Wie der Farang eine einst angenehme Wohn-Gegend fand

Ab 2001 lebte ich im Winter wochenweise im Mae Ping Hotel. Es verfügte über Rampen am Eingang. Die Verpflegung in den verschiedenen Restaurants war überdurchschnittlich. Ein teurer Internetzugang war in der Hotellobby. Eine Cocktailbar mit charmanten Damen und Happy Hour zwischen 17 00 und 20 00 Uhr war zu verführerisch. Gleich über der Strasse war Mr. K’s. Schuppen. Mr K 2001

Dort waren Bier und Mekong eindeutig billiger, aber es gab keine Cocktails.  Mr. K’s Bäuchlein konnte nicht mit den Formen und dem Lächeln von Jintana Pokhada konkurrenzieren. Der grösste thailändische Bierfabrikant rettete mein Seelenheil, indem er die hübsche junge Frau zwecks Weiterbildung nach England einlud,
Mr. K’s Schuppen war wichtig für mich. Er erledigte die Wäsche für einen Viertel des Hotelpreises. Mr. K. verkaufte Filme, Getränke, Zigaretten, Kaugummi, Telefonkarten, Postkarten und konnte alles organisieren. Er verhökerte günstige Mahlzeitencoupons des Hotels. Viele SAGA Gäste des Mae Ping tranken ihr Bier bei Mr. K. Top Unterhaltung mit meist britischen Weltenbummlern war gewährleistet. Dort sass täglich ein blonder Engländer. Er lebte nicht im Hotel. Er war mit einer Thailänderin verheiratet und lebte als einziger Europäer in irgend einem namenlosen Dorf. Während seine Frau bei Thai Airways arbeitete, suchte er Gesellschaft bei Mr. K. und schlürfte fast täglich die berühmteste Nudelsuppe von Chiang Mai. Eines Nachmittags fragte mich Mike, ob ich zur Airport Plaza mitfahren möchte. Ich kannte die Plaza nicht und benutzte die Gelegenheit gerne. Mike schmiss den Rollstuhl in das Pickup. Dies war der Beginn einer unvergleichlichen Freundschaft.

Im Januar 2002 war ich mehrmals zum Essen im Dorf eingeladen. Dabei lernte ich Nachbarn und einige Kinder kennen. Sie spielten und lärmten auf der Strasse. Um acht Uhr wurde es schlagartig still. Die Kleinen mussten nach Hause.
Mir gefiel es in der ländlichen Umgebung mit den Reisfeldern – in der Nähe der Stadt. Ich fand eine kleine Wohnung mit Köchin und Reinigungsspezialistin mit Palmwedel. Spätestens alle zwei Wochen fand sich im Dorf irgend ein Grund zum Feiern. Die verbreitete Mia Noi Kultur mit all den vernachlässigten Frauen störte mich nicht, wirkte eher einladend.
Gegen Ostern sah ich ein leerstehendes Häuschen an einer wenig bewohnten Strasse. Meine gemietete Wohnung war nur fünf Minuten entfernt. Die abendliche Bierzeremonie mit Mike konnte auch nach einem allfälligen Umzug stattfinden.

Später erwarb ich ein weiteres Haus mit einem grossen Garten, das Gästehaus – oder wie es die Einheimischen nennen – Ban Isabella. Dort feierten wir mit zwei Sängerinnen aus der Schweiz einen unvergesslichen Abend, den Höhepunkt der Dorfparties.
Danach wurden die Anlässe nur noch lauter. Nach einigen Todesfällen und Wegzügen änderte sich die Bevölkerungsstruktur. Kinder bettelten die ganze Nacht nach Futter. Sie schliefen in ihren Schuluniformen auf Strassen und Plätzen. Sie sassen gähnend, mit roten Augen, vor riesigen Fernsehkisten und schauten Kriegs-, Gangster- und Porno-Filme von VCD, während sich die Eltern wenig sittlich vergnügten.
Seit sechs Jahren verpesten Sex- und Drogenmafia das einst fast harmonische Dorfleben, wo man Schulmädchen nur mit zugezogenen Vorhängen bei schummrigem Licht schwängerte. Von nun an wurde Methamphetamin aus Pseudo-Ephedrin und Alkohol, die Düfte verrieten es, praktisch täglich hergestellt. Konsumenten und Händler, wie Schulkinder, wurden gefasst und bestraft. Die Hersteller dagegen arbeiteten ungestört weiter. Seit der Überflutung herrschen Betriebsferien. Die Ethanol-Schwaden fehlen mir.
Gezwungenermassen lebte ich wochenlang in schäbigeren Dörfern in der Umgebung von Nakhon Thai. PhonPhat ist nicht die einzige asoziale Siedlung im schönen Thailand. Der Mut ehrlicher Berichterstattung fehlt vielen Zugewanderten. Das ergibt dann Schapsleichen. Am Ende brennen sie besser.

https://travel.saga.co.uk/

Gesteuerte Abhängigkeiten

Kleinkinder haben selten Wünsche. Die Wunschlosigkeit ist teilweise durch fehlende Kommunikation gegeben. Deshalb pflegen Eltern für ihren Nachwuchs Dinge zu erwerben, die sie eigentlich selbst begehren. Vor allem luxuriöse Dinge, die in der Nachbarschaft Neid erwecken sollten.
In meiner Kindheit baute mein Vater ein Tretauto. Es erforderte viel Kraft, den schweren Wagen anzutreiben. Nach kurzer Zeit überliess ich meinem jüngeren Bruder Lenkung und Pedale gerne.
Das erste Tretauto wurde 1853 in New York vorgestellt. In Deutschland dauerte es zusätzliche fünfzig Jahre, bis solche Wagen gebaut wurden. Sie waren realen Automodellen nachempfunden. Sie verfügten über Handbremse, Hupe, Blinker und Polstersitze.
Als Goon im Dorf ankam, besass er gleich zwei elektrische Fahrzeuge. Da war nichts für gesundes Strampeln und Treten vorhanden. Diese Automobile hatten zusätzlich eine Fernbedienung. Beim seltenen Ausgang auf den Strassen lenkten die Eltern das Fahrzeug. Stolze Kinder wurden in überteuerten chinesischen Lackkarossen sitzend ahnungslos manipuliert.

Goon durfte sich seine Bausätze mehr oder weniger selbst aussuchen. Durch das Fernsehen geschädigt, wählte er zuerst grimmig bunte Weltraummonster als Spielzeuge. Da winkte ich entschieden ab.
Er konzentrierte sich dann auf Fahrzeuge und erhielt als Geschenk der Firma zusätzlich einen Tiger. Ein Instruktor führte den Knaben mit nummerierten Bauanleitungen in die logische Konstruktion der Bausätze ein. Dafür bin ich dankbar. Mit mangelnden Sprachkenntnissen und zusätzlich klammen, zitternden Fingern hätte ich kaum helfen können. goon-lego
Aus aktuellem Anlass entschieden sich die Behörden in Chiang Mai auf Festlichkeiten wie Loi Krathong, sowie Sonntags- und Nachtmärkte zu verzichten. Hohe Einbussen im Gastgewerbe sind absehbar. Zahlreiche selbständig erwerbende Handwerker und Marktfahrer verlieren ersatzlos ihre wirklich kargen Einkommen. Vielleicht wechseln sie in den einträglicheren Drogenhandel. Dort sind die meisten Kunden ohnehin abhängig.

Smartphones an Hohlköpfen

Es ist vollbracht. Smartphones sind intelligenter als die Benutzer – zumindest in der Region, in der ich mich gegenwärtig aufhalte. Seit Monaten finde ich wenig schmeichelhafte Worte für die Menschen in meiner Umgebung. Entweder sind die Leute wirklich am Verblöden, oder meine Kriterien wurden härter.
Dicks Sohn erwählte unglücklicherweise eine Diebin, Spielerin, Lügnerin, Nutte und Drogenabhängige zur Gefährtin. Diese Frau wurde kürzlich zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Der jüngere Mann hat offenbar eine spezielle Begabung, denkbefreit die schlimmsten Weiber aufzugabeln.

Er hatte neulich Damenbesuch in seiner relativ einsamen Hütte im Dorf. Trotz der anwesenden Frau fühlte er sich müde und schlief. Verabreichte sie ihm etwa ein Pülverchen in Speise oder Trank? Als er erwachte, war die Frau weg, ebenso Dicks Moped.
Sohnemann wartete zwei Tage, bis er Dick endlich mitteilte, ihr Moped sei leider verschwunden. Sie benötigte einige Überredungskünste, bis der Kerl endlich erzählte, was geschah.
Er lernte die Frau vor einigen Wochen über Line am Smartphone kennen. Sie besuchte ihn. Er kannte bloss ihren Nicknamen und hatte angeblich eine Telefonnummer, die nach dem Verschwinden niemand beantwortete.

Weil es Dicks Moped war, das verschwand, musste sie – anstatt ihre Mutter zu betreuen, auf der Polizeiwache eine Anzeige erstatten.
Der zuständige Beamte für Internetkriminalität und Geschlechtsverkehr war sehr beschäftigt. Dick stand geduldig in einer Schlange und hörte während des Wartens witzige Geschichten betrogener Opfer.
Da war ein neunundsechzig jähriger Lustgreis. Er lernte über Line eine liebes- und lebenslustige Frau, wie er sagte, unter zwanzig Jahren kennen. Sie techtelten und mechtelten. Saft- und kraftlos lieh er ihr danach seinen Wagen. Beide, Frau und noch jüngeres Automobil, wurden nicht mehr gesehen.
Eine stattliche zweiundsechzig jährige Frau lernte über Line einen heissen Liebhaber um die Dreissig kennen. Nach lustvollen Nächten verschwand der junge Mann samt ihrem Fahrzeug.
Eine weitere Schönheit um die Dreissig vermisste nach liebevollen Wochen ihren Freund samt ihrem Tablett Computer inklusive Line. Sie darf Buddha dankbar sein, dass sie weder Auto noch Moped besitzt. Nach dem Saft-Entzug, sind sie alle nicht nur Hohlköpfe, sondern Hohlkörper.

Line ist ein von der thailändischen Regierung nicht geliebter Instant-Messaging-Dienst des japanischen Unternehmens Line Corporation. Die Gesellschaft gehört zur koreanischen Naver Corporation. Mitte 2014 hatte der Dienst über 400 Millionen registrierte Kunden unter den Betriebssystemen Android, iOS, Blackberry, Windows Phone 8, Win 10 Mobile, Firefox OS, Windows, OS X.
Die meisten Thais wissen nicht, was ein Betriebssystem ist. Aber Line kennen sie umso besser. Viele Smartphone-Besitzer betrachten Filme, fotografieren, telefonieren und benutzen Line als einzige Anwendungen der eigentlich vielseitig nutzbaren Geräte.
2014 besassen 67 Millionen Einwohner 96 Millionen registrierte mobile Telefone. 24 Millionen benutzten Line. (2)

Dick erhält neben freien Anrufen über Line täglich ungefähr hundertzwanzig Nachrichten mit Bildern. Das Netz leidet unter der meist sinnlosen Kommunikations-Flut. Die Speicher der Telefone sollten beinahe täglich vom Massen-Müll befreit werden!

Vorsichtige Mediziner hegen den Verdacht, die Mikrowellenstrahlung könnte sich negativ auf das Hirn auswirken. Zumindest in Nordthailand hätte ich wenig bedenken. Drogen und Lao Khao zerstörten eventuelle Überbleibsel bereits.

https://de.wikipedia.org/wiki/Line_(Instant_Messaging)
(2) http://www.slideshare.net/alrat/thailands-mobile-market-information-2014-39075136

Das sicherste Land auf Erden?

Thailand könnte als eines der sichersten Länder gelten, wenn wir von der Anzahl der Sicherheitskräfte ausgehen. Die Polizei verfügt über 230‘000 Angestellte. Auf 100‘000 Einwohner entfallen 344 Ordnungshüter. Die sind in ihren Kasernen gut aufgeben. Ausser verkehrsregelnden Fachkräften oder den Beamten der Immigration sehe ich die Herren nur selten im Einsatz. Bilder erfolgreicher Fahnder jedoch bereichern die Gazetten oder die Tagesaktualitäten des Fernsehens. Wenn durch lebensgefährliche Einsätze zwei Drogenschmuggler festgenommen werden konnten, verschönern das Bild mindesten zwei Dutzend Polizisten unter dem Titel: Symphonie in Braun.
Auf unseren Fahrten, an die 2‘000 Kilometer von Nord nach Süd und umgekehrt, sahen wir höchst selten Streifenfahrzeuge. Wenn, standen sie vor Verpflegungslokalen. Mehr Beamte gab es in fest installierten Kontrollbereichen.
Die Armee verfügt über 340‘000 Mann. Diese Angabe ist 10 Jahre alt und sicher nicht aktuell. Die Mannschaften werden von 1‘700 Generälen kommandiert. Das ergibt pro General 200 Mann. Diese Generäle helfen seit der Machtübernahme der Armee in vielen zivilen Bereichen als Direktoren aus und steigern damit deren Leistungsfähigkeit gewaltig. So findet man Spezialisten der Luftwaffe bei Thai Airways. Sie schleppen vor allem rote Tinte in die Buchhaltung. Weitere Berichte der unglaublichen wirtschaftlichen Expansion der letzten Monate finden sie in der Tagespresse.

Trotz des riesigen Aufwandes dürfen wir uns nicht allzu sicher fühlen. Eine betrunkene Automobilistin, 24 Jahre jung, verletzte im vergangenen Jahr drei Radfahrer tödlich. Die Delinquentin wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und anschliessend sogleich gegen Kaution entlassen. (Bangkok Post, 1. Juni 2016). Reiche Menschen brauchen sich vor Strafen kaum zu fürchten.

Ein extremes Beispiel von grössenwahnsinniger Willkür und unsinnigen Machtdemonstrationen erheitert zahlreiche Gemüter. Ein gerissener Abt ergaunerte mit unsauberen Geschäften 1,2 Milliarden Baht. Das Geld wurde grösstenteils in den Bau eines UFO-ähnlichen Tempels einer buddhistischen Sekte gesteckt. Nun sollte der Gelbrock einer Vorladung zur Einvernahme folgen. Der Herr Abt ist aber schwer krank und konnte den Einladungen leider seit Monaten keine Folge leisten. Laut Kameraaufzeichnungen scheinen die Beschwerden und Leiden des Abtes durch die heiligen Tempelgründe sehr gemildert.
Um jetzt eine drohende unerwünschte Abholung des Abtes zu verhindern, blockierten friedliebende Mönche die Zugänge zum Heiligtum mit Baumaschinen. Über Nacht wurde der Tempel zusätzlich mit Stacheldraht garniert. Ein Aufgebot von 2’250 Mann, Armee und Polizei, sollte es ermöglichen, den durch fanatische Mönche geschützten Un-Heiligen dennoch zu fassen.

Bilder und Kommentare zur Posse ab: http://forum.thailandtip.info/index.php?topic=16027.msg1215006#msg1215006

Frau Meyer und die Bomben

Es ist komisch, wie an sich banale Ereignisse im Hirn gespeichert werden. Nach über sechzig Jahren werden solche Erinnerungen plötzlich freigegeben.

Frau Meyer besuchte mit drei Kleinkindern meine Mutter. Die schreienden, quengelnden Kinder waren zum unfreundlichen Gastspiel mit Stinkbomben ausgerüstet. Sie hatten einen unanständigen Vorrat an Munition. Sie kackten während des ganzen Nachmittags ihre Kleider voll. Die Frauen hatten kaum Zeit für ihre Kaffee-Konferenz und den Austausch wichtiger Informationen. Smartphones gab es in der frühen Nachkriegszeit noch nicht. Übliche, altehrwürdige Telefone waren Mangelware.

Die beiden Mütter wechselten dauernd Kleider und polierten Hintern. Für mich war es eher peinlich langweilig. Ausser penetrantem Gestank in der ganzen Wohnung war nichts mit dem versprochenen Spielen mit lustigen Gästen.
So blieb mir nichts übrig, als Gesprächsfetzen der Frauen aufzuschnappen. Sie erwähnten Bomben, Wasserbomben. Meine bescheidenen Kenntnisse sagten mir, dass damit Unterseeboote bekämpft wurden. Aber nein, sie erzählten von Wasserstoffbomben. Schreckliche Szenarien wurden beschrieben. Wie in tausendstel Sekunden Millionen von Menschen und Tieren, selbst Regenwürmer, vernichtet würden. Der Gestank von Leichen wäre ausgeschlossen, weil die Lebewesen in unglaublicher Hitze sogleich in Asche verwandelt würden.
Der Vater der Wasserstoffbombe hiess Teller. Trotzdem stanken Meyers Nachkommen ungestört weiter mit ihren konventionellen A-Bomben.
Meine Mutter war als Coiffeuse mit dem Thema Wasserstoff vertraut. Sie wusste, dass mit Wasserstoffsuperoxyd Haare gebleicht werden konnten. Sie erzählte Frau Meyer, dass man mit Wasserstoff aus fast beliebigen Frauen Sex-Bomben schaffen könnte. Diese Gefahren hätten mich interessiert. Davon erfuhr ich nichts.

Erst viel später erkannte ich in Hinterindien die Gefahren gebleichter oder ungebleichter Sex-Bomben als Bakterienschleudern und finanzenvernichtende Ungeheuer. Hilflos durfte und darf ich zusehen, wie sich zahlreiche kopflose Farang im erotisch-exotischen Pimmelland fast täglich ins Verderben stürzen.

Gegenwärtig erleben wir einen brutalen Angriff einer beinahe zur Familie gehörenden, vor wenigen Tagen festgenommenen Drogenhändlerin. Meine Wunschgeschichte muss wegen aktueller Ereignisse verschoben werden. Meine Gedankenwelt reduzierte sich auf Fäkalien und Frau Meyer.

Abhängigkeiten

Wir sind ein ganzes Leben lang abgängig von irgend etwas oder irgend wem. Am Anfang saugen wir an den Brüsten der Mütter. Als Gegenleistungen säubern sie uns die Hintern. Nahrung, Kleidung, Bildung, Einbildung liefert teilweise das Elternhaus. Ausbildung nach Noten vermitteln Schulen und Lehrer. Von ihnen sind wir abhängig, denn wir benötigen Zeugnisse.
Zeugnisse sind lebenswichtig. So ein Papier bescheinigt in Thailand, der Inhaber beherrsche die englische Sprache mündlich und schriftlich, obwohl er keine Minute Unterricht genoss. Der Vater bezahlte mit dem Unterricht ebenfalls das Dokument, das der korrekte Farang Lehrer nicht ausstellen wollte.

Weitere Formulare, Abhängigkeitsdokumente, liefern Ämter und Verwaltungen. Da gibt es Scheine, wie beispielsweise zu meiner Zeit das Ehefähigkeitszeugnis. Dazu muss man weder geistige noch körperliche Beweise liefern, Banknoten genügen. Spätestens damit beginnt eine lebenslängliche Papiersammlung.
Vielleicht wird man nach erfolgter Ausbildung abhängig von Arbeitgebern, Vermietern und anderen Ausbeutern. Kirchenglocken locken. Der Weg zum ewigen Leben wird durch eifriges bitten, beten und opfern erworben. Mindestens ein Platz im Paradies wird geboten. Aber die sogenannten Gotteshäuser sind gottlose Prunkbauten für nutzloses Wirken von Bonzen und Priestern. Denken sie, Thailands Geisterhäuser werden von Geistern bewohnt?
Sogar bei der Nahrungsaufnahme werden Verpflichtungen geschaffen. Neben absurden religiösen Essensvorschriften existieren Fastfood-Fans, Makrobiotiker, Vegetarier und Veganer. Sie alle verkünden ihre Heilsbotschaften für unzerstörbare Gesundheit, garantieren wohltuende Darmentleerungen und fast ewiges Leben.
Charakterlose Wesen, geistige Weicheier und Neandertaler, Schwachköpfe, werden durch Laster aller Art, wie Alkohol, Drogen, Tabak und geschlechtliche Entgleisungen jederzeit verführt.

Ausser dem Lügen habe ich keine Laster. Aber es kann vorkommen, dass beim exzessiven ausserehelichen Beischlaf, ich bin nicht verheiratet, Glimmstengel und Schnapsglas zu Boden plumpsen und in der Hitze des tropisch exotischen Nahkampfes die Matratze flambieren.

Dennoch bin ich abhängig. Ein Leben lang kämpfte ich für Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Das Schicksal, nicht besänftigt durch Weihrauch und fromme Gesänge, rächte sich und schlug vor wenigen Jahren grausam zu. Seitdem benötige ich die Hilfe und Unterstützung von Dick. Ohne sie kann ich nichts mehr unternehmen.

Ich suche immer wieder nach neuen technischen Kniffen und Krücken. Diese Dinge erleichtern das Leben im Haus in Satun. Im unbekannten Dschungel und den Unterkünften der Grossstädte bin ich auf Hilfe angewiesen. Das ist hart.
Erst jetzt verstehe ich die Situation, in welcher sich meine, durch Kinderlähmung behinderten Freundinnen und Freunde im Krankenhaus befanden. Sogar ihre Lungenfunktion war beeinträchtigt. Sie konnten nicht dauernd selbst atmen. Freund Heini legte am Respirator (Beatmungsgerät) öfters eine Rauchpause mit Peter Stuyvesant ein. Diese Patienten lebten trotzdem glücklich und zufrieden.

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Beatmungsger%C3%A4t
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Stuyvesant_(Zigarettenmarke)

Sieger sind fast immer über alle Zweifel erhaben

Ein Videoclip gab zu reden:
Eine Reihe junger Marineoffiziere in strahlend weißen Uniformen und mit glänzend schwarzen Schuhen, wurde von ihrem Vorgesetzten überprüft. Auf dem Boden vor jedem Seemann lagen ein Smartphone und ein Block aus Beton.
Der Vorgesetzte, sein Gesicht war nicht zu sehen, fragte jeden Offizier, welcher Hersteller ihre geschätzten Handys fabrizierte.
„Soeben gekauft, hä? Sau teuer, gäu he?“ meinte er – seine Macht und die damit verbundene kleine Gehirnwäsche geniessend. Dann liessen sich die angehenden Marineoffiziere auf den Boden fallen und zerschlugen mit den Betonblöcken ihre Handys in kleine Stücke.

Ohne jegliche Begeisterung, ja kraftlos, den Anforderungen keinesfalls gewachsen, tätschelten die jungen Männer ihre Kommunikationsgeräte und befürchteten offenbar, bei der Aktion die zerbrechlichen Zementklötze zu beschädigen.
(Schafft so die Navy Platz für die zukünftige U-Boot Flotte?)

Das berichtete am 16. September Sanitsuda Ekachai in der Bangkok Post (1) und schrieb weiter: …
Dies demonstriert, wie das System Militär funktioniert. Wenn wir unglücklich darüber sind, zeigt dies nur, wir akzeptierten die Tatsache noch nicht, dass das Land nun zu einem Militärlager reduziert wurde.

Ein alter Witz aus der wissenschaftlichen Vergangenheit kam mir in den Sinn. Dessen Inhalt behandelt das Tär als Einheit der Intelligenz, des IQ. Um nicht immer wieder Albert E’s e=mc2 zu erwähnen, nenne ich Werner Heisenberg. Er war ein deutscher Wissenschaftler und Nobelpreisträger und zählte zu den bedeutendsten Physikern des 20. Jahrhunderts. Heisenberg hatte einen IQ von einigen Tera-Tär. (2) Der Schweizer Paul Scherrer wies bescheidener wahrscheinlich über einige Giga-Tär auf. (3) Meine unvergessliche Chefin aus Österreich, wirkte an der Universität Bern hatte mit einigen Mega-Tär Weltruf.
Diesen Monat sollen in Thailand fünfhundert Generäle den Dienst quittieren. Das ergibt genau 0.5 Tär.

Unsere Nachbarn fühlten sich als zweite Sieger irritiert und akzeptierten absolut keine Niederlagen. Als deren Tochter für ein Darlehen von 150‘000 Baht bei mir abblitzte, liess die Rache nicht lange auf sich warten. Es erfolgte eine telefonische Verleumdung wegen Drogenkonsums bei der Polizei in Chiang Mai.
Als die Furie danach von Dicks Tochter keine Kreditkarte erhielt, sprach die Polizei von HangDong trotz Spitalaufenthalts zwecks Drogentests vor. (4) Vergeblich – Befund negativ.
Gestern wartete ich länger als eine Stunde auf eine Flasche Wein. Dieser Einkauf beansprucht inklusive Reise am Mittwoch üblicherweise zwanzig Minuten. Mittwoch ist Markttag am Kad Farang und da herrscht ein riesiges Gedränge, weil Märkte in Thailand Seltenheitswert haben und Nahrungsmittel in Lan Na Land offensichtlich rationiert sind und deshalb leider beinahe täglich teurer werden.

Die kreditschnorrende Nachbarin stoppte die heimkehrende Dick auf dem Moped. Sie erzählte von einer Luxusreise zu dritt nach Bangkok und Pattaya. Die ausgesuchten Hotels hätten mehr Sterne als die gesamte Milchstrasse gehabt. Wir waren ahnungslos vom seltenen Ereignis, weil wir einige Tage in Laos weilten und keine Zeitungen lasen. (Von Laos erwähnte Dick nichts). Aber jetzt, nach all dem quälenden Luxus in Bangkok und Pattaya, hätte die Familie neuerdings im Dorf ein weiteres Haus gekauft!!! Wahrscheinlich vergass oder verlor ein Kunde im Tante Emma Laden einen Goldbarren.

(1) http://www.bangkokpost.com/opinion/opinion/694684/smashing-up-beliefs-no-way-to-instil-order
(2) https://www.google.ch/?gws_rd=ssl#q=heisenberg
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Scherrer
(4) https://de.wikipedia.org/wiki/Erinnyen
(video) https://www.youtube.com/watch?v=OH_-WRX-hHc