr. Teurer Express wird am selben Tag ausgeführt.
Am 9. Februar erhielt ich die Mitteilung:
„Ich bedaure mittzuteilen, dass die neue Lieferung erst Mitte März in Bangkok eintreffen wird.“ Bis dahin könnte ich nur unter schwierigen Umständen überleben. Ich buchte ein Hotel auf Langkawi, wo wir dann gespannt die Ankunft des Paketes vom Festland erwarten.
Die Unfallversicherung wird sich freuen. Die Preise auf Malaysia sind tiefer. Anstatt 24‘000 Baht verlangen die Lieferanten nur 8‘000 Baht.
In Bangkok gibt es nur vier Kunden für den Luxusartikel Coloplast Vielleicht sind es nach der Panne mit der abgestürzte Versorgung – weniger.
Gedankenloser Schlendrian ist in Thailand überall anzutreffen. Dick wollte heute in Satun die Rechnung fürs Internet begleichen. Da warteten bereits elf Personen vergeblich. Die zuständigen Mitarbeiterinnen waren während der Arbeitszeit auf Patientenbesuch im Krankenhaus. Dieses Spital hätte weder die Hilfsmittel, noch ausgebildetes Personal, um mir zu helfen.
Rechtsstaat ist die Bezeichnung für Staaten, in welchen Regierung und Verwaltung nur im Rahmen der bestehenden Gesetze handeln dürfen. Die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger müssen garantiert sein. Staatliche Entscheidungen müssten von unabhängigen Gerichten überprüft werden können.
Entscheiden sie, (neuere Fälle):
1.
Der ehemalige Direktor der Abteilung für besondere Ermittlungen ( DSI ), Tarit Pengdith, versteckte während seiner Amtszeit Vermögenswerte von mehreren Millionen Baht.
Die Feststellungen der Nationalen Antikorruptionskommission (NACC) ergaben, Tarit habe während seiner kurzen Zeit als Direktor der Abteilung für besondere Ermittlungen 346,65 Millionen Baht angehäuft.
Die lächerliche Strafe dafür:
5.000 Baht Strafe und 3 Monate Haft auf Bewährung (nebst Trinkgeldern?)
2.
Vor einem Jahr versuchte die Drogen-Abhängige und Händlerin mit allen Mitteln Dick und Söhne zu belasten. Sie belog und bestahl uns. Sie floh mehrfach aus dem Polizeigewahrsam.
Ein Gericht in Chiang Mai verurteilte sie zu vier Jahren Gefängnis.
Bereits nach einigen Wochen war sie wieder im Dorf anzutreffen! Wieso? Ein Polizist heiratete sie!
3.
Weil wir von Satun nur eine halbe Stunde benötigen, um nach Malaysia zu fahren, hatten wir international gültige thailändisches Nummernschilder Sie sind in Thailand selbst nicht zugelassen. In Chiang Mai wurde Dick geblitzt. Die Polizei verlangte zweitausend Baht, (2000). Die Beamten liessen mit sich handeln. Ohne Quittung konnte das Geschäft für tausend Baht erledigt werden. In Bangkok kostet das Verbrechen regulär nur fünfhundert Baht.
Die Willkür der Beamten ist grenzenlos. Sie legen Recht und Gesetz selbst aus und entscheiden. Vergehen gegen geltendes Recht innerhalb von Familien werden selten verfolgt. Ungeahndeter Einbruch-Diebstahl reizt doch zur Wiederholung.
Ich erlaubte mir einige Gedanken zu den geldgierigen Beamten der Grundstückämter und ihrem Verhalten. In Dicks Situation war der Fall klar. Mutter und Tochter haben wegen einer Scheidung verschiedene Familien-Namen. Dass keine Rückfrage erfolgte, kann ich kaum begreifen.
Im Kanton Bern werden die Zertifikate vom Amt nur über lizensierte Anwälte ausgestellt. Solche Betrügereien sind beinahe unmöglich.
Im Dorf sind Grundstückspreise äusserst flexibel. Nach Überschwemmungen sinken die Preise für mindestens drei Monate um dreissig bis fünfzig Prozent. Deshalb gelangen mir einige Schnäppchen-Käufe. Die Investitionen, zurück bis sechzehn Jahre, betrugen keinen sieben Millionen. Sie lagen unter drei Millionen. Die letzte Flut in PhonPhat war Ende Oktober 2017.
Sicherheit: Wir erhielten bei keiner guten Bank in Chiang Mai eine Sicherheitsbox. Die im Handel angebotenen Tresore waren eher Kinderspielzeuge. Sogar schwere Kisten von einigen hundert Kilogramm, könnten aus einem rollstuhlgeeigneten Bungalow in Thailand leicht geklaut werden.
Meine einfache Anweisung vor der Reise: „Pack den Krempel ein!“ wurde nicht befolgt.
Die neun Zentimeter schwachen Mäuerlein der Häuser bieten wenig Schutz gegen Gewalt. Anlässlich einer Reparatur gelang es, mit einer schweren Maschine von Bosch, ganze Backsteine herauszustossen. Gegen dekorative Schutzgitter verkauft Global-House richtige Stahlfresser als Kneifzangen. Nachdem ich diese Hochleistungs-Instrumente sah, gab ich kein Geld mehr aus für Gitter. Tretminen und Granaten sind eindeutig wirkungsvoller.
Schleckten sie in der Vorweihnachtszeit ebenfalls zahlreiche Teigschüsseln ihrer Mutter aus? In Satun gibt es ausgenommen von Butter, Mehl, Rosinen und Zucker wenig Ingredienzien zum Backen und Trölen.
Zusätzlich kann ich keine Handarbeiten verrichten. Als ich Dick die Herstellung von Weihnachtsgebäck mit Backformen wie Sterne, Monde und so weiter – zu erklären versuchte, kaufte sie eine unnötige italienische Keksmaschine. Meine Lust dagegen konzentrierte sich auf Lichtjahre entfernte Anis-Chräbeli bis zu den Zimtsternen in den Milchstrassen. (1)
Die schmerzenden Arme und zitternde Finger schränken mich ein. Nofretitte, die mir für wenige Monate Linderung verschaffte, leidet in Chiang Mai unter der Kälte. Sie wagt sich nicht zu husten, weil sie dann Ihre virtuelle Reizwäsche ernsthaft fäkalisieren könnte.
Schreiben war einige Tage unmöglich. Ich beschäftigte mich mit dem Berechnen von Rezepturen. In der Schweiz heisst es in der Anleitung zu „Schinken im Teig“: Man nehme einen Schinken von 1,5 Kilogramm. (2) In Satun kann ich diesen Schinken weder nehmen, bezahlen, noch stehlen. Es gibt ihn nicht.
Bei Makro wurden zwei Schinklein „Bücher Bangkok“ von 700 Gramm angeboten. Wenn in ihrer Schule die Relativitätstheorie erklärt wurde, wissen sie: ein kleinerer Schinken erfordert weniger Teig, als ein dicker Happen. Ich versuchte, mit den Lehrsätzen von Pythagoras und des spezifischen Gewichts, Schinken-Umfänge zu ermitteln und daraus erforderliche Teigmengen zu berechnen.
Sie überlegen zu Recht, der Vollpfosten hätte den Umfang einfach mit einer Schnur bestimmen können. Mir hätte aber immer noch der Umfang eines schweizerischen Qualitäts-Alpen-Schinkens gefehlt.
Der Hamme stammte nicht von einem mit Alpenrosen und Edelweiss gefütterten Bergschwein. Besseres finden Suchende in Thailand unter glücklichen Umständen in Bangkok.
Wenn ich mir selten genug Blogs über Thailand, Bangkok und Chiang Mai ansehe, fällt mir auf, viele junge Menschen fühlen sich als Entdecker und erste Abenteurer in Thailand.
Wenn morgens in den Hotelzimmern die Wecker lärmen, die Gäste zum Frühstücksbuffet rufen und danach die angeforderten Wagen mit Fahrern vor der Tür warten, ist das keine Glanzleistung, sondern ein Sieg der Zuvilisation über das Chaos. Was immer sie anstellen, sie wandern auf ausgelatschten Trampelpfaden oder ersaufen unbemerkt im Hochwasser. In den benachbarten Provinzen wurden fünfzehn Wasserleichen geborgen. Es giesst munter weiter.
Fragen sie sich selbst ernsthaft, ob es bei den Mengen von Grossraumflugzeugen noch Raum für Individual-Tourismus gibt.
Manchmal lese ich in der tropischen Umgebung Bücher. Die Verkäuferin eines Werkes über Astrophysik von Stephen Hawking war tief beeindruckt von meiner Wahl. Sie nannte mich fortan Professor. (1) Hawkings schwarze Löcher wurden im Lauf der Zeit grau und grauer. Der Spass wich Skepsis. Die Gefahr wuchs, dass ich in ein undefinierbares Loch fallen könnte. Ich wechselte die Literatur von Stephen Hawking zu Stephen King. (2) King brachte mit seinen amerikanischen Geschichten neue Farbkleckse in mein Leben. Er zeigte Wege, Schranken zu überwinden, denn ich lebe in einer von Generälen kontrollierten, zensierten Welt. Durch deren Massnahmen wird sogar das Verhalten beim Einkaufen beeinflusst. Speziell im Süden fühle ich den Druck. In sieben Monaten Abwesenheit traten bei Grossverteilern in Satun wesentliche Änderungen auf.
Damit komme ich zum Käse. Italienischen Grana Padano gibt es nicht mehr. (3) Der eine General mit Frau, besuchte Herrn Trump im Weissen Haus. Gammeliger Parmesan stammt ebenfalls aus Wisconsin in den USA. Ein weiteres Produkt liegt mir schwer auf dem Magen. In Chiang Mai genoss ich gelegentlich Gorgonzola, Gorgonzola dolce – bloss sechs Wochen alt, je nach Angebot. Hier werden die Eingeborenen mit Schimmelkäse „Danablu Classic“ aus Dänemark schleichend vergiftet. Kein Vergleich mit delikaten Aromen von französischen oder italienischen Schimmelkäsen.
Sofern sie Schimmelkäse nicht mögen – erfreuen sie sich am Pimmelkäse aus lokaler Produktion.
Üblicherweise verspeisen Menschen Nahrungsmittel mehr oder weniger Gedankenlos. Einheimische werden bei der Fütterung durch Fernseher oder Smartphones abgelenkt.
Farang dagegen versuchen beim Kauen tiefsinnige Gespräche zu führen, oder sie studieren Börsenkurse und Intelligenzblatt. Nur selten wird die Qualität der Speisen erwähnt.
Der einzige Thai, der seine Beurteilung des Futters lautstark in die Umgebung krähte, war der kleine Goon. Der sagte jedem: „Du kannst nicht Pasta kochen. Ich mag Nudeln und Spaghetti von Ta-Taa!“
In Chiang Mai war es relativ einfach, hervorragenden Wurstwaren zu kaufen – unter Meidung einer Anzahl von Anbietern.
Mit Salami aus Italien hatten wir nie Probleme. Die Ware aus Bangkok schmeckte mir nicht. In Satun gibt es keine Importware.
Zum frisch gebackenen Brot wäre eine Auswahl an Charcuterie willkommen gewesen. In Satun lagen im Gestell bloss zwei Stück Salami aus Bangkok. „PEPPERONI“ stand auf dem ein Kilogramm schweren fünfzehn Zöller. Haltbar bis nächsten Februar. Ich rechnete und überlegte, fünfundsiebzig Gramm pro Woche sollten machbar sein.
Zusätzlich war das Würstchen, wie in Italien, mit Salamigarn bewickelt. Zu Hause sah ich, die Schnur war nur auf die Kunststoffhülle gedruckt.
Ich schnitt die Wurst an. Ein fast aufdringlicher Paprikaduft verbreitete sich. Das Fleisch wies zahlreiche Pfefferkörner auf und war rot vom Peperoni. Ich biss vorsichtig ein Stücklein ab und kaute. Geschmacklos langweilig war das Fleisch nicht, aber nicht vergleichbar mit italienischen, spanischen oder ungarischen Würsten.
Als annähend achtzig Prozent des Anschnitts verspiesen waren, meldete mein Magen: „Nichts für mich!“ Die nächste halbe Stunde sass ich hustend, spuckend, teilweise atemlos würgend im Badezimmer.
Am Tag darauf wiederholte ich den Selbst-Versuch. Auf ein Stück leicht gebuttertes Roggenbrot legte ich eine dünne Scheiben Salami. Extrem langsam kaute ich am Sandwich. Der Magen liess sich vorerst überlisten. Aber den ganzen Nachmittag lang, rülpste ich unangenehme Paprika-Schwaden.
Wir sahen uns das Angebot an Brüh- und Bratwürsten an. Alle diese Spezialitäten waren dank Zusatzstoffen dreissig Tage haltbar. MSG – Mononatriumglutamat – C5H8NNaO4 – und Zucker ergänzten die undefinierbaren Mischungen. Möglicherweise fanden einige Tropfen Formalin den Weg in den Wurstteig. Schwächliche Individuen geben ihren Geist sofort auf. Starke Persönlichkeiten werden dagegen lebenslänglich unsterblich. Nichts für unseren besch..eidenen Einkaufskorb.
In der Schweiz empfahlen einst versierte Metzgermeister, frische Würste nicht länger als fünfzehn Stunden zu lagern.
Zu unserer „Multione“ Küchenmaschine gehörte als Zubehör ein Fleischwolf. Dick war nicht zu faul, das Gerät zu benutzen. Inspiriert wurden wir vom Koch Sandro Zinggeler, Schweizer LandLiebe TV, Staffel 4, Sendung 2. (1,2) Wir erzeugten erstklassige Schweins-Bratwürste ohne chemische Zusätze. Mein durch deutsch-thailändische Salami (Original Deutsches Rezept) gefolterter Magen vergab meine Sünden und verdaute die hausgemachten Bratwürste.
An einem Novemberabend 1998 flogen meine Tochter und ich von Bangkok nach Chiang Mai. Wir erlebten das schönste Fest Thailands in Hua Hin. Die junge Frau legte während Tagen fleissig Hand an beim Bau von Krathong.Wir sahen farbenfrohe Umzüge und gleissendes Feuerwerk.
Als wir im Taxi vom Flughafen zum Hotel fuhren, erlebten wir etwas komplett Neues. Himmels-Laternen, Heissluftballone mit Feuerwerk. Hunderte stiegen am Horizont auf. Der Eindruck war unvergesslich und überwältigend.
Später starteten wir im Dorf, in Tempeln und in der Stadt die Laternen selbst. Die Obrigkeit untersagte jedes Jahr das Starten der Ballone in der Nähe des Flughafens. In den letzten Jahren wurde dann der Flugbetrieb während einigen Stunden unterbrochen.
Der Generalissimo will seinen Landsleuten Freude schenken. Darum wurde der Gebrauch traditioneller Himmelslaternen dieses Jahr landesweit strikt verboten, Der Himmel im Raum Hang Dong blieb dunkel, denn Polizei und Armee griffen schon beim Anbieten der Ware hart durch.
Eine Ausnahme gab es, unser Nachbar, Polizeioffizier der Sonderklasse, erteilte seiner Frau und sich die Erlaubnis, je einen leuchtenden Flugkörper steigen zu lassen, allerdings ohne verräterisches Feuerwerk. Das hätte die Sünder entlarven können.
Himmelslaternen werden in Heimarbeit angefertigt. Der Verdienst ist gering. Dieses Jahr gingen die armen Leute leer aus. Keine Laternen – kein Einkommen – wie Auskommen? Wirtschaftliche Probleme kennen Generäle keine.
Die Knallerei mit Petarden, Reibkopfknallern, Kanonenschlägen, Knallfröschen und dergleichen ist seit Jahrzehnten verboten, wird aber von Ordnungshütern und Knallköpfen geflissentlich übersehen, denn sie sind berufsbedingt alle schwerhörig.
Neben Knallkonzerten blieb die Stimmung stark gedämpft. Entlang des Kanals an der Strasse 3035 wurden keine Krathong angeboten. Dick fuhr mit dem Moped vergeblich bis Nam Prae. Dutzende Passanten suchten Kratongverkäufer. Wegen fehlender Himmelslaternen konnte man sie offenbar nicht sehen.
Dick kehrte zurück, fällte im Garten eine Bananenstaude und bastelte vier Krathong. Die Kinder zeigten ihre helle Begeisterung. Dann reisten vier glückliche Personen zum Kanal zurück.
Wirtschaftliche Probleme kennen Generäle keine. Die Bevölkerung des Dorfes erlitt schwere Wasserschäden. Der Schönheitssalon stand im Hochwasser. Zwei Matratzen, ein Kühlschrank, drei Schränke, mehrere Gestelle und Regale wurden zerstört. Erstmalig will die Regierung Schäden, (verursacht durch unausgebildete Angestellte), teilweise vergüten.
Dick soll fünfzehntausend Baht erhalten. Das sind keine fünfhundert Franken. Wie sollen wir damit Ersatz beschaffen? Das Grösste: Das Geld wird, wenn überhaupt, irgendeinmal im nächsten Jahr ausbezahlt. Aber die Menschen brauchen Kühlschränke, Matratzen und Schränke jetzt. Schränke wären wichtig, um ungebrauchte Himmelslaternen zu lagern.
Die vier Bilder sind von 1998 bis 2008.
Glücklichere Festtage finden sie in:
Die mir bekannten Zahlen kann ich nicht nachprüfen. Wie die meisten Buchhaltungen Hinterindiens, dürften sie unvollkommen und teilweise mit Fehlern durchsetzt sein.
Am 13. Oktober 2016 verstarb der hochverehrte König Bhumibol Abulyadej im Alter von 88 Jahren. Innerhalb weniger Stunden verschwanden die farbenprächtigen Gewänder der Bewohner des Landes. Sie wurden durch das Einheits-Tenue schwarz ersetzt. Der vielversprechende Vorsitzende Thailands, der gewichtige General, verkündete eine Staatstrauer von zwölf Monaten. Dieser Tag soll von nun an ein Gedenktag sein. Angestellte von Staatsbetrieben, Banken und Versicherungen haben einen wei
teren Feiertag.
12,739,531 Trauernde besuchten seit dem 29. Oktober die Dusit-Thron-Halle um dem geschätzten Monarchen die letzte Ehre zu erweisen. Täglich kamen bis zu über 90‘000 Menschen aus dem ganzen Land. An die teils stundenlang wartenden Reisenden verteilten freiwillige Helfer Getränke und Essen. Spenden von mehr als 889 Millionen Baht häuften sich an.
Die zeremoniellen Aktivitäten am Saman Luang in Bangkok dauern vom 25. bis am 29. Oktober. Dort wurden beinahe unglaubliche Konstruktionen errichtet. (1) Die Kremation soll am 26. Oktober um 22 00 Uhr stattfinden. Dieser Tag wurde zum nationalen Feiertag erklärt. Ausnahmsweise könnten sogar Einkaufszentren geschlossen bleiben. Tesco Lotus kündigte an, am 26. Oktober um 14.00 Uhr alle 1‘900 Filialen in Thailand zu schließen. Macro wird um 15 00 schliessen. Am 17. Oktober las ich, 7 Eleven will landesweit ab 14 30 die Geschäftstätigkeiten beenden. Rim Ping Chiang Mai schliesst um 15 00 Uhr.
Mindestens 250‘000 Untertanen – bis zu einer Million – möchten an den Zeremonien in Bangkok anwesend sein. Der eigentliche Zutritt am Sanam Luang ist auf 7‘500 handverlesene, eingeladene Gäste beschränkt. König und Königin von Bhutan, der Prinz von Japan mit Gemahlin werden zu den geladenen Gästen gehören.
Nach Informationen vom 5.10. sollen 40‘000 Menschen vom Fussweg gegenüber des Grossen Palastes die königliche Trauer-Prozession betrachten dürfen.
50‘000 Beamte des Innen-Ministeriums, des Verteidigungs–Ministeriums, der königlichen Thai-Polizei, sowie Freiwillige sollen während der Feierlichkeiten für die Sicherheit garantieren.
Ab Montag, den 16. Oktober, soll die Ratchadamnoen Nai Strasse und anschliessende Gebiete zum Sanam Luang bis Ende Monat für die Öffentlichkeit gesperrt werden. Möglicherweise gilt die Sperrung seit dem 9. Oktober.
Vom 25. bis 28. Oktober sind in Bangkok folgende Strassen gesperrt: Ratchadamnoen Avenue, Lak Muang, Kalayana Maitri, Charoen Krung, Phra Pipit, Thaiwang, Maha Rat, Phra Chan, Setthakan, Chetupon, Phraya Petch, Na Phra Lan, Na Phra That, Rajini, Phra Athit und Saranrom roads.