Der Irrtum eines Seefahrers verunsichert Schüler in Thailand

In in meiner Bibliothek in Herrenschwanden standen das Bordbuch des Entdeckers Kolumbus, Bücher über alle großen Seefahrer, neben einigen Bänden von Salvador de Madariaga. Mit meinen unkontrollierbaren Fingern könnte ich in keinen Büchern blättern. Wenn Sie also einige Ungereimtheiten entdecken, sind sie auf Mängel in meinem Gedächtnis zurück zuführen. 

Anno 1492 liess ein Genuese, Cristofero Colombo, in spanischen Diensten , also Cristobal Colon, in Palos de la Frontera – genau in La Rabida, die Anker seine Karavellen heben und segelte gegen Westen, nach Indien. In la Rapita, einige Tages-Märsche entfernt von Palos, in der Provinz Tarragona, entdeckte ich einen versteinerten Fußabdruck des Cristofero, genau so – wie es viele Fußabdrücke Buddhas in Thailand gibt.


Die Aussicht von den Karavellen war wochenlang dieselbe. Berge, nichts als Wellenberge. Der Kommandant lehnte sich oft an den Hauptmast, rauchte genüsslich kubanische Zigarren und bereitete sich auf diese Weise auf Diebstähle, Gaunereien, Eroberungen und Kämpfe vor.

Als die Flotte am 12.10. 1492 die westindische Insel Guanahani anlief, sahen sie nackte Eingeborene. Weil sich die Seeleute in Indien wähnten, nannten sie die Menschen Indianer. Diese Leute waren Taino, eine Gruppe der indigenen Arawak. Colon kümmerte sich nicht um Kleinigkeiten. Er nahm das Eiland in den Besitz der spanischen Krone und nannte es fortan San Salvador. Schätzungen zeigten, dass bei der Landung der Spanier etwa 300’000 bis eine Million Taino lebten. 1518 waren es nur noch 4000, – – – angewandter Umweltschutz? Blei- und Stahl-Vergiftungen durch Flinten, Hieb- und Stichwaffen, sowie eingeschleppte europäische Krankheiten wie Grippe und Masern, rafften die Einheimischen dahin.


Der achtjährige Goon baute einen Roboter. Im Gesicht waren Sensoren, in den Armen und Beinen Schrittmotoren montiert. Ein Bluetooth-Empfänger befand sich am Rücken neben der Batterie. Nun sollte man das Monster programmieren. Auf thailändisch ist das schwierig. Deshalb lernt der Knabe Englisch. In seinem Englisch-Buch existiert für jeden Buchstaben eine Abbildung. Beim I illustrierte kein Inder, Fakir, Hindu, Gandhi, Guru, Raja oder Sikh das Buch.  Es war ein Indianer, eine Rothaut – nicht etwa mit edlem Adlerfedern-Schmuck, sondern billig gefärbten Hühnerfedern. Kanada und USA benutzen zum Schutz der Minderheit der Indianer,  für die Inder den Begriff Asian Indian oder East Indian. Rothäute, American Indian gibt es nur noch wenige. Asian Indian dagegen bevölkern mit über 1,3 Milliarden die Erde.Obwohl ursprünglich die Religion der Thais aus Indien stammt, kennen sie den Begriff Indian kaum. Buddha war ein Indianer!
Würde man heute noch mit Karavellen von der Westküste Amerikas aus Indien bereisen, wäre Hinterindien Vorderindien.

Keine Rauchzeichen

In Thailand sind die meisten Computer-Betriebssysteme und Programme Raubkopien. Es ist schwer, Original-Software zu beschaffen. Aus diesem Grund kaufe ich tragbare Geräte und Programme lieber in Europa.
Verkäufer bekannter amerikanischer und chinesischer Produkte in Chiang Mai scheuten sich nicht, ihren Kunden geklaute Software zu liefern. Die meisten Käufer sind vollkommen ahnungslos, was über die Ladentische geschoben wurde.

Während Tagen verschwendete ich meine Zeit, einen Laptop aufzuräumen und viereinhalbtausend, vom Lieferanten gratis gespendete, Viren und Troyaner auszumisten. Nebenbei entfernte ich Spuren von Bier, Tom Yam Gung und Fischsauce von der Tastatur. (1) Als wir endlich arbeiten konnten und wollten, benötigte die Dame ein Dokument aus der Maschine ihres Mannes. Mit heutiger Speichertechnik ist der Aufwand gering. Es braucht weder kistenweise Lochkarten, noch kilometerlange Lochstreifen, Floppy-Disks, oder optische Datenspeicher. Die USB Speicher mit Gigabyte Kapazitäten im Fingerkuppenformat sind so klein, dass ich sie dauernd verlege und verliere.

Unser Problem war, ihr Mann speicherte das Dokument als *.docx ab. Office Benutzer wissen kaum, wie sie Dokumente in fast beliebigen Formaten speichern können. Gedankenlos werden die Voreinstellungen von Fonts und Formaten übernommen. Unser Laptop konnte *.docx nicht lesen, weil ein geklautes uralt Office aus dem letzten Jahrhundert in den Speicher geklont wurde. Dank Internet und Google konvertierten wir die Datei. Der Herr Gemahl war mit seinem neuen Hochleistungsrechner überfordert, den Inhalt zu wandeln. Die Frau reiste glücklich nach Hause. Vorher klärte ich sie auf, sie benötige zur Sicherung ihrer Daten, Fotos und Filme dringend eine externe Festplatte.  Festplatten könnten theoretisch und praktisch jederzeit Funktionsstörungen entwickeln. Selten gäbe es dabei als Fehlermeldung Rauchzeichen, wie bei den alten Indianern, Winnetou und Lederstrumpf.*RauchzeugHeutige internationale Rauchzeichengeber, Ursprung Indonesien und Kuba

Zum vergleichbaren Preis von zwei Flaschen Wein (Cabernet Sauvignon, Fetzer), kaufte ich eine Festplatte von 500 Gigabyte. Grössere Speicher finde ich fast sinnlos für Daten und Dokumente, weil man dann dauernd am Suchen ist, oder man erfindet neue Bezeichnungen für altes Zeug. Dokumente zu nummerieren ist Quatsch, weil Nummern ausser der 6 und 69 wenig über Inhalte aussagen.
Abends um neun Uhr rief die Lady aufgeregt an, ihr Laptop funktioniere nicht mehr. Sie wollte mir das Gerät unbedingt gleich bringen. Dankend lehnte ich ab und erinnerte mich an einen Spruch in Grossvaters Werkstatt:

„Arbeite langsam – aber gediegen,
wirst du nicht fertig, so lass es liegen.
Schätze die Ruhe und halte sie heilig,
nur die Verrückten haben es eilig!“

„Pech gehabt“, dachte ich und kratzte weitere Furchen in meinen verschrammten Schädel, „hätte ich die Platte doch einen Tag früher gekauft.“
Am nächsten Tag schleppte sie ihren müden Laptop an. Als erstes strafte ich diese miese, fiese Kiste mit Verachtung. Schrittweise, mit allen bekannten Tricks, machte ich vergebliche Startversuche. Dann benutzte ich einen Qualitätsschraubenzieher “Made in W-Germany“ und entriss dem Innern herzlos das Festplättchen.
Seitdem solche Scherzartikel in Fernost produziert werden, nennt man sie Schraubendreher. Man dreht und dreht sinnlos in einem durch Metallspäne verstümmelten Schraubenkopf.

Fortsetzung folgt

Tom Yam Gung:
(1) http://www.thailand-ticket.de/thailand-rezepte/tom-yam-gung.htm
Winnetou und Lederstrumpf:
http://www.youtube.com/watch?v=gzeydENt0yQ
http://www.youtube.com/watch?v=ccvBMv-xkGk
http://www.youtube.com/watch?v=UDJX4MuX9HY