anstelle von Blumen, meiner Lieblingscousine zum Geburtstag gewidmet
Während ich bis zu den Ohren darin sitze, ich kann gegenwärtig nicht genug davon bekommen, bitte spendet Briefpapier mit Fliegenklacksen, getrocknete Pferdeäpfel oder Säuglingsexkremente im Senfglas, – gibt es Wissenschaftler, die sich freiwillig mit Fäkalien abgeben.
Ralf Jochmann stellte für seine Dissertation 250 Kuhfladen sicher. Stapelte er sie? Seine Aufgabe war herauszufinden, wie sich das Medikament Ivermectin auf die Dungfauna auswirkt. Es sind gut 500 Fliegen- und Käferarten, die (schweizerische Verhältnisse) in und von einem Kuhfladen leben. Jochmann bestimmte während eines Jahres auf seinen gesammelten 250 Kuhfladen rund 150’000 Insekten. Dilettantisch berichtete ich ahnungslos von Myriaden von Fliegen, ohne die Gattungen genauer auseinander zu halten.
Den wichtigen Dungkäfer, der sich in den Fladen eintunnelt, erwähnte ich nicht. Dank dieser Gänge dringen weitere Insekten in den verkrusteten Haufen ein. Etwa die Schwingfliegen. Sie legen in dessen Gängen Eier ab. Von den Larven dieser Fliegen leben Larven verschiedener kleiner Wespenarten. Onkel läßt grüßen. Dank der großartigen Berichterstattung des Tagesanzeigers sehe ich meine Unkenntnis betreffend der Ökobilanz weltweit deponierter Kuhfladen ein und verneige mich vor der Grenzenlosigkeit der gesamten Schöpfung. (Demnächst neuer Aufsatz: Mein exkrementaler Weg zu den kuhfladenverehrenden Pastafariern.) (1)
Resultate: In der Hälfte des mit Ivermectin geimpften Dungs, war der Bestand an Schwingfliegen zu 90 Prozent reduziert, derjenige der Wespen zu 80 Prozent. Keine Auswirkung hatte der Wirkstoff ausgerechnet auf blutsaugende Stechfliegen. Sie machen Bauern und Kühen das Leben schwer. Sie übertragen unter anderem die Blauzungenkrankheit. Achten sie am Steintisch auf blaue Zungen!
Einen Schönheitsfehler hat die Arbeit von Ralf Jochmann. Er impfte Fladen von Kühen, welche nicht mit dem Medikament gedopt waren. Sie hätten problemlos an der Tour de France pedalen können!
Jutta Maier schrieb dazu: Sinnvoller wäre es gewesen, Kuhfladen von Kühen zu untersuchen, die tatsächlich mit Ivermectin behandelt worden waren. Die tatsächliche Dosis kann von der nachträglich in den Fladen verabreichten durchaus variieren.
(1) http://www.spiegel.de/netzwelt/web/pastafarians-mein-gott-ein-nudelmonster-a-370849.html
Quelle:Tages-Anzeiger: Was Kühe fallen lassen, nimmt er mit ins Labor, Hélène Arnet. Aktualisiert am 12.07.2012
http://www.derbund.ch/wissen/natur/Was-Kuehe-fallen-lassen-nimmt-er-mit-ins-Labor/story/24563072