Museen in Hinterindien nach 1970

Unsere Kwan Yin ist krank. Diagnose: Lochfraß, verursacht durch die Luftverschmutzung, besonders in den Wintermonaten. Dazu kommt die falsche Pflege. Ich beschrieb die Misshandlung durch die Haushälterin mit Möbelpflege-Mitteln. Als ich einige Fotos benötigte, musste erst das bräunliche Geschmier weg. Sorgfältig entfernte Dick die Rückstände der Möbelpflege. Anstatt die Figur im gereinigten Zustand zu belassen, behandelte sie die Kwan Yin ohne jegliche Nachfrage, dafür in Windeseile, mit farblosem Kokosöl. Als ich endlich im Rollstuhl saß, roch ich die Kokosnuss. Ich dachte daran, dass das Öl bald ranzig stinken würde. Das Öl glänzte und spiegelte derart, dass es nicht möglich war, eine durchschnittliche Fotografie zu klicken. Nach einigem Suchen fand ich glücklicherweise im Archiv eine Aufnahme mit echter Kamera von 2005.
Um langfristig zu überleben, braucht die Göttin einen sauberen Platz mit gereinigter Luft und ausgebildetem Personal. Gibt es vielleicht in einem Museum einen Ort für sie?
In Hinterindien besuchte ich mehrere Museen. Die Qualität der Wartung und der Sicherheit gegen Beschädigung und Diebstahl führte zu Zweifeln meinerseits. Die Helfer waren kaum ausgebildet. Sie verkauften zur Einkommensverbesserung teilweise seltene Exponate. In Thailand, Bangkok, fand man die besten gestohlenen Artefakte aus ganz Hinterindien seit 1985 in River City. Angkor Wat war Zentnerweise vertreten. Angeblich von Generalissimus Chiang Kai-Shek stammte ein wunderschöner Buddha.

Eine der trübsten Erfahrungen machte ich auf der Insel Penang, einst „Prince of Wales Island“ genannt. Sir Thomas Stamford Raffles wurde am 6. Juli auf einem Schiff 1781 vor der Küste von Jamaica geboren. Nach der Schule war er mit 14 Jahren in London Angestellter der Britischen Ostindien Kompanie. Raffles wurde 1805 als Sekretär des Gouverneurs auf die Insel Penang versetzt.  Danach war er Gouverneur von Java und Bencoolen, Benkulu. Derselbe Raffles gründete am 6. Februar 1819 den Handelsposten Singapur. 

1972 hatte ich die Gelegenheit von Songkhla nach Penang zu fliegen. Nach der Ankunft besuchte ich keine Bordelle, aber einen der letzten Opium-Den in der Chulia Strasse. Vor dem luxuriösen Laden lag ein zugedröhnter, zahlungsunfähiger chinesischer Kuli in seinen Exkrementen auf der Straße.  Im sehr gepflegten Eingang traf ich einen netten, gesprächigen  Herrn.  Er war Direktor der Einwanderungsbehörde. Er empfahl mir ein besseres Hotel anstelle dessen, wo mein bescheidenes Gepäck lagerte.  Er ließ meinen Koffer In die neue Bleibe transportieren. Er bat um meinen Pass und erlaubte mir, anstelle von drei Tagen, zwei Wochen auf der Insel zu bleiben.

Atemberaubend hübsch gestylte Hostessen in Cheongsam aus Seide gehüllt, übernahmen die Vorbereitung der Pfeife und fügten akrobatisch Chandu-Kügelchen hinzu. Nach der ersten Pfeife verließ ich den verruchten, für mich glücksbringenden Ort. Fortan logierte ich im Hotel Eastern & Oriental, wie seinerzeit Sommerset Maugham. Er schrieb Bücher wie: Der Menschen Hörigkeit, Silbermond und Kupfermünze, Auf Messers Schneide.

George-Town Penang. Pfahlbau-Siedlung 1972. Ort: gegenüber dem Festland.

Ich rollte zum Museum in George Town und sah mich um. An einer Wand entdeckte ich eine Land-Karte der Insel Penang, damals „Prince of Wales Island“, vermessen im Auftrag von Stamford Raffles.

Ich war begeistert. Dann sah ich die Ameisen, welche das kostbare Werk ohne jegliches Nachdenken über Kartographie auffrassen. Entsetzt informierte ich gleich einen der herumstehenden Angestellten. Er zuckte mit den Schultern. Seine Aufgabe war, die Besucher zu überwachen. Schädlinge zu bekämpfen, gehörte nicht zu seinen Pflichten.

Ich hoffte insgeheim, die Landkarte sei bloß eine Kopie. Das Original sei in Sicherheit im britischen Museum in London. Ich war einmal in diesem Museum. Grossartig! Die Landkarte sah ich nicht. Dagegen beeindruckte mich auf dem WC das Papier. Jedes Blatt war bedruckt mit: Eigentum der Königin. Ich wagte es kaum, meinen Hintern zu polieren. Danke Majestät!

Literatur: The lost heritage. Reality of Artifact smuggling in South East Asia. Masayuki Nagashima. Post Books, 2002

Eine Göttin der Barmherzigkeit, Bodhisattva Kwan Yin

Im Februar 2010 arbeitete ich an Aufsätzen über Kuan Yin, weil eine chinesische Bronze  Anfang des Jahrhunderts per Schiff von China nach Australien reiste. Eigentlich war sie verkauft. Aus irgend einem unbekannten Grund lehnten die Beamten die Einfuhr ab. Nach langen Irrwegen landete die total verschmutzte und armselige Figur 2005 bei uns. Wir staunten, als wir nach tagelangem sorgfältigen und vorsichtigen Putzen auf die goldverzierte Bronze stießen. Sie ist echt. Ich testete. Sie hält eine kleine Flasche in einer Hand. Ich füllte die Flasche mit Reiswein. Die Reaktion: Typisch Frau. Noch während der Rückgabe goss Sie den Wein auf Ihre Füße. Kein LGBT!   Wäre es ein Mann, hätte er in Ausnahmefällen mit der Flüssigkeit seine Unterwäsche von Spermaflecken gereinigt. Meistens aber hätten Männer ihre Lebern befeuchtet. Was hält Kwan Yin in ihrer Hand? Es ist keine Teekanne. Betrachten Sie bitte die Abbildung.

Ganz links auf dem Tisch steht in einer Sake-Schale das Gefäß der Guan Im. Es ist eine schlichte, formschöne Vase. Das Risiko, das unersetzbare Kunstwerk mit dem gewölbten Boden auf dem Tisch zu stellen, wollte ich nicht eingehen. Der mittlere Behälter ist eine Flasche aus Japan mit 1,8 Litern gutem Reiswein, Sake. Ganz rechts steht eine handgefertigte Sake-Flasche. An buddhistischen Feiertagen in Thailand, müsste wegen der Ähnlichkeit der Gegenstände, die Göttin ihr formschönes Gefäß den Kulturbanausen von Ordnungskräften ausliefern.

Bodhisattva Kwan Yin, technische Daten :

  1. Bronze
  2. Leichter Lochfraß (Eine Ursache ist die Luftverschmutzung. Schwefeldioxid in der Menge von vier Millionen Tonnen in Deutschland. Spiegel 1972. China und Thailand haben größere Probleme.)
  3. Höhe 127 cm
  4. Sockel 8-eckig, nicht unbedingt regelmäßig 
  5. mittlere Diagonale 40 cm
  6. große Diagonale     43cm
  7. Die Zahl 8 (ba), bedeutet ebenfalls reich. Sie ist die wichtigste Glückszahl in China.

Am Rücken der Figur befindet sich eine Art Punze. Ich bin nicht in der Lage, die Schriftzeichen zu entziffern. Mein chinesisches Wörterbuch hilft mir nicht, weil ich nicht blättern kann. Würde mir bitte eine Leserin oder ein Leser helfen?

Meine Notizen von 2 0 1 0:

Tin Kuan Yin, tie guan yin, auch Te Kwan Yin, Tie Guanyin und Ti Kuan Yin bezeichnet eine Varietät der Teepflanze Camellia sinensis aus der Küstenprovinz Fujian. Die gewonnenen Teeblätter und das damit gebrühte Getränk könnten ebenfalls gemeint sein. Das war eine Erklärung auf Abwegen. Dennoch empfehle ich, ein Tässchen zu den folgenden, nicht immer leicht verständlichen Erklärungen zu geniessen. Das Getränk könnte zur Erleuchtung führen, wenn es die Worte nicht vermögen.

Guanyin, Kuan-yin ist im MahayanaBuddhismus ein Bodhisattva. Sie wird im Volksglauben als Göttin verehrt. Guānyīn ist die chinesische Variante des Bodhisattva Avalokiteshvara. In Japan ist sie unter dem Namen Kannon, in Vietnam als Quan Am oder Quan The Am Bo Tat bekannt. Ein älterer Name ist Guanzizai, japanisch Kanjizai. In Thailand wird sie als Guan Im hochverehrt.

Im Mahayana-Buddhismus werden Bodhisattvas als nach höchster Erkenntnis strebende Wesen angesehen. Sie suchen auf dem Wege der Tugendvollkommenheit, Sanskrit: paramita, die Buddhaschaft. Der Kern der Bodhisattva-Philosophie ist der Gedanke, nicht selbstsüchtig für sich allein Erleuchtung zu erlangen und damit in das Nirwana einzugehen, sondern zuvor anderen Wesen zu helfen, sich aus dem endlosen Kreislauf der ReinkarnationenSamsara, zu befreien.

Es wird unterschieden zwischen irdischen und überirdischen Bodhisattvas. Die einen sind im Weltleben stehende Menschen, die durch ihre Güte, maitri, und ihr Mitgefühl, karuna, gefordert – ihre Verdienste zum Wohle aller Wesen, von Menschen und Tieren, einsetzen. Die anderen sind überirdische, transzendente Charaktere, die in gleicher Weise beistehen und auf den Pfad der Befreiung führen.

Avalokiteshvara, auch Lokeshvara, Guanyin, Kannon oder Guan Im ist ein transzendenter Bodhisattva. Die chinesische Tang-Dynastie618 bis 907, zeichnete sich durch Toleranz aus. Viele Religionen begegneten sich damals intensiv. In der Volksfrömmigkeit bestand ein grosses Bedürfnis nach einer Gottheit mit femininen Attributen

Das Lotos-Sutra aus dem MahayanaBuddhismus wurde mehrfach ins Chinesische übersetzt. Eine bedeutende Übersetzung von Kumarajiva stammt aus dem Jahr 406. Der Name des Bodhisattvas Avalokiteshvara wurde aus dem Sanskrit in den chinesischen Namen Guānshìyīn übersetzt. Durch die Vermischung dieser und anderer religiöser Ideen entstand im Laufe der Zeit die „Göttin“ Guanyin.

Im 9. und 10. Jahrhundert wurde Guanyin im Nordwesten Chinas häufiger als weibliches Wesen dargestellt. Ab dem 12. Jahrhundert wurden in den religiösen Zentren alte Geschichten von Göttinnen und Helden vermehrt mit Guanyin in Verbindung gebracht. Heute wird sie verehrt als die Göttin der Barmherzigkeit, der Frauen und Kinder, der Gnade und des Mitgefühls. Zu viele Worte ergeben vielfach wenig Sinn. Ich befragte öfters Menschen in Thailand zur Person von Guan Im. Sie erklärten mir kurz und bündig: „Guan Im ist ein Buddha.“

Besten dank für die Hilfe an die Herren Dei und Maen Ravekchom, sowie Ton. Die neuen Fotos lieferte Frau Duangrat Pongsungnern.

Vom Klebreis zur mediterranen Leichtigkeit

Nach bangen Wochen gelang es mir endlich, einen positiven Satz zu kreieren.  Eventuell ist der nur geklaut. Die gekünstelte Verunfallung des Mädchens traf mich tief. So etwas sollte in meiner Umgebung nicht wieder geschehen.
Ohne offenbar lange zu überlegen, entschlossen wir die Zwillinge bei uns aufzunehmen. Auf diese Weise waren die Kinder der Willkür der herz- und gedankenlosen Eltern entzogen. Als das Mädchen das Krankenhaus verlassen durfte, blieben Dick etwa 5 Stunden um Betten,  Matratzen, Windeln und Milch einzukaufen.

Üblicherweise lagen die meisten Menschen in Nordthailand auf dem Boden.  Matratzen gab es selten. Bettgestelle waren rar. Gegessen wurde auf dem Boden. Schmutzige und gewaschene Kleider lagen auf dem Boden.  Schränke gab es kaum. Quer im Raum eine Schnur zum Aufhängen der Wäsche war bereits Luxus. Alles war bodenständig. Nur der oder die Fernseher standen, wie in Seifen-Opern, auf Tischen.
Die  Kleinen wurden uns gebracht. Sie freuten sich an den Betten, bestiegen sie und kletterten während fünfzehn Minuten immer wieder heraus. Obschon der Knabe relativ gut sprechen konnte, benutzten sie ihre bisher übliche Kommunikation. Die Kinder legten sich demonsstrativ auf den Rücken, strampelten mit den Beinen und schrien so laut sie könnten. Wir straften sie durch Nichtbeachtung.
Plötzlich konnten sie sprechen: „Ich habe Durst. Ich möchte essen.“  Sie tranken aus Bechern  und versuchten mit gewölbten chinesischen Kunststoff-Löffeln italienische Macaroni in den Mund zu schieben. Mitleidend empfahl ich Dick europäische Suppen-Löffel aus rostfreiem Stahl zu benutzen.  Damit konnten die Kleinen sogar gemischten Salat genießen.
Gesättigt baute der durch Mikrowellen geschädigte Knabe aus Pseudo LEGO ein L-förmiges Gerät, eine Maschinenpistole, mit der er diverse Buddhas – Auyutthaya, Phitsanuloke, Rattanakosin und Sukothai, blutgierig umbrachte – peng, peng, peng.
Vor dem Schlafen genossen die Kleinen die FKK-Freuden der  Badewanne. Das Mädchen schrie von Angstträumen geplagt, einige Male. Sobald es Dicks gütige Hand spürte, schlief es weiter.
Nach einem gesunden Frühstück, brachte Dick die Kinder in den Hort, um nachher meine Wunden zu Pflegen. Als Dick gegen 18 Uhr die Kinder zurück brachte, warteten Getränke und frisch geschnittene Äpfel auf sie.  Geschenke wurden verteilt. Der Knabe Phet erhielt einen Lastwagen. Ein Kinderwagen für das Baby wartete auf Phoy.
Phet wollte immer dasselbe Spielzeug, welches das Mädchen in der Hand hielt. Lustlos schob er sein Fahrzeug am Boden. Neidisch blickte er auf den Kinderwagen. Phoy sah offenbar auf einem Bildschirm, dass Frauen mit Kinderwagen Taschen trugen. Sie hing sich einen Beutel an die Schulter und spazierte lächelnd mit dem Kinderwagen durchs Haus. Phet hob seinen Laster auf einen Barhocker. Er schrie: „Zerstören, zerstören!“ und schubste sein Fahrzeug mehrmals in den Abgrund. Danach kickte er den Wagen wie einen Fussball. Phet setzte sich auf den Wagen. Es dauerte keine Stunde bis die Zerstörung erfolgreich war. Ein Vorderrad brach.
Flugs beschlagnahmte er Phoys Kinderwagen. Augenblicklich heulte das Mädchen in voller Lautstärke auf. Phet rannte mit dem Kinderwagen in Wände und Möbel, mit der Absicht, das Gerät ebenfalls zu beschädigen.  Der Missetäter rechnete nicht mit dem alten,  halbblinden Gelähmten im Rollstuhl.  Ich auch nicht, aber es gelang mir, ihm die Beute zu entreißen. Phet legte sich auf den Rücken, strampelte mit den Beinen und begann zu zwängen und zu heulen, dass sich der Bildschirm wölbte. Nun besitzen wir ein zeitgemäßes Heimkino.
Zur Stärkung der Stimmbänder gab es für die Kinder und für uns zum Abendessen gebratene Polenta mit Tomatensoße, verfeinert mit Hackfleisch und gehackten Kräutern.
Die Anforderungen für Dick waren hoch. Sie sorgte ja nicht nur für die Kinder, sondern auch für mich.
Fortsetzung folgt

Der Irrtum eines Seefahrers verunsichert Schüler in Thailand

In in meiner Bibliothek in Herrenschwanden standen das Bordbuch des Entdeckers Kolumbus, Bücher über alle großen Seefahrer, neben einigen Bänden von Salvador de Madariaga. Mit meinen unkontrollierbaren Fingern könnte ich in keinen Büchern blättern. Wenn Sie also einige Ungereimtheiten entdecken, sind sie auf Mängel in meinem Gedächtnis zurück zuführen. 

Anno 1492 liess ein Genuese, Cristofero Colombo, in spanischen Diensten , also Cristobal Colon, in Palos de la Frontera – genau in La Rabida, die Anker seine Karavellen heben und segelte gegen Westen, nach Indien. In la Rapita, einige Tages-Märsche entfernt von Palos, in der Provinz Tarragona, entdeckte ich einen versteinerten Fußabdruck des Cristofero, genau so – wie es viele Fußabdrücke Buddhas in Thailand gibt.


Die Aussicht von den Karavellen war wochenlang dieselbe. Berge, nichts als Wellenberge. Der Kommandant lehnte sich oft an den Hauptmast, rauchte genüsslich kubanische Zigarren und bereitete sich auf diese Weise auf Diebstähle, Gaunereien, Eroberungen und Kämpfe vor.

Als die Flotte am 12.10. 1492 die westindische Insel Guanahani anlief, sahen sie nackte Eingeborene. Weil sich die Seeleute in Indien wähnten, nannten sie die Menschen Indianer. Diese Leute waren Taino, eine Gruppe der indigenen Arawak. Colon kümmerte sich nicht um Kleinigkeiten. Er nahm das Eiland in den Besitz der spanischen Krone und nannte es fortan San Salvador. Schätzungen zeigten, dass bei der Landung der Spanier etwa 300’000 bis eine Million Taino lebten. 1518 waren es nur noch 4000, – – – angewandter Umweltschutz? Blei- und Stahl-Vergiftungen durch Flinten, Hieb- und Stichwaffen, sowie eingeschleppte europäische Krankheiten wie Grippe und Masern, rafften die Einheimischen dahin.


Der achtjährige Goon baute einen Roboter. Im Gesicht waren Sensoren, in den Armen und Beinen Schrittmotoren montiert. Ein Bluetooth-Empfänger befand sich am Rücken neben der Batterie. Nun sollte man das Monster programmieren. Auf thailändisch ist das schwierig. Deshalb lernt der Knabe Englisch. In seinem Englisch-Buch existiert für jeden Buchstaben eine Abbildung. Beim I illustrierte kein Inder, Fakir, Hindu, Gandhi, Guru, Raja oder Sikh das Buch.  Es war ein Indianer, eine Rothaut – nicht etwa mit edlem Adlerfedern-Schmuck, sondern billig gefärbten Hühnerfedern. Kanada und USA benutzen zum Schutz der Minderheit der Indianer,  für die Inder den Begriff Asian Indian oder East Indian. Rothäute, American Indian gibt es nur noch wenige. Asian Indian dagegen bevölkern mit über 1,3 Milliarden die Erde.Obwohl ursprünglich die Religion der Thais aus Indien stammt, kennen sie den Begriff Indian kaum. Buddha war ein Indianer!
Würde man heute noch mit Karavellen von der Westküste Amerikas aus Indien bereisen, wäre Hinterindien Vorderindien.

Kein Ende der Pechsträhnen

Nach unserer sonntäglichen Ankunft im Paradies verleumderischer Mütter und Töchter, gönnte ich meinen Armen etwas Ruhe. Bettruhe wäre ideal gewesen. Aber zwei Frauen setzten die Prioritäten anders, Gecko-Scheisse raus, lautete das Kampfgebrüll, unterstützt vom stromverzehrenden Geheul des Staubsaugers. Fäkalien bedeuten kritiklos Vorrang. Zur Ergänzung der Theorien von Einstein und Hawking hätte ich gerne eine gewichtige Arbeit geschrieben. „Theorie über das Verhalten der Fäkalien im gekrümmten Raum. Könnten sie schwarze Löcher verstopfen?“
Abends blieb ich gerne im Haus. Die Schenkel rechts waren dick geschwollen, wie das Knie, der Fuss, der eher einer Erdbeertorte glich. Am nächsten Tag war ein Krankenhausbesuch programmiert. Erste Fäden durften nach der Operation entfernt werden. Dabei hätten die Spezialisten ebenfalls mein Bein begutachten dürfen.
Frau Doktor veranstaltete eine Riesenschau wegen des roten Fusses. „Ich werde gleich punktieren“, sagte sie. „ Das sieht äusserst gefährlich aus!“
„Sie werden nicht punktieren, sofern keine Röntgenbilder gemacht werden, denn beim Ereignis knallte es gewaltig!“ antwortete der Patient.
Leider gab es nur Verlierer.

Am Dienstag durfte ich die Polizei-Beamten in der Promenada beschäftigen. Trotz angekündigter Digitalisierung, „Thailand 4.0“, waren Fotokopien nicht nur hocherwünscht, eher unverzichtbar. Nach dem üblichen Verwaltungskram suchten wir in einer besseren Filiale von RimPing nach fehlenden Gegenständen für unsere Küche. Zwischen importierten Küchenkräutern und Saucenmischungen, klingelte Dicks Smartphone. Das Gespräch schien intensiv und wichtig. Nach geraumer Zeit drückte sie mir ihr Gerät aufs Ohr. Es war einer der Chirurgen aus Chumphon. Er sagte mir, er hätte leider schlechten Bericht aus der Pathologie in Bangkok. Die Spezialisten entdeckten in der Gewebeprobe Basaliom Zellen. Wegen diesen Zellen, vergass ich den Weich-Käse aus den Vogesen einzupacken. Der besorgte Chirurg empfahl, möglichst rasch eine spezialisierte Klinik aufzusuchen.

Am Samstag besuchte ich einen Chirurgen in einem grösseren Krankenhaus. Nicht wegen des Basalioms, sondern weil mein Klumpfuss zu gross und schwer wurde, um einfach in den Wagen zu steigen. Bei diesen Transfers beschädigte ich erneut die sensible Haut an Arsch und Hüfte. Auch dieser moderne Knochenschlosser kämpfte gegen altmodische Röntgenstrahlen.
Die Radiologie verfügte über ein Ultraschallgerät mit Dopplereffekt. Dieses Verfahren liess die Messung der Strömung in den Venen zu.
Der menschliche Körper kann theoretisch von vier Seiten betrachtet werden. Das Ergab die Gelegenheit, mich bei sibirischen 21°C dreimal falsch zu lagern. Die Schlussfolgerungen der Ergebnisse waren: Oberflächliche Venen-Thrombosen. (Die Erklärung der Rotfärbung). Das Schlimmste für den gepflegten Mann: Cellulitis hinten am Fuss!!!
Der studierte Mann mit drei Skalpellen hinterm Ohr, verschrieb Antibiotika.

Im nachhinein muss ich den Spezialisten gegen die Röntgenaufnahmen recht geben. Der Knaller, der uns während der Reise erschreckte, stammte offenbar nicht vom Bein, sondern aus der Rückengegend des Beckenknochens. Dieses Wissen schenkten uns weitere nächtliche Drehversuche. Woher die Schwellung stammt, wüsste Buddha. Der spricht nicht, sondern er lächelt.

https://krank.de/krankheiten/basaliom/?gclid=EAIaIQobChMIwMXjy7fm2wIVwgaRCh1JwwXaEAAYASAAEgIoXPD_BwE
Das Thema Ausscheidungen beschäftigt mich seit meiner Geburt:
https://hinterindien.com/2012/07/21/fladenforschung/

Ein gestörtes Gesichtsfeld

Im Alter nimmt die Sehkraft eher ab als zu. In der Dämmerung und in der Nacht habe ich Mühe, Sachen zu erkennen. Dann muss ich Nachfragen. Oft sehe ich Dinge, die es gar nicht gibt. Dagegen finde ich meine Brille selten, wenn sie bereits die Nase verziert.
Kopfschüttelnd sage ich zu mir selbst: „Mann, du wirst zu alt!“ Wenn der gütige Buddha die Sehprothese frei nach Newton auf den Boden befördert, bin ich dankbar. Ich benutze noch kein Hörgerät. Lesen sie noch?

Neulich brachte eine Pflegerin aus dem Krankenhaus Satun spät in der Nacht Blumen für Dick. Jasmin. Wir haben mehrere Sträucher im Garten. Die Blüten sind im Strauch gut verteilt. Die zarten, weissen Blüten duften. Sie werden in Parfums oder in Tee verwendet.
Der Jasmin, den Dick erhielt, sah in meinen bildgebenden Sensoren aus, wie Blüten des „schweizerischen“ Frühlingszaubers Hyazinthen. Die Hyazinthen sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Spargelgewächse, Asparagaceae. Solchen Jasmin-Blütenzauber kannte ich noch nicht. Ich hatte tausend Fragen:
„Ist das Handarbeit oder echter Jasmin?“
Phuang Malai, so heissen die Jasmin-Blütenkränzchen in Thailand, werden meist in Familienbetrieben aus frischen Blüten hergestellt. Häufig sieht man sie an den Innenspiegeln von Autos, Bussen und LKWs, am Bug von Schiffen, wo sie als Schutzsymbole wirken. Die Blüten verbreiten einen angenehmen Duft. An fast jeder größeren Kreuzung sah man Verkäufer der Blumengirlanden. Sie kosteten meist 20 Baht.

Dick antwortete: „Der Jasmin ist echt.“ Dabei quetschte sie das Gebilde mühsam in eine leere Sodaflasche. Ich protestierte: „Die Blumen brauchen Wasser!“ Sie gab etwas Wasser in die Flasche. Es erhöhte mindestens die Standfestigkeit.
Am Ende der langen Gehirnwäsche verblieb die nüchterne Erkenntnis: „Die wunderschönen hyazinthenähnlichen Gebilde sind reine Handarbeit.“ Hyazinthenähnlichen Jasmin gibt es nicht. Sie erkennen die Realität am Stengel links, wo oben die Abschlussblüte auf dem Holzstengel fehlt.

Bereits nach zwei Tagen war das Hyzinthen-Wunder von Satun zu Ende. Die Verwesung setzte ein. Wenn man es schlecht sehen konnte, roch man es. Ich stellte die Soda Flasche auf die Veranda.

Die Wintersonne bringt kaum Licht ins Dunkel

Da ist wieder einmal eine Geschichte, welche Lachmuskeln erregen könnte. Über die eigene Dummheit zu stolpern und darüber zu schreiben, muss schwer geübt werden.

Mein erster Beitrag im Oktober betraf Dicks Tochter. (1) Es sah aus, als ob sie endlich einen vertrauenswürdigen Partner getroffen hätte. Gegenwärtig ist sie ehrbare Lebensgefährtin mit Kopftuch und tiefschwarzem Ganzkörperkondom, denn ihr neuester Partner verehrt Allah. Es gibt keine Hunde, Schweinereien und Unreinheiten in seinem Haus! Meine Begeisterung über das neue Mitglied der Koran Kaste hielt sich in Grenzen. Die Hochzeitsfeier fand ohne unsere Anwesenheit statt.

Dick hatte zuvor ein ernsthaftes Gespräch mit dem ausserordentlich netten Herrn. Er schien durchaus ehrbare Absichten zu haben. Er investierte beachtliche Summen in seine Zukunft. Er besorgte ein Geschäftslokal für seine neue Frau. Er kaufte für sie ein neues Motorrad und einen neuen Wagen, nachdem sie ihr Fahrzeug während Jahren ohne jegliche Wartung zu Schrott gefahren hatte.

Mitte Januar erreichten Dick bittere Tatsachen. Der angeblich nette Kerl, neuester Beischläfer und Gatte der Tochter, entpuppte sich als professioneller Hochstapler. Der blühende Familienbetrieb im Tourismusgeschäft in Nordthailand existiert nicht. Der Eindruck erweckende Blechscherz, der am Salon in PhonPhat präsentierte Wagen, war gemietet. Das Moped wird monatlich mit tausend Baht abgestottert.

Das ganze Lügengebilde geriet schnell ins Rutschen. Die Frau besetzte das Haus eines Bruders im Dorf, zusammen mit Ehemann, Sohn Goon und ihrem Vater (2) in PhonPhat. Sie verscheuchte gnadenlos ihren krebskranken Bruder. Sie verkaufte Goons Lego Sammlung, wie der kleine Enkel traurig mitteilte. Danach wurde die Bande kriminell. Als pikantes Detail erwähne ich, dass der Vater der Tochter mit einer anderen Frau, ebenfalls Mowgli zeugte, der bereits 2012 in unser Haus einbrach. (3)

Eine Fenster-Scheibe unseres Hauses wurde mühsam ausgebaut. Darauf folgte die Entfernung des Schutzgitters aus rostfreiem Stahl. Die Gauner brachten sogar Zement und Farbe für die Wiederherstellung. Töchterchen wollte die Grundstücks-Dokumente. Ohne sämtliche Wertsachen zu klauen, verabschiedete sich die Bande vom Tatort.

Danach erhielt Dick Anrufe, ihre Tochter verkaufe Goldringe und Diamanten. Nach unserem Wissen waren es kaum Schätze aus Dicks Sammlung. Die Verbrecher mussten zusätzlich weitere Bürger beraubt haben. Nachher begann das feine Töchterchen, in Phitsanulok, mit selbstgebastelten Vollmachten, Dicks Grundbesitz zu verkaufen. Als ehemalige Bankangestellte kannte sie diesen Geschäftsbereich.
Die um Hilfe gerufene Polizei sagte: „Familiengeschichten gehen uns grundsätzlich nichts an.“
Die Beamten der Grundstücksämter in Phitsanulok und HangDong fanden: „Sobald wir etwas umgeschrieben haben, sind Änderungen unmöglich.“ Ein teures Haus in der Stadt Phitsanulok wechselte den Besitzer für lumpige 800‘000.00 Baht!

Dick sah ihren gesamten Besitz in PhonPhat in Gefahr. Sie wollte für Rettungsmassnahmen schnellstens zurück in den Norden. Es gab nur ein Problem, Air Asia akzeptierte ihre Kreditkarten im Internet nicht. Am nächsten Morgen telefonierte sie mit Angestellten der Firma. Die Gesellschaft gestattete die Benutzung einer fremden, meiner Karte. Das Passwort wurde nicht abgefragt. Jeder könnte diese Karte stehlen und auf meine Rechnung Flüge buchen.

Die Polizei um Hilfe zu ersuchen, war sinnlos. In Familientragödien mischen sich die Beamten nicht ein. Dagegen hätten sie sich gerne an unserem Besitz an Möbeln aus verbotenem, teuren Holz, Hua Li und Teak, und kulturell bedeutenden Werken, Gemälden und alten Bronzen, bereichert.
Das Grundstücksamt in Hang Dong erwies sich ebenfalls als reines Finanzinstitut. Dieselben Damen und Herren, welche vor wenigen Tagen 200‘000.00 Baht vom kriminellen Töchterchen kassierten, offerierten Dick zum selben Preis neue Papiere für vier Häuser.
Der kleine Unterschied ist, die Dokumente für die Gauner konnten in wenigen Stunden hergestellt werden. Dick darf einen Monat lang warten. Vielleicht wird währen dieser Zeit das eine oder andere Haus verkauft! So funktioniert der thailändische Unrechtsstaat. Gibt es mehr Sicherheiten unter den netten Generälen Prayut und dem Uhrenfan Prawit?

Die beweihräucherten und bewunderten Buddhas im Hause entwickelten unbekannte Energien. Mimi, unser Schosshündchen, zerfetzte die Schuhe der Einbrecherin und biss sie in den Arsch. Der Hund überlebte den Biss!
Nach ihrer Siegesfeier in Phitsanulok konnte sie die nächtlichen Freuden-Tänze nicht mehr abbrechen und beenden. Sie musste im psychiatrischen Krankenhaus in Chiang Mai ruhig gestellt werden. In Phitsanulok gibt es solche Einrichtungen nicht.

(1) https://hinterindien.com/2017/10/03/gerede-vermutungen-wo-liegt-die-wahrheit/
(2) https://hinterindien.com/2012/04/16/ipenis/
(3) https://hinterindien.com/2012/07/14/via-mala/

Brot und Fisch

Bevor wir auf den Strassen nach Norden rollen, brachte uns die Fischerin vom Bodensee, selbstverständlich von der Andamanensee, einen besonderen Leckerbissen, einen selbstgefangenen Barrakuda.
Sie erlebt schwierige Zeiten. Ihr Gemahl ist schwer krank. Er liegt offenbar im Sterben. Ihrem jungen Sohn wurde von einem durch Buddha mit überschüssiger Kraft gesegneten Schlägertypen ein Oberarm gebrochen. Nach anstrengender Meditation entging es dem verehrten Erleuchteten, dass er mehrmals beim Behälter Kraft/Muskeln zugriff, leider aber die Komponenten Hirn/Verstand komplett vergass.
Nun mangelt es der Frau und Mutter an genügend Geld und Personal zur Versorgung beider Patienten. Deshalb fischt die Frau frühmorgens zusammen mit der neunjährigen Tochter eigenhändig. Danach besorgt sie Hauslieferungen.

Die Barrakudas, auch Pfeilhechte genannt, sind Raubfische aus der Gruppe der Carangaria, der Familie der Barschverwandten. Je nach Art werden sie von zwanzig Zentimetern bis zu zwei Metern lang. Barrakudas stehen am Ende der Nahrungskette. Deshalb kann sich in älteren Tieren das giftige Ciguatoxin anreichern. In der Karibik traten sehr selten beim Verzehr von Barrakudafleisch Vergiftungen auf. Der Fisch war sicher nicht gefährlicher, als die bevorstehende Reise nach Chiang Mai.
Unser Fischlein war ungefähr siebzig Zentimeter lang. Dick teilte den ehemals aggressiven Schwimmer in vier pfannengerechte Stücke. Es war einer der besten Fische, die ich je verspeiste. Dazu genossen wir frisches Brot aus unserer Hausbäckerei. Eine Flasche Chardonnay rundete die einfache, dennoch grossartige Mahlzeit ab.

https://de.wikipedia.org/wiki/Barrakudas

Unsere Ankunft in Satun

Kurz vor fünfzehn Uhr standen wir am Samstag vor unserem Haus. Üppige Grüntöne leuchteten in ungeahnten Mengen aus dem Garten. Ein warmer Wind säuselte in den Blättern. Der Briefkasten war prall gefüllt. Unsere Hilfskräfte, hinterindische Briefkasten-Muffel, kümmerten sich nie um Bagatellen wie Postsendungen. In Chiang Mai ist es genau gleich. Ohne Aufforderung leert niemand den Kasten.

Nach über sechs Monaten Abwesenheit entsprach der gesamte Schmutz im Haus ungefähr der Menge einer Woche schwer verschmutzter Luft in Chiang Mai. Wir fanden nur wenige Exkremente von Geckos. Ein halbes Dutzend leidende Tiere verhungerte.

Unsere Mitbringsel, ein schwerer, liegender Buddha aus Bronze (1) und eine feine Arbeit aus Nephrit, sowie ein gerahmtes Bild (2) wurden unterwegs nicht beschädigt.
Der Stromverbrauch für zwei Kühlschränke sank jeden Monat leicht von anfänglich 41 Einheiten im Juni auf 38 im September. Im heissesten Monat April verheizten wir gesamthaft 268 Einheiten. Die einzige Klimaanlage arbeitet mit stromsparender Inverter-Technologie. Weniger Energie verwendeten wir für die Beleuchtung. Am Sparsamsten war der selten eingeschaltete Fernseher. stauden
Die grösste Überraschung bot unsere Bio-Bananen-Pflanzung. Die reifen Früchte der ersten Staude verzehrten unsere Nachbarn vor Monaten. Aus der kümmerlichen Pflanze im Januar entstand in sechs Monaten ein kleines Wäldchen von sechs Stauden. (3) Eine davon trägt bereits kleine, reifende, grösser werdende Schlauchäpfel. bananen
Um Ordnung zu schaffen, musste ich meine Arbeitsfläche verdoppeln. Weil wenig Ware angeboten wird, entwerfe ich viele Gegenstände, wie eine Wand-Halterung aus Chromstahl für den liegenden Buddha. aerbeitsplatz
(1) https://hinterindien.com/2016/10/31/feine-verwandtschaft/
(2) https://hinterindien.com/2016/10/24/gekuehlte-bueroluft-oder-steife-brise/
(3) https://hinterindien.com/2016/02/06/sturmwarnungen-fuer-den-sueden/

Rauchen mit Buddha

Lesen sie all die Weisheiten, die Buddha vor 2500 Jahren verbreitet haben soll? Siddhartha hatte demnach gar keine Zeit für Meditation. Er war ein Mediator, eine Quasselstrippe ohne Informationstechnologie und Smartphone. Wurden all seine mündlichen Informationen auf vertrauenswürdigen Medien wie Pergament, Lochkarten, Lochstreifen, Magnetband, Floppy, Festplatten, optischen Speichen wie CD und DVD, ROM und RAM, gespeichert?

In Hinterindien mit dem tief verwurzelten Spendenwesen, heute Korruption genannt, funktioniert ohne Schmiermittel, genannt Scheine, nichts. Die Eingeborenen gewöhnten sich daran. Sie denken, sogar Geister, Götter und Buddha sind käuflich. Opfern im Tempel ist üblich. Nicht nur Weihrauch, sondern vor allem Scheine. Im Notfall genügt Gold. Die Bauern können nicht auf reiche Enten verzichten!
Anfänglich war ich bei Dorf-Festen ein willkommener Spender. Als ich bemerkte, dass manche Äbte die üppigen Spenden in rollendes, meist deutsches Edelmetall umwandelten, davon rein gar nichts bei der Bevölkerung oder im Nibbana ankam, lähmte dies meine Griffe zum Geldbeutel.
Anlässlich eines Tempel-Festes erwarteten die Initianten vom Farang mindestens 1000 Baht. Ich trennte mich von 100 Baht.
„Geizhals“, sagte die Urheberin der Geldsammlung. Ich erwiderte:
„Gestern bezahlte ich Essen und Getränke für das Dorf-Fest. Heute bin ich deshalb knapp bei Kasse. Hilft mir jemand mit einem Vorschuss?“
„Helfen schon, aber was ist ein Vorschuss?“ Diskussionsende.

Von mir fliesst kein Geld mehr in Tempel. Trotzdem bringe ich Buddha öfters landesübliche Opfer wie Weihrauch. Bereits in der Schweiz entzündete ich nach einem Fondue oder Besuchern mit Schweissfüssen gerne indischen Weihrauch. Wenn ich hier selten genug eine Gudang Garam, eine indonesische Nelken-Zigarette anzünde, spiesse ich nach einigen kräftigen Zügen den Glimmstängel auf einen abgebrannten Weihrauchträger. Das Opfergefäss stelle ich dann vor eine Buddha-Skulptur. Das nenne ich: „Rauchpause mit Buddha.“
Offenbar gefällt Buddha mein beinahe lautloses Angebot. Er segnet uns reichlich mit Blumen, Früchten und Pflanzen. Hie und da verlässt ein schwerer Fisch unseren Teich freiwillig. Dick muss nur noch zupacken.
Gegenwärtig sind unsere Pomelos ein paradiesischer Genuss. pomelo-im-garten Die ungeschälten Früchte wiegen pro Stück über ein Kilogramm. Der süsse Inhalt ist goldig bis rosarot gefärbt. pomelo-schnitze Über dem Pomelo-Baum wuchern Schlingpflanzen, Passionsblumen mit roten Beeren und Maracuja mit gelb-grünen Früchten. Die werden uns per Luftpost franko zugestellt. maracuja-blau Deshalb kann ich aus hoch-religiösen Gründen das Rauchen nicht aufgeben. Würden wir Kartoffeln ernten, wären es tief-religiöse Gefuehle.