Ramayana – Deutsch und deutlich

Im Bericht über den Affen-Gott Hanuman erwähnte ich das Epos Ramayana. Die Geschichten wurden aus dem Sanskrit in die englische Sprache übertragen. Aus diesen Texten schuf man eine deutschsprachige Version. Es sind insgesamt sieben Bände. Der Download in verschiedenen Formaten ist möglich. Sechs Bände gibt es als Hörbuch in MP3. (1) Die gesprochenen sechs Bände beanspruchen Ohren und Hirn während siebenundvierzig Stunden.
Experten schätzen, die Entstehungszeit des Epos könnte zwischen dem 4. Jahrhundert v. Chr. und dem 2. Jahrhundert n. Chr. liegen.

Besonders eindrücklich erlebte ich Tänze aus dem Ramayana auf der Insel Bali. Die meisten Balinesen, über neunzig Prozent, bekennen sich zur Hindu-Dharma-Religion. Das ist die balinesische Glaubensform des Hinduismus.
Ein relativ moderner balinesischer Tanz, er dürfte aus den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts stammen, ist der Ketjak, der Tanz der Affen aus dem Ramayana. (2)

Was die Generäle Thailands mit den gegossenen Affen-Gottheiten anstellen werden, ist mir unbekannt. Werden spezielle Hanuman Tempel gebaut? Als Äbte würden sich Generäle im Ruhestand hervorragend eignen, aber erst, wenn sie die Sanskrit Texte des Ramayana auswendig gelernt haben.

(1) http://www.ramayana.pushpak.de/ramapdf.html
(2) https://www.youtube.com/watch?v=E55dQXdiIms

Bauchgrimmen und Kopfschmerzen in Bihar

monks cnxEin gewisses Verständnis für die Wahl eines hochheiligen Ortes zwecks Ordination und anschliessender Beförderung, weit weg vom Fussvolk der Kinder-Mönche Bangkoks, kann ich als Rentner aufbringen.

Menschen, die über Leben und Wirken des Siddharta Gautama informiert sind, vielleicht Hermann Hesse (1) gelesen haben – und eine gewisse Bewunderung, eventuell Verehrung empfinden, könnten sich durch Bodhgaya abgestossen fühlen. Buddha lehrte Einfachheit und Verzicht. Von all dem ist in Bodhgaya nichts zu spüren.
Die prunkvolle Stätte liegt in einem der ärmsten, zugleich überbevölkerten Gebiete Indiens. Bihar hat mit über 100 Millionen Einwohnern eine Analphabeten Rate von fast 40 Prozent. 83 Prozent der Einwohner Bihars sind Hindus. Eine größere Minderheit von Muslimen macht 17 Prozent der Bevölkerung aus.  Die übrigen Religionen, inklusive Buddhisten, sind mit einem Anteil von 0,3 Prozent kaum präsent.

Bihar ist äußerst dicht besiedelt. Auf einem Quadratkilometer leben durchschnittlich 1‘102 Bewohner. Das erklärt, warum gewisse Hygiene-Probleme vorhanden sind.
Die pro Tag gebildete und ausgeschiedene Stuhlmenge variiert von Mensch zu Mensch. Sie hängt von der Ernährung ab. 100 bis 500 Gramm pro Tag sind als physiologisch anzusehen. Kleinere Mengen findet man bei schlackenarmer Kost wie Fastfood, größere bei zellulose- und ballaststoffreicher Ernährung von Vegetariern. Bei einem Mittelwert von bloss 250 Gramm, fallen pro Tag allein in Bihar 25‘000 Tonnen Kot an. Anders gerechnet ergibt das bei 1100 Menschen je Quadratkilometer täglich 275 Kilogramm pro Flächeneinheit.
Indische Linsengerichte wie Dhal, (2) können sich bei Belastung durch Bakterien, speziell Salmonellen, teilweise wie Expresszüge durch die Eingeweide bewegen. Sanitäre Einrichtungen sind Mangelware, vergleiche: https://hinterindien.com/2013/01/03/inder-besitzen-mehr-handys-als-toiletten/. (3) Im armen Bihar dürften Handys und Smartphones nicht sehr verbreitet sein. Bedürfnisanstalten gibt es noch weniger. Daher kann es vorkommen, dass durch die unmittelbare Verrichtung der Notdurft an unvermuteten Stellen, Tretminen für die Allgemeinheit gesetzt werden. Lawinenartige Verbreitung von Darmerkrankungen sind dadurch programmiert.

Nitish Kumar ist ein indischer Politiker, Mitglied der Janata Dal Partei. Seit November 2005 ist er Chef Minister von Bihar. Ihm bereiten nicht nur fehlende Toiletten Kopfschmerzen.
Ihre Hoheit, Thailands Königin Sirikit, möchte 100 Kilogramm Gold nach Bodh Gaya spenden, um dort eine einzigartige Kuppel über dem  buddhistischen Tempel zu errichten.
Aber Bihars Chef Minister hat Angst vor der Annahme dieses glitzernden Geschenks. Nitish befürchtet, dass ein Tempel mit einer goldenen Kuppel Probleme in der heiligen Stadt schaffen könnte, weil es schwierig würde, die Struktur ausreichend zu bewachen.
Deshalb antwortete Bihars Regierung noch nicht auf den königlichen Vorschlag aus Thailand, der bereits vor sechs Monaten unterbreitet wurde.

(1)  http://de.wikipedia.org/wiki/Siddhartha_(Hesse)
(2)  http://www.chefkoch.de/rs/s0/indische+linsengerichte/Rezepte.html
(3)  http://www.tagesspiegel.de/zeitung/klos-fuer-indien-heldin-der-hygiene/6220210.html

http://www.dailymail.co.uk/indiahome/indianews/article-2268407/Queen-Sirikit-Her-offer-100kg-gold-spooks-Nitish-Kumar.html?ito=feeds-newsxml

http://indiatoday.intoday.in/story/thai-queen-sirikit-gold-offer-bodh-gaya-temple-bihar-chief-minister-nitish-kumar/1/247668.html

Feine Unterschiede

Wenn zwei das Gleiche tun, ist das noch lange nicht dasselbe. Viele Volksgruppen pflegen intensive Konversation mit ihrem Gott. Sie verwenden verschiedene Arten der Kommunikation. Sie endet letztendlich im Gebet.
Die eine Glaubensgemeinschaft benutzt fünf Mal täglich elektronische Signal-Verstärker, (KiloWatt / MegaGott), verkabelt mit kräftigen, auf sehenswerten Turmbauten montierten Lautsprechern, um Gläubige zum Gebet zu rufen: Allahu akbar…

Vor langer Zeit erstiegen manchmal schwer beleibte Muezzin mühsam keuchend dutzende von Stufen in schlanken Türmchen eines Minaretts, zwecks Erfüllung des Auftrages als pflichterfüllende Angestellte. Die Herren schrien sich in kühler Höhe die Kehlen wund und die Ohren taub. Um Bauchumfang und Hüftgelenke verschwenden heutige Muezzin keine Gedanken. Sie drücken im klimatisierten Kommunikationsbüro der Moschee (Zutritt verboten) im Erdgeschoss einen Knopf, sofern CD und Verstärker nicht automatisch einschalten. Zeitgemässe Installationen könnten über Internet zum Gebet aufrufen.

Der hinduistsche Sri Mariamman Tempel in Pekan Bangi Lama, Malaysia, erhielt eine Verwarnung wegen ungebührlichen Lärmes.  Der Stadtrat verlangte dringend einen Senkung des störenden Lärmpegels und die Aufhebung sämtlicher religiöser Aktivitäten nach sechs Uhr abends.
Die hohen Herren drohten mit Geldstrafen von 1000 Ringgit, sechs Monaten Gefängnis oder  beiden Strafen gleichzeitig.Andachtstätten MA

Der Hinduismus ist die drittgrösste Religionsgemeinschaft der Erde. Der Obmann des Tempels, S. Pannirselvam erklärte:
„Jeden Dienstag und Freitag zwischen sechs und neun Uhr abends beten tausende gläubige Hindus. Während der Gebete läuten Glocken. Müssen wir auf den Glockenklang verzichten?“
Pannirselvam suchte Hilfe bei Herrn T. Mohan, der sagte:
„Das ist eine Verletzung unserer Verfassung. Sie erlaubt freie Religionsausübung.
Wir erwarten eine öffentliche Entschuldigung des ‚Meist Ehrenhaften Chef Ministers‘, Tan Sri Khalid Ibrahim, persönlich.“

http://en.wikipedia.org/wiki/Chief_Ministers_in_Malaysia

Abbildung:
Sri Raja Mariamman Temple, Johor Bahru,
Kling Moschee, Melaka

21. Januar 2013