Hunde sind ergebene Freunde. Eingeborene dagegen flattern wie Schmetterlinge.

Die weltweite Seuche grassiert weiter. Einschließen und meiden von Kontakten werden weiterhin empfohlen. Aber viele Menschen sind unzufrieden und wollen sich in Gruppen ballen. Deshalb werden Städte oft Ballungszentren genannt, wo in sportlichen Gruppen Balance-Sex betrieben wird. Einige meinen, Einsamkeit schade der Gesundheit. Man benötige lebenswichtige Kontakte wie  Vitamine. 

In Europa vernahm ich immer wieder, wie treu Hunde seien. Anders als in Hinterindien in den Reisdörfern, wo die unerzogenen, pelzigen Kläffer in Strassen-Mitte duftige  Kegel setzen und dir höchstens für Häppchen nachlaufen. Die oft schlitzohrige Damenwelt ist für Treue und Sesshaftigkeit weniger bekannt. Sie gleichen flatterhaften Schmetterlingen, welche in Eile von Blüte zu Blüten wechseln. Hier schweigt des Sängers Höflichkeit. . .

Dazu eine wahre, unglaubliche Geschichte eines guten Menschen aus unserem Dorf.  Echte Schriftsteller könnten ein mehrbändiges Epos darüber schreiben, ähnlich dem stillen Don.  Der stille Don, russisch Тихий Дон, ist das Hauptwerk des Schriftstellers Michail Alexandrowitsch Scholochow, * 24. Mai 1905 auf dem Gehöft Kruschilin, Station Wjoschenskaja, heute Oblast Rostow; † 21. Februar 1984 in Wjoschenskaja. Scholochow begann das gewaltige, vierbändige Werk 1928 und schloss es erst 1940 ab.

Mitten in den Reisfeldern, etwas abgelegen, in der Nähe eines munter plätschernden Baches, steht ein neueres, schmuckes Haus. Dort arbeitet ein fleissigiger Mann und lebt mit Sohn und Tochter zusammen. Nur selten ist die Mutter anzutreffen. Auf den ersten Blick eine intakte, alltägliche Familie. Nach seiner Ausbildung arbeitete der junge Mann als Postbeamter. Er hauste bescheiden mit seinen Eltern in einem Nachbardorf. Er teilte seinen Lohn mit der ganzen Familie. Die Leute vegetierten eher schlecht als recht. Doch seine drei Geschwister erhielten fundierte Ausbildungen.  Zwei davon arbeiteten als Staatsbeamte im Beamtenstaat. Ein Bruder studierte Medizin und praktizierte in Bangkok.

Auf der Post begegnete er vor fast dreissig Jahren einer bezaubernden Angestellten, die ihm flugs den Kopf verdrehte. Die Liebe seines Lebens. Er heiratete die schönste Frau, die er sich vorstellen konnte. Er war der glücklichste Postbeamte der ganzen Welt. Man wagt sich kaum vorzustellen, wie lustvoll er infolge dessen die Briefmarken befeuchtete! Hier im Dorf kauften sich die jungen Eheleute ein Häuschen und bissen sich mit ihren kargen Löhnen daran fast die Zähne aus. Sie quittierte den mager bezahlten Postdienst und bildete sich zur Friseuse weiter.

Er dagegen liess sich vom Chef skrupellos ausbeuten, verfasste bemerkenswerte Vorträge für dienstliche Kolloquien in ausgesuchten Nobelherbergen der Postoberen und verzichtete dabei regelmässig auf fünfzig Prozent seiner Gratifikationen zu Gunsten eines gnädigen Vorgesetzten, denn der hätte sich weit gewinnbringender bedienen können.

Seine Frau machte als Friseuse das grosse Geld. Aber sie war stets zu müde um sich um ihre Kinder und den Haushalt zu kümmern. Als gefragter Gast zahlreicher glanzvoller Parties gewann sie unzählige Trophäen, wie den vergoldeten Kochlöffel in einem Packet Instant Nudeln, ein Set gezinkter Spielkarten, das leere Schnapsglas mit speziellem Gruss an die Leber, die gläserne Som Tam Schüssel mit programmiertem Sprung, das silberne Karaoke Mikrophon mit falschen Diamanten, eine Ehrenurkunde mit Prädikat und Schleife als regionale Klatschtante von nationaler Bedeutung und als Zugabe die leidigen Fettpolster in der Hüftgegend. Diese bedeutungsvolle nächtliche Sozialarbeit forderte die dauernde Abwesenheit von der Familie.

Deshalb erledigte der Postbeamte vor und nach seinem Job während Jahren die Pflichten des Haushalts und sorgte für die Kinder und deren Ausbildung. Als seine betagten Eltern starben, fand er heraus, dass die einen riesigen Grundbesitz besassen, den niemand je erwähnte. Auf einem kleinen Teil dieses Grundstücks erstellte er danach sein neues Haus. Mehrere Rai seines Landes möchte der mittlerweile selbständig Erwerbende verkaufen und den Erlös daraus mit seinen Geschwistern teilen.

Mit den umfassenden häuslichen Pflichten, wie kochen, waschen, bügeln, reinemachen, Kindererziehung nebst beruflicher Tätigkeit im neuen Schönheitssalon, fühlte er sich schlicht ausgenutzt. Er war die eigentliche Frau im Hause, während die seine nur durch Abwesenheit mit Fremdenverkehr glänzte. Er litt unter dem Arbeitsdruck und einer spürbar wachsenden Vereinsamung.  Kläffenden Köter fehlten offenbar. Männerbeziehungen brachten ihm Abwechslung, Freundschaften und in wenigen Fällen eine lange nicht mehr verspürte Liebe.

Trotz allem liess er sich auf Wunsch der Kinder nicht scheiden. Die Mutter besucht die Familie einige Tage im Jahr.  Dann spielen sie zu viert die Seifen-Oper: „Intakte Familie.“ Die Mutter führte ihre  minderjährige Tochter in ihre hohe Gesellschaft des Karaoke singenden Proletarier-Adels ein. Wenige Monate darauf trat das Mädchen der nicht existierenden Vereinigung: „Schwangere Bräute ohne Väter“ bei.

Der alte Herr liess für das törichte Töchterchen einen Coffee-shop, Tea-Room oder wie sie es immer nennen möchten, errichten. Sie zeigte kein Interesse für das hübsche Werk. Die junge Frau, ihr Kind und ihr Bruder warten noch heute auf ihr Erbe. Dieser  Mann schenkte mir in seinem Garten den eindrücklichsten Gottesdienst meines Lebens. Er organisierte die Veranstaltung zu Ehren seiner verstorbenen Eltern. Als es mir vor 10 Jahren sehr schlecht ging, ich lag im Chiang Mai RAM Hospital, versprach er, als Künstler würde er bei meinem Ableben für die Blumengedecke besorgt sein. Deine Blumen sind eine Ehre für mich, aber ich möchte nun nicht mehr zu lange warten. Danke!

Der Meister beim Verschönern junger Damen

Ich begann mit diesen Aufzeichnungen im Januar 2010.  Die damaligen Kommentare waren alle auf Abwegen.  Bedaure, Scholochow produzierte in kürzerer Zeit mehr Literatur! Das Rinnsal im Reisfeld ist jedoch nicht mit dem Don zu vergleichen.

Psycho-Terror

Die weltweite Covid-19 Seuche beeinflusst die deutsche Sprache. Englische Floskeln, Neu-Deutsch, verharmlosen behördliche Beschlüsse und kaschieren sie. Während der Einschliessungs-Phase litten verschiedene Menschen in der Schweiz an psychologischen Störungen im Zeitraum von bloss zwei Monaten. Die Leute hatten es schwer, trotz Unmengen zuverlässiger elektronischer Kommunikationsgeräte auf Anlässe jeglicher Art, Konzerte, Theater, Kino, Bar- und Restaurant-Besuche zu verzichten.

Ich müsste eigentlich total verrückt sein, denn seit drei Jahren konnte ich in keiner Form in den Ausgang, oder man stuft die zehn Monate Hospitalisierung im vergangenen Jahr bereits als Vergnügen ein.
Im Januar hatte ich zwei angenehme Besucher aus der Schweiz. Im Februar besuchte mich ein Ehepaar aus dem Dorf. Diese Leute belogen mich, dass das Eis im Tiefkühler krachte. Auf solche Visiten verzichte ich gerne.
Im Vergleich zum mehrjährigen Spitalaufenthalt ab 1957 gibt es heutzutage Internet. Bedingt durch meine praktisch gelähmten Arme und Finger kann ich leider E-Mail kaum nutzen. Filme auf YouTube kann ich schlecht auswählen, denn mein kleiner Finger tippt manchmal einen Film an, den ich freiwillig kaum aussuchen würde. Über Internet empfange ich Schweizer Radio – heimatliche Klänge, Jodel-Gesang mit einem Hauch alpiner eidgenössicher Kuhfladen-Kultur – und weitere geschriebene oder gesprochene Nachrichten aus aller Welt. Den Blog Hinterindien, an welchem ich seit Jahren arbeite, kann ich kaum weiterführen.

Im Tiefenauspital hatte ich vergleichsweise viel Besuch, Eltern, Großeltern, Verwandte und Freunde. Mein Vater klassifizierte junge Männer in engen Beinkleidern, mit langen Haaren und saloppen Lederjacken als Halbstarke. Als mich solche Typen besuchten und sahen, was was mir als Abendessen beschert wurde, sassen einige junge Herren auf ihre Motorräder, lärmten in die Stadt Bern und kamen Minuten später mit einem heißen Hähnchen in einem Alubeutel zurück.
Ein Privat-Lehrer weihte mich in die damaligen Geheimnisse der Elektrotechnik ein. Halbleiter und Digital-Technik eroberten die Welt.
Manche Pflegerinnen ärgerten sich über meine Freundin, die sich aufs Bett setzte um zu flirten und zu küssen. Eine Krankenschwester sagte ihr wenig freundlich:
„Es ist minderjährigen Besucherinnen verboten, sich auf das Bett der Patienten zu setzen!“
Bärbeli setzte darauf einen Griff des Rollstuhls unter die Türfalle. Eintritt unmöglich!
Später besuchte ich Schulen, Konzerte und Kinos. Brenzlig wurde die Situation mit dem Personal, als ich meinen eigenen Wagen vor dem Eingang 4 parkierte und einen Schlüssel fürs Haus verlangte. Den erhielt ich problemlos, weil ich nicht nur in den Ausgang ging, sondern arbeitete und gutes Geld verdiente.
1964 fand ich endlich eine Wohnung, die mir erlaubte, den Spitalaufenthalt zu beenden. Der Lift war so klein, dass ich in der Garage die Fußstützen vom Rollstuhl entfernen musste. Das WC und die Badewanne konnte ich nur über einen Hocker erreichen. Dafür war die Aussicht auf die Altstadt phänomenal. Image42
Die teure neue Wohnung am Liebeggweg wurde dennoch für wenige Jahre zum Hauptquartier für Reisen in die Welt, inbegriffen Europa, Afrika, Amerika und Asien. Der Horizont des Krankenhauses genügte mir nicht mehr. Einige Ausflüge waren Arbeitsaufenthalte: Amerika, Israel, Malaysia und weiterer Nervenkitzel.

Gegenwärtig liege ich am Rande eines selbst verursachten Müllberges und blicke in ein  tropisches Tal des Grauens; umgeben von Lügnern, Dieben, Betrügern, und geistig behinderten Analphabeten. Übliche Konversation ist unmöglich. Die Frauen plappern den ganzen Tag unermüdlich bloß Dorftratsch. Meine Wenigkeit ist eine wichtige Erscheinung in diesen Nachrichten. Die außergewöhnliche hübsche und sanfte Masseurin fiel auf das dumme Geschwätz herein. Sie fragte vor wenigen Tagen, ob ich wirklich nach Abheilung der Geschwüre sogleich in die Schweiz reisen würde.
Die Englisch-Lehrerin versteht kein Englisch. Dick ist beschäftigt mit ihrer Mutter, den Geschwistern, dem kleinen Mädchen Phuy und dem 10 jährigen Goon, Schüler und Sohn ihrer Tochter. Morgens nach 7 Uhr reist sie mit den Kindern zur Schule. Abends sammelt sie die Kinder ein. Wenn ich Glück habe, ist sie um 19 Uhr zurück und kocht.
So ein Tag kostet mich im Mittel 10.000 Thai Baht. Ich habe genügend Zeit um Probleme zu finden und nach Lösungen zu suchen.
Covid19 behindert den Luftverkehr und damit den Nachschub für medizinisch- technisches Material. Es gibt gegenwärtig keine sterilen Katheter mit einfacher und sicherer Anwendung. Ich bat die schweizerische Vertretung in Bangkok erfolglos um Hilfe. Mit einem annähernd brauchbaren Finger und 4 unbeherrschbaren, schmerzhaften Dingern schrieb ich Mails. Denn es geht schlicht um mein Leben. Ich möchte nicht fiebrig schmerzhaft verrecken.
Ich checkte den ganzen asiatischen Raum nach Vertretungen des Herstellers ab. Die Händler in den Ländern wie Hongkong, Thailand, Malaysia änderten. Alle Lagerbestände waren Null. Ich schrieb an die regionale Hauptvertretung in Singapur und erklärte, ich sei Kunde seit über 10 Jahren und möchte den Artikel Nummer XXY kaufen.
Singapur verwies mich an einen Vertreter in Bangkok. Er schrieb mir, ohne mein Mail zu verstehen:
( I am Nam, marketing manager…
I would like to inform you to place online purchasing order from oversea in a maximum of 4 retail boxes and send to you personally by registered mail.
Thai customs is allowed for this quantity for personal used.
I am not sure how long you will stay in Thailand but it may be easier for you to go to see the urologist at hospital nearby and get the product recommendation that suit for your lifestyle.)
Als ich sein Schreiben las, dachte ich der Herr Manager wolle mich veräppeln, denn offenbar benutzte er ein i-Phone. Aber nach einigem Nachdenken fand ich heraus, dass er keine Ahnung von seinem Business hat. Denn er schrieb mir:
„Ich bin Nam, Vertriebsmanager. Bestellen sie ihre Ware in Übersee und lassen sie 4 Pakete eingeschrieben an ihre Adresse senden. Die thailändische Zollverwaltung erlaubt 4 Pakete zum persönlichen Gebrauch. Ich weiß nicht wie lange sie in Thailand bleiben möchten, aber es wäre einfacher für sie, im nächstgelegenen Krankenhaus einen Urologen aufzusuchen und das Produkt auszuwählen, das ihrem Lebensstil entspricht.“
1. Wenn sie mehrere Tage nicht urinieren können, sind ihre Nieren tot oder mindestens beschädigt.
2. Kliniken, inbegriffen Privatspitäler im Land des Lächelns, kennen zeitgemäße Produkte nicht.
3. Sie brauchen immer noch uralte Latex-Katheter mit Gleitmittel. Das funktioniert in meinem Falle überhaupt nicht.
4. Die 4 erlaubten Pakete reichen nur für 33, oder maximal 50 Tage.

Die Kosten spielen natürlich eine wesentliche Rolle. Ich benutzte Katheter zu 80 Baht das Stück. In Malaysia kostete mich das selbe Produkt nur 40 Baht. Der neue Agent in Thailand wollte 90 Baht. 300 Stück zu 90 Baht kosten demnach 27’000 Baht und reichen maximal 150 Tage. Lagerbestand: Null!
Dick fand eine Firma, welche ein japanisches Produkt verkauft. Ich ermittelte, dass japanische Katheter 10 cm kürzer sind. In meinem Falle ist das sehr knapp. Der stolze Preis für die Luxusware war 600 Baht pro Stück. Pro Tag würde mich das Pinkeln nahezu 40 bis 60 Franken kosten. Für 300 Stück müsste ich 180’000 Baht hinlegen. Ein Flug nach Europa und zurück mit der kostbaren Fracht wäre günstiger.
Ob meine neue Problemlösung funktioniert, werde ich demnächst herausfinden. Das nenne ich angewandten Psycho-Terror.

ASEAN – Strassenverkehr, nette Verpackung ohne Inhalt

Was da schon alles diskutiert wurde ist phantastisch. Beispielsweise: ein einziges Visum für mehrere Länder. Die Realität zeigt das Gegenteil. Thailandbesuche wurden in den letzten Monaten härter reglementiert. Terrestrische Reisen werden gedämpft, ja bekämpft. Der Luftverkehr ist bevorzugt.
Im eigenen Fahrzeug nach Singapur zu reisen, ist kaum empfehlenswert. Das Fahrzeug spätestens in Johore Bahru stehen lassen!
Ich kannte die Strassen und Länder Europas während fünfzig Jahren. Die grüne Haftpflichtversicherung war in den meisten Ländern gültig. Nur einmal sassen wir am Ende der sechziger Jahre wartend an der Grenze zwischen Jugoslawien und Ungarn. Der Einreiseentscheid fiel in Budapest.

In Hinterindien sieht es anders aus. Grenzübertritte mit Fahrzeugen benötigen viel Zeit und Geld für Kleinigkeiten wie Versicherungen. Es gab, gibt, sogar Grenzübergänge, die kannten Nachtruhe und Mittagspause. Erst gestern verordnete die Regierung Thailands die Schliessung von sechs Grenzübergängen in Sungai Kolok nach Malaysia.
In Satun wohnen wir zwanzig Minuten von Malaysia entfernt. Wir querten die Grenze öfters für Einkäufe im Niemandsland. Darum bemühten wir uns für internationale Reisedokumente fürs Fahrzeug. Es gab sogar internationale Nummernschilder. Sie wurden uns nach Satun nachgesandt. In Malaysia werden schlechter vorbereiteten Thais bedruckte Kleber als Nummernschilder abgegeben.

Was wir nicht wussten war, es ist in Thailand nicht gestattet, mit einem internationalen Thaischild herum zu fahren. Ganz nach Schildbürgerart müssen die Nummernschilder nach jeder Rückkehr ins Land gewechselt werden. In Satun kümmerte sich niemand um Nummernschilder. Wir reisten problemlos über eintausendsiebenhundert Kilometer in den Norden. In Chiang Mai wurde Dick in der Nähe der Airport Plaza geblitzt. Sie erhielt einen eingeschriebenen Brief mit Bild. Sie wurde gebeten, die Schilder zu wechseln und für das anstössige Vergehen gegen die amtlichen Verkehrsregeln zweitausend Baht zu bezahlen. Das Schild konnte trotz aller Schwierigkeiten von instruierten Fachleuten gelesen werden und führte zur Ermittlung der Fahrzeughalterin. Aber es hätte ebenfalls zu einem schweren Verkehrsunfall führen können…..

Wir sandten die Hausschlüssel in den Süden und baten Freunde, uns die gebräuchlichen Thai-Schilder zuzustellen. Am Montag oder Dienstag werden sie montiert. Danach muss der Wagen von Beamten der Dienststelle neu begutachtet werden.

Als das Fahrzeug neu war, hatte es rote Nummernschilder des Verkäufers. Wir wollten nach Nong Khai reisen. Dafür durften wir eine offizielle Genehmigung des Amtes einholen! Grenzenlose Freiheiten für Schildbürger.

Tücken thailändischer Polizeiarbeit – Oster-Eiersuche im LOS

Während amtlich verordneten Feiertagen wie Songkran, gibt es ausserordentliche Verkehrs-Kontrollen. Sie sind an fest installierte Stützpunkte gebunden. Die Beamten benötigen ordentliche Mahlzeiten und jederzeit sanitäre Einrichtungen. Jeder Ortskundige kennt diese Fallen und verhält sich, wenn nicht total bekifft oder berauscht, entsprechend. Patrouillen mit Dienst-Fahrzeugen, wie wir sie aus Europa und den USA kennen, gibt es selten bis gar nicht.

Im Distrikt Prawet, einem von fünfzig Stadtteilen in Bangkok, haben einige Ordnungshüter ein kleines Problem. Ende März entdeckten und konfiszierten Beamte unter der Leitung von Polizei Maj. Gen. Surachet Hakpan 76 Kilogramm Marihuana. Der Fund wurde zwecks Analyse in die Gerichtsmedizin transportiert.
Nur 37 Kilogramm der Droge fanden später den Weg zurück in das Hauptquartier in Prawet. Darauf wurde Pol. Col. Thongchai Wilaiprom für dreissig Tage auf einen inaktiven Posten versetzt. Während dieser Zeit soll nach dem verlorenen Marihuana gesucht werden.
Nach meiner Vorstellung überlebte das fehlende aromatische Kraut die Verbindung mit dem Luftsauerstoff nicht. Ob dafür einige Scheine die Besitzer wechselten, können wir schlecht ausschliessen. (1)

Im Esszimmer hörte ich Variationen von Puccinis Komposition: Carnaval de Venecia, ausgeführt von Studenten des Konservatoriums Tchaikovsky und dem Philharmonischen Orchester von Moskau – mit dem Dirigenten Yuri Simonov. (2)
Trotz der virtuosen Geigenklänge bemerkte ich, dass die Schiebetüre an der Veranda bewegt wurde. Ohne mir mit Spirituosen Mut einzuflössen, raste ich im fünften Gang ins Wohnzimmer. Ein Junge, gegen zehn Jahre alt, schlich sich schnell auf die Veranda. Er trug keine sichtbare Beute bei sich. Ein weiterer, einige Jahre älterer Jugendlicher, spielte draussen mit seinem Smartphone. Vor dem Haus stand eine neuwertige, blaue Yamaha. Es war keine Nähmaschine. Ich sprach zu den Burschen:
„Das ist nicht euer Haus. Macht es wie die Spinnen: Zieht Fäden!“ Das heisst auf abendländisch: „Entfernt euch.“
Die Knaben zogen sich zum Moped zurück. Vermutlich wollten sie einen Besuch machen und irrten sich bloss in der Hausnummer. Möglicherweise waren es Spione für eine spätere Diebestour.

Als Dick zurück kam, erzählte ich vom unerwünschten Besuch. Ich schlug vor, die Türen in Zukunft zu verriegeln. Sie hört bedeutend schlechter als ich und würde Eindringlinge nicht bemerken, sofern die Diebe ihr nicht die Getränke wegsaufen.
Wir hielten eine kurze Siesta im Schlafzimmer. Danach prüfte ich die Eingangstüre. Sie war wie üblich, nicht gesichert.
Wir wollten mit dem Kochen beginnen, als uns der Anruf einer Nachbarin störte. Der Ortsvorsteher sei mit zwei Kollegen hier. Die Herren hätten eine dringende Mitteilung. Dick verschwand erneut, ohne die Türe zu sichern.
Die Vorsitzenden erzählten:
„Liebe Nachbarn,
wir fordern euch auf, Häuser und Fahrzeuge abzuschliessen und damit zu schützen. Letzte Nacht wurden aus unserer nächsten Umgebung acht Fahrzeuge gestohlen. Es ist vermutlich eine Gruppe von elf Personen aus Pattani am Werk.“
In Satun lassen die Einfältigen die Zündschlüssel stecken, um nicht danach suchen zu müssen.
Einen Tag später erhielten wir die Mitteilung:
„Vier Fahrzeuge wurden bereits gefunden. Vier Diebe wurden festgenommen, zusätzlich einer im Feuergefecht erschossen!“
Frohe Ostern, die besten Wünsche zum Neuen Jahr – Songkran und allen Menschen ein Wohlgefallen.

(1) http://www.bangkokpost.com/news/crime/1232200/prawet-police-chief-lost-drugs
(2) https://www.youtube.com/watch?v=n-ykqFce8Ds

Cornelis de Houtman und seine Flotte

Das ist keine heisse Liebesromanze, denn die Flotte ist leider nicht eine barocke Schönheit, wie sie Gemälde von Rubens darstellen.Rubens
In „Gewürznelken, Muskatnuss, Pfeffer…“ schrieb ich teilweise gedankenlos ab. Hier fehlen mir die Bibliotheken mit Informationen. Ich zitierte aus Wiki:
1595 brach eine erste niederländische Flotte unter Führung von Cornelis de Houtman nach Asien auf. Deren wirtschaftlicher Erfolg bewirkte, dass 1598 fünf Expeditionen verschiedener Ostindischer Kompanien…
Ich milderte die Aussage auf: Dennoch bewirkte deren erfolgreiche Rückkehr, dass 1598 fünf Expeditionen….

Ein zweiter, genauerer Blick auf die Reisen von Cornelis de Houtman lohnte sich.
Houtman kommandierte ab 2. April 1595 eine Flotte von vier Schiffen, Amsterdam, Hollandia, Mauritius und Duyfken nach Ostasien. Stellen sie sich die Kommunikation von Schiff zu Schiff vor. Rufe, Feuerzeichen und Flaggensignale. Mehr gab es nicht. Nach wenigen Wochen brach Skorbut aus. Skorbut ist eine Vitaminmangelkrankheit. Beim Fehlen von Vitamin C in der Nahrung tritt Skorbut nach zwei bis vier Monaten auf. Bei Streitereien zwischen den Kapitänen und den Händlern kam es zu Gewaltausbrüchen. Mehrere Personen wurden getötet. Während eines planmäßigen Aufenthaltes in Madagaskar kam es zu weiteren Ausschreitungen. Die madagassische Bucht, in der die Schiffe ankerten, wurde „Dutch Cemetery“, Friedhof der Holländer, genannt. Erst Monate später segelte die Flotte weiter. Am 27. Juni 1596 erreichten sie Bantam, heute Banten, auf Java. Annähernd 100 der ursprünglich 249 Männer überlebten die Fahrt.
Die dortigen portugiesischen Händler stellten Cornelis de Houtman dem Sultan vor. Der Herrscher war den Niederländern anfänglich freundlich gesinnt. Houtman, offenbar ein bösartiger Polterer, fehlten diplomatische Umgangsformen und jegliche Feinfühligkeit. Er beleidigte den Sultan und musste Bantam wegen seines rüden Verhaltens verlassen. Die Schiffe segelten ostwärts in Richtung Madura. Unterwegs wurde die Flotte von Piraten angegriffen. Der Empfang auf Madura war gefällig. Houtman ließ dennoch als Rache für den Piratenangriff ein Massaker unter der Bevölkerung anrichten.
Ohne abgeschlossene wesentliche Geschäfte reisten die Händler und Seeleute weiter nach Bali. Der König verkaufte den Holländern im Februar 1597 einige Fässer Pfefferkörner. Über St. Helena im Südatlantik, erreichten sie 1598 schließlich mit 87 Überlebenden Amsterdam.

Die Expedition war ein menschliches und finanzielles Desaster. Gleichzeitig bedeutete sie einen symbolischen Sieg der Niederländer. Sie war der Start der niederländischen Kolonialherrschaft in Indonesien. Sie brach das Monopol der Portugiesen.
Cornelis de Houtman entdeckte eine neue Seeroute von Europa nach Indonesien. Der Navigator Pieter Dirkszoon Keyser führte Himmelsbeobachtungen durch. Er schuf einen Sternkatalog des Südhimmels.
1598 startete Cornelis mit dem jüngeren Bruder Frederick de Houtman eine weitere Expedition. Cornelis wurde auf Befehl des Sultans von Aceh auf Sumatra ermordet.
Zu dieser Zeit waren Holland und Portugal Grossmächte der bekannten Welt!

https://de.wikipedia.org/wiki/Cornelis_de_Houtman
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Niederl%C3%A4ndischen_Marine
https://hinterindien.com/2014/03/10/hamburg-singapore-1857/

Gewürznelken, Muskatnuss, Pfeffer, Zimt und andere Kostbarkeiten

Heute jammern gesunde, kräftige, junge Menschen im Internet über die Strapazen, denen sie auf dem langen Weg nach Südostasien ausgesetzt waren. Sie scheinen ahnungslos zu sein, wie unsere Vorfahren diese Länder bereisten. Sie dagegen sitzen in komfortablen Flugmaschinen und werden mit Speisen und Getränken verwöhnt. Sogar elektronische Unterhaltungsmöglichkeiten sind in jedem Sitz eingebaut. Aber sie fühlen sich als privilegierte Entdecker.

Ein grosser Schritt auf dem weiten Weg nach Asien war die Entdeckung des Kaps der guten Hoffnung im Süden Afrikas im Jahre 1488 – durch den Portugiesen Bartolomeu Diaz! Dieses Wissen um den Seeweg nach Asien blieb für einige Jahrzehnte portugiesischen Seefahrern vorbehalten.
Wie klein und eng diese Segelschiffe waren und den Einfluss auf die Denkweise der Reisenden, bezeugt eindrücklich die Porta de Santiago der portugiesische Festungsanlage A Famosa von 1511 auf Melaka. Santiago
Die niederländischen Kartographen zeichneten die besten Seekarten der damaligen Welt. Ein holländischer Spion beim portugiesischen Bischof von Goa, Indien, kopierte Karten. Sie ermöglichten den Holländern, die Portugiesen zu überholen. 1641 eroberten die Holländer das portugiesische Melaka.

Basierend auf Anregungen von Jan Huygen van Linschoten, brach 1595 eine erste niederländische Flotte unter Führung von Cornelis de Houtman nach Asien auf. In vier Schiffe der Flotte wurden 290.000 Gulden investiert. Allein 100.000 Gulden waren zum Ankauf von Gewürzen in Ostindien bestimmt. Die Schiffe, die erst 1597 wieder ihren Heimathafen erreichten, hatte das ursprüngliche Zielgebiet, die Molukken, nicht erreicht. Dennoch bewirkte deren erfolgreiche Rückkehr, dass 1598 fünf Expeditionen verschiedener Ostindischer Kompanien von unterschiedlichen niederländischen Hafenstädten ins Pfefferland ausliefen. Bereits 1599 erreichte eine Expedition die weiter östlich liegenden Molukken. Teile einer Flotte segelten erfolgreich zu den Banda-Inseln und nach Sulawesi.

In knapp 200 Jahren, in denen die holländische „Vereenigde Oostindische Compagnie“ existierte, segelten nach Schätzungen knapp eine Million Menschen in ihren Diensten nach Asien! Von diesen Angestellten kehrte nach Berechnungen von Historikern bloss etwa jeder Dritte zurück. Manche starben während der achtmonatigen Seereise nach Batavia, heute Jakarta, an Skorbut. Während des Aufenthalts in Südostasien drohten tropischen Krankheiten. Die hygienischen Bedingungen auf den Schiffen waren katastrophal. Auf den ungefähr fünfzig Meter langen Schiffen waren 250 Männer zusammengepfercht. Die Soldaten durften bei gutem Wetter zwei Mal täglich für eine halbe Stunde auf das Oberdeck, um frische Luft zu schnappen. Während dessen pflegten sie ihre vom Rost befallene Ausrüstung.

Die Erträge lassen sich sehen. Der Handelswert der nach Europa eingeführten Waren betrug bis 1700 577 Millionen Gulden und im zweiten Jahrhundert, bis 1795, 1,6 Milliarden Gulden. Der Wert berechnet nach dem heutigen Goldpreis eines Gulden, 4g = 194 EURO, betrug also 423 Milliarden EURO.

Wenn sie eine Prise Pfeffer auf ihre Pizza streuen, oder wenn sie sogar vor den Resten portugiesischer oder holländischer Kolonisationsversuche in Melaka stehen, verschwenden sie einen Augenblick lang ihre Gedanken im Gedenken an die heldenhaften Abenteurer und Opfer früher christlicher Seefahrt. Wegweiser 2
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Huygen_van_Linschoten
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Niederl%C3%A4ndische_Ostindien-Kompanie

Kleine Glauwnereien

Anfänglich betrachtete ich viele Einheimische als Clowns, Lebenskünstler und Gunstgewerblerinnen. Im Land des Lächelns lachte ich ebenfalls während Jahren mit mandeläugigen, zusätzlich schlitzohrigen Scherzkeksen. Mit der Zeit sah ich in diesen Auftritten keine schelmischen Clownereien mehr, sondern ausschliesslich primitive Gaunereien. Alle diese ernsthaften, beinahe wissenschaftlich arbeitenden Münzsammler dürfen als Numismatiker bezeichnet werden. Über ihren Einfaltsreichtum darf man trotzdem schmunzeln.

In der Nähe von Chiang Khong steht die vierte Freundschaftsbrücke über den Mekong nach Laos. Da muss eine äusserst innige, beinahe intime Freundschaft mit dem Nachbarland herrschen. In der Schweiz gibt es keine Freundschaftsbrücken ins benachbarte Ausland. Offenbar hassen sich die Europäer abgrundtief, was dennoch äusserst einfache Grenzübertritte ermöglicht. Kontrollen, Ausweise, Papiere, Visa und Stempel kennen wir gegenwärtig kaum noch.

Seit es die Brücke bei Chiang Khong gibt, ist der Bootsverkehr ins Nachbarland für Fremde nicht mehr erlaubt. Man muss statt dessen den meilenweiten Umweg über die Freundschaftsbrücke ins eigentlich knapp fünf Minuten entfernte HuayXai benutzen.
Tuk Tuk oder Taxis mit Passagieren dürfen den Freundschaftsweg, vor allem die Brücke, nicht befahren. Die Menschen verlassen in Thailand die Zubringer-Fahrzeuge, stehen an den polizeilichen Kontrollstellen und lächeln in die Computer-Kameras. Nach der Überprüfung durch uniformierte, qualifizierte Grenzbeamte marschieren die Ausreisenden mit ihrem Gepäck zur Busstation. Dort erstehen sie einen Fahrschein für fünfundzwanzig Baht zwecks Reise über die Freundschaftsbrücke Nummer vier.Graphic1
Auf dem Schein ist der Preis mit zwanzig Baht vermerkt. Kassiert werden aber fünfundzwanzig Baht.
Der Grund ist ein Stempel auf dem Ticket mit der für mich unklaren Mitteilung:
”Working Overtime for Passengers (Immigration Thailand) 5 Baht.”
Wer erhält denn die fünf Baht, die Immigration oder die Busbetreiber?
Nach der Ankunft auf der laotischen Seite, werden für ausländische Passagiere saftige Visagebühren in US $ fällig. Für einige Länder gibt es Ausnahmen. Nach dem umständlichen Ausfüllen der Formulare und der erteilten Einreiseerlaubnis, dürfen lebensgefährliche laotische Fahrzeuge gemietet werden.
Anstelle einer Flussfahrt von einigen Minuten für zwanzig Baht, benötigten die Reisenden je nach Wartezeit für den Bus einige Stunden. Die Reise-Kosten zum nächsten angebotenen Bier dürften mindestens das Zwanzigfache, etwa 400 Baht, für gelebte und erlebte ASEAN Freundschaft, betragen.

In der guten alten Zeit reiste meine Tochter ohne Visum und Stempel im Boot über den Mekong und besorgte einige Büchsen billiges, besseres Bier.

Selbstverwirklichung im Freudenhaus

Nach der Rückkehr aus dem klimatisch und menschlich gemässigteren Klima von Satun nach Nordthailand, prasselten negative Ereignisse und Nachrichten wie tropische Gewitterstürme auf Dick ein. Absolut gedankenlos attackierte die faule, liebe Verwandtschaft, eingeschlossen verschiedene Dorfbewohner mit üblicher mentaler Retardierung* Dicks geistiges Wohlbefinden.

Eigentlich wollte ich nur eine kurze Mitteilung aus Dicks Smartphone wiedergeben. Aber die Leser im Abendland und der neuen Welt benötigen die exotisch erotischen Hintergrundinformationen zum Verstehen des Beitrages.
Als ich vor elf Jahren das neue Haus bezog, störten mich die bellenden Flohträger des Nachts, wenn sie den Mond oder ihr trauriges Schicksal besangen. Den Kegeln auf den Strassen konnte man ausweichen. Dem Anblick krepierender Hunde vor dem Nachbarhaus nicht.
Dort lebten viele Personen: Eltern, Kinder, Tanten und die anderen Verwandten. Tagsüber war meist niemand anwesend. Nachts erhellten selten Lampen Flure und Zimmer. Keiner kümmerte sich um die Tiere: Hunde, Katzen, Vögel und einen buntschillernden Kampfhahn.
Der krähte verzweifelt so intensiv, dass die Kokosnüsse von den Palmen krachten.
Sobald die Tiere ihre letzten Zuckungen zelebrierten und die Vögel in den Käfigen von den Stangen fielen, erstand man Nachfolgeobjekte.
Als die Kinder grösser wurden und zum Praktizieren der Pubertät eigene Zimmer benötigten, zog die ältere Verwandtschaft aus. Während eines Dorffestes stellte sich die Nachbarin, mit Flasche – von Chang, rülpsend vor:
„Ich bin diplomierte Krankenpflegerin. Sofern Du ein Anliegen, ein Bedürfnis hast, ruf mich bitte. Ich kann mich jederzeit frei machen.“
Das Bedürfnis war nicht riesig, denn da war eine liebeshungrige, alkoholfreie Masseuse. Ich war ihr einziger Kunde. Sie fühlte sich dauernd heiss und trainierte deshalb meine Augen vor den eigentlichen Leibesübungen mit Entkleidungsritualen. Wenn diese Frau gelegentlich verhindert war, gab es andere Honiglieferantinnen.

Eines Abends zu später Stunde hatte die Pflegefach-Frau ein Anliegen an mich – als Farang und Christ. Ihre Tochter wurde von einer Elite-Schule verwiesen. Sie vernaschte die Burschen reihenweise und betrieb schamlos regen Geschlechtsverkehr in den Schulgebäuden.
Davon erzählte die Dame nichts. Sie erwähnte nur, dass sie ihre hübsche Tochter in einer christlichen Schule anmelden möchte. Leider sei ihre Kasse leer, ob ich als Christ und Nachbar mit schönem, teurem Haus mit einigen Baht helfen könne – und so…
Ich wusste, das Schulmädchen machte in den Hotelzimmern der Stadt Chiang Mai Hausbesuche, um als eifrige Phallusverehrerin die Tiefenwirkung penetrierender Christen zu erforschen. Die rastlose Ejakulations-Assistentin konnte die Summe in einigen Tagen locker selbst beschaffen. Ich verzichtete auf das eindeutig zweideutige Angebot der Mutter und empfahl naiv und unbefangen andere Finanzierungsmöglichkeiten in der näheren Umgebung.

Es war nicht überraschend für mich, als Dick mir vor einigen Wochen ganz diskret und leise sagte:
„Unsere Nachbarin, die Krankenschwester hat zwei Berufe. In der Freizeit verkauft sie Sex.“

Später erhielt Dick von der Pflegerin eine Nachricht auf ihrem Zenfone:
„Liebe Dick,
du bist eine sehr attraktive Frau. Dein Mann ist alt, gebrechlich und schwer krank. Du erlebst sicher mühsame, vor allem langweilige Abende zu Hause.
Ich verbringe meine Freizeit in einem eleganten Klubhaus für distinguierte Herren. Romantische Kerzenbeleuchtung, ansprechende Musik, teure Getränke, gepflegte Frauen und wohlhabende Männer versüssen nicht nur mein Leben, sondern bieten zudem finanziell äusserst interessante Anreize.
Gerne lade ich Dich zu einem Besuch im Super-Klub der Klasse und der fröhlich klingelnden Kasse ein. Mit Deinen Kenntnissen vieler Länder in Asien und in Europa gewinnst Du leicht neue Freunde. Dein strahlendes Lächeln und Dein schöner Körper, wären eine echte Bereicherung unseres Hauses…..“

Anhang:
Erklärungen und Links

*Medizinisch orientierte Definitionen sprechen von einer Minderung oder Herabsetzung der maximal erreichbaren Intelligenz.
Sind die Ursachen des Schwachsinns Alkohol, Drogen, Inzucht oder Syphilis?

(1) https://hinterindien.com/2015/06/16/grenzenlose-selbstverwirklichung/
(2) https://hinterindien.com/2015/05/20/langes-warten-auf-millionen/
(3) http://www.duden.de/rechtschreibung/distinguiert

Verlorene Übersicht?

In drei Jahren verfasste ich auf WordPress bis heute freiwillig mehr als 375 Beiträge. Ich räumte auf und archivierte. Einerseits erstaunte mich die Vielfalt der Themen.
Zahlreiche Erlebnisse sind Momentaufnahmen. Sie unterlagen im Laufe der Zeit eigentlich ständigen Wechseln, ähnlich dem Wetter. Die meisten Menschen fotografieren nur bei Sonnenschein. Ich beschrieb Schattseiten und Unwetter, meist zurückhaltend, stark beeinflusst durch westliche Erziehung, Literatur und Moral.
Andererseits gestehe ich, in Nordthailand, im Dorf am Reisfeld rotiere ich gedanklich an Ort und Stelle. Es gibt kaum Positives zu berichten. Die Rubrik müsste lauten: Sex, sex, sex, Gedankenlosigkeit, Unglücksfälle und Verbrechen!
Bedauernswert finde ich die Situation der Jugendlichen hier. Ausser an technischen Spielzeugen und gewaltverherrlichenden Computerspielen, zeigen die jungen Leute keinerlei Interessen. Neugier und Wissensdrang der Kinder wurden durch Lehrer, Fernsehen oder Elternhaus nie geweckt. Mowgli erreichte den Zenith seiner Bildung vor vier Jahren. Seitdem lernte er nur wenig dazu. Er übte sich trotz regulärem Schulbesuch fleissig im Vergessen. Weil seine Kollegen noch vergesslicher und vor allem eingebildeter sind, ist er trotzdem einer der Besten.
Wir kennen es von Handwerkern: Saubere, vertrauenswürdige Ausführung von Arbeiten, besonders Reparaturen, gehören in die Kategorie Seltenheit. Fachkenntnisse und geforderte Vorsicht, werden meistens durch mass- und sinnlose Kraft ersetzt.

Die Szenen ähneln sich. Sie passen fugenlos, besser als ein Puzzle, zusammen.
Vor einigen Tagen verfasste ich einen unglaublichen Artikel, eigentlich nichts Neues unter gleissender Tropensonne – oder unter dem unendlichen Sternenhimmel. Glücklicherweise löschte ich meine krassen Informationen unfreiwillig durch einen Muskelkrampf in der Hand – ausgelöst durch einen Blitzschlag.
Die Menschen des Dorfes, von wenigen Ausnahmen abgesehen, benehmen sich wie im Irrenhaus. Ich hatte diesen Eindruck beim Verlassen Ende August. Jetzt, Ende Mai, nach einer unfreiwilligen Rückkehr aus der Idylle Satun, bleibt meine Meinung unverändert.

Die trügerischen Wahrnehmungen dürften an mir liegen. Bereits vor drei Jahren schrieb mir ein speziell netter, verantwortungsbewusster Mensch:
Deine Weisheiten sind auch nur durch ein „sehr kleingestricktes“ Fernglas verifizierbar…. und ganz sicher nicht allgemeingültig.
Ja. In meinen Geschichten, nicht nur dort, fehlen meistens Verstand und globale Großzügigkeit.

Eigentlich bin ich von Hinterindien gesättigt und habe genug, speziell von Nordthailand. Meine komfortabelste Unterkunft in Asien liegt bedauerlicherweise auf diesem Fleck Erde. In LanNa Land erlebten wir zu viele spezifische Un- und Eigenarten.
Leider kann ich kaum zurück nach Europa. Ich ertrage das Klima, ebenfalls die pseudo-helvetische Gutmensch-Politik, eingebunden in den driftenden, fremdbestimmten Ballon Europa, nicht mehr. Eine zukünftige Betreuung in eidgenössischen Alters- und Pflege-heimen ist nicht erstrebenswert. Eine Erdbestattung in jener Gegend erwäge ich nicht, weil bei eisiger Bise (Nordwind) im ungeheizten Behältnis zusätzlicher Rheumatismus droht. Deshalb suchen wir weiter nach einer angenehmen Unterkunft, kleines Haus in grossem Garten, im milden Süden.

Fahrzeug-Navigation am Wurstzipfel

Seit Jahren benutzen wir in Europa, Malaysia und Thailand erfolgreich Navigationsgeräte. In unbekannten Großstädten sind sie für mich unentbehrlich. Sie sind wesentlich hilfreicher als veraltete Stadtpläne, sofern die Fahrzeuglenkerin für den Lautsprecher oder meine Empfehlungen ein offenes Ohr hat.
Wir sassen im nigelnagelneuen Wagen und fuhren trainingshalber Richtung Chiang Rai. Vor zwei Jahren assen wir bei den heissen Quellen unvergesslich gut gewürzte Würste und gegrilltes Schweinefleisch. Das Mahl rutschte von der Zunge ohne Zahnverluste schmerzlos in den Magen, während uns Düfte vom Grill und Schwefel von den heissen Quellen umwehten.

Die Vorgabe war, auf der Strasse 118, mit Ausnahme der Kurven, immer schön gerade aus bis zu den Quellen zu fahren, dann vor dem Springbrunnen gleich links abzubiegen.
Ich erklärte der hungrigen Lenkerin, wie ich mich auf die Wurst freue und dass wir in spätestens fünfzehn Minuten ankommen würden.
Unvermittelt, meine Hymnen auf Würste und Strassen missachtend, bog die Lenkerin von der Hauptstrasse nach rechts auf eine Nebenstrasse ab. Da war eine Hinweistafel: Heisse Quellen, zwei Kilometer.
Ich redete zwei Kilometer lang, sprach Klartext und überzeugte sie, dass wir diese Wurstqualität wahrscheinlich nur an der Hauptstrasse finden würden. Die Magensäfte stimulierten ihr Gehirn. Sie gab auf, wendete das Fahrzeug und folgte darauf gehorsam dem nördlichen Wurstkurs.

Die Expedition „Wurst des Nordens“ hatte ein Vorspiel. Das Fahrzeug verfügt über einen
Multifunktions-Bildschirm mit Menu. Auf Wunsch wird das Radio angezeigt oder der Equalizer. Er kann Filme abspielen oder Fotos darstellen. Fürs Smartphone existiert eine Bluetooth Funktion. Es gibt einen UBS Anschluss. Der Bildschirm dient ebenfalls zur Navigation.
Genau da lag unser Problem. Ich versuchte, in englischer Sprache Chiang Mai oder Chiang Rai einzugeben. Chiang ging gut. Nach der Leertaste schlug die super-intelligente Logik Dao vor und sperrte gleichzeitig die Tastatur. Laut der Navigationshilfe hätten wir nach Chiang Dao reisen müssen. Das wollte ich nicht. Folglich fuhren wir zum Verkäufer und klagten unser Leid.
Einer der jungen Angestellten setzte sich in den Wagen, lächelte und dachte offenbar:
„Ihr Vollblutidioten, das haben wir gleich! Geld für ein Fahrzeug haben diese Leute. Genügend Hirn um die moderne Elektronik zu bedienen – – – haben sie nicht.“
Er fummelte behende, aber hilflos an Tasten herum. Dann sagte er:
„Ich verstehe Englisch schlecht, darum wechsle ich auf Thai.“
Ich grinste hämisch, als ich sah, dass die Logik die Tastatur auch für Eingaben in Thai sperrte. Nach dreissig Minuten warf er das Handtuch und bat einen Kollegen, das Problem zu lösen.
Dieser Herr fingerte noch schneller, noch gedankenloser. Auch er musste sich nach einer weiteren halben Stunde von der Technik geschlagen geben, während ich ihm mein dreijähriges Gerätchen demonstrierte. Wir verliessen die erfolglosen Spezialisten.

Später hatte ich die Idee, das Gerät über Koordinaten und Favoriten wenigstens für den Heimweg zu programmieren. Danach überlistete ich die Technik mit den Vorgaben Robinson und Chiang Rai zu einem nördlichen Kurs.
Während wir schweinisch speisten, wir begnügten uns nicht mit Wurstzipfeln, meldeten die Herren telefonisch, am nächsten Tag würde ein Spezialist um zehn Uhr unser Problem lösen.
Die Programmierung des Navigationsgerätes ist für bescheidene Eingaben zu üppig ausgelegt. Nach vielen Tastendrücken des Fachmanns fand das Navi unser Dorf und dessen Koordinaten. Die genaue Position unseres Hauses konnte der Ingenieur leider nicht eingeben.
Das ausgeklügelte Gerät mit grossem Bildschirm lässt den Fahrer also Orte ansteuern, wo er dann im Tante Emma Laden für nähere Auskünfte anstehen darf.
Unser altbewährtes Nüvi hat noch lange nicht ausgedient, oder der Fahrzeughersteller lässt neue Software schreiben.
Eine der Todsünden dieser Geräte ist, dass Distanzen üblicherweise als Luftlinien angegeben werden. Die Fahrzeit wird dann aus irdischen Kilometern errechnet. In Satun wurde beispielsweise die Distanz nach Padang Besar mit 26 Kilometern angegeben, die berechnete Fahrzeit dagegen betrug annähernd drei Stunden. Die Zeit für den Grenzübertritt wurde nicht einkalkuliert.