Schmerzhafte Hoffnungslosigkeit

Warum pflegen Leute weltweit alte, hoffnungslos kranke Menschen? Das Schicksal ist eigentlich absehbar. Am Ende wartet der allmächtige Tod.
Dick betreibt unendlichen Aufwand für ihre Mutter. Diese Patientin ist absolut unzurechnungsfähig. Die Schmerzmittel veränderten ihr Denkvermögen. Die meisten der üblicherweise selbstverständlichen Gefühle sind ausgeschaltet. Sie erkennt nicht, wenn sie satt ist. Wenn Dick nicht aufpasst, verschlingt sie beinahe unbesehen alles, bis sie erbricht.
Durch die sorgfältig ausgewählten Speisen legte die die Patientin in vier Monaten zehn Kilogramm zu. Sie ist jedoch mit fünfundvierzig Kilogramm nicht fett. Durch geförderte Bewegung entwickelten sich einige Muskeln.

Dicks Bruder möchte seiner Mutter zusätzlich Freude bereiten. Wir erklärten ihm, die Alte könne nicht mehr alles verzehren, was Herz und Magen begehren. Gut gewürzte Thai-Speisen könnten Blähungen, Blutungen und Schmerzen auslösen. Der Mann weiss alles besser. Er hörte noch nie zu.
Nach knapp fünf stündiger Nachtruhe nickte Dick bei der Betreuung kurz ein. Während dessen brachte ihr Bruder gutes Essen für seine Mutter. Nicht langweiliger Brei oder fast geschmacklose Suppe, sondern bestes Thai Essen mit viel Knoblauch, Kräutern, Fleisch und Chilischoten, getränkt in reichlich Palmöl. Mutter ass die Delikatesse teilweise. Es schmeckte nicht, wie früher üblich. Sie dachte, eventuell müsse sie das Zeug wärmen. Sie stellte den Topf auf den Gasherd und vergass ihn.
Dick wurde durch Rauchschwaden geweckt. Die Kohlereste im Aluminium-Topf begannen zu glühen.
Vor wenigen Wochen verbrannte die Frau Dicks Hand mit kochendem Wasser, weil ihr die Kraft fehlte, die Pfanne irgendwo sicher hinzustellen. Sekundenbruchteile genügen, um Schäden zu verursachen. Ich verstehe nun, warum Psychiatrie-Patienten angekettet werden.
Brüderchen bereitete uns wenig Freude. Ein paar Stunden nach dem gesunden, stärkenden Essen, verlor die Patientin wieder Blut. Das beweist eindeutig: Magenschondiät schwächt den Kreislauf, Darm und Nieren. Unter Umständen fehlte zum Abrunden der Mahlzeit bloss der Lao Khao.

Wenn wir in wenigen Wochen in den Süden verreisen möchten, hat die Patientin mit der verbleibenden Verwandtschaft keine Überlebenschance. In Satun fehlen für sie die Infrastruktur wie Spital, Apotheke und qualifizierte Ärzte. Das Krankenhaus dort ist eine bessere Wartehalle der Krematorien. Wer wirklich Hilfe benötigt, reist nach Hat Yai, Nakhon Si Thammarat oder Bangkok, sofern die Finanzen vorhanden sind.
Die bittere Erfahrung zeigt: Alleine schaffe ich es leider nicht, sei es Chiang Mai oder Satun.

Sternstunden

Es gibt schwere Sekunden im Leben. Sie zerstören sämtliche Glücksgefühle. Das ganze Wohlbefinden landet in einem stinkigen Abfalleimer. Der Kopf ist wirr. Der Magen weist jegliche Nahrung zurück. Man sucht verzweifelt einen Strick und einen starken Haken.
Wenige Stunden später spendet ein banales Email Balsam fürs Herz und Desinfektionslösung zur allgemeinen Wundbehandlung.

Vor einigen Jahren brachte ich einem Freund in Singapur zwei Bändchen der „Geschichten aus Hinterindien“. Das Taschenbuch behielt er. Die gebundene Ausgabe schenkte er als ehemaliger Mitarbeiter der Nationalbibliothek.
Heute erhielt ich eine Bestätigung:
We acknowledge receipt of the following publication(s), which were sent to us as gifts.
1 copy of Geschichten aus Hinterindien
They will be a useful addition to our collection.

Nach Singapur machte ich als ehemaliger Berner – Schüler, Mitarbeiter an der Universität und Steuerzahler einen Besuch in der Stadt- und Universitätsbibliothek an der Münstergasse.
Die waren mit einem Umbau beschäftigt. Ich erinnere mich, dass ich Mühe hatte, einen Eingang zu finden. Dennoch gelang es mir, die „Geschichten aus Hinterindien“ einer Bibliothekarin in die Hand zu legen.
Wenige Monate später erhielt ich den Bescheid, das Buch entspreche nicht den strengen Bedingungen, um in die Sammlung aufgenommen werden zu können. Seither versuchte ich vergeblich, die Qualität der Inhalte und der Schrift-Sprache zu verbessern.
Die Taschenbuchausgaben fanden ihren Weg hauptsächlich als Literatur in gehobenere Bedürfnisanstalten zwecks Förderung der Press-Freiheit. Seit Anbeginn hatte ich die Idee, den Text direkt auf Rollen zu drucken.

http://www.ub.unibe.ch/content/index_ger.html
http://www.nlb.gov.sg/

Herz-, vor allem Schmerz-Polka

Meine neueren Beiträge widmeten sich biologischen, medizinischen und technischen Problemen.
Das Herz, das eigentlich fruchtbare Leben, das seelenlose Treiben in den Häusern des Dorfes, die starken thai-familiären Bindungen und Beziehungen, all die Unglücksfälle und Verbrechen, gerieten ohne übliche starke Schnäpse in den Hintergrund und allgemeine Vergessenheit.

Da war dieser vielversprechende Bursche im Nachbarhaus. Seine Schwester agierte als verführerische Amateur-Schauspielerin vor unserem Garten in einem vom cleveren Jungen selbst einstudierten Porno-Video. (1) Mit knapp siebzehn Jahren wurde er vor einem Jahr Vater.
Seit unserer Rückkehr von Satun atmet er gesiebte Luft. Zu fünft vergewaltigten gedankenbefreite Rüpel in der Schule ein Mädchen, Gang Bang, wie es die Fachsprache verharmlosend nennt. Die Vorgehensweisen zeigt jedes Smartphone. Nach buddhistischer Ethik müsste gesucht werden.

Als wäre nichts geschehen, roch ich von draussen, hart angebratenen Knoblauch. Der Wind drehte etwas. Ein Hauch Tom Yum, Duft von Zitronengras, Galanga, Ingwer und Chili lag in der Luft. (2) Plötzlich wurde der angenehme Eindruck durch eine Spur Dieselabgas verdorben.

Da war diese, von fehlender Intelligenz und exotischem Schicksal gebeutelte, ältere Frau, Mutter, Grossmutter und unbekannterweise durchaus mögliche Urgrossmutter. Die Leere des Gehirns, der fehlende Verstand wurde durch ein unermüdliches Mundwerk mehr als kompensiert. Obwohl ihre lebenslangen Ansprüche und Ausgaben Millionen verschlangen, blieb ihr nichts in Truhen und Schränken oder in ihren blossen Händen, als ihr unbeugsamer Wille, ihre Nachkommenschaft bis ins zwölfte Glied an ihren Irrungen und Verwirrungen teilhaben zu lassen.
Die Frau vergiftete sich in den letzten Jahren mehrmals mit verdorbenen Speisen oder sichtbar und riechbar schlechtem Wasser. Leber und Nieren überlebten. Unsichtbare Schäden entstanden höchstens im Schädel. Weil keine Substanz vorhanden war, bemerkte niemand nichts. Die taprige Vergesslichkeit prügelte sich um nichts mit streitbaren Nachbarinnen oder wurde verschiedentlich Opfer der Schwerkraft sämtlicher Fallgesetze, ich meine nicht Genitiv, Dativ, Akkusativ – sondern Newtons Apfel – ohne sich bei all diesen Krankheiten und Unfällen endlich endgültig zu verabschieden. Im Krankenhaus vierhundert Kilometer südlich von Chiang Mai retteten die Ärzte erfolgreich kostbares Leben und brachten die Reste jeweils mit Ambulanzen zu den Töchtern in den Norden – zwecks Rekonvaleszenz.

Eine der Töchter lebte zwar in unmittelbarer Nachbarschaft der Mutter. Die junge Frau kümmerte sich, ausser dass sie sich selbst gelegentlich gratis mit Lebensmitteln versorgte, nie um das Wohl der leicht Angegrauten.
Das muntere Töchterlein litt an chronischem Reissen zwischen ihren prallen Oberschenkeln. Deshalb war sie dauernd angespannt auf der Suche nach kräftigen Kerlen, von welchen sie Linderung und Wohlgefühle erhoffte. Weil dieses Reissen so intensiv war, konnte die Frau und Mutter sich nicht um die Belange ihrer drei Knäblein kümmern. Die drei haben komplett verschiedene Interessen, genauso wie ihre diversen Väter. Einer klaut Fahrzeuge und Treibstoffe. Ein Halbbruder ist Spezialist für Einbrüche. Der dritte handelt mit Drogen. Es verwunderte nicht, dass diese unerzogenen Bengel und Tagediebe, dank endloser Gaunereien, verschiedentlich Verpflegung und Unterkunft bei den Hütern des Gesetzes genossen.

Fortsetzung aus dem nördlichen Irrenhaus folgt.

(1) https://hinterindien.com/2012/08/01/verheisungsvoller-nachwuchs/
(2) http://www.eatingthaifood.com/2014/08/tom-yum-soup-recipe/

(Herz-Schmerz Polka) https://www.youtube.com/watch?v=CluYL5BSqdI

Der Honig-Lebkuchen-Mann

Herr Zopf, seit zwanzig Jahren ordentliches Mitglied der Bezirks-Bäckerinnung, ein Bäckermeister mit Kompetenz und Meisterbrief, erhielt vom Stiftungsrat des Vereins einheimischer Wirtschaftsförderer ein zinsfreies Darlehen, um in unserer Gemeinde eine Bäckerei zu betreiben.
Als der Laden nach zweihundertzweiundzwanzig Einsprachen der insgesamt eintausendachthunderfünfundachzig Einwohner endlich eröffnet wurde, gab es eine würdige Feier mit Blumen, Dorfmusik, Ehrendamen, Fahnen und Turnverein. Weil es an Menschen mangelte, kam es vor, dass Musikanten im Turnverein aktiv waren. Zum Ausgleich blies eine einladend attraktive Ehrendame mit ausladenden Lungenflügeln die Tuba.
Weiss behandschuhte Polizisten in Sonntagsuniform, wühlten zweihändig dämonisch im Verkehrssalat. Die goldene Sonne, sandte voller Wonne aus dem blauen Himmel Licht, um unnötige Verkehrsschilder der Schildbürgergemeinde besser sichtbar zu machen und die Festgemeinde zu erquicken.

Der Geschäftsführer der eigennützigen Stiftung ergriff nach einem rassigen Marsch der dörflichen Hoch- und Deutschmeister (1) das Mikrofon und dozierte mit sonorer Stimme:
„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
nach jahrelangen Bemühungen des Kreiskaminfegermeisters Schwarz-Negri, von Herrn Zinsli, Bank-Direktor, unserer geschätzten Ärztin, Frau Doktor Verena Blasenstein, des aalglatten, entschuldigung – ich wollte sagen, – sauglatten Fahrzeughändlers Franz von Schrott-Stahl, dessen laufend hochschwangeren Gattin Elvira, … Hallo Franz – und meinerseits, als vorausblickendem Grundstückspekulanten und Gemeindevorsitzenden, gelang es uns mit vereinten Kräften, mitten im idyllischen Dorfkern einen Quell für frische Backwaren zu schaffen. Die Gesundheit unserer Bevölkerung und das Wohlergehen der Steuerzahler liegen uns am Herzen.
Ich wünsche Herrn Zopf, Bäckermeister mit Kompetenz und Meisterbrief, alles Gute für die nahe Zukunft. Für die weitere Zeit denken wir bereits an eine Verzinsung von zwanzig Prozent pro Jahr.
Danke! … Hiermit übergebe ich das Mikrofon unserem zukünftigen Brötchengeber!“
Applaus der auf frische gratis Semmeln wartenden Menge, Tusch der Blechbläser.
Herr Bäckermeister Zopf, mit Kompetenz und Meisterbrief, wirkte reichlich nervös und rezitierte mit mehlig belegter Zunge teilweise ab Blatt:

„Liebe Damen und Herren, liebe Kinder, Bädchen und Murschen, hochverehrte Wirtschaftsförderer und Fördererinnen, hochwohlgeborener Herr Gemeindepräsident,
es ist mir eine grosse Ehre, die Gemeinde in Zukunft mit frischen, biologischen Backwaren aus B.. Bodenhaltung zu versorgen. Mein Sortiment wird nicht nur Semmeln und diverse B.. Brotsorten, sondern auch Zopf, die Schweizer nennen es Züpfe, mit einem Teig bestehend aus Weissmehl, Eiern, frischer Milch und reiner Butter, umfassen.
Auf Weihnachten gibt es dann als besondere Überraschung köstliche Honig-Lebkuchen!*

Lebkuchenhaus Kota Kinabalu, Sabah, Malaysia, Palace Hotel

Lebkuchenhaus Kota Kinabalu, Sabah, Malaysia, Palace Hotel

Lebkuchen Sandakan, 4 Points by Sheraton

Lebkuchen Sandakan, 4 Points by Sheraton


Dennoch, … unsere traditionellen Brotzeitsemmeln sind in Gefahr. Viele Menschen gehen aus Kostengründen in Backshops und zu Grossverteilern, wo nur noch tiefgefrorene Teiglinge aufgebacken werden.
Unsere Bäckerei arbeitet die Teige von Hand auf. Traditionelle Handarbeit ist leider teurer als aufgebackene Inn.., Industriesemmeln. – – – Der festliche Augenblick verschlägt mir die Sprache. Deshalb bitte ich unseren Mitbürger und Geschichtenerzähler Low um einige ofenfrische Worte zum Brot. Herzlichen Dank an alle Festteilnehmer und speziell an meine zukünftige Kundschaft.“
Applaus der auf frische gratis Semmeln wartenden Menge, Tusch der Blechbläser. Trommelwirbel, Blechtrommel von Grass. (2)

Gänzlich unvorbereitet trat ich mit zitternden Knien aus dem Publikum auf die Bühne.
Tusch der Blechbläser, Trommelwirbel. Eine reichlich parfümierte, üppige Ehrendame im enganliegenden Kleid, die mir flüchtig, um so intimer, bekannte Geschäftsführerin des Erotikclubs, knallte mir einen Begrüssungskuss ins Gesicht. Die Knie wurden, nachdem sie bereits zitterten, weich wie Brotteig, während sich irgend etwas versteifte wie ein Pariserbrot.
Ein kleines Mädchen, die blonden Haare in lange Zöpfe geflochten, überreichte mir lächelnd mit Zahnlücken, einen bunten Blumenstrauss mit Schleife. Ich wusste nicht, wohin damit – mit dem Blumenstrauss.

Schluss folgt, ich muss ja überlegen, was ich sagen soll.

(1) http://www.youtube.com/watch?v=MsQOfjYJz9Q
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Blechtrommel
Honig-Lebkuchen*
(r) http://www.rezeptewiki.org/wiki/Honig-Lebkuchen
Die folgenden Reszepte enthalten, (pfui Teufel), Margarine!
(r) http://en.wikipedia.org/wiki/Berner_Honiglebkuchen
(r) http://www.kochbar.de/rezept/68478/Berner-Honiglebkuchen.html

Sonnenuntergang

Kota Kinabalu. Nach fünf Uhr verreisten wir in den zwölften Stock, um die letzten neunzig Minuten Sonnenschein des Tages zu erleben. Mata Hari, das Auge des Tages, versank dann im Meer. Zur Sicherheit  hielten wir uns an einigen Gläsern mit kühlem Chardonnay fest.

Die Augen waren nicht starr auf Meer und Horizont gerichtet. Die Nachbarn trugen ihrerseits zur Abendschau bei. Da war ein drahtiger, unterernährter Engländer mit üppiger Freundin. Er verdrückte eindrücklich in zwanzig Minuten dreissig Sandwiches.
Gäste sassen zu viert in schweren Ledersesseln um einen Tisch. Einer langweilte sich.
Die Anderen beschäftigten sich mit Smartphones und Tabletts. Was machten die Bedauernswerten vor Jahren, als es diese technischen Amüsiergeräte noch nicht gab?
Konnten sie ein dermassen intelligentes Apparätchen bedienen, nachdem sie nicht in der Lage waren, ein Weinglas artgerecht in den Pfoten zu halten. Eine Hand voller Technik, in der zweiten das Glas. Dazwischen ein gedankenloses Reizhirn.
Für solche Smartphonenutzer entwickelte Samsung ein Gerät, das Filme stoppt,
sobald die Augen nicht mehr auf den Bildschirm gerichtet sind. Ist das technische Perversion oder Fortschritt?
Zehn Minuten nach sechs Uhr begann der finale, fünfzehn Minuten dauernde Absturz der Sonne ins Meer. Er faszinierte täglich mit verschiedenen Stimmungen und Farben. Dann klickten Smartphones, Tabletts und Kameras durch die beschichteten, mit Finger- und Handabdrücken, Vogelscheisse und Regenspuren verschmutzten Fenster. Keiner bemerkte es. Die Sonne überstrahlte alles.

Eines Vorabends kam sie rechtzeitig. Eine gertenschlanke, kurvige, langbeinige, langhaarige Blondine im sonnenscheinfarbigen, gehäkelten Kleidchen. Maschenzauber mit viel Durchblick.
Die Sonne verblasste, als sie ein Objekt in der Hand auf die Fensterfront richtete, die Hüfte gekonnt eingerastet, dabei den Vorbau wölbte, dass jede Normalsterbliche auf die Schnauze gefallen wäre. Das Wesen, eingeflogen von den Plejaden, klickte und lichtete ab, dass es das kälteste Herz erwärmte.
Als die Sonne endlich ihr abendliches Bad im südchinesischen Meer nahm, wandte sich die ausserirdische Fee den, von Meisterköchen vorbereiteten, delikaten Häppchen zu.
Sie frass dermassen, dass ich Aufenthalte im Schweinestall vorziehe.Mata Hari
Häppchen-Bank
häppchen1

Nonne nutzt Nacht-Sonne

Einst beschrieb ich die schicksalshafte Chronologie einer obskuren Uhr aus dem Hause Gucci. In Lan Na Land wurde ein unschätzbarer Zeitmesser gestohlen. Er wurde Dick, garniert mit Lügen, zu einem überrissenen Preis angeboten. Reiche Amerikaner hätten Spielschulden, müssten dringend ausreisen und deshalb das Prestigeobjekt billigst verschleudern. Die Uhr fand, dank gutem Karma, den Weg zurück zum rechtmäßigen Besitzer. Dieser vermachte seine Armbanduhr vor dem dramatischen Ableben weder seiner Frau, noch der Familie, sondern schenkte den Italo-Wecker, mit Hinweis Swiss Made, (War es bloß eine chinesische Kopie zu 600 Baht?) seiner finalen Lustspenderin.

Lange Zeit vernahmen wir nichts mehr von der Diebin, bis eine makellos weißgekleidete Nonne im Schönheitssalon erschien. Die Erscheinung, im keuschheitsvermittelnden Tuch mit wenig strahlender Verheißung, dafür verlockend viel faßbarem Fleisch, inklusive harter Knochen, ließ sich krachend auf eine Sitzgelegenheit plumpsen. (Das klingt bewusst nach Bedürfnisanstalt.)

Nonnen sind üblicherweise geschoren wie Mönche. Ausnahmen sind zeitlich befristete Tempelvolontärinnen, was dies auch immer bedeuten mag. Diese Nonne äußerte die Absicht, ihre prächtige Haartracht ausgiebig behandeln zu lassen. An sich erfüllt Dick in dieser Hinsicht fast alle Wünsche. Die Kundin verlangte nicht nur gratis Haarpflege mit Waschen, Färben und Dauerwelle. Im gleichen Atemzug forderte sie, trotz Verzicht und Bescheidenheit als Tugend des Herzensfriedens, eine großzügige Spende für ihren Tempel. Wie eine Kriminalkommissarassistentin nahm Dick die eigenartige Klosterfrau während des Waschens ausgiebig ins Kreuzverhör. Sie erfuhr, daß die nun als Nonne gekleidete Frau einst eine Uhr ihres angetrauten Ehegemahls entwendete.

Gegenwärtig lebt sie tagsüber im Tempel. Nachts, nach eingehendem Kostümwechsel, weil sie sonst als weiß gekleidetes Gespenst chancenlos wäre, verkaufte sie in einschlägigen Lokalen und Karaoke-Palästen ihren Körper. Nicht für Organspenden wie Lunge, Leber, Milz, Herz und Schmalz, sondern auf Juristendeutsch, für unzüchtige Handlungen. Beispielsweise zur Nutzung als Samenbank.

Die Frau erhielt die gewünschte gratis Haarpflege nicht. Nach kurzer Kopfwäsche komplimentierte Dick die Unehrwürdige auf die Strasse hinaus. Spenden für ihren Tempel durfte sich die unkeusche Ordensfrau, aber um so erfahrenere Strichgängerin, ans wohlgeformte Bein streichen.

Sollte diese Nonne in einem Tempel wirken, wo Anuttara oder Kalachakra-Tantra praktiziert wird, macht sie des Abends als Sexarbeiterin bloß Hausaufgaben.
In den Tantras der Anuttara-Klasse wird sexuelle Energie als Mittel des Pfades der Lehre verwendet.
Den Anwärtern auf die Erleuchtung dieser Glaubensrichtungen wird die möglichst perverse Begattung weiblicher Wesen empfohlen. Ohne meditative Paarungen ist das Ziel unmöglich erreichbar.

Die Nonne mit triebgesteuertem Unterleib im Nebenerwerb führt nun in einer einschlägigen Strasse in Chiang Mai ihr eigenes Etablissement mit liebreizenden Halbweltdamen. Sie scheute sich nicht, Dick in den Tempel einzuladen und sie zur (attr)aktiven Mitarbeit in ihrem Freuden-Betrieb aufzufordern.  –   Warum bereitete ich alten Stoff aus dem TIP Forum auf? Meine Betrachtungsweise des Schutzumschlages war  möglicherweise falsch!

Die verführerische Frau auf der Litho könnte inkognito eine Nonne sein, welche die vier bedauernswerten Herren in der Bar aus den gierigen Klauen des Alkoholteufels zu erretten versucht. Die Kaffeemaschine ist reine Tarnung. Die  sichtbaren Getränke enthalten Alkohol. Kaffee läßt sich ebenfalls alkoholisieren. Neben dem weltbekannten Irish Coffee gibt es in der Schweiz mehrere Arten der Zubereitung –  als Kaffee fertig, oder Kaffee Lutz.

http://www.kochbar.de/rezept/80466/Kafi-Luz-oder-auch-Kafi-fertig-genannt.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Irish_Coffee
http://www.cocktail-lounge.net/cocktailrezept.irish-coffee.html

Weitere frostresistente Kaffeerezepte:

  1. Biedermeier            Österreich
  2. Café Brûlot              F
  3. Caffe Corretto          I
  4. Fiaker                       A
  5. Kaffee Pflümli          CH
  6. Maria Theresia         A
  7. Mariloman               A
  8. Mazagran                A
  9. Pharisäer                 Nordfriesland
  10. Kafae Siam             Thailand, mit Mae Khong, muß nicht mit Kaffee verdünnt werden
  11. –                               Sang Som, soll von besserer Qualität sein
  12. –                               Regency ist höchste Thai Qualität

Heisse Muhme in LanNa Land *

Vom gepflegten Umgang mit Geistern.

Im Halbschlaf blickte ich lange Zeit auf die Türe. Sie war geschlossen, aber nicht verriegelt. Es war nicht allzu dunkel. An der Decke schimmerten durch den Teich gespiegelte Reflexe der Gartenbeleuchtung. Der Vollmond stand klar über dem Bambus. Wie bei einer Digitalkamera bei wenig Licht, sah ich alles leicht verrauscht. Ist das bei allen Menschen so, oder ist das eine altersbedingte Sehschwäche?

Auf der Höhe des Türschlosses zeigte sich ein Flämmchen. Nein – ein blasses Bläschen. Nach geraumer Zeit wuchs daraus eine Blase. Wie ein klopfendes Herz, führte sie pumpende Bewegungen aus. Später zählte ich drei Blasen. Zwei davon interpretierte ich anhand dunkler Flecken als Nippel zweifellos beeindruckender Brüste. Alles wirkte angestrengt pumpend. Aus dem Pumpen resultierte zwei weitere Blasen. Sie entpuppten sich als wohlgeformter Hintern. Das Heck pumpte auch mit. Dann erstreckte sich ein Bein bis zum Boden. Ein zweites Bein mit ebenso perfekt geformtem Schenkel und Wadenbein erschien. Die Beine gaben dem Ganzen etwas halt und wippten fleißig mit. Wie beim Füllen eines Ballons dehnten sich langsam zwei Arme mit feinen Händen und makellosen Fingern in die Luft. Auch sie zuckten rhythmisch, ohne jegliche Musik. Mit einem abschließenden Plopp schoß ein Hals mit Kopf aus dem Gebilde. Die Pumperei stoppte abrupt. Die Gestalt steckte sich einen winzig kleinen Stöpsel, er funkelte wie Edelstein, in ihre Scheide und trat danach einen Schritt vom Türschloß zurück. Ich lag perplex, mit offenem, trockenen Mund da und bestaunte die regungslose Venus von Lan Na Land. Atemberaubend. Sie stand vor dem Spiegel. Das Spiegelbild fehlte. Sie mußte ein Geist, eine Hexe, sein. Sie glättete mit der einen Hand zärtlich ihr langes Haar. Mit der anderen betastete sie prüfend Bauch und Unterleib.

Ohne Einladung schlüpfte sie danach wortlos unter die Bettdecke und schmiegte sich an mich. Mit behenden Fingern befühlte sie meinen Pumpschwengel, der sich, wie zuvor sie selbst, aufblähte.
Ohne Worte wurde mir klar, was sie wollte. Konnte ich einem mir unbekannten Geist als Gast in Lan Na Land einen Wunsch verweigern?

Trotz leidenschaftlich erregtem Spiel, achtete ich darauf, mit meinem Stöpsel ihren kleinen Pfropfen nicht versehentlich zu berühren und zu entfernen. Ich war besorgt, bei ihrem plötzlichen Ausbeamen meinen Pimmel zu verlieren. Als ich später schweißgebadet aufwachte, prüfte ich erst, ob alle Körperteile vollständig vorhanden waren. Danach überlegte ich krampfhaft, ob ich die Einfahrt zu unserer Garage verändern sollte. (1) Würde die Lan Na Venus, wie lautete ihr richtiger Name, in der nächsten Vollmond Nacht zurückkehren?

* http://de.wikipedia.org/wiki/Die_kleine_Hexe

(1) Sind bloss die Geister bescheuert? Veröffentlicht am 6. April 2012