Abzocke, teure Liebeserfahrungen

„Ich heisse Fritz und bin ein Liebeskasperle! Ich bin jetzt schon 10 Tage trocken, meine Bankverbindung schon etwas länger…“
Es ist immer wieder verblüffend, über das Verhalten von Farang in Thailand in einschlägigen Foren zu lesen. Manche benehmen sich wie Volltrottel oder einfach total daneben. Die Reste von Verstand oder Anstand sind irgendwo auf der Strecke hängen geblieben, vielleicht im Qualm und Mief von schummrigen Bars verloren gegangen.
Es gibt naive Menschen, welche von professionellen Geschäftemacherinnen brutal ausgenommen wurden. Eigentlich ist dies die Mehrheit meiner Bekannten im LOS. Ausserdem warten fiese, finstere Gestalten, die sich darüber freuen. Schadenfreude alleine wäre harmlos. Zusätzlich wird frischfröhlich spekuliert. Schamlos werden Lügen im Internet verbreitet, wie: (Zitat)
Ich fand es wirklich abschreckend, was ich in den letzten Jahren von Frührentnern gelesen und erlebt habe, die alle aus Chiangmai waren: … Low, der immer noch Hinterindien besingt, während die Sippschaft seiner Frau schon längst alles übernommen hat.
Drei Lügen eines angeblichen Akademikers in einem Satz. Woher rührt diese bittere Bösartigkeit? Ist sie das Resultat des Frustes eines verpfuschten Daseins? Ist sie Senilität oder Debilität zuzuschreiben? (1,2) Ich bin weder Frührentner, noch verheiratet.skorpion Das System Abzocke ist auch unter Thais gebräuchlich. Die denken nichts Böses. Sie denken gar nicht. Rechnen lernten sie an Hochschulen und Universitäten ebenfalls nicht. Die meisten Lehrer der Nation sind verschuldet.
Der junge Mann lebte einige Jahre mit einer Studentin aus besserem Hause. Die erste Zeit verbrachte er in ihrer Unterkunft nahe der Stadt. Später zogen sie in ein preisgünstigeres Haus im Dorf. Alle zwei oder drei Jahre ersetzten die (reichen) Eltern ihren Mittelklasse-Wagen. Vor ungefähr drei Monaten verschwand die junge Dame plötzlich. Sie reiste in die Geborgenheit des Elternhauses zurück.
Nun flattern monatlich Rechnungen von annähernd zwanzigtausend Baht allein für den Wagen ins Haus. Der Junge, knapp bei Kasse, zahlt monatlich gedankenlos Rechnungen für ein Fahrzeug, das nicht auf seinen Namen ausgestellt wurde und das ihm nicht gehört.

(1) http://www.pflegewiki.de/wiki/Senilit%C3%A4t
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Geistige_Behinderung
Während ich um Worte ringe und sie zu holprigen Sätzen zusammen füge, um Eindrücke über das Leben in Thailand ohne Reiseprospektkosmetik zu vermitteln, macht das ein hochbegabter Profi mit Erfahrung, Charme und Witz. Oft beschreiben wir ähnliche Geschehnisse. Ein Hinweis dazu:
(blog) https://wahnsinnausdemwok.wordpress.com/

Lan Na Loch Logik

Anfangs August bat ich einen Handwerker, mit seiner Präzisionsmaschine aus Deutschland, ein Loch von 5 Millimetern Durchmesser zu bohren. Der kräftige Künstler brach etwa ein Kilogramm Mauer, inklusive einen Backstein, aus der Wand.
Nachbarn machten ähnliche Erfahrungen, als ein Spezialist einen sechser Dübel setzen sollte.
Aus reinem Frust kauften sie eine Bohrmaschine. Einen Beutel mit Löchern zur einfachen, schnellen Montage suchten sie vergeblich, denn keiner wollte die Maschine benutzen.
Weder der vom Schnapsteufel mit chronischer Zitteritis bedachte Vater, noch der Herr Bakkalaureus, welchem als Akademiker beim blossen Berühren vulgärer Technik die geweihten Hände welken würden. (1)
„Berechnen und markieren der Bohrlöcher an der Wand ist für mich problemlos“, teilte der hochdotierte Sprössling seiner je nach Belieben geliebten Mutter mit.
Mit Messband und Stiften ausgerüstet, bearbeitete der Wissenschaftler das Problemchen. Kaum zwei Stunden später war die Wand mit einem grandiosen Schnittmuster verziert. Im Geheimcode waren interstellar zwei durch Linien verbundene Löcher enthalten.

Mit einigem Aufwand fand sich für teures Geld ein Bohrmaschinen-Akrobat.  Er bohrte mit bescheidener Vernunft auf höchsten Touren die zwei markieren Löchlein, hämmerte mit einem Vorschlaghammer sorgfältig die Dübel hinein und drehte geniesserisch gefühlvoll zwei Schrauben in den Plastik.
Als das aufgehängte Bild danach erstaunlich schief hing, erklärte der staatlich diplomierte Wandvermesser der sichtbar enttäuschten Mutter:
„Mein Fehler ist es nicht. Die Wand wurde krumm gebaut.“
Nivellierinstrumente wie Wasserwagen, kannte er trotz Hochschule und noch höherer, teurer Bildungsanstalten nicht. (2)
Zu seiner Schande sei bemerkt, es gibt einen Dummen im Dorf. Ein Angehöriger der niedersten (Bier)Kasten. Der weiss kaum, was eine Universität ist. Er begriff nie, dass der Kreisumfang mehr als 359.9 Grad hat. Aber mit Wasserwaagen, Bleistift und Bohrmaschinen kann er umgehen.

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Bachelor
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserwaage

Metallbügelsägen

Zu Songkran keine fünf Baht Geschichte,    März 2012 

Mit einem Automobil könnte man üblicherweise leicht von A nach B fahren. Wenn ein Nachbar Schulden nicht zurückzahlen will, oder missliebig auffällt, könnte man ihn mit einem Fahrzeug schuldlos umbringen, –  besonders dann, wenn man ihm vorher einige Flaschen Lao Khao kredenzte. Wer beherrscht letztendlich die Technik? Sind es Geister oder unsere kranken Gedanken?                                                                      Die allgemeine Auseinandersetzung mit Technik fängt nicht bei komplexen Gebilden wie Fahrzeugen, Computern oder Mobiltelefonen an.  Sie beginnt bereits bei trivialen, unbeherrschbaren Gegenständen wie Messern, Schraubenziehern, Zahnstochern und

Metallbügelsägen.

Diese Sägen sind preisgünstig und universell einsetzbar. Damit säge ich alles: Aluminium, Buntmetalle, Stahl, Backstein, Bambus, Bäume, Kerzen, Knochen und Sträucher. Im Notfall das Bein einer Elfe: Elfenbein. Ein stumpfes Sägeblatt kann leicht ausgetauscht werden. Beim Kauf von einzelnen Teilen kostet ein Ersatzblatt von fünf Baht an aufwärts. Im Dutzend sind sie billiger! 

A.    Zum Austausch wird die Verschlußschraube gelöst.
B.    Das alte Blatt kann über zwei Haltedorne weggezogen werden.
C.    Das neue Blatt über die Dorne legen.
D.    Der Wirkungsgrad der Säge ist wesentlich höher, sofern die Zähne des Blattes nach außen gerichtet sind.
E.    Danach die Spannschraube mir den Fingern leicht angeziehen.
Lokalmatadore benutzen dazu eine fünfzehn Zoll Klempnerzange. Als Zugkraft dienen zusätzlich zwei Wasserbüffel. Theoretisch könnte danach weiter gearbeitet werden.

Meine Werkzeuge werden nicht mehr verliehen, nur noch verschenkt oder verkauft. Die Eingeborenen haben die Fähigkeit, jedes Werkzeug zu zerstören, zu stehlen oder zu verlieren. Meine kleinkarierte, ki niaoh Haltung wurde durch eine ausgeliehene Metallbügelsäge erneut bestätigt.                                                                                        Ein freundlicher Geist sprach für Dritte unhörbar zu mir: “Gib das Ding. Fünf Baht für ein neues Sägeblatt fallen in deinem Budget bei den Weiber- und Weinpreisen nicht auf.“ Ich befolgte den weisen Ratschlag aus dem Jenseits und sah die Säge erst nach längerer Zeit wieder. Genau so war es. Ich erhielt sich nicht zurück. Sie gelangte, von Engeln oder Fledermäusen der Sorte Vampir getragen, auf die Veranda. Schlimmste Befürchtungen bestätigten sich. Die Säge diente eventuell zum Anlegen eines kleinen Kartoffelackers im Karstgebirge und wies entsprechende Benutzungsspuren auf. Mit dem verdorbenen Sägeblatt, es wies mehr Lücken als Zähne auf, ließ sich nicht einmal ein Fischlein schuppen. 

Darauf kaufte ich zwei Blätter. Eines zu fünf Baht, ein besseres für dreißig Baht. Eine junge Frau tippte rund zehn Minuten am Keyboard. Ein Drucker beschmutzte geräuschvoll grünes Papier. Dann verlangte sie fünfunddreißig Baht. Ich hielt eine fünfziger Note bereit. Sie nahm einen Taschenrechner im A5 Format und versuchte sich mit Eingaben, fünfunddreißig minus fünfzig. Sie wollte mir zusätzlich zur Ware 15 Baht überreichen. Bereits beim zweiten Anlauf klappte die knifflige Berechnung. Wählte ich die hübscheste Kassiererin mit dem tiefsten Intelligenzquotienten aus? Ihre Anmut hielt sich in Grenzen. Etwa zehn junge uniformierte Frauen saßen gelangweilt untätig vor ihren Bildschirmen und warteten auf Kundschaft: “Herr, erlöse mich aus diesem Business!“

Zu Hause nahm ich die malträtierte Metallbügelsäge, ölte die verrostete Verschlußschraube und löste die Flügelmutter, nicht die Schwiegernutte, um das Sägeblatt auszutauschen. Kein Austausch! Der einfallsreiche Benutzer schlug die Haltedorne fürs Sägeblatt mit einem großen Hammer flach, weil er den Sinn der Spannschraube nicht begriff. 

Schlußfolgerungen:                                                                                                            Bevor lokale Benutzer gefahrlos mit einer Metallbügelsäge arbeiten können, brauchen sie ein Diplom einer technischen Hochschule. Ausweise als Mopedfahrer oder Automobilbenutzer genügen den hohen Anforderungen dieser Sägen nicht. Beachte besonders den Hinweis D, wie Dubel oder Depp.                                                         Amen.

Warum ist das keine 5 Baht Geschichte?  Der Metallbügel wurde ebenfalls ersetzt.