Grassierende Unsicherheiten

Die netten Dorfbewohner und Nachbarn in Klong Khut sind verunsichert. Die Arbeitsplätze sind kaum garantiert, wie die Räumaktion bei den Ordnungshütern zeigte. Der unkontrollierte Straßenverkehr verläuft trotz Regeln chaotisch. Die Verwaltung ist wie üblich undurchschaubar.

Andauernd ist man Betrügern und Dieben ausgesetzt. In Einkaufszentren werden von Geräten Kleinteile wie Schrauben und Dichtungen entfernt. Zerbrochene Gläser ergänzen Schurken aus Original-Packungen und hinterlassen ihre Scherben. Grosspackungen werden angeschnitten. Einzelne Beutel mit Kaffeepulver finden Wege neben den Kassen. Bessere Kaffeesorten haben wie Spirituosen Diebstahlschutz. Süssigkeiten werden vor dem Bezahlen durch Schnellfrass eliminiert und können kaum als Diebesgut nachgewiesen werden. Nur äusserst selten bricht ein Gauner mit einem in der Luftröhre steckengebliebenen Hotdog vor einer Kasse zusammen. Dämmerung
Diese allgemeinen Verunsicherungen führen dazu, dass in Häusern und Wohnungen die ganze Nacht Licht brennt. Wenn es hell wird, vergisst man dann, die Schalter zu betätigen. Sämtliche Häuser sind von Mauern und Zäunen umgeben. Die Fenster sind von innen oder aussen vergittert, obwohl kaum wertvolle Gegenstände in den Wohnräumen zu finden wären. Der teuerste Besitz steht meist vor oder neben den Gebäuden – es sind die Fahrzeuge. Deren Motoren laufen während Stunden. Die Schlüssel stecken natürlich.

Keine Angst zeigen die Einwohner dagegen vor Insekten. Dengue-Fieber und Malaria kennt man nicht. Elvis Presley wird noch immer verehrt. Mückengitter gibt es kaum. Schmeiss-Fliegen würzen frisch gekauften Fisch und Fleisch mit Eiern. Glückliche, fette Maden krabbeln später in den Kühlschränken herum.
Die Häuser sind vermeintlich mit dekorierten Gittern gegen Diebe gesichert. Ich werde keine Schutzgitter montieren. Unser Hintereingang ist wie bei acht weiteren Häusern, eine grössere Stahltüre. Bei Sonnen-Einstrahlung erhitzt sich die dunkelbraune Fläche auf siebzig Grad. Wir spritzten das Eisen mit Aluminiumbronze um. Die Temperatur in der Küche sank danach um zwei Grad Celsius. Stahlrahmen auf Holz
TermitenspurenDer Stahlrahmen wurde mit 12 Schräubchen in morsche, von Termiten angefressene hölzerne Türrahmen geschraubt. Die Schrauben könnten von unwillkommenen Besuchern in wenigen Minuten geräuschlos entfernt werden.

Die Baumängel sind grenzenlos, der Pfusch unbeschreiblich. Als wir das Lavabo entfernten, fielen die Haltebügel beinahe aus der Wand. (1) Die Arbeiter machten sich ein Vergnügen daraus, anstatt der mitgelieferten Kunststoffdübel, handgeschnitzte Holzdübel – möglichst aus Bananenstauden, zu verwenden.
Für sechs Schrauben wurden 12 Löcher gebohrt. Wir kauften ein etwas schmäleres Waschbecken vom selben Hersteller. Die Aufhängung sollte kompatibel sein, war es aber nicht. Wir konnten das Gerät nicht mittig anbringen. Ich hätte neue Löcher bohren müssen, wagte es jedoch nicht, denn die Wand glich bereits einem Emmentaler-Käse. Wir befreiten das ursprüngliche Gerät vom Silikon, benutzten neue Kunststoffdübel, sägten die Rohrstücke auf gemessene und berechnete Werte. Ohne Tricks, Leim, Silikonband oder Silikonpaste war die Abwasserleitung dicht und gerettet.Waschbecken

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Waschbecken
Bild zur originalen Montage:
https://hinterindien.com/2015/11/14/facharbeiten-im-los-land-ohne-sachverstand/

Nonne nutzt Nacht-Sonne

Einst beschrieb ich die schicksalshafte Chronologie einer obskuren Uhr aus dem Hause Gucci. In Lan Na Land wurde ein unschätzbarer Zeitmesser gestohlen. Er wurde Dick, garniert mit Lügen, zu einem überrissenen Preis angeboten. Reiche Amerikaner hätten Spielschulden, müssten dringend ausreisen und deshalb das Prestigeobjekt billigst verschleudern. Die Uhr fand, dank gutem Karma, den Weg zurück zum rechtmäßigen Besitzer. Dieser vermachte seine Armbanduhr vor dem dramatischen Ableben weder seiner Frau, noch der Familie, sondern schenkte den Italo-Wecker, mit Hinweis Swiss Made, (War es bloß eine chinesische Kopie zu 600 Baht?) seiner finalen Lustspenderin.

Lange Zeit vernahmen wir nichts mehr von der Diebin, bis eine makellos weißgekleidete Nonne im Schönheitssalon erschien. Die Erscheinung, im keuschheitsvermittelnden Tuch mit wenig strahlender Verheißung, dafür verlockend viel faßbarem Fleisch, inklusive harter Knochen, ließ sich krachend auf eine Sitzgelegenheit plumpsen. (Das klingt bewusst nach Bedürfnisanstalt.)

Nonnen sind üblicherweise geschoren wie Mönche. Ausnahmen sind zeitlich befristete Tempelvolontärinnen, was dies auch immer bedeuten mag. Diese Nonne äußerte die Absicht, ihre prächtige Haartracht ausgiebig behandeln zu lassen. An sich erfüllt Dick in dieser Hinsicht fast alle Wünsche. Die Kundin verlangte nicht nur gratis Haarpflege mit Waschen, Färben und Dauerwelle. Im gleichen Atemzug forderte sie, trotz Verzicht und Bescheidenheit als Tugend des Herzensfriedens, eine großzügige Spende für ihren Tempel. Wie eine Kriminalkommissarassistentin nahm Dick die eigenartige Klosterfrau während des Waschens ausgiebig ins Kreuzverhör. Sie erfuhr, daß die nun als Nonne gekleidete Frau einst eine Uhr ihres angetrauten Ehegemahls entwendete.

Gegenwärtig lebt sie tagsüber im Tempel. Nachts, nach eingehendem Kostümwechsel, weil sie sonst als weiß gekleidetes Gespenst chancenlos wäre, verkaufte sie in einschlägigen Lokalen und Karaoke-Palästen ihren Körper. Nicht für Organspenden wie Lunge, Leber, Milz, Herz und Schmalz, sondern auf Juristendeutsch, für unzüchtige Handlungen. Beispielsweise zur Nutzung als Samenbank.

Die Frau erhielt die gewünschte gratis Haarpflege nicht. Nach kurzer Kopfwäsche komplimentierte Dick die Unehrwürdige auf die Strasse hinaus. Spenden für ihren Tempel durfte sich die unkeusche Ordensfrau, aber um so erfahrenere Strichgängerin, ans wohlgeformte Bein streichen.

Sollte diese Nonne in einem Tempel wirken, wo Anuttara oder Kalachakra-Tantra praktiziert wird, macht sie des Abends als Sexarbeiterin bloß Hausaufgaben.
In den Tantras der Anuttara-Klasse wird sexuelle Energie als Mittel des Pfades der Lehre verwendet.
Den Anwärtern auf die Erleuchtung dieser Glaubensrichtungen wird die möglichst perverse Begattung weiblicher Wesen empfohlen. Ohne meditative Paarungen ist das Ziel unmöglich erreichbar.

Die Nonne mit triebgesteuertem Unterleib im Nebenerwerb führt nun in einer einschlägigen Strasse in Chiang Mai ihr eigenes Etablissement mit liebreizenden Halbweltdamen. Sie scheute sich nicht, Dick in den Tempel einzuladen und sie zur (attr)aktiven Mitarbeit in ihrem Freuden-Betrieb aufzufordern.  –   Warum bereitete ich alten Stoff aus dem TIP Forum auf? Meine Betrachtungsweise des Schutzumschlages war  möglicherweise falsch!

Die verführerische Frau auf der Litho könnte inkognito eine Nonne sein, welche die vier bedauernswerten Herren in der Bar aus den gierigen Klauen des Alkoholteufels zu erretten versucht. Die Kaffeemaschine ist reine Tarnung. Die  sichtbaren Getränke enthalten Alkohol. Kaffee läßt sich ebenfalls alkoholisieren. Neben dem weltbekannten Irish Coffee gibt es in der Schweiz mehrere Arten der Zubereitung –  als Kaffee fertig, oder Kaffee Lutz.

http://www.kochbar.de/rezept/80466/Kafi-Luz-oder-auch-Kafi-fertig-genannt.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Irish_Coffee
http://www.cocktail-lounge.net/cocktailrezept.irish-coffee.html

Weitere frostresistente Kaffeerezepte:

  1. Biedermeier            Österreich
  2. Café Brûlot              F
  3. Caffe Corretto          I
  4. Fiaker                       A
  5. Kaffee Pflümli          CH
  6. Maria Theresia         A
  7. Mariloman               A
  8. Mazagran                A
  9. Pharisäer                 Nordfriesland
  10. Kafae Siam             Thailand, mit Mae Khong, muß nicht mit Kaffee verdünnt werden
  11. –                               Sang Som, soll von besserer Qualität sein
  12. –                               Regency ist höchste Thai Qualität