Gericht aus Hinterindien. – Das andere Curry Rezept

Mit meinen Gelenkschmerzen kann ich nicht stundenlang frische, zähe Wurzeln zerstampfen. Deshalb ist es ein einfaches Gericht. Noch einfacher geht es nur, wenn man sich zur nächsten Garküche oder in eine Kneipe schleppt, Geld auf einen schmierigen Tisch legt, hungrig und durstig hervorwürgt: „Gäng, Khao, Beer – khrap!“ Welche Art Gäng aufgetischt wird, wissen sie nicht.
In meinem Falle kämen noch die Transfers ins Fahrzeug dazu. Der Einstieg erfordert, sofern ich es in einer Sekunde schaffen würde, nahezu die Leistung von einer Pferdestärke. Sehe ich aus wie ein Pferd? Deshalb ziehe ich unsere Küche mit bescheidenen Vorräten vor. Das Rezept für drei Personen lautet:
Man nehme einen viertel Liter ungezuckerten Orangensaft. Dann wird eine bio-logische Banane in dünnen Scheiben hineingesäbelt. Pazifisten dürfen Küchenmesser verwenden. Eine feingeschnittene Tomate hinzugeben. Zwei Esslöffel mit Waugh’s Curry Pulver einrühren. Wer indische Currymischungen hat, benutzt diese. Indische Mischungen gibt es seit diesem Jahr in unserer Gegend nicht mehr. Wer sind die Hintermänner? Sind es eher unauffällige Typen der Mafia – oder die uniformierten, namenlosen Helden der Volksbefreiungsarmee?
Zusätzlich gab ich frisch gemahlenen Pfeffer, weiss und dunkel, bei. Küchenkräuter von frisch bis zu getrocknete Mischungen können die Tunke ergänzen. Ganz wichtig ist, eine viertel Zehe frisch gepressten Knoblauch einrühren. Militanten Knoblauchisten empfehle ich, bloss eine halbe Zehe zu verwenden. Sonst wird das empfindliche Bananen-Orangen, Schlauchapfel-Apfelsinen, Aroma, gestört.
Die delikate Mixtur auf kleinem Feuer brodeln lassen, bis die Bananenstücklein zerkocht sind. Währenddessen, drei bis vier Tranchen Schweinelende, ungefähr 15 mm stark, in eine beschichtete Bratpfanne geben. Einige Tropfen Olivenöl beifügen. Das Fleisch beidseitig mit wenig Paprikapulver bestäuben, salzen, würzen mit Oregano und Rosmarin und warten. Paprika benutze ich zur Farbgebung.
In Lan Na Land könnte anstelle von Schweinefleisch Elefantenfilet verwendet werden – grösseres Kochgeschirr erforderlich. Sofern Elefant verwendet wird, ist das Gericht Halal und könnte in europäischen Asylunterkünften angeboten werden.

Sobald sich die Banane langsam in der Curry Tunke auflöst, Pasta-Wasser kochen. Pro 100 Gramm Pasta einen Liter Wasser verwenden. 50 Gramm Nudeln pro Person genügen, sofern es nicht Radfahrer sind. Radfahrer verspeisen ein Kilogramm – gemäss der nach oben offenen Pastafarier-Skala!
Zwecks reichlicher Saucen-Aufnahme empfehle ich „Le Eliche“ Nummer 56. Während die Pasta kocht, Lenden Stücke gut anbraten. In der Sauce kurz ziehen lassen.
Zum eher süsslichen Curry passt ein trockener Schaumwein. Wir leerten eine Flasche Trilogy. Bessere Brause, Gosset beispielsweise, gibt es, aber nicht in Chiang Mai.

https://www.tagesanzeiger.ch/leben/essen-und-trinken/Die-CurryInternationale/story/18814744

Kein hausgemachtes Festtagsgebäck in Satun

Unsere Haus-Bäckerei ist wieder in Betrieb. Ein kulinarischer Höhepunkt war unser Roggenbrot. Leider brachten wir bloss knapp ein Pfund Mehl aus Chiang Mai.
Ich fiel extrem auf die Nase. Einmal konnten wir im Norden Mais-Griess erwerben. Ich machte eine Art Polenta. In flachen Tellern goss ich dünne Fladen. Die veredelte ich später in einer Bratpfanne. Für Goon war dies die beste Pizza der Welt. Ich sah im Geschäft ebenfalls Mais-Mehl und dachte sofort an zukünftiges Mais-Brot in Satun.
Leider war das sogenannte Mais-Mehl nicht Mehl, sondern Mais-Stärke, geeignet für Saucen und Suppen. Glücklicherweise richtete die geringe Menge keinen grösseren Schaden an. Der Teig wollte nicht richtig aufgehen wie üblich. Das fertige Brot war trockener, dennoch geniessbarer als alles, was in Satun als Brot angeboten wird.
Auf Weihnachten mischte Dick den üblichen Teig mit gestampften Bananen und Sultaninen. Das Gemisch vermehrte sich fast explosionsartig. Aus vier Behältern wurden sechs.
Eigentlich hatte ich die Absicht, Weihnachtsgebäck herzustellen. Mangels Zutaten gab ich das Projekt auf. Wir hätten höchstens Mailänderli herstellen können, denn Zucker gibt es mehr als genug. Meinen Vorstellungen entsprachen eher Panettone oder die aromatischen Anis-Chräbeli.
Bei Mutter verschlang ich jeweilen die Hälfte ihrer Mixtur ungebacken. Die steinharten Chräbeli liess ich später im Mund zergehen. Viele Männer tragen stolz schwabbelnde Bierwampen. Im Emmental nannte man solche Michelin-Pneus: „Güggeli-Friedhof“ oder wissenschaftlicher: „Plättli-Fresser Ranzen“. Dagegen trage ich einen weihnachtlichen Anis-Chräbeli Gürtel als christliche Leibes-Dekoration.

Auf die knackigen Chräbeli musste mein vorbelasteter Magen verzichten. Im Handel wird hier ausschliesslich Stern-Anis angeboten. Dieses Gewürz eignet sich vorzüglich für Curry.
Eine andere fehlende Spezialität ist Kümmel. Man könnte Kümmel-Brot oder Kümmel-Wurst herstellen. Unser Problem ist, der sogenannte Kümmel ist Kreuz-Kümmel. Er hat nichts mit Kümmel gemein und riecht bestenfalls nach Fenchel-Samen. In heissen Curries fällt Kreuz-Kümmel kaum auf.
Wir werden die Situation bereinigen, indem wir demnächst ein Stücklein Schweinefleisch in einen kräftigen Curry verwandeln.
Im Süden heisst die Speise Gäng Masman – Curry Muselman – und wird darum selten mit Schweinefleisch, eher mit echt zähem Rind oder verkehrstotem Geflügel, Erdnüssen, widerlicher Fischsauce (Sambal Belacan) und frischen Kartoffeln, zubereitet.
Zum Spülen verwenden wir an Feiertagen Brause – Cuvée Brut, gewonnen in Australien aus Chardonnay und Pinot Noir, unter der Woche Assemblagen aus Shiraz und Cabernet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kaeng_Masaman
http://rasamalaysia.com/sambal-belacan/

กาพย์เห่เรือชมเครื่องคาวหวานและงานนักขัตฤกษ์ เป็นกาพย์เห่เรือที่พระบาทสมเด็จพระพุทธเลิศหล้านภาลัย ทรงพระราชนิพนธ์ไว้ ซึ่งพรรณนาเกี่ยวกับอาหารคาวหวานในวัง โดยใช้การบรรยายเนื้อหาเยี่ยงนิราศ คือการรำพึงรำพันถึงสมเด็จพระศรีสุริเยนทราบรมราชินี โดยนำเอาชื่ออาหาร ลักษณะ ส่วนประกอบ หรือความสัมพันธ์มาเชื่อมโยงเข้ากับการรำพึงรำพันนั้น นอกจากนี้ กาพย์เห่ชมเครื่องคาวหวาน ยังเป็นวรรณคดีที่มุ่งเน้นความงดงามไพเราะของวรรณคดีเหนือสิ่งอื่นใด มีการใช้โวหารและภาษาที่สละสลวย ตลอดจนการอุปมาเพื่อสื่อถึงรสชาติและฝีมือในการปรุงอาหารของนางอันเป็นที่รัก และการนำชื่ออาหารซึ่งสื่อถึงความในพระราชหฤทัยของพระบาทสมเด็จพระพุทธเลิศหล้านภาลัยในความสุขจากการใกล้ชิดหรือโศกเศร้าจากการพรากจากนางอันเป็นที่รักได้อย่างกลมกลืน ชื่ออาหารหลายชนิดในกาพย์เห่ชมเครื่องคาวหวาน เป็นอาหารโบราณที่หารับประทานได้ยาก เนื่องจากมีวิธีการปรุงที่ยาก และต้องใช้ความประณีตในการทำเป็นอย่างมาก เช่นหรุ่ม ล่าเตียง เป็นต้น ซึ่งจากวรรณคดีเรื่องนี้ก็ทำให้มีผู้นำอาหารโบราณหลายชนิดมารื้อฟื้นฝึกปรุงใหม่กันอีกด้วย

Entgegen der Aussage in Wikipedia, die Schüler lernen das Gedicht in der Grundschule, weiss ich: Das ist Heimarbeit, zehnmal abschreiben!
Minimalisten wie Mowgli vergessen den Inhalt unmittelbar nach der Übung. Er erinnerte sich nie, was Gaeng Masman ist, verspies ihn trotzdem in fast unbegrenzten Mengen.

Zürich – Singapur

Ich benötigte weder 105 Tage wie Fedor Jagor 1857, (1) noch 3 Tage mit Imperial Airways anno 1939, um die Strecke zu bewältigen. (2)
Eine Baustelle erschwerte in Zürich-Kloten den Zugang zum Check-in Nummer 2. Anstatt das Taxi vor dem Gebäude zu parkieren, brachte mich der Fahrer ins gegenüber liegende Parkhaus. Von dort ging es steil hinauf zur Strasse, über diese Strasse und danach ebenso steil hinunter. Ich schob meine Koffer in einem Caddy am Hang hoch und hatte leichte Probleme mit meinen Handgelenken.
Ein hilfsbereiter Mensch sah mich schieben. Er stellte seinen Wagen ab und half mir unaufgefordert bis zur Abfertigung. Noch vor zehn Uhr erreichte ich die Lounge.
Um mich auf die Bordverpflegung vorzubereiten, trank ich einen Pfefferminztee und kaute leise ein Gipfeli (Croissant ähnliches Gebäck der Helvetier).
Kurz nach elf Uhr erreichte ich die A380 der Singapore Airlines. Bevor ich mich über irgend etwas beschweren konnte, stand ein Glas Taittinger vor mir. Sekundengenau wurde die Maschine um 11 45 aufs Flugfeld bugsiert. Um 12 00 trat der Pilot voll aufs Gaspedal. Der Riesenvogel beschleunigte und hob ab. Danach kümmerte ich mich nur noch um Champagner, Chablis und die Verpflegung.

Vorspeise: Sate, (Satay) mit Zwiebeln, Gurke und Erdnuss Sauce.
Zwischengericht: Waldorfsalat mit Räucherlachs.
Hauptgericht: Lammkoteletts mit gefüllten Artischoken – Schinken, Ei und Sardellen,
kreiert von Carlo Cracco, Ristorante Cracco, Milano
oder: im Wok sautiertes Schweinefleisch mit Pilzen und gebratenem Reis.
oder: Gaeng Kiew Warn Kung, grüner Thai Curry,
oder: mit Spinat und Feta gefülltes Hähnchen mit Gnocci.
Dessert: Luzerner Mozarttorte. Ich wusste nicht, dass Mozart in Luzern Torten komponierte.
oder: Mövenpick Nuss-Ahornsirup Creme mit Orangencoulis
oder: Käse,
oder: Obstschale mit frischen Früchten,
Kaffe mit Konditorpralinen.

Anstelle von Wasser (Evian, Eau minérale naturelle), Bier oder Guiness gab es zum Trinken
Weissweine:
Champagner von Taittinger. Beim Flug in die Schweiz wurde zusätzlich Bollinger angeboten,
von Markus Molitor einen Riesling Kabinett Klosterberg 2012,
2 Chablis, einen von Jean Marc Brocard, Premier Cru de Vey 2011,
den anderen der Domäne William Fevre 2012.
Rotweine:
2010 Chateau Loudenne, Cru Bourgeois, Bordeaux,
2009 Marchesi de Frescobaldi, Tenuta di Castiglioni, Toscana IGT,
2009 Pago de los Capellanes, Ribero del Duero
und als Port: Taylors 10 year old tawny port.

Die gefüllten Artischocken alleine waren die Reise wert.
Speisen, trinken, schlucken und danach schreiben, dauerten fast fünf Stunden, geographisch bis in die Nähe von Mashhad in Persien.
Nach einem reichhaltigen Frühstück, Mitternacht Schweizerzeit – in Singapur um sechs Uhr früh, durften die Passagiere die Maschine verlassen. Zwei Stunden später sass ich bereits im Hotel in Johor Bahru, Malaysia.

(1) https://hinterindien.com/2014/03/10/hamburg-singapore-1857/
(2) https://hinterindien.com/2014/03/25/fruhe-flugreisen-nach-hinterindien/
(t) http://www.singaporeair.com/de_DE/flying-with-us/cuisinelanding/business/

Fest im Dorf, Dorffest

Nach über sechs Monaten Enthaltsamkeit, suchte ich an diesem Fest vergeblich Ermunterung und Inspiration. Da war nichts anderes als Transpiration vorrätig. Wenige Tage zuvor versprach ich dem planenden Geburtstag Organisator, sofern das Gelände nicht überflutet sei, würde ich teilnehmen.
Die Musikanlage plärrte seit Stunden, als wir in der Dunkelheit die Strasse betraten.
Dick trug eine Flasche Merlot in der Hand. Wir wurden freudig begrüsst. Auf einem Stein-Tisch brodelte eine Wasserbüffelsuppe. Grüner Curry, Gaeng, dampfte neben aufgeschnittenen Guave-Früchten, ฝรั่ง, Farang. Es roch nach angebranntem Reis und parfümiertem Schweiss. Hungrige Köter quetschten sich schwanzwedelnd ins Getümmel.
Die Gastgeber brachten uns voller Stolz eine Flasche eines zwölf Jahre alten, teuren Rothschild Gewächses und einen Korkenzieher. Dick war wenig erfolgreich im Kampf gegen die Tücken des Korkens. Sie gab mir die Flasche. Bei der feinsten Berührung bewegte sich der Korken nur in einer Richtung, nach unten. Deshalb erwartete ich oxydierte, ungeniessbare Brühe und genehmigte mir – nur wegen des exorbitanten Preises – einen Schluck. Sogleich suchte ich einen stillen Ort zum fröhlichen Spucken. Die Zunge brannte. Glücklicherweise verschonte ich die Kehle.
Von allen Seiten wurde mir Essen angeboten. Ich benötigte Zeit, um mich zu erholen.
Da mir ausser Zeit alles gegeben wurde, duschte ich den Mund mit unserem Merlot.
Danach prostete ich dem Gastgeber zu: „Happy Birthday!“ Er zog eisgekühlte Mischungen des Hauses ‘Still going strong‘ vor.

Ich versuchte etwas Reis, tröpfelte Wasserbüffel-suppe darauf. Sie stank nach überlagerten Tierknochen. Ich teilte mit Dick einen Hühnerschenkel aus der Wüste. Er war staubtrocken. Dann wurden leckere Seidenraupenpuppen angeboten. Gebannt betrachtete ich Chiang Mai Würste. Die sind üblicherweise grob gehackt, rassig gewürzt und enthalten Reiskörner. Diese Würste hier wiesen feine Strukturen auf. Keine Spuren von Reis oder Zitronengras. Sie rochen verführerisch. Leider würzte die Herstellerin hundert Gramm Fleisch mit der zehnfachen Menge Chili. Zum Löschen des Brandherdes war zu wenig Mehrlot vorhanden. Hilfreich wurde zusätzlich von oben gelöscht, es regnete.
Ich schrie: “Fontok, Regen!“
Dick sagte: “Unmöglich, ich sehe den Mond.“
Wasser floss aus meinen Socken, als ich wünschte: “Deck den Wein zu, bitte.“
Sie nahm einen Teller und legte ihn auf ihr Glas, während die Flasche ungeschützt blieb.
Alle strömten von der Strasse ins Haus. Ich benutzte die Gelegenheit und ergriff die Flucht. Fünf Minuten später war ich zu Hause und zog das triefende Zeug aus. Nach neun Uhr ging Dick beschirmt zum Festgelände zurück.
Ich bat sie: „Komm nicht zu spät. Mir ist übel.“
Freudige Partystimmung An Schlaf war nicht zu denken, als nach dem rettenden Regenguss die Karaokemaschinerie wieder angeworfen wurde. Kurz vor eins stand ich wieder auf und suchte wichtige Reise-Dokumente, wie Geburtsurkunde.
In den letzten Wochen lernte ich aus der Presse: Mit blauem Licht emittierenden Dioden, LED, bleibt Gemüse im Kühlschrank länger frisch. Fürs Nibbana benötigt Kundschaft nun Geburtsscheine. So schützt sich die Ewigkeit vor Retortenbabys und genveränderten Organismen.
Später kam Dick wortlos zurück. Noch später übergab sie sich wie üblich. Zur Frühstückszeit ersetzten Kopfschmerzen das Bauchgrimmen. Fürwahr, ausnahmslos ein gelungenes Fest, genau wie die anderen neunundneunzig pro Jahr.

Kleptomanewitsch ist unzufrieden

Behördliche Sanktionen wirken im thailändischen Dorf knapp drei Wochen. Dann ist bereits alles vergessen. Bei Streitigkeiten unter Frauen dauert es drei Monate, bis die Damen wieder Freundinnen sind.
Frau Kleptomanewitsch verbreitete am Sonntag in den einschlägigen Haarverschönerungsbetrieben in Hang Dong die Lüge, wir hätten den Lustmörder Dei mit zweihundertfünfzigtausend Baht freigekauft. Gegen solche Beträge sei die Wahrheit leider chancenlos. Die Frisösen kennen sich. Die Telefone dudelten dauernd. Je smarter – desto doodel.

Die Ruhephase des Kleptomanewitsch veranschlagte ich erfahrungsgemäss auf drei Wochen. Ich irrte mich.
Bereits am Montag war nicht gut Longan essen mit ihm. Er versuchte, die Anwohner am Strässchen zu seinem Grundstück zu schikanieren. Keiner liess sich beeindrucken. Dann zeigte er die grimmige Absicht, das Moped von Dei mit seinem Kleinlaster zu zermalmen. Dei sagte kein Wort. Er stand am Fenster und hatte seine Kamera in der Hand.
Darauf änderte Kleptomanewitsch sein Ziel und atomisierte gegenüber einen Pflanzenkübel aus gebranntem Ton aus dem Eigentum von Frau Nepenthes. (1) Der Kübel war kein Billig-Import aus China. Die solide Lan Na Keramik beschädigte Blech als wäre es Butter.

Eingang zur K-Farm 2011

Eingang zur K-Farm 2011, Dekoration – aus der Kneipe geklaut

Irritierte Panda Fleisch alkoholisierte Hirnwindungen, oder waren es Drogen? Am Abend jedenfalls drang Kleptomanewitsch in das Haus des Dorf-Obmanns ein und griff ihn an. Ein Dutzend Gäste sassen vergnügt auf dem Boden, assen und tranken. Keiner getraute sich, dem Obmann Beistand zu leisten.
Ein paar hundert Meter weiter lebt ein Hilfspolizist. Er bezieht für gelegentliche Dienstleistungen monatlich fünftausend Baht. Die Frau des Obmanns telefonierte ihm und bat um Hilfe.
„Kathod k., k., khrap. Mein Weib k.., k.., kochte Gaeng däng pät pät (scharfen roten Curry). Ich gurgelte reichlich Lao k…, k…, Khao. Jetzt kk, kk, kann ich weder stehen noch g.., g.., gehen.“

Frau Obmann gab nicht auf. Sie telefonierte Dei:
„Khun Dei, Überfall! Bitte hilf. Schnell!“
Als Kleptomanewitsch das Stich-Wort Dei vernahm, erinnerte er sich an den kaltblütigen Schlächter vor seiner Hütte und rannte davon, ohne dass er den weich-geklopften Obmann zuvor in der Küche in einen Kochtopf setzte.
Freundliche Polizisten holten den bärbeissigen Kleptomanewitsch ab.

Dick und Dei leisteten erste Hilfe. Dei trinkt keinen Lao Khao. Er lehnte die Beförderung zum Hilfs-Sheriff ab.

(1) http://wp.me/p2ljyL-uj

Chiang Mai Tapas

Gestern gab’s:*
Chiang Mai Tapas

Tapas sind ursprünglich spanische Appetithäppchen. Tapas waren einst kostenlose Beilagen zu Getränken, wie Wein und Bier. Anfänglich wurden sie zum Sherry aufgetischt. Tapas entsprechen den im Mittelmeerraum und im Nahen Osten gängigen Mezedes.
In einigen Getränkeschuppen der gehoberen  Klasse in Hinterindien, werden noch heute Kartoffel-Chips, geröstete Erdnüsse und Ikan Bilis angeboten. Tapas Bars entwickelten sich zu lukrativen Geschäften. Je nach Region gibt es dutzende verschiedene Häppchen.

Wir waren in der Stadt Chiang Mai und entdeckten unter vielen, eine besonders schlanke Flasche mit vergorenem Traubensaft. In einem Kühlschrank sah Dick verlockenden, feingeschnittenen Salchichon. Dies ist eine salamiartige Dauerwurst aus Spanien. Das Schweinefleisch wird mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Koriander gemischt und schmeckt entsprechend würzig. Das war mindestens vor langer Zeit so.
Heute heissen die Zutaten:  Laktose, Salz, Milch, Protein, Dextrose, E451, Antioxidantien E300, E318, E301, E331iii,  Geschmacksverstärker E621, Verhütungsmittel – Präservative E250, E252 und Farbstoff E120.
Während im Salami, Typ Napoli oder Milano, in der Hitze nach wenigen Minuten das Fett schmilzt und die Wurst komische, wenig erfreuliche Aromen entwickelt, erträgt der Salchichon  dank zahlreicher E… Zutaten die tropische Wärme aussergewöhnlich gut.
lucky
Dick besorgte frische Ciabatta, eine neuere italienische Brotsorte. Währen dessen verkostete ich unseren Wein und bestellte in einem Thai Laden einen scharfen roten Curry mit Apfelstreifen und Schweinefleisch.
Als Dick das geschnittene Brot brachte, schöpfte ich mit einem Löffel rote Currytunke auf eine Scheibe Ciabatta und legte danach eine Tranche Salchichon darauf.
Abendröte am Himmel:
Der Chiang Mai Tapa Gaeng Daeng war erfunden.

Zum ganz grossen Glück fehlten:
Das Meer,
die flotte Rote
und der echte Kota Kinabalu Sunset.

Für Tapas Liebhaber gibt es in Chiang Mai ein breites Angebot. Tapa Gaeng Daeng werden sie wohl vergeblich suchen!

*Nachempfunden: http://heutegibts.wordpress.com/

http://www.fleischtheke.info/internationale-fleisch-und-wurstspezialitaeten/salchichon.php http://de.wikipedia.org/wiki/Tapa_(Gericht)
http://de.wikipedia.org/wiki/Ciabatta

Gaeng Hunglay

Als Ruheständler leiste ich neben der Schreibarbeit täglich Küchendienst. Hie und da stolpere ich über ein Rezept, das wir gemeinsam verwirklichen: Sie kocht, ich esse. Neulich entdeckte ich im Internet ein Rezept von Madame Tomatenblüte. Welch wunderschöner Name voller Poesie. Sie beschrieb in Wort und Bild einen lackierten chinesischen Schweinebauch. (1) Die Abbildungen allein lösten gewaltige Speicheleruptionen aus. Wir arbeiteten uns durch das Rezept. Das Resultat war fantastisch anzusehen und duftete voll exotisch orientalisch, von Indien bis China.

Rund um den heissen,  Aromen verströmenden Backofen versammelten sich die Geier, die mitfeiern wollten. Zum Glück, denn im warmen Klima Thailands, die Temperaturen sanken in den letzten Tagen um etwa zehn Grad, genügte wenig der Delikatesse, um uns ältere Leute zu sättigen. Die jungen Leute verschlangen den Rest des Schweinebauches in Rekordzeit.
Eine etwas leichtere, burmesisch-, nordthailändische Zubereitungsart von Schweinebäuchen ist Gaeng Hunglay, oder Hanglee Curry.

Hunglay Currypaste für ein Pfund Fleisch:
einige Knoblauchzehen, je nach Grösse * erst am Schluss beigeben
3-4 Thai Zwiebeln oder Schalotten          * erst am Schluss beigeben
1 1/2 TL Ingwer
1 1/2 TL Galanga
1 Stengel Zitronengras, wenige cm sehr fein schneiden, den Rest in etwa 4 cm langen Stücken beigeben
1/2 TL Koriandersamen
1-2 Korianderwurzeln
1-2 TL frischen Kurkuma
2-3 Kaffir Zitronenblätter, ungeschnitten
3-6 getrocknete Chili, frisch geht auch
1/2 TL Zimt
1/2 TL Sternanis
1/2 TL Garnelenpaste, Kapi, leicht angeröstet

Die zerkleinerten Gewürze mit 250 bis 500 ml Wasser verrühren, je nachdem sie eine eher dicke Sauce oder her eine suppenartige Brühe möchten. Ich mische die Suppe in Teller und Schalen mit vergnügen mit Reis oder Nudeln.
Kein Schweinebauch

Wer Mühe hat, die Zutaten zu finden, erspart sich die Arbeit und kauft einen Beutel Hunglay Curry Paste von Lobo.

Das Fleisch in ca. 20 mm Würfel schneiden und anbraten. Ob sie den Bauch mit oder ohne Schwarte zubereiten, entscheiden sie. Diverse Köche empfehlen eine halbes Pfund Schweinelende und ein halbes Pfund Bauch zu mischen. Wir suchen uns einen nicht zu fetten Bauch, opfern unter Umständen die Schwarte und vergessen die Lende.

Das Schweinefleisch in die Tunke geben und 1 1/2 bis 2 Stunden zugedeckt auf kleiner Hitze schmoren lassen. Wir geben üblicherweise in Würfel geschnittene Kartoffeln dazu, Topinambur (2) eignet sich auch – und vielleicht eine einsame Tomate. In der Dorfversion kann der Kari mit etwas Apfel oder frischer Kleinst-Banane aus dem Garten, beides fein geschnitten, angereichert werden. Je nach Laune – etwa eine Viertelstunde vor dem Anrichten die Schalotten (ganz), Knoblauchzehen (ganz), eventuelles Grünzeug und Ingwerstreifen beigeben.

Gaeng Hunglay eignet sich zum Verzehr mit Reis, oder mit feinen Nudeln.
Ob es dazu geröstete Erdnüsse und feingeschnittenen, eingelegten Ingwer nebst anderen Beilagen braucht, überlasse ich ihrer Phantasie.
Als Dank für das gelungene Essen, entlassen wir jeweilen einen Geist aus einer verkorkten Flasche. Wir vernichten die für Kinder ungeeignete Flüssigkeit während des Essens schluckweise.

(1) http://tomatenbluete.wordpress.com/2012/12/04/schweinebauch/
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Topinambur

Anmerkung Bild: Die Frau mit den zwei Köpfen ist eher dick. Sie heisst aber nicht so.