Einträgliche Geschäfte

Einer von Dicks Söhnen arbeitete neben seiner Hundezucht einige Tage pro Woche als Spezialist in einem Geschäft für Bildschirmillusionsfutter. Er verkaufte Apparätchen mit elektronischen Normanpassungen für ältere und neueste Bildschirme. Diese Kästen enthalten zusätzliche Elektronik für betrunkene Banausen. Sie könnten auf Knopfdruck Internetangebote wie Youtube, Youporn und Internetradio nutzen.
Die Einheiten haben Stecker für USB Speicher jeder Art. Ferner Anschlüsse für Strom, HDTV, TV- und Kabel für Geräte älterer Bauarten. Cinch-Kupplungen, auch RCA genannt und Ethernet, bereichern die meist schwarzen lackierten Gehäuse, wie seinerzeit Fords Modell T auf der Strasse. (1, 2) Ford schrieb im Buch „Mein Leben und Werk“, im Kapitel „Das Geheimnis der Produktion“, den Satz: „Jeder Kunde kann seinen Wagen beliebig anstreichen lassen, wenn der Wagen nur schwarz ist“. *Ford T

Zusätzlich eingebaut, nicht im Ford T, sondern in den Geräten, sind Festplatten im Terabyte Bereich, bestückt mit unzähligen Spielfilmen. Für die Filmkopien wurden nie Lizenzen erworben. Das ist landesübliche Schwarzmarktware, inklusive originaler Copyrightverletzung. Das Kopieren besorgten zwei Angestellte. Damit der Handel unbehelligt und ungebremst schwungvoll lief, zahlte der Geschäftsführer pro Monat zweihundert-tausend Baht an braune Schutz- und Ordnungstruppen.
Der Meisterkopierer hatte Glück. Während er ein herzergreifendes, prunkvolles Hochzeitsfest der Oberklasse in Sukothai besuchte, verhaftete die Polizei in Chiang Mai trotz reichlicher Zahlungen den Firmeninhaber samt anwesendem Mitarbeiter. Der Chef wurde gegen eine Kaution? von fünfhundert-tausend Baht sofort wieder in die Freiheit entlassen.
Er ist wichtig! Sollten die Geschäfte erlahmen, flössen keine Schutzgelder mehr. Der Mitarbeiter dagegen sitzt. Der Boss bezahlt ihm pro Monat im Kittchen zehntausend Baht. Der Mann ist zufrieden, weil er zusätzliches Futter erhält und dafür nicht einmal arbeiten muss. Möglicherweise vermittelt er diffizile Filme an das Aufsichtspersonal. Die sollten nämlich dringend visuell über Pornographie und sämtliche üble Spielarten möglicher, speziell fremdländischer Insassen, aufgeklärt werden.
Als Knasti hätte ich Mühe. Vor allem, wegen meiner unersättlichen Sehnsucht nach weiblicher Wärme in der winterlichen Kälte.

Das Geschäft muss sich trotz horrender Nebenkosten auszahlen. Kürzlich wurde eine Filiale eröffnet. Filme auf Festplatten mit Terabyte Kapazitäten sind immer noch günstiger als Raubkopien auf DVD oder gar Blu-ray. (3)
Zusätzlich existiert der Faktor Zeit. Filme, welche erst in Zukunft öffentlich aufgeführt werden, gibt es bereits heute im verlockenden Angebot zahlreicher Spezialisten zu leicht erhöhten Preisen.
Nach flüchtiger Ansicht des Angebots, hauptsächlich bleigeschwängerter Sex –  wird der geistlose Inhalt amerikanischen Ursprungs ausgetauscht. Weil die gummikauenden Cowboys in Washington Urheberrechtsforderungen mit allen Mitteln zu erzwingen versuchen, muss die hiesige Polizei gelegentlich gegen Raubkopien und ihren Verkauf durchgreifen. Der Kampf ist bisher ebenso aussichtslos, wie die fragwürdigen Einsätze gegen Drogen.

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Ford
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Ethernet
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Blu-ray_Disc

* Henry Ford 1922 in ‚My Life and Work‘: „Any customer can have a car painted any colour that he wants so long as it is black.“