In Nakhon Si Thammarat erstanden wir vor einer Woche eine formschöne Keramik zwecks Erledigung triebgesteuerter Geschäfte hinterlistiger Art. Wie viel Zeit ist erforderlich, um eine Kloschüssel zu ersetzen?
In meiner Jungesellenzeit waren schwere, dickwandige Aschenbecher aus Glas ein Gag. So ein Kristallbrocken wog einige Kilogramm. Wenn beduselte Gäste während des Stuhlganges nicht auf Nikotinspargeln verzichten konnten und danach beim Entleeren der Asche das schwere Glas in die Schüssel krachen liessen, scherbelte die empfindliche Keramik. Der Ersatz kostet damals mindestens fünfhundert Franken. Geschulte Bedürfnisanstalten-Spezialisten erledigten die Arbeit in dreissig Minuten. Der Anschluss zum Spülkasten wurde entfernt. Zwei Muttern wurden gelöst. Die Abflussdichtung wurde ersetzt und der neue Sitz mit zwei Muttern fixiert. Fertig.
Als Kenner hinterindischer Landessitten, rechnete ich mit einem halben Tag, um die Hardware zu ersetzen. Die Ernüchterung folgte rasch. Da waren keine Schrauben und Muttern vorhanden. Aus den Befestigungsköchern grinste hämisch Zement. Zwischen Keramik und Fliesen entdeckten wir dicke Zementschichten, dicker als Hackfleisch in Hamburgern!
Meissel gibt es in Satun nicht. Dick versuchte während Stunden, mit Hammer und Schraubendreher, den Zement vorsichtig zu entfernen. Ein Stück der WC-Keramik brach.
Danach befahl ich, den Keramikfuss rücksichtslos zu zerschlagen. Nachher staunten wir Löcher in den Abfluss. Die Dichtung zwischen WC und Abfluss fehlte. Das blaue PVC Rohr war schwer beschädigt. Wir verstopften das Rohr mit Plastik, damit keine Zementstücke in den Abfluss fielen. Der Zement rund um den Abfluss war von Pisse und Exkrementen derart angegriffen, dass er sich praktisch von selbst verkrümelte. An der Vorderseite war die Verbindung mit den Fliesen stabiler. Einen halben Tag Präzisionsarbeit mit Feingefühl rettete die Fliesen, oder wir hätten den Bodenbelag ersetzen müssen. Die Verbindung zwischen Abwasserrohr und WC-Sitz war falsch installiert. Es kostete uns einen weiteren halben Tag, um diesen wichtigen Anschluss zu reparieren. Wir hatten eine Hilfskraft. Der Mann arbeitete nicht nur schnell, sondern vor allem gedankenlos. Ähnliche Teile beschädigte er mehrmals, bis er unser Vorgehen verstand. Sofern er ein Rohr zersägte, war der Abfall der Teil, den ich benutzen wollte.
Der Anschlussadapter steht auf dem Kopf. Der untere Teil müsste eigentlich die Verbindung zur Keramik herstellen. Wir hatten keine Wahl und reparierten, wie es die Abbildung zeigt. Sonst hätten wir das gesamte Abwasser-Rohrsystem ausbuddeln müssen.
Neun Häuser sind von falsch montierten WC Abflüssen betroffen. Unsere Nachbarn benutzen gegen den Urin-Geruch in ihren Häusern reichlich King’s Stella.
Wir haben glücklicherweise nur zwei Toiletten im Haus. Ich werde nicht in Stella investieren, sondern in einen grossen Vorschlaghammer.
Sofern wir in Satun keine geeignete WC-Schüssel finden, fahren wir 275 Kilometer nach Nakhon Si Thammarat. Bloss eintausendfünfhundert Meter entfernt vom Fachgeschäft zur Befriedigung von Arschlöchern, wird beste Peking Ente angeboten. Was hat für uns Priorität, die Ente oder das Klo?
Alt und Ersatz. Der Weg zur Dusche war zuvor vom stinkenden Klo versperrt.
Eine weitere technische, leckende Meister-Leistung. Beim Zähneputzen werden gleich die Füsse gereinigt!