Kleptomanewitsch ist unzufrieden

Behördliche Sanktionen wirken im thailändischen Dorf knapp drei Wochen. Dann ist bereits alles vergessen. Bei Streitigkeiten unter Frauen dauert es drei Monate, bis die Damen wieder Freundinnen sind.
Frau Kleptomanewitsch verbreitete am Sonntag in den einschlägigen Haarverschönerungsbetrieben in Hang Dong die Lüge, wir hätten den Lustmörder Dei mit zweihundertfünfzigtausend Baht freigekauft. Gegen solche Beträge sei die Wahrheit leider chancenlos. Die Frisösen kennen sich. Die Telefone dudelten dauernd. Je smarter – desto doodel.

Die Ruhephase des Kleptomanewitsch veranschlagte ich erfahrungsgemäss auf drei Wochen. Ich irrte mich.
Bereits am Montag war nicht gut Longan essen mit ihm. Er versuchte, die Anwohner am Strässchen zu seinem Grundstück zu schikanieren. Keiner liess sich beeindrucken. Dann zeigte er die grimmige Absicht, das Moped von Dei mit seinem Kleinlaster zu zermalmen. Dei sagte kein Wort. Er stand am Fenster und hatte seine Kamera in der Hand.
Darauf änderte Kleptomanewitsch sein Ziel und atomisierte gegenüber einen Pflanzenkübel aus gebranntem Ton aus dem Eigentum von Frau Nepenthes. (1) Der Kübel war kein Billig-Import aus China. Die solide Lan Na Keramik beschädigte Blech als wäre es Butter.

Eingang zur K-Farm 2011

Eingang zur K-Farm 2011, Dekoration – aus der Kneipe geklaut

Irritierte Panda Fleisch alkoholisierte Hirnwindungen, oder waren es Drogen? Am Abend jedenfalls drang Kleptomanewitsch in das Haus des Dorf-Obmanns ein und griff ihn an. Ein Dutzend Gäste sassen vergnügt auf dem Boden, assen und tranken. Keiner getraute sich, dem Obmann Beistand zu leisten.
Ein paar hundert Meter weiter lebt ein Hilfspolizist. Er bezieht für gelegentliche Dienstleistungen monatlich fünftausend Baht. Die Frau des Obmanns telefonierte ihm und bat um Hilfe.
„Kathod k., k., khrap. Mein Weib k.., k.., kochte Gaeng däng pät pät (scharfen roten Curry). Ich gurgelte reichlich Lao k…, k…, Khao. Jetzt kk, kk, kann ich weder stehen noch g.., g.., gehen.“

Frau Obmann gab nicht auf. Sie telefonierte Dei:
„Khun Dei, Überfall! Bitte hilf. Schnell!“
Als Kleptomanewitsch das Stich-Wort Dei vernahm, erinnerte er sich an den kaltblütigen Schlächter vor seiner Hütte und rannte davon, ohne dass er den weich-geklopften Obmann zuvor in der Küche in einen Kochtopf setzte.
Freundliche Polizisten holten den bärbeissigen Kleptomanewitsch ab.

Dick und Dei leisteten erste Hilfe. Dei trinkt keinen Lao Khao. Er lehnte die Beförderung zum Hilfs-Sheriff ab.

(1) http://wp.me/p2ljyL-uj

Bären, Bäume und Kleptomanewitsch

Quelle: Wikipedia, Brunswyk, GNU Free Documentation License

Quelle: Wikipedia, Brunswyk, GNU Free Documentation License

Zoologen nennen ihn ‘Ailurus fulgens‘. Er ist auch als roter Bambus-Bär, Kleiner Panda, Katzenbär, Bärenkatze, Feuerfuchs oder Goldhund bekannt. Er ist eines der hübschesten Säugetiere. Bambus-Bären werden bis hundertzwanzig Zentimeter lang. Die Hälfte davon ist ein orangeroter, quergeringelter Schwanz. Die Tiere leben etwa zehn Jahre und werden bis sechs Kilogramm schwer.
Die Gesichter weisen ähnliche Zeichnungen wie Waschbären auf. Der Nasenspiegel ist schwarz. Die Augen sind dunkel.

Seit 2008 ist der Kleine Panda auf einer Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion. Nach Schätzungen leben weniger als 10‘000 Tiere in Nepal, Sikkim (Indien), im Norden von Bhutan, Myanmar bis nach China und Tibet. Sie bewohnen üblicherweise die Hänge des Himalaya, auf einer Höhe zwischen 1‘500 bis 4‘000 Metern. (1)

Dick und Dei sahen wiederholt zwei wenig scheue Tiere in der Nähe des Bambus. Dessen Sprösslinge waren angefressen. Zusätzlich wachsen im Garten reichlich Nüsse und Früchte als Futter. Entweder schwänzten unsere Bärchen den Geographie-Unterricht oder sie entfernten sich unerlaubterweise aus einem Tierpark, zum Beispiel aus Chiang Mai Night Safari. Die verloren sogar ein Nashornbaby und vermissten es während einer Woche nicht. Danach fanden ‘Pfleger‘ den Kadaver. Er roch nicht nach Veilchen.

Kleptomanewitsch nenne ich einen diebischen Nachbarn. Er lieferte längere Zeit skurrile Geschichten. Weil ich dem widerlichen Kerl keine Plattform für seine grundüble Gesinnung bieten wollte, ignorierte ich ihn.
Seine Bekanntschaft machte ich anfangs des Jahrtausends. Er kassierte vierhundert Baht, um acht Quadratmeter Gras zu schneiden. Der Preis war mehr als angemessen. Um die Rendite zu verbessern, kleptomanisierte der Gauner zusätzlich zwei Rosenstöcke.

Unsere Grundstücke grenzen fast aneinander. Dazwischen liegt eine vorgesehene Strasse. Sie existiert nur auf Plänen und wurde nie gebaut. Kleptomanewitsch erhebt Anspruch auf das Gebiet. In der Frühzeit baute er dort Bambushütten und siedelte papierlose Flüchtlinge aus Birma an, welche er finanziell und sexuell beliebig bedrängte. Die Leute arbeiteten und er kassierte.
Ein grausamer Höhepunkt war, als er auf dem nichtexistierenden Weg neben dem Beauty Salon eine Wurmfabrik für seine Geflügelzucht errichten wollte.

Wir haben einige Bäume und Sträucher, welche regelmässig Pflege erfordern. Es kam vor, dass wir den geplanten Weg für den Transport grösserer Äste benutzten. Dies passte dem Nachbarn nicht. Regelmässig rief er Ortsvorsteher und Polizei, wir hätten mit unserem Abfall sein Grundstück beschädigt.
Da liege noch ein welkes Blatt vom Mangobaum. Er verlange die gründliche Entfernung sämtlicher Blätter aus der Nähe seines wertvollen Besitzes.

Während wir in Borneo weilten, sah Kleptomanewitsch eine Methode, wie er Dick ärgern und sich zugleich bereichern konnte. Pro Lastwagenladung Bauschutt erhielt er zweitausend Baht. Dieser Abfall wurde auf den zukünftigen Weg geschüttet.
Die Dorfbewohner hassten die schweren Laster, die das schmale Zubringer-Strässchen zusätzlich beschädigten.
Sie wandten sich an Dick. Dick sah sich die Bescherung an und informierte die Gemeindeverwaltung. Darauf erschienen ein halbes Dutzend Beamte inklusive Polizei.
Kleptomanewitsch erhielt eine Busse wegen verbotener Schuttablagerung und den Befehl zur Räumung des Geländes.
Laut maulend fügte sich der Klausüchtige den Behörden. Gleichzeitig potenzierte sich der grenzenlose Hass auf die Nachbarin.

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Kleiner_Panda
(1) http://www.natur-lexikon.com/Texte/sr/001/00003-panda/sr00003-panda.html

Fortsetzung folgt